EUR-Lex Access to European Union law

Back to EUR-Lex homepage

This document is an excerpt from the EUR-Lex website

Die Güterverkehrslogistik in Europa

Ziel dieser Mitteilung der Kommission ist es, die Leistungsfähigkeit des europäischen Verkehrssystems mit Hilfe der Logistik zu verbessern. Darüber hinaus soll die Intermodalität gefördert werden, um den Güterverkehr umweltfreundlicher, sicherer und energieeffizienter zu machen. Dieser Mitteilung wird ein Aktionsplan für 2007 folgen.

RECHTSAKT

Mitteilung der Kommission zur Güterverkehrslogistik in Europa - der Schlüssel zur nachhaltigen Mobilität [KOM(2006) 336 endg. - Nicht im Amtsblatt veröffentlicht].

ZUSAMMENFASSUNG

Die Globalisierung und Osterweiterung stellen den Verkehr in Europa vor neue Herausforderungen. Die rasche Zunahme des Güterverkehrs leistet zwar einen Beitrag zur Wirtschaft, ist aber gleichzeitig die Ursache für Verkehrsüberlastung, Lärm, Umweltverschmutzung und Unfälle. Gleichzeitig ist die Abhängigkeit des Verkehrs von fossilen Brennstoffen gestiegen. In dieser Mitteilung weist die Kommission darauf hin, dass sich die Situation ohne geeignete Gegenmaßnahmen weiter verschlechtern wird und die Wettbewerbsfähigkeit Europas und die Umwelt immer stärker beeinträchtigt werden.

Die Kommission empfiehlt daher, sich auf die Modernisierung der Logistik zu konzentrieren, um die Leistungsfähigkeit der verschiedenen Verkehrsmittel und ihrer Kombinationen zu verbessern. Sie möchte den Verkehr insbesondere auf umweltfreundlichere, sicherere und energieeffizientere Verkehrsmittel verlagern. Die Kommission kündigt daher an, im Jahr 2007 einen Aktionsplan für diesen Bereich vorzustellen.

Die Lage des europäischen Logistikmarkts

Die Logistikindustrie wird weltweit auf ein Volumen von etwa 5,4 Billionen Euro bzw. 13,8 % des globalen BIP geschätzt. Die Logistikkosten machen durchschnittlich 10 % bis 15 % der endgültigen Kosten der Fertigerzeugnisse aus. Obgleich die Logistik immer bedeutender wird, liegen noch keine verlässlichen statistischen Daten darüber vor. Die europäischen Unternehmen sind verstärkt der Ansicht, dass es konkurrenzfähige Alternativen zum Straßengüterverkehr gibt.

Stärkere Verknüpfung von Logistik und Verkehrspolitik

Die Kommission betont in dieser Mitteilung erneut die Notwendigkeit eines Gleichgewichts zwischen erforderlicher Gefahrenabwehr (siehe [KOM(2006) 79]) und Verkehrsfluss. So möchte sie die logistische Dimension in die Verkehrspolitik einbeziehen, wobei die Logistik die Verkehrspolitik bereichsübergreifend beeinflusst.

Die Kommission möchte in folgenden Bereichen tätig werden:

  • Ermittlung von Engpässen: Die Kommission möchte vorhandene Engpässe ermitteln, um die daraus resultierenden Hindernisse für die Logistik und den Verkehrsfluss zu beseitigen.
  • Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologien: Nach Wunsch der Kommission sollten Systeme wie GALILEO zur Ortung und Verfolgung von Frachtsendungen in die Logistik einbezogen werden. Auch die Unternehmen müssten einen kostengünstigen Zugang zu dieser Technologie erhalten. So sollte die Logistik auch weiterhin eine Priorität im siebten Forschungsrahmenprogramm darstellen.
  • Einführung einer europäischen Zertifizierung: In Europa sind in der Aus- und Weiterbildung im Verkehrswesen große Unterschiede zu verzeichnen. Die Kommission möchte daher eine Zertifizierung für Logistikfachleute einführen. Arbeiten auf diesem Gebiet wurden bereits im Rahmen des „Leonardo Da Vinci"-Programms zur beruflichen Bildung durchgeführt.
  • Erstellung statistischer Indikatoren: Die Kommission möchte ein zuverlässiges Bild über die Leistungsfähigkeit der Logistik auf dem europäischen Verkehrsmarkt erhalten. Dazu sollen geeignete Verfahren und Indikatoren erarbeitet werden.
  • Verbesserte Nutzung der Infrastrukturen: Bestimmte Situationen führen zu Engpässen und beeinträchtigen den Verkehrsfluss. Die Schaffung neuer Infrastrukturen ist jedoch nicht die einzige Möglichkeit, um dies zu ändern. So ist die Kommission der Ansicht, dass in Umschlageinrichtungen wie See- und Flughäfen moderne Technologien, z. B. fortgeschrittene EDV, eingesetzt werden sollten. Durch Vorschriften sollte ein entsprechender Rahmen hierfür geschaffen werden.
  • Einführung eines Gütezeichens: Der Verkehrssektor verwendet bereits verschiedene Leistungsindikatoren oder Referenzwerte, um die Qualität seiner Dienstleistungen bewerten oder kontrollieren zu können (insbesondere im Luftverkehr). Ein Gütezeichen könnte eingeführt und auch auf andere Verkehrsmittel der Logistikkette angewendet werden.
  • Vereinfachung multimodaler Ketten: Der Ablauf könnte durch eine einzige Verwaltungsstelle, die auf koordinierte Weise alle Zollförmlichkeiten erledigt, vereinfacht und erleichtert werden.
  • Förderung einer Regulierungsstruktur für den multimodalen Verkehr auf globaler Ebene: Die Zuständigkeiten im internationalen Verkehr werden in Übereinkommen geregelt. Diese sehen häufig unterschiedliche Regelungen je nach Verkehrsmittel vor, wodurch deren kombinierte Nutzung erschwert wird. Deshalb möchte die Kommission eine Regulierungsstruktur auf globaler Ebene fördern. Die Uneinheitlichkeit bei den Haftungsregelungen könnte durch die Verwendung eines globalen Beförderungsdokuments ausgeglichen werden;
  • Einführung europäischer Verladenormen: Die Vorschriften über die Abmessungen von Fahrzeugen und Ladeeinheiten sollten den Erfordernissen moderner Logistik und nachhaltiger Mobilität entsprechen. Außerdem hat die Kommission gemeinsame europäische Normen für intermodale Ladeeinheiten vorgeschlagen, deren Vielgestaltigkeit den innergemeinschaftlichen Verkehr verteuert.

Hintergrund

Die Kommission veröffentliche bereits im Jahr 1997 eine Mitteilung über den intermodalen Güterverkehr, in der sie dessen Bedeutung für einen leistungsfähigeren und umweltfreundlicheren europäischen Güterverkehr hervorhob. In dem Text wurden verschiedene Strategien zur Förderung der „nachhaltigen Mobilität" genannt, darunter auch die Modernisierung der Logistiksysteme. Des Weiteren wurde in der Mitteilung die Ablösung des PACT-Programms durch Marco Polo angekündigt. Im Jahr 2001 wurde in der Halbzeitbilanz zum Weißbuch [KOM(2006) 314 - nicht im Amtsblatt veröffentlicht] auf die Bedeutung der Logistik hingewiesen, die in dieser Mitteilung für das Konzept der „nachhaltigen Mobilität" ein Schlüsselelement darstellt.

VERBUNDENE RECHTSAKTE

Richtlinie 92/106/EWG des Rates vom 7. Dezember 1992 über die Festlegung gemeinsamer Regeln für bestimmte Beförderungen im kombinierten Güterverkehr zwischen Mitgliedstaaten [ABl. L 368 vom 17.12.1992].

Letzte Änderung: 25.04.2008

Top