EUR-Lex Access to European Union law

Back to EUR-Lex homepage

This document is an excerpt from the EUR-Lex website

Sechstes Rahmenprogramm (2000-2006): Luft- und Raumfahrt

Dieses spezifische Programm zielt auf die Entwicklung des europäischen Forschungspotenzials im Luft- und Raumfahrtsektor, um die Sicherheit, den Umweltschutz und die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie zu verbessern.

RECHTSAKT

Entscheidung 2002/834/EG des Rates vom 30. September 2002 über ein spezifisches Programm im Bereich der Forschung, technologischen Entwicklung und Demonstration: „Integration und Stärkung des Europäischen Forschungsraums" (2002-2006) [Amtsblatt L 294 vom 29.10.2002].

ZUSAMMENFASSUNG

Die Raumfahrt ist nicht mehr ausschließlich auf die Welt der Fachleute beschränkt. Die Raumfahrttechnologien sind nun in allen Bereichen des wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Lebens präsent, und dies umso mehr als die Raumfahrtindustrie für Technologie, Wirtschaft, Verteidigung und Beschäftigung eine strategische Rolle spielt.

Derzeit kann Europa Konzerne wie EADS, Airbus, BAE Systems und Arianespace vorweisen, die Partner aus der gesamten Europäischen Union vereinen. Die EU festigt damit ihre weltweit führende Stellung bei Projekten wie z. B. Airbus A380, der Trägerrakete Ariane 5, der GMES-Initiative (weltweite Überwachung für Umwelt und Sicherheit) und dem Satellitennavigationssystem Galileo.

Parallel dazu ist die Luftfahrt das Transportmittel, das in den letzten Jahrzehnten das spektakulärste Wachstum aufwies. Jedoch führt diese Entwicklung der Luftfahrt zur Überlastung der Flughäfen und der Luftverkehrskontrollsysteme.

Das 6. Rahmenprogramm sieht für diese Prioriät (EN) einen Haushaltsbetrag von 1 075 Millionen Euro vor. Die Maßnahmen konzentrieren sich auf zwei Schwerpunkte:

A) LUFTFAHRT

Sicherheit, Rentabilität und Nachhaltigkeit sind die drei Prioritäten der Luftfahrt in Europa. Der Bericht zu dem Thema „Europäische Luftfahrt: Perspektiven für 2020" fasst die fünf Hauptprinzipien zusammen:

  • Verringerung der Unfallzahlen auf ein Fünftel;
  • Verringerung der Lärmemissionen von Flugzeugen um die Hälfte;
  • Reduzierung der Kohlendioxidemissionen (CO2) pro Passagierkilometer um die Hälfte;
  • Senkung der Stickstoffoxide um 80 % (Stickstoffmonoxid);
  • Entwicklung eines Luftverkehrssystems, das ein jährliches Volumen von 16 Millionen Flugbewegungen managen kann, mit Flughäfen, die rund um die Uhr betriebsfähig sind und den Passagieren erhöhten Komfort bieten.

Gemäß diesen Empfehlungen wird sich die Forschung auf die Forschungsschwerpunkte konzentrieren:

  • Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit. Ziel ist es, die drei Sektoren der Luftfahrtindustrie (Zelle, Triebwerke und Ausrüstung) in die Lage zu versetzen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen, indem kurz- bzw. langfristig die Kosten für die Flugzeugentwicklung um 20 % bzw. 50 % sowie die direkten Betriebskosten der Flugzeuge um 20 % bzw. 50 % gesenkt werden und gleichzeitig der Fluggastkomfort erhöht wird.Im Mittelpunkt der Forschungstätigkeiten stehen die Systeme und die intelligente Produktion, neue Flugzeugkonfigurationen, Aerodynamik, Triebwerkstechnologien, verbesserte Kabinenbedingungen und Nutzung von Multimedia-Diensten.
  • Verbesserung der Umweltfreundlichkeit im Hinblick auf Emissionen und Lärm. Bei den Triebwerksemissionen sollen die Ziele des Kyoto-Protokolls erreicht werden: langfristige Reduzierung der CO2-Emissionen um 50 % und kurz- bzw. langfristige Reduzierung der NOx-Emissionen um 60 % bzw. 80 %. Beim Lärmschutz sollen die Immissionen außerhalb der Flughafengrenzen durch eine Absenkung der Lärmwerte kurzfristig um 4-5 dB und langfristig um 10 dB verringert werden.Im Mittelpunkt der Forschung stehen u. a. die Triebwerkstechnologie, die eine emissionsarme Verbrennung der Treibstoffe ermöglicht, fortgeschrittene Lärmschutzsysteme sowie Hochtemperaturwerkstoffe.
  • Erhöhung der Sicherheit des Fluggeräts. Erreicht werden soll kurzfristig eine Verringerung der Unfallrate um die Hälfte und langfristig auf ein Fünftel, um den Anstieg bei den Flugbewegungen zu kompensieren.Im Mittelpunkt der Forschung stehen u. a. die Untersuchung von Sicherheitsmodellen sowie fortgeschrittene Sicherheitssysteme.
  • Erhöhung der Kapazität und der Sicherheit der Luftverkehrssysteme. Ziel ist die Optimierung der Nutzung des Luftraums und der Flughäfen und die damit verbundene Verringerung von Flugverspätungen durch ein integriertes Flugverkehrsmanagementsystem (einheitlicher europäischer Luftraum).Im Mittelpunkt der Forschung stehen die bord- und bodengestützten Kommunikations-, Navigations- und Überwachungssysteme, die Einführung neuer Konzepte wie der Flächennavigation („Free Flight") im europäischen ATM-Flugverkehrsmanagementsystem (ATM = Asychronous Transfer Mode).

B) RAUMFAHRT

Die Beherrschung der Raumfahrt ist ein Schlüsselelement der heutigen Technologie. Satellitengestützte Anwendungen werden in einer Reihe von Sektoren täglich eingesetzt, Landwirtschaft, Fischerei, Verkehr, Telekommunikation, Umwelt, allgemeine Sicherheit etc.

Die EU hat in Zusammenarbeit mit der Europäischen Weltraumorganisation eine gemeinsame Strategie entwickelt, die auf der wachsenden Bedeutung der Raumfahrtanwendungen in der Gesamtheit der wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Tätigkeiten der heutigen Welt beruht. Ziel ist die Konzipierung der großen Orientierungslinien einer europäischen Raumfahrtpolitik, die von der Mehrheit der Mitgliedstaaten getragen wird.

Es sind drei Forschungsschwerpunkte vorgesehen:

Europäisches Satellitennavigationssystem Galileo: Die satellitengestützte Funknavigation ermöglicht es dem Halter eines Senders/Empfängers, seinen Standort jederzeit sehr genau nach Längengrad, Breitengrad und Höhe zu bestimmen, dank des Empfangs von Signalen, die von mehreren Satelliten gesendet werden.

Im Mittelpunkt der Forschung wird u. a. die Entwicklung von Empfängern, sektorübergreifenden Systemen für die Nutzerausrüstung etc. stehen.

GMES: Die GMES-Initiative wurde ins Leben gerufen, um für Europa einen unabhängigen und dauerhaften Zugang zum Informationsfluss aus dem Weltraum zu gewährleisten. Ziel ist die Verhütung und Bewältigung von Natur- oder Industriekatastrophen, einschließlich der Einhaltung der Verpflichtung zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen.

Die Forschungstätigkeiten behandeln Sensoren sowie die Entwicklung von Prototypen einsatzfähiger Dienste für bestimmte Arten der Nachfrage wie z. B weltweites Umweltmanagement, Flächennutzung, Desertifizierung, Katastrophenschutz.

Satellitengestützte Telekommunikation: Die Satellitenkommunikation soll in terrestrische Telekommunikationssysteme eingebunden werden.

Bezug

Rechtsakt

Datum des Inkrafttretens - Datum des Außerkrafttretens

Termin für die Umsetzung in den Mitgliedstaaten

Amtsblatt

Entscheidung 1213/2002

Beginn der Geltungsdauer:1.1.2003Ende der geltungsdauer:31.12.2006

-

-

VERBUNDENE RECHTSAKTE

Grünbuch: Europäische Raumfahrtpolitik [KOM (2003) 17 endg. - Nicht im Amtsblatt veröffentlicht].

Die Raumfahrt stellt für Europa seit langem eine Quelle des Fortschritts und der technischen und wirtschaftlichen Erfolge dar. Die Systeme spielen bereits eine wahrnehmbare Rolle in vielen Aspekten des alltäglichen Lebens der europäischen Bürger, u. a. bei der satellitengestützten Kommunikation, der Erdbeobachtung, und der Vorhersage von Naturkatastrophen.

In diesem Zusammenhang untersucht das von der Europäischen Kommission und der ESA verfasste Grünbuch die Stärken und Schwächen Europas im Bereich der Raumfahrt. Der Bericht befasst sich mit wichtigen Fragen wie z. B. dem unabhängigen Zugang der EU zum Weltraum, der wissenschaftlichen Exzellenz, den industriellen und technologischen Grundlagen, den betreffenden Märkten, den Humanressourcen, den rechtlichen und institutionellen Rahmenbedingungen, der internationalen Zusammenarbeit und der Sicherheit.

Letzte Änderung: 04.01.2007

Top