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Altern in der Informationsgesellschaft: Aktionsplan „Informations- und Kommunikationstechnologien für eine alternde Gesellschaft“

Im Rahmen ihrer i2010-Initiative nimmt die Europäische Kommission einen neuen Aktionsplan in Angriff, mit dem sie einerseits ältere Menschen in einen sichereren und selbständigeren Lebensabend begleiten und andererseits die Entwicklung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) für persönliche Dienstleistungen fördern möchte.

RECHTSAKT

Mitteilung der Kommission vom 14. Juni 2007 an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen – Wohltuendes Altern in der Informationsgesellschaft – Eine i2010-Initiative – Aktionsplan „Informations- und Kommunikationstechnologien für eine alternde Gesellschaft“ [KOM(2007) 332 endgültig – nicht im Amtsblatt veröffentlicht].

ZUSAMMENFASSUNG

Die alternde Bevölkerung Europas ist eine Herausforderung für den Arbeitsmarkt und die Sozial- und Gesundheitssysteme in Europa. Aber das Altern stellt auch eine wirtschaftliche und soziale Chance dar. Die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) bringen neue Produkte und Dienste hervor, die leichter zugänglich sind und den Bedürfnissen älterer Menschen entsprechen.

Der Aktionsplan soll die Entwicklung der IKT im Zusammenhang mit persönlichen Dienstleistungen für ältere Menschen in der Europäischen Union (EU) fördern und koordinieren. Angestrebt wird damit

  • die Verlängerung des Berufslebens unter Wahrung eines ausgewogeneren Verhältnisses zwischen Arbeit und Privatleben;
  • ein länger sozial aktives und kreatives Leben, dank sozialer Vernetzung und Zugang zu öffentlichen und kommerziellen Dienstleistungen. Dies würde auch die soziale Isolation älterer Menschen vor allem in ländlichen Gebieten verringern;
  • ein wohltuendes Altern im eigenen Heim: die IKT sollen eine Verbesserung der Lebensqualität und der Unabhängigkeit ermöglichen.

Europa muss seine Chance ergreifen, die sich aus dem Einsatz der IKT für eine alternde Gesellschaft * ergeben. Diese Technologien können sich auch als Beschäftigungs- und Wachstumsmotor und als erfolgreicher Leitmarkt erweisen.

Der Markt für Produkte und Dienstleistungen in Bezug auf das Altern ist noch immer recht fragmentiert. Außerdem hat keiner der Beteiligten (Senioren, Wirtschaft, öffentliche Hand) einen Gesamtüberblick über alle bestehenden Probleme und deren mögliche Lösungen. Die Marktentwicklung wird durch den mangelndem Austausch praktischer Erfahrungen gebremst. Die Normen, Verfahren, Erstattungsregelungen und Vorschriften im Zusammenhang mit Behinderungen unterscheiden sich von einem Mitgliedstaat zum anderen. Außerdem gibt es noch immer technische Hindernisse: gerade älteren Menschen fehlen oft die notwendigen technischen Hilfsmittel und Kenntnisse.

Zur Vereinfachung dieses Systems ruft die Kommission alle Interessengruppen auf, den Nutzer in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen zu stellen.

Der Aktionsplan der Kommission betrifft sowohl die Bürger als auch die Unternehmen und Behörden. Ziele sind:

  • für die Bürger – die Verbesserung der Lebensqualität und Gesundheit;
  • für die Unternehmen – die Ausweitung des Marktes und eine Erhöhung der Marktchancen im europäischen Binnenmarkt im Bereich der IKT für eine alternde Gesellschaft, besser qualifizierte und produktivere Arbeitskräfte und Stärkung der Position auf den weltweiten Wachstumsmärkten.
  • für die Behörden – Kosteneinsparungen und Effizienzgewinne und eine insgesamt höhere Qualität der Gesundheits- und Sozialsysteme.

Der Aktionsplan umfasst vier Bereiche:

  • Überwindung technischer und ordnungspolitischer Hindernisse für die Marktentwicklung durch Marktanalysen und durch Erleichterung des Austauschs bewährter Verfahren zwischen den Mitgliedstaaten. Die Kommission schlägt vor, die technischen Optionen abzuschätzen sowie Leitlinien und Zieldaten festzulegen. Ziel ist die Beseitigung der rechtlichen und technischen Hindernisse, die dem Einsatz der IKT für eine selbständige Lebensführung im Wege stehen. Gleichzeitig sollten die Mitgliedstaaten für eine konsequentere Einhaltung der derzeit geltenden gesetzlichen Anforderungen an die Barrierefreiheit sorgen.
  • Sensibilisierung und Konsensbildung durch Zusammenarbeit und den Aufbau von Partnerschaften zwischen den verschiedenen Akteuren. Die Aktivitäten im Bereich IKT für eine alternde Gesellschaft werden ein wesentlicher Beitrag der europäischen Initiative zur digitalen Integration im Jahr 2008 sein. Geplant ist unter anderem die Einrichtung eines Internetportals zum Thema „IKT in einer alternden Gesellschaft“.
  • Beschleunigung der Einführung der Technologien etwa durch Pilotprojekte und die Vergabe von europäischen Auszeichnungen für intelligentes Wohnen und für Anwendungen, die eine selbstbestimmte Lebensführung erleichtern.
  • Förderung von Forschung und Innovation durch die unverzügliche Unterstützung eines gemeinsamen öffentlich-privaten Forschungsprogramms auf dem Gebiet des „umgebungsunterstützten Lebens“ (Wohnen in intelligenter Umgebung). Ziel ist die Entwicklung innovativer, IKT-gestützter Produkte, Dienstleistungen und Systeme für die alternde Bevölkerung Europas.

Die Kommission bemüht sich um den Ausbau der Forschungstätigkeiten auf dem Gebiet IKT für eine alternde Gesellschaft innerhalb des 7. Rahmenprogramms für Forschung, technologische Entwicklung und Demonstration. Weitere Initiativen werden innerhalb des Rahmenprogramms für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (CIP) in Angriff genommen. Begleitend dazu wird ein neues gemeinsames europäisches Forschungsprogramm aufgelegt. Durch diese Programme werden die Investitionen in die Forschung und Innovation im Bereich der IKT auf insgesamt über eine Milliarde Euro ansteigen.

Um die marktorientierte Forschung auf diesem Gebiet anzukurbeln, wird künftig wird eine bessere Koordinierung zwischen den Mitgliedstaaten notwendig sein. Im Hinblick auf diese Ziele wird eine gemeinsame Initiative zum „Altern in der Informationsgesellschaft" ins Leben gerufen. Darüber hinaus werden die Unternehmen, Branchenverbände, Diensteanbieter u. a. – insbesondere im Rahmen der Technologieplattformen – zum Dialog ermuntert, damit innovative IKT-gestützte Produkte, Dienstleistungen und Systeme schneller entstehen.

Kontext

Dieser Aktionsplan ist Bestandteil der i2010-Initiative der Europäischen Union – „Eine Europäische Informationsgesellschaft für Wachstum und Beschäftigung“. Zuvor hatte die Kommission bereits 2005 eine Strategie für den barrierefreien Zugang („e-Accessibility“) angenommen. 2006 vereinbarten die EU-Mitgliedstaaten in Riga einen politischen Fahrplan für die digitale Integration („e-Inclusion“) in der Informationsgesellschaft.

Das Altern der Bevölkerung in Europa ist eine große wirtschaftliche und soziale Herausforderung: Im Jahr 2020 wird mehr als ein Viertel der europäischen Bevölkerung über 65 Jahre alt sein, während sich die Renten- und Gesundheitsausgaben bis 2050 verdreifachen werden. Die älteren Europäer bilden aber auch eine wichtige Verbrauchergruppe, die zusammengenommen über ein Vermögen von über drei Billionen Euro verfügt.

Schlüsselwörter des Rechtsakts

  • IKT für ein wohltuendes Altern: Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), die für persönliche Dienstleistungen bestimmt sind und solche Dienste gerade für eine alternde Bevölkerung leichter zugänglich und wirkungsvoller machen, vor allem im Gesundheitsbereich.

VERBUNDENE RECHTSAKTE

Mitteilung der Kommission vom 1. Juni 2005 an den Rat, das Europäische Parlament, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen – „i2010 – Eine europäische Informationsgesellschaft für Wachstum und Beschäftigung“ [KOM(2007) 229 endgültig – nicht im Amtsblatt veröffentlicht].

Mitteilung der Kommission vom 8. November 2007 an den Rat, das Europäische Parlament, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen – Europäische i2010-Initiative zur digitalen Integration „An der Informationsgesellschaft teilhaben“ [KOM(2007) 694 endgültig – nicht im Amtsblatt veröffentlicht].

Letzte Änderung: 03.12.2007

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