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Document 52011PC0822
Proposal for a DECISION OF THE EUROPEAN PARLIAMENT AND OF THE COUNCIL on the Strategic Innovation Agenda of the European Institute of Innovation and Technology (EIT): the contribution of the EIT to a more innovative Europe
Vorschlag für einen BESCHLUSS DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES über die Strategische Innovationsagenda des Europäischen Innovations- und Technologieinstituts (EIT): der Beitrag des EIT zu einem innovativeren Europa
Vorschlag für einen BESCHLUSS DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES über die Strategische Innovationsagenda des Europäischen Innovations- und Technologieinstituts (EIT): der Beitrag des EIT zu einem innovativeren Europa
/* KOM/2011/0822 endgültig - 2011/0387 (COD) */
Vorschlag für einen BESCHLUSS DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES über die Strategische Innovationsagenda des Europäischen Innovations- und Technologieinstituts (EIT): der Beitrag des EIT zu einem innovativeren Europa /* KOM/2011/0822 endgültig - 2011/0387 (COD) */
BEGRÜNDUNG 1. HINTERGRUND DES
VORGESCHLAGENEN RECHTSAKTS Das Europäische Innovations- und
Technologieinstitut (EIT), das mit der Verordnung (EG) Nr. 294/2008
eingerichtet wurde, soll einen Beitrag zu nachhaltigem Wirtschaftswachstum und
zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit leisten, indem die Innovationskapazität
der EU und ihrer Mitgliedstaaten durch eine vollständige Integration des
Wissensdreiecks gestärkt wird. Gemäß der Verordnung muss die Kommission vor
Ende 2011 einen Vorschlag für eine Strategische Innovationsagenda des EIT auf
der Grundlage eines Entwurfs des EIT annehmen und dem Europäischen Parlament
und dem Rat zur Annahme vorlegen; in der Strategischen Innovationsagenda werden
die langfristigen prioritären Bereiche des EIT für einen Zeitraum von sieben
Jahren festgelegt und die geplanten Tätigkeiten in den Bereichen
Hochschulbildung, Forschung und Innovation skizziert. Das EIT übermittelte der Kommission vor dem
30. Juni 2011 seinen ersten Entwurf einer Strategischen Innovationsagenda. 2. ERGEBNISSE DER BERATUNGEN
MIT DEN INTERESSIERTEN PARTEIEN UND DER FOLGENABSCHÄTZUNGEN In die Ausarbeitung des Vorschlags flossen
sowohl die Antworten im Rahmen der öffentlichen Konsultation zum EIT als auch
die Ergebnisse der öffentlichen Konsultation über die gemeinsame Strategie für
die Finanzierung von Forschung und Innovation ein. Die Mitgliedstaaten und ein
breites Spektrum von Stakeholdern aus Wirtschaft, Hochschulwelt und
Zivilgesellschaft brachten ihre Standpunkte vor. Es zeigte sich, dass der Auftrag
des EIT, für eine verstärkte und bessere Zusammenarbeit zwischen den Bereichen
Hochschule, Unternehmertum, Forschung und Innovation zu sorgen, auf breite
Unterstützung stößt. Nach Ansicht der Konsultationsteilnehmer sollte das EIT
bei „Horizont 2020“ – dem künftigen EU-Programm für Forschung und
Innovation – eine besondere Rolle spielen und engere Verknüpfungen zu anderen
europäischen und nationalen Anstrengungen herstellen. Die Mehrzahl der
Teilnehmer lobte die Art und Weise, wie das EIT Unternehmen in seine Arbeit
einbezieht, und forderte, dass das Institut seine Informationstätigkeit
ausdehnt. Darüber hinaus erachteten die Konsultationsteilnehmer die Beteiligung
von Unternehmen als besonders wichtig für den künftigen Erfolg des EIT.
Flexibilität, eindeutige Regeln und klare Investitionserträge sind daher von
grundlegender Bedeutung, wenn es darum geht, den Privatsektor für eine
Beteiligung zu gewinnen. Der Vorschlag stützt sich auch auf den Bericht
über die externe Evaluierung, in dem das Konzept der Integration des
Wissensdreiecks sowie die Themen, auf denen das EIT aufbaut, als äußerst
relevant angesehen werden. Viel Zuspruch findet das vom EIT entwickelte Modell,
das auf langfristig angelegten und in hohem Maße integrierten Netzen regionaler
Kolokationszentren basiert. Die Konsultationsteilnehmer äußerten sich auch
einheitlich positiv hinsichtlich des Werts der KIC als Katalysator, der für
einen Mehrwert der Tätigkeiten sorgt, die einzelne Mitglieder bereits in
weniger koordinierter Art und Weise durchführen. 3. RECHTLICHE ASPEKTE DES
VORSCHLAGS Der Vorschlag stützt sich auf Artikel 173
Absatz 3 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV).
Er baut auf den Bestimmungen auf, die in der EIT-Verordnung festgelegt sind,
und ergänzt die Vorschläge des Pakets „Horizont 2020“. 4. AUSWIRKUNGEN AUF DEN
HAUSHALT Der dem Vorschlag für eine Änderung der
Verordnung zur Errichtung des EIT beigefügte Finanzbogen erläutert die
budgetären Auswirkungen und den Bedarf an personellen und administrativen Ressourcen. 2011/0387 (COD) Vorschlag für einen BESCHLUSS DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND
DES RATES über die Strategische Innovationsagenda des
Europäischen Innovations- und Technologieinstituts (EIT): der Beitrag des EIT
zu einem innovativeren Europa (Text von Bedeutung für den EWR) DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT UND DER RAT
DER EUROPÄISCHEN UNION – gestützt auf den Vertrag über die Arbeitsweise
der Europäischen Union (AEUV), insbesondere auf Artikel 173 Absatz 3, gestützt auf die Verordnung (EG)
Nr. 294/2008 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 11. März
2008 zur Errichtung des Europäischen Innovations- und Technologieinstituts[1], auf Vorschlag der Europäischen Kommission, nach Zuleitung des Entwurfs des
Gesetzgebungsakts an die nationalen Parlamente, nach Stellungnahme des Europäischen
Wirtschafts- und Sozialausschusses[2],
gemäß dem ordentlichen Gesetzgebungsverfahren, in Erwägung nachstehender Gründe: (1)
In der Verordnung (EG) Nr. 294/2008 ist
vorgesehen, dass die Kommission einen Vorschlag für die erste Strategische
Innovationsagenda (nachstehend „SIA“) auf der Grundlage des vom Europäischen
Innovations- und Technologieinstitut erstellten Entwurfs vorlegt. (2)
In der SIA sollten die langfristigen prioritären
Bereiche des Europäischen Innovations- und Technologieinstituts („das EIT“)
festgelegt werden; sie sollte eine Bewertung ihrer ökonomischen Auswirkungen
und ihrer Fähigkeit zur Erzeugung eines optimalen innovationsrelevanten
zusätzlichen Nutzens enthalten. In der SIA sollten die Ergebnisse der Überwachung
und Evaluierung des EIT berücksichtigt werden. (3)
Die erste SIA sollte detaillierte Spezifikationen
und Bedingungen für die Funktionsweise des EIT, die Modalitäten für die
Zusammenarbeit zwischen dem Verwaltungsrat und den Wissens- und
Innovationsgemeinschaften (Knowledge and Innovation Communities, nachstehend
„KIC“) und die Modalitäten für die Finanzierung der KIC enthalten – HABEN FOLGENDEN BESCHLUSS ERLASSEN: Artikel 1 Die Strategische Innovationsagenda des
Europäischen Innovations- und Technologieinstituts im Anhang wird angenommen. Artikel 2 Dieser Beschluss tritt am zwanzigsten Tag nach
seiner Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Union in Kraft. Geschehen zu Im Namen des Europäischen Parlaments Im
Namen des Rates Der Präsident Der
Präsident ANHANG
DIE STRATEGISCHE INNOVATIONSAGENDA DES EIT
1.
Das Europäische Innovations- und
Technologieinstitut: ein Innovationsakteur auf EU-Ebene
Die Strategische
Innovationsagenda (SIA) liefert einen Überblick über die Prioritäten des
Europäischen Innovations- und Technologieinstituts (EIT) im Zeitraum 2014-2020
sowie über die Modalitäten für seinen Betrieb. Sie ist daher ein
Schlüsselinstrument der europäischen Entscheidungsträger zur Bestimmung der
strategischen Ausrichtung des EIT, wobei das Institut ein beträchtliches Maß an
Autonomie genießt, wenn es um die Mittel zur Erreichung der Ziele geht. Die SIA ist das
Ergebnis eines tiefgreifenden Prozesses, in dem versucht wurde, die bisherigen
Erfahrungswerte des EIT zu berücksichtigen und der Realität der europäischen
Innovationslandschaft vollumfänglich gerecht zu werden. Sie basiert auf einem
ersten, vom EIT-Verwaltungsrat ausgearbeiteten und der Europäischen Kommission
gemäß den Anforderungen der EIT-Verordnung am 15. Juni 2011 übermittelten
SIA-Entwurf. Weiterhin baut sie auf den Ergebnissen einer unabhängigen
Evaluierung der Anfangsphase des EIT sowie auf einem Konsultationsverfahren
auf, das allen offen stand, die derzeit oder möglicherweise in der Zukunft an
den Tätigkeiten des EIT beteiligt sind bzw. sein werden, einschließlich
Unternehmen, Hochschul- und Forschungseinrichtungen sowie nationale und
regionale Behörden.
1.1.
EIT: Bewältigung gesellschaftlicher
Herausforderungen durch Innovation im Rahmen des Wissensdreiecks
In einer sich rasch verändernden Welt muss
Europa mit dem Blick auf intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum
voranschreiten. Das Wissensdreieck aus Forschung, Bildung und Innovation und
ihre Interaktion wurden als zentrale Triebkräfte erkannt, um dieses Ziel zu
verwirklichen und in der globalen wissensbasierten Wirtschaft wettbewerbsfähig
zu bleiben. Die Europäische Union hat entsprechend gehandelt und diese Bereiche
als politische Prioritäten in ihre Strategie Europa 2020 aufgenommen.
Diese Prioritäten werden vor allem im Rahmen der Leitinitiativen
„Innovationsunion“ und „Jugend in Bewegung“ umgesetzt, die den übergeordneten
politischen Rahmen der EU-Maßnahmen in diesem Bereich bilden. Sie werden
ergänzt durch die Leitinitiativen „Integrierte Industriepolitik für das
Zeitalter der Globalisierung“ und „Ressourcenschonendes Europa“. Das
Europäische Innovations- und Technologieinstitut wird einen umfassenden Beitrag
zur Erreichung der Ziele dieser Leitinitiativen leisten. Die Gründe für die Priorisierung von
Forschung, Bildung und Innovation sind einfach. Vor dem Hintergrund des
zunehmenden globalen Wettbewerbs und demografischer Herausforderungen zu Hause
werden Europas Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze in der Zukunft verstärkt
von durchschlagenden Innovationsleistungen bei Produkten, Dienstleistungen und
Geschäftsmodellen sowie von der Fähigkeit abhängen, Talente zu fördern,
anzuziehen und zu binden. Zwar gab und gibt es auch in Europa vereinzelt
Erfolgsgeschichten, im Vergleich zu globalen Innovationsführern schneiden die
EU-Mitgliedstaaten im Durchschnitt jedoch schlecht ab. Darüber hinaus sieht
sich die EU bei der Rekrutierung talentierten Nachwuchses verstärkt der
Konkurrenz mit neuen Exzellenzentren in Schwellenländern ausgesetzt. Es bedarf daher eines echten Wandels in unseren
Innovationssystemen und –mustern. Noch allzu oft kommen Spitzenleistungen in
der Hochschulbildung, Forschung und Innovation, die es fraglos EU-weit gibt,
nur fragmentiert vor. Europa muss diesem Mangel an länder-, sektoren- und
disziplinübergreifender strategischer Zusammenarbeit begegnen. Des Weiteren
braucht Europa eine echte Unternehmenskultur – dies ist von entscheidender
Bedeutung, um die Früchte von Forschung und Innovation zu ernten, neue
Unternehmen zu gründen und Innovationen auch tatsächlich in potenziell
wachstumsstarke Sektoren auf dem Markt einfließen zu lassen. Europa muss die
Rolle der Hochschuleinrichtungen als Innovationsmotoren fördern, da
talentierten Menschen die richtigen Kompetenzen, das richtige Wissen und die
richtige Herangehensweise vermittelt werden müssen, damit sie Innovationen
vorantreiben können. Das EIT wurde aus eben diesem Grund ins Leben
gerufen – um durch Stärkung der Innovationskapazität der Union und ihrer
Mitgliedstaaten einen Beitrag zu nachhaltigem Wirtschaftswachstum und zur
Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit zu leisten. Durch eine vollständige
Integration des Wissensdreiecks aus Hochschule, Forschung und Innovation wird
das Institut einen bedeutenden Beitrag zur Bewältigung gesellschaftlicher
Herausforderungen im Rahmen von Horizont 2020 leisten und einen
grundlegenden und umfassenden Wandel der Zusammenarbeit der europäischen
Innovationsakteure herbeiführen. Das EIT kombiniert seine strategische
Ausrichtung auf EIT-Ebene mit einem Bottom-up-Ansatz auf Ebene der Wissens- und
Innovationsgemeinschaften (Knowledge and Innovation Communities, KIC), um diese
Zielsetzungen zu erreichen. Bei den KIC handelt es sich um hochgradig
integrierte Partnerschaften, in denen vor dem Hintergrund gesellschaftlicher
Herausforderungen Spitzenhochschulen, Forschungszentren, kleine und große
Unternehmen sowie andere Innovationsakteure auf langfristiger Basis
zusammenkommen. Jede KIC setzt sich aus einer kleinen Zahl miteinander
verbundener Kolokationszentren zusammen, in denen die einzelnen Partner täglich
eng und in einem zuvor nicht dagewesenen Maß an gemeinsamer strategischer
Ausrichtung zusammenarbeiten. Kolokationszentren bauen auf bestehenden
Exzellenzzentren auf, entwickeln diese weiter zu lokalen Innovationsökosystemen
und verknüpfen sie zu einem umfassenden Netz von Innovationsknotenpunkten in
ganz Europa. Im Rahmen des EIT genießen die einzelnen KIC ein hohes Maß an
Selbstständigkeit bei der Festlegung ihrer internen Organisation,
Zusammensetzung, Agenda und Arbeitsmethoden; sie können den Ansatz wählen, der
am besten zur Erreichung ihrer Ziele geeignet ist. Auf der strategischen Ebene
organisiert das EIT die Auswahl der KIC, koordiniert diese in einem flexiblen
Rahmen und verbreitet bewährte Governance- und Finanzierungsmodelle der KIC. Das EIT trägt mit Hilfe der KIC zur Schaffung
eines Umfelds bei, in dem innovative Ansätze besser florieren können und die
Art der Zusammenarbeit von Hochschul-, Forschungseinrichtungen und Unternehmen
entscheidend verbessert werden kann. Durch diesen Ansatz können die zunehmend
komplexen sozialen Herausforderungen, wie sie in Horizont 2020 dargelegt
sind, ganzheitlich angegangen werden, indem nämlich Spitzenkräfte aus
verschiedenen Sektoren, mit unterschiedlichem Hintergrund und aus diversen Fachbereichen
zusammenkommen – die ansonsten nicht unbedingt zusammenarbeiten würden –,
um gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen zu finden. Leistungen Das EIT hat seine Einrichtungsphase
abgeschlossen, die der Betriebsaufnahme der KIC sowie dem Aufbau seiner
Entscheidungsstrukturen und Exekutivfunktionen – Verwaltungsrat und Zentrale –
gewidmet war. Erfolgreich wurde auch das Hauptziel erreicht – die vollständige
Integration der gesamten Innovationskette durch das Zusammenbringen von
Hochschuleinrichtungen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen in den drei
ersten Wissens- und Innovationsgemeinschaften; diese wurden 2010 in Bereichen
eingerichtet, die von Rat und Parlament als entscheidend für Europas künftige
Entwicklung befunden wurden. Es handelt sich hierbei um die Bereiche
nachhaltige Energie („KIC InnoEnergy“), Klimaschutz und Anpassung an den
Klimawandel („ClimateKIC“) und künftige Informations- und
Kommunikationsgesellschaft („EIT ICT Labs“). Nun durchläuft das EIT – koordiniert von
seiner Zentrale in Budapest – einen Prozess, in dem es sich als
Innovationseinrichtung festigt. Es hat außerdem die EIT-Stiftung ins Leben
gerufen: eine rechtlich unabhängige Einrichtung zur Förderung und Unterstützung
der Arbeit und Tätigkeiten des EIT sowie zur Verstärkung der gesellschaftlichen
Wirkung des EIT. KIC auf dem Wege zu integrierten
Partnerschaften von Weltrang Den drei aktuellen KIC ist es gelungen, in
ihren jeweiligen Bereichen eine kritische Masse aufzubauen und eine
ausgeglichene Beteiligung der verschiedenen Akteure des Wissensdreiecks zu
erreichen. Dadurch, dass die Partner einer KIC ihre Kräfte bündeln –
zahlenmäßig und in Bezug auf ihre Bedeutung im jeweiligen Fachbereich – können
sie Weltklasseleistungen erzielen. Schaubild 1: Kolokation der KIC Die KIC haben bei der Festlegung ihrer
Strategien und Governancestrukturen unterschiedliche Ansätze verfolgt, in denen
sich die unterschiedlichen Themenfelder widerspiegeln. Eine KIC wurde als
Unternehmen eingerichtet, die anderen beiden als nicht gewinnorientierte
Vereinigungen. Alle setzen sich aus etwa 30 Hauptpartnern und fünf bis
sechs Kolokationszentren zusammen, in der Regel flankiert durch eine
unterschiedliche Anzahl zusätzlich angeschlossener Partner, einschließlich
kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU). Die Einrichtung der KIC als juristische
Personen mit einem Geschäftsführer bedeutet eine klare Weiterentwicklung des
traditionellen Ansatzes mit vielen Begünstigten. Darüber hinaus operieren
sämtliche KIC bei der strategischen Planung ihrer Aktivitäten wie Unternehmen
und alle haben auch das Konzept der Kolokation umgesetzt: die Zentren bringen
verschiedene Teams an einem Ort zusammen, fungieren als Abwicklungsstelle für
diverse KIC-Aktivitäten und konzentrieren Kompetenzen und Fertigkeiten, die in
verschiedenen Fachbereichen erworben wurden, auf paneuropäischer Ebene. Die Tätigkeiten der KIC umfassen die gesamte
Innovationskette und schließen unter anderem die Einrichtung von Master- und
Doktorandenprogrammen mit dem EIT-Gütesiegel ein, in denen exzellente
Wissenschaft mit unternehmerischer Bildung verbunden wird, sowie
Dienstleistungen zur Unternehmensgründung und Mobilitätsprogramme. Da bei den
ersten KIC-Aktivitäten Talent und Menschen zentral standen, waren die ersten
Ergebnisse auch in den Bereichen Bildung und Unternehmertum zu verbuchen,
darunter die Einrichtung von Master- und Doktorandenprogrammen. Zwei KIC haben
ihre Anstrengungen gebündelt und arbeiten in einem gemeinsamen Masterprogramm
im Bereich „intelligente Netze“ zusammen. Die Leistungen
der KIC in ihrem ersten Jahr (2010-2011) sind vielversprechend: Nahezu
500 Studierende haben ihre Ausbildung im Rahmen von Sommerkursen
abgeschlossen und über 200 Studierende sind derzeit in speziellen
KIC-Masterstudiengängen eingeschrieben. Und die Nachfrage seitens talentierter
Leute ist hoch: So erhielt zum Beispiel KIC InnoEnergy
950 Bewerbungen für ihren Masterstudiengang mit 155 Plätzen.
Studierende, die 2010 und 2011 im Rahmen der KIC Climate einen Abschluss
erworben haben, haben eine Alumni-Vereinigung gegründet, um langfristig mit der
KIC verbunden zu bleiben. Sechs
Neugründungen wurden durch Startkapital aus Preisgeldern oder durch
KIC-Unterstützung ermöglicht. Mehr als 50 Unternehmensgründungsprojekte
befinden sich derzeit in der Vorbereitungsphase. EIT ICT Labs
unterstützt 18 Kleinunternehmen durch die Abstellung von
Unternehmensberatern. Auf
regionaler Ebene wurden im Wege fachbereichsübergreifender
Weiterbildungsprogramme, wie z. B. das Programm der KIC Climate
„Pioneers in practice“ (59 Personen haben bisher an diesem
Mobilitätsprogramm teilgenommen), Verknüpfungen im Wissensdreieck hergestellt. Neue
Vorschriften zum Schutz des geistigen Eigentums wurden angenommen, die auf eine
Teilung der Erträge aus den Eigentumsrechten zwischen den beteiligten
Unternehmen und der juristischen Person der betreffenden KIC abzielen. Schaubild 2: KIC-Partner 2011
(Wirtschaft, Hochschulbildung, Forschung)
1.2.
Mehrwert des EIT: besondere Merkmale
Der Ansatz des EIT zeichnet sich durch einige
Elemente aus, durch die ein echter Mehrwert auf Unionsebene erzeugt wird: ·
Überwindung von Fragmentierung mit Hilfe
langfristiger integrierter Partnerschaften und Erreichung einer kritischen
Masse durch seine europäische Dimension: Aufbauend auf
bestehenden Initiativen zur Zusammenarbeit hebt das EIT die ausgewählten
Partnerschaften in den KIC auf eine beständigere und strategischere Ebene. Die
KIC ermöglichen es Partnern von Weltrang, in neuen Konfigurationen
zusammenzukommen, vorhandene Ressourcen optimal zu nutzen und über neue
Wertschöpfungsketten neue Geschäftsmöglichkeiten mit höherem Risiko und
größeren Herausforderungen zu erschließen. Wenngleich es eine große Zahl an
Exzellenzzentren in den EU-Mitgliedstaaten gibt, erreichen diese einzeln oft
nicht die kritische Masse für den globalen Wettbewerb. Die Kolokationszentren
der KIC bieten leistungsstarken lokalen Akteuren die Möglichkeit, sich über
Landesgrenzen hinweg mit anderen Exzellenzpartnern eng zu vernetzen und so auf
globaler Ebene zu agieren und Anerkennung zu finden. ·
Verstärkung der Wirkung von Investitionen in
Bildung, Forschung und Innovation und Erprobung neuer Arten der
Innovations-Governance: Das EIT wirkt als Katalysator
und bringt einen zusätzlichen Nutzen für die Forschungsbasis, indem es die
Übernahme und Nutzung von Technologien und Forschungsergebnissen beschleunigt.
Innovationstätigkeiten tragen wiederum dazu bei, Forschungsinvestitionen
auszurichten und zu verstärken sowie Aus-/Weiterbildungsaktivitäten stärker am
Bedarf der Unternehmen zu orientieren. Hierzu verfügt das EIT über
beträchtliche Flexibilität, neue Innovationsmodelle zu erproben, die eine
tatsächliche Differenzierung hinsichtlich der Governance und der
Finanzierungsmodelle der KIC sowie eine schnelle Einstellung auf neue Chancen ermöglichen. ·
Grenzüberschreitende Talentförderung und
Förderung des Unternehmergeistes durch Integration des Wissensdreiecks: Das EIT fördert Innovationen, die von einzelnen Akteuren ausgehen –
Studierende, Forscher und Unternehmer nehmen bei den Anstrengungen des EIT eine
zentrale Position ein. Es sieht neue Laufbahnen zwischen Wissenschaft und
Privatsektor sowie innovative Programme für die berufliche Entwicklung vor. Das
Gütesiegel „EIT“ für innovative Master- und Doktorandenprogramme der KIC wird
zur Schaffung einer international anerkannten Marke für Spitzenleistungen
beitragen und bei der Rekrutierung begabter Menschen aus Europa und dem Ausland
helfen. Der Unternehmergeist wird durch eine neue Generation von Studierenden
der Spitzenklasse gefördert, die über das Wissen und die richtige
Herangehensweise verfügen, um Ideen in neue Geschäftsmöglichkeiten umzusetzen. ·
Intelligente Finanzierung durch Hebelwirkung in
Kombination mit einem ergebnis- und geschäftsorientierten Ansatz: Das EIT bestreitet bis zu 25 % des Haushalts der KIC und bezieht
75 % der Finanzmittel von diversen Partnern aus dem öffentlichen und
privaten Sektor; dabei wird im Wege der Bündelung umfangreicher Investitionen
ein bedeutender Hebeleffekt erzielt und verschiedene öffentliche und private
Finanzierungsquellen werden an gemeinsam vereinbarten Strategien ausgerichtet.
Darüber hinaus verfolgt das EIT, das sowohl auf marktrelevante als auch auf
gesellschaftliche Wirkungen abstellt, einen ergebnisorientierten Ansatz. Die
KIC operieren wie Unternehmen – auf der Grundlage eines jährlichen
Geschäftsplans, einschließlich eines anspruchsvollen Programms mit Aktivitäten,
die von Bildung bis hin zu Unternehmensgründung reichen, klaren Zielen,
Leistungsvorgaben und grundlegenden Leistungsindikatoren, anhand derer sie
gemessen werden.
1.3.
Synergien und Komplementarität mit anderen
Maßnahmen und Finanzierungsinitiativen
Die Wechselwirkungen zwischen Forschung,
Innovation und Bildung kommen in EU-Initiativen und -Programmen mehr und mehr
zum Tragen. Es besteht ein großes Potenzial für sich gegenseitig verstärkende
Maßnahmen auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene. Auf EU-Ebene wird
mit dem durch „Horizont 2020“ – das Rahmenprogramm für Forschung und
Innovation (2014-2020) – geschaffenen strategischen Rahmen weiterhin
sichergestellt, dass diese Synergien umfassend genutzt werden. Das EIT wird intensiv zur Erreichung der
Horizont-2020-Ziele beitragen, insbesondere indem es sich an der Bewältigung
gesellschaftlicher Herausforderungen beteiligt – komplementär zu anderen
Initiativen in diesem Bereich. Im Rahmen des Programms „Horizont 2020“
wird das EIT bei der „Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen“
mitwirken; im Sinne einer nahtlosen Interaktion zwischen den Zielen, beteiligt
sich das EIT auch an der Erreichung des Ziels „führende Rolle der Industrie und
wettbewerbsorientierte Rahmen“, indem es eine ergebnisorientierte Forschung und
die Gründung innovativer KMU mit hohem Wachstumspotenzial fördert. Schließlich
wird es durch die Förderung einer Fachrichtungen, Sektoren und Landesgrenzen
überschreitenden Mobilität und durch Integration von Unternehmergeist und
Risikobereitschaft in innovative postgraduale Studiengänge zur Schaffung einer
„exzellenten Wissenschaftsbasis“ beitragen. Das EIT wird damit einen
entscheidenden Beitrag zur Förderung der Rahmenbedingungen leisten, die für die
Ausschöpfung des Innovationspotenzials der Forschung in der EU und für die
Vollendung des Europäischen Forschungsraums (EFR) notwendig sind. Darüber hinaus bringt das EIT eine umfassende
Bildungskomponente in die Forschungs- und Innovationspolitik der EU ein. Durch
einen innovativen, auf die Vermittlung unternehmerischen Denkens gestützten
Bildungsansatz schlägt es eine Brücke zwischen dem Forschungs- und Innovationsrahmen
und den Strategien und Programmen im Bereich Bildung; außerdem stellt es ein
langfristiges Engagement sicher, das notwendig ist, um in der Hochschulbildung
nachhaltige Veränderungen herbeizuführen. Insbesondere durch neue trans- und
interdisziplinäre Grade mit dem EIT-Gütesiegel treibt das EIT gemeinsame
Anstrengungen in Richtung einer innovationsorientierten Bildung voran, wobei
sich klare Spillover-Effekte für die weiter gefasste europäische Agenda für die
Modernisierung der Hochschuleinrichtungen und eine Förderung des Europäischen
Hochschulraums ergeben. Außerdem kann es über die Verbindung lokaler
und globaler Innovationsaspekte zu einer sich gegenseitig verstärkenden
Interaktion mit der Kohäsionspolitik der Union kommen. Kolokationszentren bieten
grenzüberschreitende Zusammenarbeit und befinden sich in einer günstigen Lage,
um von den verschiedenen Finanzierungsprogrammen ihrer jeweiligen Regionen zu
profitieren. Den Kolokationszentren kommt eine wichtige Rolle dabei zu, die
lokal-globale Vernetzung der KIC als Ganzes zu verstärken – u. a. durch
eine enge Zusammenarbeit mit den regionalen Behörden, insbesondere mit denen,
die an der Konzeption und Umsetzung der regionalen Innovationsstrategien für
intelligente Spezialisierung (RIS3) beteiligt sind. Darüber hinaus ließen sich
die Verbindungen zwischen den KIC und lokalen Cluster-Organisationen
intensivieren, um so die Beteiligung von KMU an Aktivitäten der KIC zu
verstärken. Zwar hängt das Synergiepotenzial vom thematischen Bereich einer KIC
ab, einige Initiativen und Programme auf EU-Ebene scheinen jedoch besonders
geeignet, um im Wege der Zusammenarbeit und Koordinierung einen zusätzlichen
Nutzen zu erzielen. Da das Grundkonzept des EIT/der KIC darin besteht, einen
Mehrwert zu bestehenden europäischen Spitzenleistungen beizusteuern, werden die
derzeitigen wie künftigen KIC definitionsgemäß nach einer bestmöglichen Nutzung
dieser Synergien streben. Die KIC werden einen Mehrwert zu Initiativen leisten,
die ggf. in den relevanten Bereichen bereits bestehen, einschließlich
Initiativen zur gemeinsamen Programmplanung, Europäischer
Innovationspartnerschaften und öffentlich-privater Partnerschaften. Initiativen zur gemeinsamen Programmplanung,
die ein Schlüsselinstrument zur Bekämpfung der Fragmentierung in der Forschung
darstellen, sollten den Kern der paneuropäischen KIC-Forschungsbasis bilden.
Die KIC können ihrerseits die Nutzung exzellenter öffentlicher Forschung, die
in den Initiativen zur gemeinsamen Programmplanung zusammengeführt wird,
beschleunigen und fördern und dadurch der Fragmentierung im Bereich der
Innovation entgegenwirken. Die gemeinsamen Technologieinitiativen und die neu
eingerichteten öffentlich-privaten Partnerschaften bieten eine Plattform für
die Förderung industrieller Forschung im großen Maßstab und treiben die
Entwicklung wichtiger Technologien voran. Die KIC können als Katalysator für
diese großen Forschungsinvestitionen fungieren, Technologietransfer und
Kommerzialisierung ankurbeln und in bestehenden Geschäftsbereichen durch unternehmerisches
Talent den Aufbau neuer Unternehmen in Gang setzen. Durch das Konzept des
Wissensdreiecks ergänzt das EIT die Investitionen des Europäischen
Forschungsrats (EFR) in die Pionierforschung von Weltrang, indem es der
gesamten Innovationskette von der Idee bis hin zur Anwendung und konkreten
Nutzung Rechnung trägt, und bietet Marie-Curie-Forschern sowie Studierenden im
Rahmen des Programms „Erasmus für alle“ zusätzliche Möglichkeiten in den
Bereichen Innovation und unternehmerisches Denken und Handeln. Die künftigen Europäischen
Innovationspartnerschaften werden einen übergeordneten Rahmen bilden, der die
Annäherung und Synergien zwischen aktueller angebots- und nachfrageorientierter
Forschung und Innovationsinstrumenten und ‑strategien erleichtert. Die KIC können durch ihren dezentralen Charakter
und praktische Erfahrungen einen Beitrag zu den Europäischen
Innovationspartnerschaften leisten, insbesondere durch die Entwicklung des
erforderlichen Humankapitals, die Ausbildung wichtiger Akteure – wie
Unternehmer und Forscher – sowie durch Identifizierung von Rahmenbedingungen
und bewährten Verfahren zu strategischen, ordnungspolitischen und
Standardisierungsaspekten in ihrem jeweiligen Sektor. In der Praxis werden sich unterschiedliche
Synergiemöglichkeiten ergeben – je nach KIC und Herausforderung. Derzeit werden
auf der KIC-Ebene Verbindungen zu anderen Initiativen geknüpft, die sich in
Abhängigkeit von Besonderheiten und thematischem Gebiet der betreffenden KIC
unterscheiden. Praxisbeispiele
für Synergieeffekte zwischen KIC und anderen Initiativen (Stand:
September 2011) ·
Es besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen den
EIT ICT Labs und der öffentlich-privaten Partnerschaft für das
Internet der Zukunft, der gemeinsamen Technologieinitiative ARTEMIS und den
EUREKA-Initiativen wie ITEA (Information Technology for European Advancement)
sowie der Partnerschaft „Trust in Digital Life“. Durch den Einsatz von
KIC-Katalysatoren wie das Innovationsradar, den „Patent Booster“ und den
Technologietransfer während der gesamten Laufzeit EU-finanzierter
Forschungsprojekte verstärkt EIT ICT Labs deren Marktwirkung. Indem
es Zugang zu seinen Kolokationszentren gewährt, kann es die europaweite
Mobilität von Menschen und Ideen verbessern. ·
KIC InnoEnergy trägt zur Umsetzung des
Europäischen Strategieplans für Energietechnologie (SET-Plan) bei, indem es
sich unter anderem an der SETIS-Plattform für Technologiebeobachtung und
-kartierung beteiligt. Mit Blick auf die Simulationsmöglichkeiten für die
Entwicklung von Zukunftsszenarien arbeitet es derzeit auch mit der Gemeinsamen
Forschungsstelle der Kommission (GFS) zusammen. ·
Synergieeffekte ergeben sich auch aus dem
Zusammenspiel der KIC Climate und der einschlägigen Initiativen zur
gemeinsamen Planung, da die Innovationsagenda und der Umsetzungsplan der
KIC Climate zum Teil auf der gemeinsamen strategischen Agenda aufbauen
werden, die im Rahmen der Initiative für die gemeinsame Planung im Bereich
Klima (Klima-Dienstleistungen und Anpassung) festgelegt wurde. Die regionalen Innovations-
und Umsetzungsgemeinschaften der KIC Climate sehen ein echtes
paneuropäisches regionales Innovationsmodell vor, in dem die Regionen als
Prüfstand fungieren; der Aufbau von Managementqualitäten und regionale Stärken
werden zusammengeführt, um globalen Herausforderungen zu begegnen.
2.
2. Stärkung der Rolle des EIT nach 2013:
Prioritäten
2.1.
Anregung von Wachstum, Effektivität und
Nachhaltigkeit durch das EIT
Erfahrungen aus der Einrichtungsphase Die Einrichtung der ersten KIC hat ein hohes
Maß an „learning by doing“ erfordert. Es hat sich gezeigt, dass es sich bei den
KIC um neuartige Konzepte handelt, und die Herausforderung der rechtlichen
Konstituierung als KIC und des Eingehens vertraglicher Beziehungen mit KIC und
ihren Partnern wurde von allen beteiligten Parteien unterschätzt. Das fehlende
Bewusstsein, inwieweit die verschiedenen Arten von Rechtspersonen geeignet
sind, wirkte sich auch auf die Einrichtung aus. Zwar ist der Bottom-up-Ansatz,
der jeder KIC ausreichend Spielraum bei der Organisation ihrer Partnerschaften
einräumt, beizubehalten, jedoch sollte mit Blick auf die Auswahl geeigneter
Rechtsformen mehr Orientierungshilfe gegeben werden. Weiterhin sollte die
Herausforderung, unterschiedliche Wissenschafts- und Geschäftskulturen in einer
juristischen Personen zu vereinigen, nicht unterschätzt werden. Daher ist es
wichtig, auf Ebene der KIC wie auf Ebene des EIT gemeinsame Werte zu haben.
Außerdem sind KIC groß angelegte institutionelle Innovationen mit jeweils
unterschiedlicher Ausprägung. Dies bedeutet auf der einen Seite eine große
Anzahl an Innovationsmodellen, auf der anderen Seite werden dadurch
Koordinierung und Überwachung der KIC insgesamt schwieriger. Künftig sollte nach dem Auswahlverfahren eine
klare Orientierung erfolgen, um sicherzustellen, dass alle KIC die wesentlichen
strategischen Merkmale teilen, wobei es den KIC offensteht, unterschiedliche
Ansätze bei Organisation, operationeller Arbeit und Finanzierung zu verfolgen.
Schließlich stellt die derzeitige Gesamtzahl von drei KIC noch nicht die
kritische Masse dar, die das EIT zur vollen Entfaltung seines Potenzials als
führende Innovationseinrichtung benötigt. Bei nur drei KIC sind die
Möglichkeiten eingeschränkt, Innovationschancen aus angrenzenden Bereichen
KIC-übergreifend zu nutzen oder bei der Verwaltung und der Verbreitung von
Ergebnissen Skaleneffekte zu erzielen. Das heißt auch, dass das EIT nicht groß
genug ist, um wirklich als selbstständige europäische Einrichtung zu agieren.
Das EIT braucht also weitere KIC, um die kritische Masse zu erreichen, die
notwendig ist, um mehr als nur die Summe seiner Teilmengen zu sein. Wenn das
EIT neue Modelle der Innovations-Governance und des Innovationsmanagements im
Wege der KIC erschließen soll, muss eine begrenzte Zahl zusätzlicher Partnerschaften
eingerichtet werden, um so den Erfahrungsschatz des EIT zu vergrößern. Das EIT als Investor für das
Wissensdreieck Aufbauend auf diesen Erfahrungen strebt das
EIT danach, seine Rolle als „Investor“, der bestehende Exzellenzzentren in Forschung,
Wirtschaft und Hochschulbildung in Europa fördert und zusammenbringt und ihnen
im Wege der KIC bei der Pflege ihrer langfristigen systematischen
Zusammenarbeit hilft, zu konsolidieren und weiterzuentwickeln. Der Ansatz des EIT als „Investor“ zielt darauf
ab, die besten strategischen Möglichkeiten zu identifizieren und eine Reihe
herausragender Partnerschaften – die KIC – auszuwählen, die diese Möglichkeiten
nutzen. Im Rahmen dieses Ansatzes erhalten die KIC auf der Grundlage der
erzielten Ergebnisse und der im Geschäftsplan vorgeschlagenen Aktivitäten
jährlich Zuschüsse vom EIT. Die Bewertung der Geschäftspläne wird von
externen unabhängigen Experten unterstützt. Das
EIT sollte in dieser Hinsicht nicht nur die grobe Richtung und Perspektive
vorgeben, sondern es muss die KIC in angemessener Weise unterstützen und ihre
Leistung überwachen. Zugleich genießen die KIC bei der Festlegung ihrer
internen Strategien und Organisation, bei der Durchführung ihrer Aktivitäten
sowie der Mobilisierung des notwendigen Talents und der erforderlichen
Ressourcen ein hohes Maß an Freiraum. Die Erträge der EIT-Investitionen in die KIC
werden anhand greifbarer Leistungen für die europäische Wirtschaft und
Gesellschaft im weiteren Sinne gemessen, wie etwa Neugründung von Unternehmen,
Herstellung neuer Produkte und neue Dienstleistungen in bestehenden und
künftigen Märkten, besser qualifizierte Unternehmer, neue und attraktivere
Arbeitsmöglichkeiten sowie Anwerbung und Bindung talentierter Menschen aus der
EU und aus Drittländern. Dazu benötigt das EIT ein stabiles
Überwachungs- und Evaluierungssystem, in dem Leistungen, Ergebnisse und
Generierung wirtschaftlicher wie gesellschaftlicher Effekte zentral stehen und
zudem die Bewertung anhand international bewährter Verfahren gegeben ist. Die
Einrichtung eines ausgewogenen Leistungsüberwachungssystems zur Bewertung der
Wirkung, die das EIT über die KIC erzielt, der eigenen Leistung des EIT als
Organisation sowie des EIT-Beitrags zu Horizont 2020 hat dabei Priorität. Ein bedeutender Punkt in dieser Hinsicht ist
auch, gemeinsam mit den KIC eine echte EIT-„Corporate Identity“ anhand einer
Reihe gemeinsamer Werte zu entwickeln. Auch wenn alle KIC und die jeweiligen
Partner ihre eigene „Corporate Identity“ und eigene Werte haben, so teilen sie
jedoch die Werte, die die EIT-KIC-Gemeinschaft zusammenbringt. Dies sind:
Spitzenleistungen im gesamten Wissensdreieck; qualifizierte und unternehmerisch
denkende Menschen; langfristige Zusammenarbeit über Landesgrenzen, Fachbereiche
und Wirtschaftszweige hinweg und Fokus auf gesellschaftliche und
wirtschaftliche Wirkung. Eine solche Identität wird zudem die externe
Sichtbarkeit des EIT und der KIC verbessern und ihrem Ruf förderlich sein.
2.1.1.
Konsolidierung und Förderung des Wachstums und der
Wirkung der bestehenden KIC
Das EIT wird die ersten drei KIC aktiv dabei
unterstützen, ihr Potenzial besser auszuschöpfen, ihre Wirkkraft zu verstärken
und intensiv zu Erreichung der Horizont-2020-Ziele beizutragen. Nach und nach
werden die KIC ihre ursprünglichen Aktivitäten ausweiten, um neue Markt- oder
gesellschaftliche Chancen zu nutzen. Um diese Entwicklungen zu unterstützen,
wird das EIT in enger Zusammenarbeit mit jeder einzelnen KIC über
maßgeschneiderte Kofinanzierungsstrategien – die zugleich aus der EIT-Perspektive
strategische Aktivitäten untermauern – beraten und sie festlegen. Die KIC sollten dynamische Partnerschaften
bleiben und folglich neuen Partnern offenstehen; sie sollten jedoch auch
bestehende Partnerschaften beenden, wenn dies angezeigt ist. Die KIC sollten
neue Quellen bestehender und potenzieller Spitzenleistungen erschließen, wenn
dadurch ein Mehrwert entsteht: etwa durch die Einbindung neuer Partner in
bestehende Kolokationszentren, verbesserte Arbeit zwischen den
Kolokationszentren innerhalb der einzelnen KIC oder sogar durch die Einrichtung
eines neuen Kolokationszentrums, wobei die KIC-Partnerschaften zielgerichtet,
stabil und kontrollierbar bleiben sollen. Ein ausgewogenes
Verhältnis zwischen Zusammenarbeit und Wettbewerb ist gleichermaßen von
Bedeutung, wenn es darum geht, die KIC Bestleistungen erbringen zu lassen. Das
EIT wird die KIC zu KIC-übergreifenden Arbeiten in Bereichen anregen, die ein
starkes Synergiepotenzial bergen, z. B. im Wege gemeinsamer
Weiterbildungskurse, gemeinsamer Forschungsaktivitäten, Master- oder
Doktorgrade oder KIC-übergreifender Mobilität zwischen Hochschulbereich und
Wirtschaft. Gleichzeitig wird das EIT Anreize für ein bestimmtes Maß an
Wettbewerb bieten, um die KIC weiterhin zu ergebnisorientiertem und effektivem
Arbeiten zu ermutigen, und bei unzureichender Leistung geeignete Maßnahmen
ergreifen. Die KIC bauen nicht nur auf der exzellenten
Forschungsbasis ihrer Partner auf, sondern sind auch die Spitzenreiter bei der
Förderung und Durchführung des Bildungsauftrags des EIT. Ziel ist es,
talentierte Menschen mit den Fertigkeiten, dem Wissen und der Einstellung
auszustatten, die in einer globalen wissensorientierten Wirtschaft vonnöten
sind. Hierzu fördert das EIT aktiv u. a. die Grade mit EIT-Gütesiegel,
indem es ihre Qualität und kohärente Einführung in den KIC kontrolliert. Bei
dieser Arbeit wird extensiver Gebrauch von Peer-Review und Expertenbewertungen
gemacht und ein Dialog mit nationalen Stellen und Qualitätssicherungsstellen
eingerichtet. Dadurch steigt die nationale wie internationale Anerkennung und
die globale Attraktivität von Qualifikationen mit dem EIT-Gütesiegel;
gleichzeitig wird eine internationale Plattform für Zusammenarbeit geschaffen.
In Zukunft werden die KIC dazu angeregt, ihre Bildungsaktivitäten über das
postgraduale Angebot hinaus zu erweitern und eine größere Bandbreite an
Studienformen vorzusehen, um so ein größeres Spektrum an innovativen
Weiterbildungsaktivitäten abzudecken, einschließlich Ausbildung zukünftiger
Führungskräfte, individualisierter Fortbildungskurse und Sommerschulen. Um die
Wirkung der Bildungsaktivitäten der KIC zu verstärken und ein breiteres
Publikum zu erreichen, könnten die KIC versuchsweise Grundkursmodule oder
Angebote für die Schulbildung konzipieren. Das EIT
wird ·
nach und nach leistungsorientierte
Überprüfungsverfahren für die anteilige Zuweisung von KIC-Finanzmitteln
einrichten; die Verfahren werden die unterschiedliche Wachstumsgeschwindigkeit
der KIC berücksichtigen; ·
die KIC dazu anregen, gemeinsame Aktivitäten zu
horizontalen Fragen zu entwickeln; ·
ein Peer-Review-System für Qualifikationen mit
dem EIT-Gütesiegel einrichten und mit nationalen und internationalen
Qualitätssicherungsstellen in Dialog treten; ·
die KIC dazu anregen, ein größeres Spektrum an
Bildungs- und Fortbildungsaktivitäten anzubieten.
2.1.2.
Gründung neuer KIC
Das EIT wird die Zahl der KIC schrittweise
erhöhen, um seine Wirkungskraft weiter zu verstärken und in neuen Bereichen
gesellschaftlicher Herausforderungen Innovationen anzuregen. Dadurch, dass das
EIT bei der Einrichtung neuer KIC einen graduellen Wachstumsansatz verfolgt,
stellt es sicher, dass Erfahrungen vorheriger KIC-Gründungen voll
berücksichtigt werden und KIC nur in den Bereichen eingerichtet werden, in
denen ein klares Innovationspotenzial und Spitzenleistungen von Weltrang
gegeben sind, worauf aufgebaut werden kann. Im Zeitraum 2014-2020 werden in
zwei Runden neue KIC eingerichtet: 2014 und 2018 werden jeweils drei neue KIC
gegründet, wodurch sich die Gesamtzahl der KIC im Zeitraum 2014-2020 auf neun
erhöhen wird (was der Einrichtung von 40-50 Kolokationszentren in der ganzen EU
entspricht). Ein mögliches neues Auswahlverfahren für KIC im Jahr 2018 wird
sich im Wesentlichen auf die Ergebnisse einer detaillierten externen Evaluierung
des EIT und bestehender KIC – einschließlich einer Bewertung der Wirkung der
KIC auf Wirtschaft und Gesellschaft und des Beitrags des EIT zur Erhöhung der
Innovationskapazität der EU und ihrer Mitgliedstaaten – sowie auf die
Evaluierungen von Horizont 2020 stützen. Neue KIC werden in Bereichen großer gesellschaftlicher
Herausforderungen eingerichtet, in denen ein echtes Innovationspotenzial
besteht. Das EIT wird dabei
umfassend zu den Zielen der übergeordneten politischen Agenda der EU und
insbesondere zu den Zielen von Horizont 2020 beitragen, worin einige große
gesellschaftliche Herausforderungen sowie Grundlagen- und Industrietechnologien
definiert werden. Ziel ist es, KIC in
thematischen Bereichen einzurichten, die aufgrund ihres Umfangs und ihrer
Komplexität nur mit einem interdisziplinären, grenzübergreifenden und
branchenübergreifenden Ansatz angegangen werden können. Vor der Auswahl der thematischen Bereiche muss
daher sorgfältig geprüft werden, ob eine KIC einen wirklichen Mehrwert erzielen
und eine positive Wirkung auf Wirtschaft und Gesellschaft haben kann. Die Europäische Kommission hat diese Prüfung anhand eines Verfahrens
durchgeführt, das auf die objektive Bewertung des Potenzials künftiger
KIC-Themen abstellt. Ein
Ausgangspunkt war der SIA-Entwurf, den der EIT-Verwaltungsrat der Kommission im
Juni 2011 übermittelt hat. Parallel
dazu wurde eine Reihe robuster Kriterien entwickelt, die eine objektive
Bewertung des Innovationspotenzials der einzelnen künftigen Themen ermöglichen. Die Gültigkeit dieser Kriterien wurde durch eine
öffentliche Konsultation der weiteren Innovationsgemeinschaft aus dem
Wissensdreieck überprüft. Ergebnis dieses
Verfahrens ist die folgende Kriterienliste. ·
Bewältigung großer
wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Herausforderungen für Europa und
Unterstützung der Ziele der Strategie Europa 2020; ·
Abstimmung und Koordinierung mit relevanten
EU-Maßnahmen sowie mit bestehenden Initiativen im Rahmen von Horizont 2020
und Erasmus für alle. ·
Mobilisierung von Investitionen und
langfristigem Engagement der Unternehmen; Vorhandensein eines Markts für deren
Produkte oder Möglichkeit der Schaffung neuer Märkte; ·
Schaffung einer nachhaltigen
und systemischen Wirkung, die gemessen wird anhand der Zahl neu ausgebildeter
Unternehmer, neuer Technologien und neuer Unternehmen; ·
Zusammenführung einer
kritischen Masse von Weltklasse-Akteuren in den Bereichen Forschung, Bildung
und Innovation, die ansonsten nicht zusammenfinden würden; ·
Forderung nach
interdisziplinären Konzepten und der Entwicklung neuer Bildungsmodelle über
Fachgebietsgrenzen hinweg; ·
Überbrückung großer
Innovationslücken wie des europäischen Paradoxons, also des Phänomens, dass
Europa auf bestimmten Gebieten über Stärken in der Grundlagenforschung verfügt,
aber Schwächen bei der Innovationsleistung aufweist. Die Bewertung der Themen, die im EIT-Entwurf
und von der weiteren Stakeholder-Gemeinschaft vorgeschlagen wurden, zeigte
gewisse Schwankungen im Hinblick auf die potenzielle Wirkung, die durch die
Einrichtung einer KIC erzielt werden könnte. Daher
wurden einige Themen ganz verworfen; andere
wurden neu definiert, um besser auf die Besonderheiten des jeweiligen
europäischen und internationalen Kontexts einzugehen.
Folgende thematische Bereiche wurden als
Bereiche ermittelt, in denen die Einrichtung einer neuen KIC das größte
Potenzial aufweist, bereits existierende Tätigkeiten aufzuwerten und einen
wirklichen Innovationsschub zu bewirken: ·
Mehrwert in der Fertigung ·
Food4future (Lebensmittel
für die Zukunft) – nachhaltige Lebensmittelkette von den Ressourcen bis hin zu
den Verbrauchern ·
Innovation für gesundes
Leben und aktives Altern ·
Rohstoffe – nachhaltige
Erkundung, Gewinnung, Verarbeitung, Verwertung und Substitution ·
intelligente, sichere
Gesellschaften ·
urbane Mobilität Einzelheiten zu den verschiedenen Themen
finden sich in den Infoblättern am Ende des Dokuments[3]. Auf der Grundlage dieser
Themen kann das EIT die Auswahl der künftigen KIC selbständig organisieren. Der Erfolg künftiger
KIC-Auswahlverfahren wird zum großen Teil von einer klaren Vermittlung der
Erwartungen und Anforderungen abhängen sowie von einem Zeitrahmen, der es den
KIC-Bewerbern ermöglicht, sich vor der Einreichung des Vorschlags rechtlich und
finanziell solide zu organisieren. Die KIC werden anhand detaillierter, in der EIT-Verordnung
festgelegter Kriterien ausgewählt, die auf den Grundsätzen der Exzellenz und
Innovationsrelevanz basieren. Jede ausgewählte
KIC muss darlegen, wie sie in ihrem jeweiligen Gebiet eine maximale Wirkung
erzielen will, und nachweisen, dass ihre Strategie tragfähig ist. Mit Blick auf die beiden Auswahlverfahren für KIC, die
für 2014 und 2018 geplant sind, wurden drei Themen für die erste Runde
ausgewählt. Da bei der Einrichtung neuer KIC schrittweise vorgegangen werden
soll, wurden die ersten drei Themen aufgrund des Reifegrads auf dem
betreffenden Gebiet, der potenziellen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen
Wirkung sowie der möglichen Synergien mit anderen Initiativen ausgewählt.
Ausgewählt wurden: ·
Innovation für gesundes Leben
und aktives Altern ·
Rohstoffe – nachhaltige
Erkundung, Gewinnung, Verarbeitung, Verwertung und Substitution ·
Food4future (Lebensmittel für die
Zukunft) – nachhaltige Lebensmittelkette von den Ressourcen bis hin zu den
Verbrauchern Bei der nächsten Runde im Jahr 2018 werden die übrigen Themen
(„Innerstädtische Mobilität“, „Fertigung mit Mehrwert“ und „Intelligente,
sichere Gesellschaften“) berücksichtigt, wobei neuen und unvorhersehbaren
Herausforderungen, die sich in der Zukunft ergeben können, Rechnung getragen
wird. Das EIT
wird ·
rechtzeitig ein Auswahlverfahren für eine zweite
Welle von KIC im Jahr 2014 und – nach einer Evaluierung von
Horizont 2020, einschließlich seines spezifischen Programms und des EIT –
für eine dritte Welle im Jahr 2018 vorbereiten; ·
sicherstellen, dass die Rahmenbedingungen
künftiger KIC-Auswahlverfahren ein optimales Ergebnis begünstigen, insbesondere
durch eine klare Beschreibung der Anforderungen und Verfahren und dadurch, dass
Bewerbern ausreichend Zeit für die Organisation der Partnerschaften eingeräumt
wird.
2.2.
Verstärkung der Wirkungskraft des EIT
Unionsweite Innovationsförderung In der Anfangsphase konzentrierte sich das EIT
hauptsächlich auf die Einrichtung der KIC. Zwar ist die Stärkung bestehender
Exzellenzzentren ein erklärtes Ziel des EIT, dennoch muss es sicherstellen,
dass auch Gebiete der Union, die nicht direkt an den KIC teilnehmen, von seinen
Leistungen profitieren. Mit Blick auf eine gemeinsame Kultur des Innovations-
und Wissensaustauschs ist es daher von entscheidender Bedeutung für das EIT,
die Verbreitung bewährter Verfahren für die Integration des Wissensdreiecks
aktiv zu fördern. Das EIT muss sich künftig darum bemühen, den
KIC-Ansatz verständlich und übertragbar zu machen und ihn zu einem Vorbild
inner- und außerhalb Europas auszubauen. Durch die Identifizierung, Analyse und
Weitergabe bewährter Verfahren sowie neuer Governance- und Finanzierungsmodelle
der KIC versucht das EIT sicherzustellen, dass das im EIT und in den KIC
generierte Wissen verbreitet und effektiv genutzt wird, und zwar zum Vorteil
von Einzelpersonen und Einrichtungen, darunter auch diejenigen, die nicht
direkt in den KIC mitwirken. Das EIT kann bei der Synthese der vielfältigen
Ansätze der KIC und beim Transfer auf Bereiche, in denen die
Innovationskapazität nur schwach ausgeprägt ist und die ansonsten nicht von den
Erfahrungen des EIT profitieren könnten, die entscheidende Rolle übernehmen.
Solche Übertragungseffekte stellen sicher, dass sich die Vorzüge der
EIT-Erfahrung positiv auf die Entwicklung der Innovationskapazität in den
betreffenden Bereichen auswirken. Diese Maßnahmen können insofern eine hohe
Dividende liefern, als sie auf der Arbeit der KIC aufbauen. Wesentliche Impulsgeber für das Lernen auf
EIT-Ebene können sein: innovationsgerichtete Forschung für die Gründung neuer
Unternehmen und Schaffung neuer Geschäftsmodelle, Umgang mit geistigem Eigentum
und neue Ansätze für die gemeinsame Nutzung einschlägiger Eigentumsrechte,
Unternehmergeist und neue integrierte Formen multidisziplinärer Bildung;
innovative Governance- und Finanzmodelle, die auf dem Konzept der offenen
Innovation basieren oder öffentliche Behörden einbeziehen. Dies wird dem EIT
dabei helfen, als Dreh- und Angelpunkt in der europäischen
Innovationslandschaft eine Vorbildfunktion zu übernehmen und eine international
anerkannte Innovationseinrichtung zu werden. Förderung und Anwerbung von Talenten Talentierte Menschen sind die
Grundvoraussetzung für erfolgreiche Innovation. Eine der wichtigsten Aufgaben
des EIT liegt darin, talentierten Menschen die Möglichkeit zu geben, ihr
Potenzial voll auszuschöpfen, und ein Umfeld zu schaffen, in dem sie sich
entwickeln können. Durch die KIC schafft das EIT ein solches Umfeld; darüber
hinaus bedarf es jedoch Strategien, um Spitzenleute von außerhalb der KIC
anzuziehen und einzubinden. Das EIT wird daher ein spezifisches System
einrichten, um sicherzustellen dass Talente – Studierende, Forscher, Lehrkräfte
und Unternehmer auf allen Laufbahnstufen – auch außerhalb der Kolokationszentren
voll mit der Initiative verbunden sind. Durch ein solches System wird
Spitzenkräften außerhalb der KIC nicht nur die Gelegenheit geboten, vom
Innovationsumfeld der Kolokationszentren zu profitieren, sondern ihnen werden
auch Anreize gegeben, das außerhalb der KIC erworbene Wissen und Know-how in
vollem Umfang einzusetzen. Die EIT-Stiftung könnte hier eine wichtige Rolle
spielen. Weiterhin kommt dem EIT eine bedeutende Rolle
bei der Anwerbung von Talenten von außerhalb der EU zu. Indem es eine starke
Marke schafft und strategische Verbindungen mit wichtigen Partnern weltweit
knüpft, kann das EIT die Attraktivität der KIC-Partner erhöhen. In enger
Zusammenarbeit mit den KIC sollte das EIT eine solide internationale Strategie
entwickeln und mit relevanten Gesprächspartnern und potenziellen Partnern in
Verbindung treten. In diesem Zusammenhang sollten das EIT und die KIC
bestehende einschlägige EU-Initiativen, wie z. B. das Programm „Erasmus
für alle“ und die Marie-Curie-Maßnahmen, vollumfänglich nutzen. Zusätzlich kann
das EIT Wissensaustausch, Mentoring und Networking fördern, indem es den Aufbau
eines EIT-Alumni-Netzes anregt. Das EIT wird seine Bemühungen zur Förderung
talentierter Menschen und herausragender Ideen durch andere Maßnahmen ergänzen,
wie z. B. durch die Organisation von Ideenwettbewerben und
Preisverleihungen – entweder in eigener Initiative oder in Zusammenarbeit mit
führenden globalen Partnern. Das EIT
wird ·
in enger Zusammenarbeit mit den KIC ein Programm
(EIT-Stipendiaten) einrichten, das es hochtalentierten Menschen aus der
gesamten EU und darüber hinaus ermöglichen wird, für einen begrenzten Zeitraum
an den Aktivitäten der KIC-Kolokationszentren teilzunehmen, wovon sowohl die
Teilnehmer als auch die KIC profitieren werden; ·
ein auf die spezifischen Bedürfnisse
abgestimmtes webbasiertes Instrument einrichten, um eine Plattform für
Wissensaustausch und Vernetzung rund um das EIT zur Verfügung zu stellen; ·
ein funktionales und starkes Netz von
Absolventen der Bildungs- und Fortbildungsprogramme des EIT/der KIC
(„EIT-Alumni“) aufbauen und unterstützen; ·
die Erfahrungen und Erfolge aus den KIC der
allgemeinen Innovationsgemeinschaft innerhalb der EU und außerhalb systematisch
zugänglich machen; dies kann die Erstellung einer Datenbank öffentlicher
Materialien aus den Bildungs- und Weiterbildungsmaßnahmen des EIT und der KIC
einschließen.
2.3.
Neue leistungsbezogene Mechanismen und
ergebnisorientiertes Monitoring
Das EIT muss einen verantwortlichen und
nachvollziehbaren Vereinfachungsprozess durchlaufen, damit es wirksame
Ergebnisse erzielen, durchschlagende Innovationsleistungen fördern und die
Einbindung der Geschäftswelt unterstützen kann. Das EIT hat immer noch
Spielraum, um seine Flexibilität voll auszuschöpfen und so weitere Maßnahmen
zur Vereinfachung zu ergreifen. Als „Investor“ in die KIC sieht das EIT in der
Vereinfachung einen dynamischen Prozess, der in die Arbeitsweise des EIT
eingebettet ist und einen integralen Bestandteil seiner Unterstützung für die
KIC ausmacht. In diesem Sinne wird sich das EIT darum bemühen, seine
Überwachung, Berichterstattung und Finanzierung anzupassen, zu verbessern und
zu straffen, und weiterhin nach vereinfachten Ansätzen suchen, die den KIC bei
neu aufkommenden Bedürfnissen helfen können, und deren Wirkung fördern. Die KIC bieten ein ideales Versuchsgebiet für
neue Ansätze in Sachen Finanzierung und Management von Innovation. Ausgehend
von Experimenten der KIC und ihrer Erfahrung wird das EIT eine
Vereinfachungsagenda vorlegen, die Schlüsselbereiche wie Verträge, vereinfachte
Berichterstattung, Pauschalbeträge und Pauschalsätze betreffen wird. Die Kommission wird auf der Grundlage der
EIT-Vereinfachungsagenda genau überwachen, ob das EIT möglichst einfache
Vereinbarungen und Grundsätze für die Finanzierung und Verwaltung der
KIC-Tätigkeiten heranzieht. Erkenntnisse, auch über Misserfolge, werden an
künftige KIC sowie EU-Programme im Rahmen von Horizont 2020 weitergegeben. Die Kommission
unterstützt das EIT verstärkt dabei, ein solides und zuverlässiges ergebnisorientiertes
Überwachungssystem einzurichten. Durch dieses Überwachungssystem wird zum einen
die uneingeschränkte Rechenschaftspflicht des EIT und der KIC, die Qualität der
zu liefernden Ergebnisse und der Beitrag zu den Horizont-2020-Prioritäten sichergestellt
und zum anderen der Geschäftsdynamik der KIC ausreichende Flexibilität
eingeräumt. Es wird dem EIT ermöglichen, eine solide Kompetenz für die
Feststellung und Analyse des KIC-Inputs aufzubauen, seine Leistung anhand der
eigenen Zielsetzungen zu messen sowie die EIT- und KIC-Verfahren mit bewährten
Verfahren auf europäischer und globaler Ebene zu vergleichen. Das System wird
flexibel aufgebaut sein und bei Bedarf angepasst, um der Weiterentwicklung und
Erweiterung der Tätigkeiten des EIT und der KIC Rechnung zu tragen. Im Einklang
mit der Empfehlung aus der unabhängigen externen Evaluierung und vor dem
Hintergrund der übergeordneten Überwachungsbestimmungen gemäß
Horizont 2020 hat die Kommission vorgeschlagen, zusammen mit dem EIT und
den KIC ein ergebnisorientiertes Leistungsüberwachungssystem für das EIT
einzurichten, das auf vier Tätigkeitsebenen abstellt: ·
Horizont-2020-Ebene:
regelmäßige Überprüfung des Beitrags von EIT und KIC zur Erreichung der
Horizont-2020-Ziele. ·
EIT-Ebene: Bewertung
der Leistung des EIT als effiziente und effektive EU-Einrichtung; dies wird
anhand der den KIC geleisteten Unterstützung, der Intensität und Reichweite
seiner Wirkung, seiner Verbreitungs- und internationalen Maßnahmen sowie anhand
seiner Fähigkeit, vereinfachte Verfahren vorzusehen, gemessen. ·
KIC-übergreifende Ebene: Überwachung der Beiträge sämtlicher KIC zur Erreichung der
strategischen EIT-Ziele, wie sie in einem spezifischen Instrument, wie
z. B. einem EIT-Fortschrittsanzeiger, festgelegt sind. ·
Ebene der einzelnen KIC: Überwachung der Leistung der individuellen KIC aufgrund von
Einzelzielen und grundlegenden Leistungsindikatoren, wie im jeweiligen
KIC-Geschäftsplan dargelegt. Die KIC haben unterschiedliche Geschäftsmodelle
und sind auf unterschiedlichen Märkten aktiv, weshalb sie über unterschiedliche
bereichsspezifische Leistungsindikatoren verfügen, die für das erfolgreiche
Management der einzelnen KIC von zentraler Bedeutung sind. Das EIT
wird ·
eine Vereinfachungsagenda aufstellen,
einschließlich Benchmarks zur Fortschrittsbewertung, und der Kommission über
die Durchführung im Rahmen des jährlichen Tätigkeitsberichts Bericht erstatten;
das EIT wird zudem sicherstellen, dass neue Vereinfachungsmodelle EU-weit
verbreitet und anderen EU-Initiativen zugänglich gemacht werden; ·
in Zusammenarbeit mit der Kommission und den KIC
ein umfassendes System einrichten, um folgende Punkte zu überwachen:
EIT-Beitrag zu Horizont-2020, Wirkung des EIT, gemessen an seinen eigenen und
KIC-Aktivitäten, Ergebnisse der KIC. Das EIT wird in seinem jährlichen
Tätigkeitsbericht über sämtliche Überwachungstätigkeiten Bericht erstatten.
3.
Wirksame Entscheidungsfindung und
Arbeitsbedingungen
In der Verwaltungsstruktur des EIT sind der
Bottom-up-Ansatz der KIC und die strategische Führung auf EIT-Ebene miteinander
verbunden. Die Entscheidungsfindung auf EIT-Ebene muss daher von einer echten
strategischen Perspektive gekennzeichnet sein, kombiniert mit wirksamen
Durchführungsmechanismen und einer systematischen Einbeziehung von Akteuren des
Wissensdreiecks aus ganz Europa. Das Governance-Modell des EIT hat sich
insgesamt als nützlich erwiesen. Jedoch zeigen Erfahrungen aus der
Anfangsphase, dass weitere Anstrengungen unternommen werden können, um die
Wirksamkeit der Entscheidungsfindungs- und Durchführungsmechanismen des EIT zu
verbessern. Die Beziehung zwischen dem für strategische Entscheidungen
zuständigen Verwaltungsrat und der mit der Durchführung betrauten EIT-Zentrale
muss klarer festgelegt und gestrafft werden. Die EIT-Zentrale wird die zentralen
Bereiche festlegen müssen, in denen das EIT die KIC unterstützen sollte, wobei
ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Unterstützung und Überwachung anzustreben
ist. Schließlich muss der Verwaltungsrat in höherem Maße sicherstellen, dass
die strategischen Entscheidungen den Erfahrungen der KIC und der weiteren
Innovationsgemeinschaft angemessen Rechnung tragen.
3.1.
Klärung und Straffung der Entscheidungsfindung des
EIT
Der EIT-Verwaltungsrat legt die strategische
Richtung des EIT und die Rahmenbedingungen der KIC fest; durch seine Mitglieder
stellt er eine Verbindung zwischen dem EIT und den verschiedenen Stakeholdern
her. Im Einklang mit dem geschäftsorientierten Ansatz des EIT muss die
Entscheidungsfindung effizient, schnell und zielgerichtet sein. Entscheidende Faktoren in dieser Hinsicht sind
Größe, Zusammensetzung und Verfahren des Verwaltungsrats. Das Prinzip der
unabhängigen Mitglieder und einer begrenzten Anzahl gewählter Mitglieder, die
die KIC-Gemeinschaft vertreten, hat sich bewährt – es erlaubt die
Zusammenführung von Fachwissen aus dem gesamten Wissensdreieck. Jedoch sind die
Grenzen des anfänglichen Modells mit 18 gewählten Mitgliedern und, seit
kurzem, vier zusätzlichen KIC-Vertretern offenkundig geworden. Ein
verschlankter Verwaltungsrat wird zu einer effizienteren Entscheidungsfindung
und zum Abbau allgemeiner Verwaltungskosten führen. Schließlich kann eine
weitere Effizienzsteigerung erreicht werden, indem sich der EIT-Verwaltungsrat
wieder auf seine Kernaufgabe, nämlich die strategische Ausrichtung,
konzentriert. Darüber hinaus wird die Kohärenz mit anderen EU-Initiativen durch
eine intensivierte Konsultation mit der Europäischen Kommission über das
dreijährige Arbeitsprogramm des EIT weiter verstärkt. Die aus dem dreijährigen
EIT-Arbeitsprogramm stammenden Informationen über das EIT und die KIC werden es
ermöglichen, die Komplementarität mit anderen Programmbestandteilen von
Horizont 2020 sowie sonstigen Strategien und Instrumenten der Union zu
bewerten und sicherzustellen. All diese Änderungen wurden in die geänderte
EIT-Verordnung, die die SIA begleitet, aufgenommen. Die Entscheidungen des EIT-Verwaltungsrats
werden von der EIT-Zentrale unter der Leitung des Direktors/der Direktorin,
der/die für die Maßnahmen des EIT rechenschaftspflichtig ist, umgesetzt. Dabei
spiegelt die Zentrale den ergebnisorientierten Ansatz des EIT und seiner KIC
wider und ist der Motor für die Vereinfachung der Verfahren. Gleichzeitig baut
die EIT-Zentrale die Kapazitäten auf, um die Erfahrungen der KIC systematisch
auszuwerten und zum Nutzen der allgemeinen Innovationsgemeinschaft zugänglich
zu machen. Im Laufe der Zeit wird die EIT-Zentrale zu einem unerschöpflichen
Reservoir bewährter Verfahren heranwachsen und sich zu einem echten
Wissenspartner für Entscheidungsträger entwickeln. Anwerbung und Bindung talentierter Fachkräfte
sind eine Herausforderung für die EIT-Zentrale. Um das talentierteste und
qualifizierteste Personal für die EIT-Zentrale zu gewinnen, wird sie eine klare
Personalstrategie festlegen, die auch Möglichkeiten jenseits der direkten
Beschäftigung umfasst, wie z. B. Abstellungen oder befristete Engagements,
und den regelmäßigen Austausch von Personal mit herausragenden Innovations-,
Forschungs- und Bildungseinrichtungen aus der EU und dem Rest der Welt sowie
einschlägige Praktika fördern. Das EIT
wird ·
mit einer intelligenten Personalstrategie,
einschließlich der systematischen Verwendung internen und externen Fachwissens,
und internen Verwaltungsverfahren sicherstellen, dass es sich zu einer Referenzeinrichtung
für innovative Governance entwickelt; ·
konkrete Maßnahmen ergreifen, um weiterhin eine
Kultur der Offenheit und Transparenz zu fördern.
3.2.
In KIC investieren: EIT-KIC-Beziehungen
Das Zusammenspiel von EIT und KIC bildet nicht
nur den Rahmen für ein erfolgreiches Arbeiten der KIC, sondern ist auch die
Grundlage des Voneinander-Lernens, wodurch das EIT als Prüfstand für neue
Innovationsmodelle fungieren kann. Das EIT muss in allen Phasen des
Lernprozesses klare und kohärente Orientierung bieten, ohne jedoch zu viel
festzulegen, damit die KIC unter angemessenen Rahmenbedingungen arbeiten
können. Das Zusammenspiel von EIT-Zentrale und KIC muss systematisch sein und
auf gegenseitigem Vertrauen basieren, damit die bestmögliche Wirksamkeit
erzielt werden kann. Sowohl die vertraglichen Beziehungen zwischen dem EIT und
den KIC als auch die organisatorischen Regelungen der EIT-Zentrale sollten
hierzu beitragen. Indem sie sich von ihrer Rolle als bloßer
Verwalter wegbewegt, wird die EIT-Zentrale ihre operationellen Aufgaben
optimieren, die KIC zu Höchstleistungen zu führen und gute Ergebnisse auf
breiter Ebene verfügbar zu machen. Dadurch, dass eine Reihe von
Dienstleistungen und Funktionen auf zentraler Ebene angeboten bzw. ausgeführt
werden, anstatt auf Ebene der einzelnen KIC, lassen sich Effizienzgewinne
verzeichnen. Zwar arbeiten alle KIC in spezifischen Themengebieten, einige
Elemente sind jedoch von horizontaler Bedeutung, und genau hier kann das EIT
einen spürbaren Mehrwert leisten. Entsprechende Wissensvermittlungsfunktionen
können insbesondere dadurch wahrgenommen werden, dass die EIT-Zentrale als
Informationsvermittler und ideenreicher Gesprächspartner auftritt, z. B.
durch Förderung des KIC-übergreifenden Austauschs und des Voneinander-Lernens,
durch Herstellung von Kontakten zu den EU-Einrichtungen und anderen zentralen
Organisationen, wie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (OECD), oder dadurch, dass sie sich spezifischer horizontaler
Fragen annimmt, wie z. B. Beratung zu Fragen des geistigen Eigentums,
Technologie- und Wissenstransfer, Benchmarking anhand internationaler bewährter
Verfahren, oder auch dadurch, dass sie Zukunftsstudien durchführt, um die
künftige Marschroute für das EIT und die KIC zu ermitteln. Das EIT und die KIC
sollten zusammen entscheiden, wo diese Aufgaben am wirksamsten wahrgenommen
werden können. In diesem Zusammenhang wird es für das EIT und die KIC von
entscheidender Bedeutung sein, nachhaltige Mechanismen für eine systematische
Zusammenarbeit in horizontalen Fragen einzurichten. Das EIT
wird ·
während des gesamten Lebenszyklus der KIC eine
klare und kohärente Orientierung hinsichtlich der Erwartungen, Verpflichtungen
und Zuständigkeiten bieten; ·
in enger Zusammenarbeit mit den KIC in seiner
Zentrale die erforderlichen Kapazitäten einrichten, um den KIC-übergreifenden
Austausch und das KIC-übergreifende Lernen zu erleichtern; ·
den KIC mit Blick auf Effizienzsteigerung eine
Reihe von Dienstleistungen zu horizontalen Fragen anbieten und weitere
Strategien mit demselben Ziel umsetzen.
3.3.
Zusammenarbeit mit Stakeholdern
Aktiver Austausch mit und Lernen von anderen
Initiativen sollten Eckpfeiler der EIT-Bemühungen bei der Erprobung neuer
Innovationsmodelle sein. Das EIT muss von bewährten Verfahren und externem
Fachwissen Gebrauch machen, um seinen Ambitionen zu entsprechen, die
Referenzeinrichtung für Innovation zu werden. Daher ist es für den
Verwaltungsrat unabdingbar, seine Entscheidungen anhand der Erkenntnisse und
Bedürfnisse der Innovationsakteure und in einem weiter gefassten europäischen
Rahmen zu treffen. Durch eine Politik der Offenheit und des externen
Engagements kann das EIT die Übernahme und Akzeptanz neuer Innovationen durch
die Gesellschaft als Ganzes aktiv fördern. Zu diesem Zweck wird das EIT direkt mit den
Mitgliedstaaten und anderen Stakeholdern aus der gesamten Innovationskette zum
gegenseitigen Nutzen zusammenkommen. Die Einrichtung eines
EIT-Stakeholder-Forums, in dem die weiter gefasste Gemeinschaft der Stakeholder
zur Erörterung horizontaler Fragen zusammenkommt, könnte ein geeignetes
Instrument sein, um den Dialog und Austausch systematischer zu gestalten und
eine interaktive Kommunikation zu ermöglichen. Zu den Stakeholdern werden
Vertreter nationaler und regionaler Behörden, von Interessenverbänden und
individuellen Einrichtungen aus Wirtschaft, Hochschulwelt und Forschung, von
Cluster-Organisationen sowie anderen interessierten Kreisen aus dem
Wissensdreieck gehören. Die Organisation des Stakeholder-Forums wurde in der geänderten
EIT-Verordnung, die die SIA begleitet, berücksichtigt. Ferner wird die frühzeitige aktive Beratung
mit anderen EU-Einrichtungen, insbesondere mit den relevanten
Kommissionsdienststellen, dabei helfen, Synergien und gemeinsame Lernprozesse
mit anderen EU-Initiativen optimal zu nutzen. Das EIT
wird ·
ein ordentliches EIT-Stakeholder-Forum
einrichten, um die Interaktion mit der weiter gefassten Innovationsgemeinschaft
aus den verschiedenen Teilbereichen des Wissensdreieck zu erleichtern und den
gegenseitigen Lernprozess zu unterstützen; dem Forum werden nationale und
regionale Behörden angehören; in diesem Zusammenhang kann die webbasierte
Plattform helfen, die Interaktion der Teilnehmer weiter zu fördern; ·
systematisch Hochschulverbände, Unternehmens-
und Forschungsorganisationen sowie Cluster-Organisationen als Plattformen für
den Wissensaustausch und die Verbreitung von Ergebnissen nutzen; ·
einen Mechanismus einrichten, um Synergien
zwischen EIT/KIC und anderen EU-Initiativen weiter zu fördern, wie etwa ein
jährliches Treffen des EIT, der KIC und der relevanten Dienststellen der
Europäischen Kommission.
4.
Schätzung des Finanzbedarfs und
Finanzierungsquellen im Zeitraum 2014-2020
4.1.
Konsolidierung eines intelligenten
Finanzierungsmodells für die KIC
Das EIT hat ein eigenes Finanzierungsmodell
entworfen, das auf den gemeinsamen Stärken und Ressourcen herausragender
Organisationen aufbaut; die Finanzierung durch das EIT wirkt als Katalysator
zur Bündelung und Hebelung zusätzlicher Finanzmittel von einer breiten Palette
öffentlicher und privater Partner. Auf dieser Grundlage stellt das EIT
durchschnittlich bis zu 25 % des Gesamtbudgets der KIC bereit, während die
restlichen (mindestens) 75 % aus anderen Mitteln als denen des EIT
bestritten werden sollten. Dies schließt die eigenen Einnahmen und Ressourcen
der KIC-Partner ein, aber auch öffentliche Mittel von nationaler, regionaler
und EU-Seite – insbesondere die laufenden und künftigen Strukturfonds und das
Rahmenprogramm für Forschung und Innovation. In letzterem Fall beantragen die
KIC (oder einige ihrer Partner) Finanzmittel gemäß den einschlägigen Regeln der
Programme; sie tun dies gleichberechtigt mit anderen Antragstellern. Der
Beitrag der KIC-Partner ist nicht im Sinne einer „Kofinanzierung“ im Rahmen einer
klassischen Finanzhilfe gefordert, sondern gilt als Voraussetzung für ein
Mindestmaß an Beteiligung bestehender Organisationen und für ihr finanzielles
Engagement in der KIC. Dieser Bottom-up-Ansatz gewährleistet ein starkes
Engagement der KIC-Partner, schafft Investitionsanreize und regt strukturelle
und organisatorische Änderungen bei den KIC-Partnern und darüber hinaus an. Die
Erfahrung der ersten KIC zeigt, dass sich die Unternehmen bei der Umsetzung der
KIC-Geschäftspläne finanziell engagieren und sich der Anteil der Partner aus
der Wirtschaft am jährlichen Gesamtbudget der KIC auf 20 % bis 30 %
beläuft. Darüber hinaus ist es den KIC gelungen, zusätzliche nationale
Finanzmittel einzubinden und zu bündeln, die ansonsten nicht zur Verfügung
gestanden hätten (so hat z. B. die deutsche Regierung entschieden, die
Verwaltung der Bildungsinitiative „Software Campus“ der KIC ICT Labs
zu übertragen, mit einer aus öffentlichen und privaten Quellen stammenden
Mittelausstattung von 50 Mio. EUR für einen Fünfjahreszeitraum). Die Finanzierung durch das EIT ist nur für
„KIC-Mehrwertaktivitäten“ vorgesehen, d. h. Aktivitäten, die im Einklang
mit den in den KIC-Geschäftsplänen festgelegten Zielen und Prioritäten die
Integration von Strategien und Partnern des Wissensdreiecks (Bildung, Forschung
und Innovation) innerhalb der und zwischen den KIC befördern. Dies schließt
insbesondere KIC-Projekte zu Bildung, Unternehmergeist und Unternehmensgründung
ein, die Investitionen in fest etablierte Tätigkeiten (z. B. laufende Forschungsprojekte)
aufstocken. Die Verwaltungs-, Geschäftsführungs- und Koordinierungstätigkeiten
der KIC sollten ebenfalls durch den EIT-Beitrag gedeckt sein. Die KIC durchlaufen verschiedene
Entwicklungsphasen mit unterschiedlichen Merkmalen gemäß ihren Gesamtbudgets,
ehe sie die Normalbetriebsphase erreichen. Die Absorptionsfähigkeit einer KIC
ist am Anfang relativ begrenzt, entwickelt sich aber im Laufe der Zeit
beträchtlich. Nach einer anfänglichen Einrichtungsphase von
zwei Jahren wachsen die KIC-Haushalte exponentiell und können nach relativ
kurzer Zeit in bedeutendem Umfang neue Ressourcen von alten und neuen Partnern
mobilisieren. Um zu einer ausreichenden kritischen Masse zu gelangen und eine
Wirkung auf europäischer Ebene zu erzielen, dürften sich der Jahreshaushalt der
KIC, sobald diese ihre Normalbetriebsphase erreicht haben, zwischen 250 und
450 Mio. EUR bewegen, abhängig von der Strategie, der Partnerschaft
und dem Marktpotenzial jeder einzelnen KIC. Auch wenn die KIC in finanzieller Hinsicht
nicht gänzlich unabhängig vom EIT sein werden, so sollten sie doch
mittelfristig Tragfähigkeit anstreben, d. h. ihre Abhängigkeit von
EIT-Mitteln mit Blick auf ihre künftige Konsolidierung und Expansion
verringern. Bestimmte KIC-Mehrwertaktivitäten, bei denen die Investitionen der
EIT bedeutende Erträge einbringen, wie etwa in Bildung, Unternehmensgründung,
Kolokation, Öffentlichkeitsarbeit und Verbreitung von Ergebnissen, werden
weiterhin EIT-Mittel erhalten. Derzeit unterstützt das EIT die KIC ausschließlich
mit Finanzhilfen. Im nächsten mehrjährigen Finanzrahmen (2014-2020) können mit
Eigenkapitalinstrumenten oder Schuldtiteln durchaus neue
Finanzierungsmechanismen eingerichtet werden. Als KIC-„Investor“ wird das EIT
diese Entwicklungen aufmerksam verfolgen und die KIC dazu ermutigen, diese
Mechanismen intensiv zu nutzen, indem es gegebenenfalls den Zugang zu ihnen
erleichtert bzw. koordiniert.
4.2.
Finanzbedarf des EIT
Der Finanzbedarf des EIT beläuft sich für den
Zeitraum 2014-2020 auf 3,1 Mrd. EUR und geht auf die folgenden drei
Hauptkomponenten zurück: erforderliche Aufwendungen für die Konsolidierung der
drei bestehenden KIC, graduelle Entwicklung hin zu neuen KIC in den Jahren 2014
bzw. 2018 sowie Öffentlichkeitsarbeit, Verbreitung von Ergebnissen sowie Verwaltungsausgaben.
Rund 1,69 Mrd. EUR (53,15 % des
Gesamthaushalts des EIT) sind für die 2009 benannten und bereits voll
operationellen KIC vorgesehen; 1,01 Mrd. EUR (31,81 %) sind für
die zweite Welle von KIC vorgesehen (die sich in diesem Zeitraum in der
Einrichtungs- bzw. Entwicklungsphase befinden) und 259,75 Mio. EUR (8,16 %)
für die KIC, die im Zuge der dritten Welle eingerichtet werden. Somit ist in der Haushaltsplanung des EIT für
die KIC im Zeitraum 2014-2020 ein Betrag in Höhe von 2,9 Mrd. EUR vorgesehen
(93,13 % des Gesamthaushalts des EIT für den Zeitraum 2014-2020). Es wird
davon ausgegangen, dass die KIC – durch den starken Hebelungseffekt des
EIT – weitere 8,890 Mrd. EUR an öffentlichen und privaten
Mitteln mobilisieren. Das EIT wird zudem eine Reihe von
Verbreitungs- und Informationsaktivitäten durchführen, wie etwa das
EIT-Stipendiumsprogramm, wodurch die Wirkung seiner Arbeit in Europa deutlich
verstärkt wird. Darüber hinaus wird eine Reihe horizontaler Unterstützungs- und
Überwachungsleistungen einen Mehrwert bzw. Effizienzgewinne für KIC-Aktivitäten
einbringen. Bei der Entwicklung und Durchführung dieser Aktivitäten wird das
EIT eine Strategie verfolgen müssen, die auf einen hohen Wirkungsgrad abzielt,
d. h. auf eine möglichst starke Wirkung im Wege einfacher Mechanismen.
Etwa 141,76 Mio. EUR (4,4 %) des EIT-Budgets werden zur
Durchführung dieser Aktivitäten benötigt. Wenn das EIT als Pionier neue Modelle von
offener Innovation und Vereinfachung vorantreiben soll, dann sollte sich dies auch
in seinem Verwaltungsansatz widerspiegeln. Die EIT-Zentrale muss als schlanke
Organisation auftreten, die bei der bedarfsgerechten Nutzung von Fachwissen
einen strategischen Ansatz verfolgt und nicht unnötig schwerfällige und feste
Strukturen schafft. Die Verwaltungsausgaben, die die notwendigen Personal-,
Verwaltungs-, Infrastruktur- und Betriebskosten abdecken, werden auf längere
Sicht 2,4 % des EIT-Haushalts nicht überschreiten. Ein Teil der
Verwaltungsaufwendungen wird vom Aufnahmeland Ungarn getragen, das bis Ende
2030 kostenlos Büroraum zur Verfügung stellt und bis Ende 2015 einen jährlichen
Beitrag von 1,5 Mio. EUR zu den Personalkosten leistet. Auf dieser
Grundlage werden die Verwaltungsaufwendungen für den Zeitraum 2014-2020 etwa 77 Mio. EUR
betragen. Schaubild 3: Aufschlüsselung des
Finanzbedarfs Die genaue Aufschlüsselung ist im Finanzbogen
enthalten, der dem Vorschlag für eine Änderung der EIT-Verordnung beigefügt
ist. Das EIT wird während des nächsten mehrjährigen
Finanzrahmens in erster Linie durch einen Beitrag aus dem Programm
Horizont 2020 finanziert werden, in dem ein Betrag in Höhe von
2,8 Mrd. EUR vorgesehen ist. Weiterhin wird das EIT einen Beitrag in
Höhe von etwa 2,5 % seines Gesamthaushalts von Norwegen, Island und
Liechtenstein erhalten, die gemäß einem EWR-Beschluss Teilnahmeländer sind. Infoblatt 1: Mehrwert in der Fertigung 1.
HERAUSFORDERUNG Eine der größten in der Europäischen
Innovationsagenda dargelegten Herausforderungen, die auch im Rahmen von
Horizont 2020 angegangen werden muss, ist die Wettbewerbsfähigkeit der
EU-Mitgliedstaaten auf dem Weltmarkt. Im Fertigungssektor stellt sich
dieses Problem mit besonderer Dringlichkeit. Die Lage des
europäischen Fertigungssektors ist äußerst angespannt: Verstärkter Wettbewerb
von anderen Industrieländern, Niedriglohnproduktion in Schwellenländern und
Rohstoffknappheit setzen die europäischen Fertigungsunternehmen unter Druck.
Parallel dazu gibt es andere Faktoren des Wandels im Fertigungssektor: neue
Märkte und gesellschaftliche Bedürfnisse, rasante Fortschritte in Wissenschaft
und Technologie sowie Anforderungen in den Bereichen Umwelt und Nachhaltigkeit. Eine mögliche Antwort auf diese
Herausforderung ist die Entwicklung einer „hochwertigen (oder mit Mehrwert
verbundenen) Fertigungsindustrie“. Dieses Konzept umfasst ein integriertes
System, das den gesamten Zyklus von Herstellung, Vertrieb und Entsorgung von
Gütern und Produkten/Dienstleistungen einschließt und dem ein
kunden-/nutzerorientiertes Innovationssystem zugrunde liegt. Statt primär bei
den Kosten zu konkurrieren, legen mehrwertorientierte Hersteller den
Schwerpunkt auf die Produkt-/Dienstleistungsinnovation, die Einrichtung
exzellenter Verfahren, die Erzielung eines hohen Markenwiedererkennungswerts
und/oder die Mitwirkung an der Verwirklichung einer nachhaltigen Gesellschaft[4]. Der
Fertigungssektor hat große wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische
Bedeutung. Im Jahr 2010 entfielen 15,4 % des
BIP der EU sowie mehr als 33 Millionen Arbeitsplätze[5] auf den Fertigungssektor. Diese
Zahl steigt auf 37 %, wenn Energieerzeugung, Baugewerbe und damit
zusammenhängende Unternehmensdienstleistungen eingeschlossen werden.
Gleichzeitig produziert der Fertigungssektor aber auch 25 % des Abfalls,
23 % der Treibhausgase und 26 % der Nox-Emissionen in Europa. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass die
übergeordneten Ziele im Fertigungsbereich zum einen eine höhere
Wettbewerbsfähigkeit Europas auf dem Weltmarkt und zum anderen die Entwicklung
nachhaltigerer und umweltfreundlicherer Fertigungsverfahren sein müssen. 2.
RELEVANZ UND WIRKUNG Eine KIC zum Thema Mehrwert in der
Fertigung trägt zur Erreichung der Prioritäten von Horizont 2020 im Bereich fortgeschrittene Herstellung und Verarbeitung bei und
insbesondere zum Einzelziel der „Umwandlung der heutigen industriellen
Produktionsformen in eher wissensintensive, tragfähige und
branchenübergreifende Herstellungs- und Verarbeitungstechnologien, aus denen
innovativere Produkte, Verfahren und Dienstleistungen hervorgehen“. Die KIC kann
Investitionen und ein langfristiges Engagement des Unternehmenssektors
anstoßen, bestehende Märkte ausweiten und neue Märkte
schaffen. Sie könnte insbesondere die in der Strategischen
Forschungsagenda der Europäischen Technologieplattform (ETP) „Manufuture“ festgelegten
Maßnahmen unterstützen: ·
Entwicklung neuer Mehrwertprodukte und
–dienstleistungen; ·
Entwicklung neuer Geschäftsmodelle; ·
Entwicklung fortschrittlicher
produktionstechnischer Verfahren; ·
neue Fertigungswissenschaften und –technologien; ·
Umgestaltung vorhandener Forschungs- und
Bildungsinfrastrukturen im Hinblick auf die Unterstützung einer Fertigung von
Weltrang. Bei der
Unterstützung der Entwicklung neuer Produkte, Dienstleistungen,
Geschäftsmodelle und Fertigungsverfahren sollte auf Nachhaltigkeit – durch
Verringerung eines nicht effizienten Ressourcen- und Energieeinsatzes –
geachtet werden, um die Umweltauswirkungen zu verbessern und gleichzeitig die
positiven wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen zu stärken. Konkret
umfasst ein solcher „grüner“ Ansatz energie- und materialeffiziente Verfahren
und Maschinen, den Einsatz erneuerbarer Energiequellen und/oder ein
intelligentes Energiemanagement, die eine deutliche Verringerung von Abfällen
und Emissionen zur Folge haben. Durch die Unterstützung von Entwicklung und
Einsatz nachhaltigerer, ressourceneffizienterer und wettbewerbsfähigerer
Fertigungsverfahren könnte eine KIC Verhaltensänderungen bei Verbrauchern und
Industrie auslösen und systemrelevante Wirkung erzielen. Eine KIC zum
Thema Mehrwert in der Fertigung könnte außerdem auf regionaler Ebene eine sehr
wichtige Rolle spielen und große Wirkung haben: Die
Förderung der Einrichtung miteinander verbundener regionaler Cluster, die sich
lokal austauschen und zusammenarbeiten, die Entwicklung von Kompetenzen in
Hochleistungsfertigungstechnologien und die Entwicklung herausragender
Fertigungstechnologien wären die Hauptaufgaben einer KIC auf regionaler Ebene.
In diesem Zusammenhang könnte Regionen, die stärker vom Rückgang der
Fertigungskapazitäten betroffen sind, sowie KMU besondere Aufmerksamkeit
gewidmet werden. Eine der
Hauptherausforderungen bei der Erreichung der vorstehend genannten Ziele
besteht darin, eine ausreichend große Zahl von hochqualifizierten
Arbeitskräften bereitzustellen. Eine KIC hätte daher auch die wichtige
Aufgabe, an der Umgestaltung der Bildungslandschaft in diesem Bereich
mitzuwirken. Durch die Schaffung engerer Verbindungen zwischen der
Nachfrage nach Fertigkeiten und den Bildungsanbietern würde eine KIC gemeinsame
postgraduale Studiengänge, postgraduale Ausbildungsgänge und Industriekurse
„unter realen Bedingungen“ fördern. Ein weiteres
zentrales Element einer KIC im Bereich Mehrwert in der Fertigung wird der
Aufbau von Kapazitäten sein. Dies betrifft nicht nur die Bereitstellung
hochqualifizierter Arbeitskräfte, sondern auch die Möglichkeit, die KIC als ein
Forum für Interaktion und Förderung interdisziplinärer Fertigkeiten und
Kompetenzen zu etablieren, insbesondere zur Kombination mehrerer
Schlüsseltechnologien, wie von der Hochrangigen Gruppe für
Schlüsseltechnologien (KET)[6]
vorgeschlagen. Eine KIC in diesem
Bereich könnte verschiedene Akteure und Stakeholder in diesem überaus
interdisziplinären Bereich zusammenzubringen, und zwar in wichtigen vor- und
nachgelagerten Teilen der Wertschöpfungskette. Hierzu zählt auch die
verarbeitende Industrie (z. B. Stahlindustrie oder chemische Industrie),
die unmittelbar mit der Wertschöpfungskette für die Mehrwertfertigung verbunden
ist. 3.
SYNERGIEN UND KOMPLEMENTARITÄTEN MIT VORHANDENEN
INITIATIVEN Eine KIC der
vorstehend beschriebenen Art würde einige andere EU-Initiativen sowie
Initiativen von Mitgliedstaaten und Industrieverbänden ergänzen. Neben den
Verbindungen zur bereits genannten ETP „Manufuture“ könnten auch Verbindungen
zur ETP für die Integration intelligenter Systeme und zur gemeinsamen
Technologieinitiative (JTI) für eingebettete IKT-Systeme aufgebaut werden. Die
öffentlich-private Partnerschaft (PPP) „Fabrik der Zukunft“ sowie einige
Projekte des Rahmenprogramms (RP) würden sich ebenfalls als Kooperationspartner
anbieten. Die KIC würde die im Rahmen der ETP festgelegten
Forschungsprioritäten und Aktionspläne sowie die bisher im Rahmen der
gemeinsamen Technologieinitiative, der PPP und der RP-Projekte durchgeführten Forschungsarbeiten
berücksichtigen. Darüber hinaus
würde sie mit den Technologievermarktungsprojekten im Bereich Öko-Innovation
des Programms Wettbewerbsfähigkeit und Innovation zusammenarbeiten, bei denen
Erfahrungen im Bereich einer nachhaltigeren Fertigung gesammelt wurden. Diese
Erfahrungen werden in Horizont 2020 im Rahmen der gesellschaftlichen
Herausforderungen Klimaschutz, Ressourceneffizienz und Rohstoffe fortgeführt.
Synergien können auch mit dem Pilotprogramm zur Überprüfung von Umwelttechnologien
(ETV) in Betracht gezogen werden, das darauf abzielt, hochwertige
Umwelttechnologien zu fördern, indem deren Leistungsfähigkeit durch Dritte
bewertet wird. Die KIC zum Thema
Mehrwert in der Fertigung könnte außerdem ein Anknüpfungspunkt für
Synergieeffekte mit dem Europäischen Technologieforschungsrat sein, den die
Hochrangige Gruppe für Schlüsseltechnologien empfiehlt, um Spitzenleistungen in
der technologischen Forschung und Innovation zu fördern. Eine KIC in diesem
Bereich würde diese Aktivitäten ergänzen, da sie sich auf interdisziplinäre
Tätigkeiten innerhalb des Wissensdreiecks mit dem Schwerpunkt Erziehung zu
unternehmerischem Denken und Handeln konzentrieren würde. 4.
FAZIT Eine KIC, die sich auf die Einbeziehung aller
Akteure des Fertigungsbereichs konzentriert und klar auf die Umgestaltung der
einschlägigen Ausbildungsagenda ausgerichtet ist, würde in der Lage sein, die
vorstehend angesprochenen Herausforderungen in Angriff zu nehmen. Sie
entspricht darüber hinaus den Kriterien, die in der Strategischen
Innovationsagenda für die Auswahl der Themenbereiche der KIC festgelegt wurden: ·
Sie beschäftigt sich mit wichtigen wirtschaftlichen
und gesellschaftlichen Herausforderungen Europas (Verbesserung der
Wettbewerbsfähigkeit der EU-Mitgliedstaaten auf dem Weltmarkt und Förderung
nachhaltigerer und umweltfreundlichere Fertigungsprozesse) und trägt zur
Erreichung der Ziele der Strategie Europa 2020 für intelligentes und
nachhaltiges Wachstum bei. ·
Die Ausrichtung dieser KIC entspricht den in
Horizont 2020 festgelegten Prioritäten und ergänzt andere einschlägige
EU-Tätigkeiten. ·
Sie stützt sich auf einen soliden Wirtschaftszweig,
der Interesse an einer KIC haben wird. ·
Sie bietet Möglichkeiten für verschiedene neue
Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle und ist vor allem hervorragend
dafür geeignet, sich mit dem dringenden Bedarf an qualifizierten Arbeitkräften
in diesem Bereich auseinanderzusetzen. ·
Ihr Ansatz ist systembezogen und erfordert daher
ein interdisziplinäres Vorgehen und die Entwicklung neuer, fachgebietsübergreifender
Ausbildungsgänge. ·
Sie wird eine kritische Masse von Spitzenakteuren
der Forschung, Innovation, Bildung und Ausbildung entlang der
Wertschöpfungskette zusammenführen, die ansonsten nicht zusammentreffen würden. ·
Sie wird sich mit dem europäischen Paradoxon
auseinandersetzen, da sie die starke Forschungsbasis in der EU nutzen und neue
innovative Ansätze ermitteln wird, um einen wettbewerbsfähigeren,
nachhaltigeren und ressourceneffizienteren Fertigungssektor sicherzustellen. Infoblatt 2: Food4future (Lebensmittel für die
Zukunft) – nachhaltige Lebensmittelkette von den Ressourcen bis hin zu den
Verbrauchern 1.
HERAUSFORDERUNG Die globale Lebensmittelkette ist mit einer
Reihe komplexer Herausforderungen konfrontiert. Auf der
Nachfrageseite ist die Lage gekennzeichnet durch eine wachsende Weltbevölkerung
und einen steigenden Lebensstandard (insbesondere in den neuen
Schwellenländern), der zu einer Nachfrage nach vielfältigeren, hochwertigen
Lebensmitteln führt, was eine Ausweitung der Lebensmittelproduktion notwendig
macht. Laut UN-Prognosen wird die Nachfrage nach Lebensmitteln bis 2050[7] um rund 70 % steigen.
Gleichzeitig wird die rasche Expansion des Bioenergiesektors die Nachfrage nach
Nebenerzeugnissen der Lebensmittelproduktion weiter verschärfen. Auf der
Angebotsseite wird durch den globalen Klimawandel der Druck auf
Lebensmittelproduktion und -versorgung zunehmen. Darüber hinaus sind die
Lebensmittelproduktionssysteme einiger Länder nicht nachhaltig. Wenn sich
nichts ändert, wird das globale Lebensmittelsystem weiter zur Verschlechterung
der Umwelt beitragen und die künftige Lebensmittelproduktionskapazität
beeinträchtigen. Diese Probleme
müssen auch im Zusammenhang mit den Verhaltensweisen und Bedenken der
Verbraucher betrachtet werden, da die Produktion von den Verbrauchern und den
Märkten gesteuert wird. Während der letzten beiden Jahrzehnte ist der
Lebensmittelverbrauch erheblich komplexer geworden. Die Verbraucher verlangen
nach erschwinglichen, vielfältigen, hochwertigen und zweckmäßigen
Lebensmitteln, die ihrem Geschmack und ihren Anforderungen entsprechen.
Zunehmende Bedenken hinsichtlich verschiedener Aspekte – von
Lebensmittelsicherheit und Umweltschutz bis hin zu ethischen Überlegungen wie
fairem Handel oder Tierschutz – führen dazu, dass Verbrauchervereinigungen
immer häufiger nach politischen Maßnahmen verlangen. Auch Konsumgewohnheiten
(einschließlich Lebensmittelverschwendung) können gravierende Auswirkungen auf
die Gesundheit und das Wohlergehen der Verbraucher sowie die Primärproduktion
und die Umwelt haben. Horizont 2020 beschäftigt sich mit dieser
komplexen Thematik und definiert die Herausforderungen für diesen Bereich: Die
Herausforderung besteht darin, die Versorgung mit sicheren und qualitativ
hochwertigen Lebensmitteln und biogestützten Produkten und die nachhaltige
Bewirtschaftung der biologischen Ressourcen sicherzustellen, einen Beitrag zur
Entwicklung des ländlichen Raums und der Küstengebiete sowie zur
Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Biowirtschaft zu leisten und gleichzeitig
das terrestrische und das marine Ökosystem zu schützen, die Abhängigkeit von
fossilen Brennstoffen zu verringern, die Anpassung an den Klimawandel zu
vollziehen und die Abfallvermeidung zu fördern. 2.
RELEVANZ UND WIRKUNG Eine KIC zur Nachhaltigkeit
der Lebensmittelkette trägt zur Erreichung der Prioritäten von
Horizont 2020 bei, insbesondere zu den Zielen im
Zusammenhang mit der gesellschaftlichen Herausforderung
„Lebensmittelsicherheit, nachhaltige Landwirtschaft und Biowirtschaft“. Dieser
thematische Bereich hat darüber hinaus enorme wirtschaftliche und
gesellschaftliche Auswirkungen. Fragen der
Lebensmittelsicherheit beeinflussen nahezu alle Bereiche unserer Wirtschaft und
Gesellschaft und erfordern sehr häufig rechtliche Maßnahmen. Die
Lebensmittelindustrie ist der größte Teilbereich des Fertigungssektors in
Europa und hat für die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung Europas große
Bedeutung. Trotz ihrer wichtigen Rolle läuft die europäische Lebensmittel- und
Getränkeindustrie Gefahr, ihre Wettbewerbsfähigkeit einzubüßen. Während des
letzten Jahrzehnts ist der Weltmarktanteil Europas aufgrund des Wettbewerbs mit
Schwellenländern wie China, Indien und Brasilien von 25 % auf 21 %
zurückgegangen. Die europäische Lebensmittelindustrie ist immer weniger in der
Lage, allein aufgrund der Kosten im Wettbewerb zu bestehen; um diesen
Wettbewerbsverlust zu stoppen, muss sie daher Mehrwert in Form von gesünderen,
nachhaltigeren und ressourceneffizienteren Produkten erzielen. Es sind Maßnahmen
erforderlich, um ein klimaresistentes und nachhaltiges globales
Lebensmittelsystem sicherzustellen und gleichzeitig die wachsende Nachfrage
nach Lebensmitteln mit den begrenzt verfügbaren landwirtschaftlichen Flächen
und den abnehmenden Fischbeständen zu decken, die natürliche Umwelt zu schützen
und die menschliche Gesundheit zu erhalten. Eine KIC in diesem
Bereich wird sich auf die Lebensmittelkette konzentrieren. Dieser Schwerpunkt
eignet sich besonders gut für den ganzheitlichen Ansatz einer KIC. Er umfasst
den Ressourceninput ganz zu Beginn der Lebensmittelkette (Düngemittel usw.),
die Lebensmittelproduktion, -verarbeitung, -verpackung und -verteilung bis hin
zu den Verbrauchern, die eine besondere Priorität für eine KIC darstellen
könnten (Verringerung der Lebensmittelverschwendung, gesunde Ernährung usw.).
Ziel ist die Sicherstellung einer effizienteren und wirksameren
Lebensmittelkette und die Verbesserung der Nachhaltigkeit und
Rückverfolgbarkeit in allen Abschnitten dieser Kette. Durch die
Thematisierung der Lebensmittelkette in einer KIC können somit nicht nur einige
der größten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen Europas
angegangen, sondern auch Investitionen und langfristiges Engagement der
Unternehmen erreicht werden – durch den Einsatz neuer und innovativer
Technologien, Verfahren und Kenntnisse mit dem Ziel, die Nachhaltigkeit der
Lebensmittelproduktion, -verarbeitung, -verpackung und -verteilung zu
verbessern, Abfälle zu verringern und eine bessere Ernährung zu fördern. Durch
diesen umfassenden Ansatz kann eine KIC in diesem Bereich den Ansatz der
Industrie in Richtung stärker verbrauchergesteuerte Innovation beeinflussen.
Damit einher geht die Möglichkeit neuer Geschäftsmodelle und Marktstrategien,
die auf Verbraucherbedürfnisse und Trends ausgerichtet sind und auf einem
stärkeren Bewusstsein für die Lebensmittelkette aufbauen; so können
Innovationen und technologische Möglichkeiten auf Verbraucherinteressen
abgestimmt und neue Geschäftsmöglichkeiten geschaffen werden. Eine KIC in diesem
Bereich ist sehr wichtig, um die hochgradige Fragmentierung der gesamten
Lebensmittelkette zu überwinden. Sie wird eine kritische Masse von
Spitzenakteuren der Forschung, Innovation, Bildung und Ausbildung entlang der
gesamten Lebensmittelkette zusammenführen. Alle Elemente der
Lebensmittelkette (Primärproduktion, Lebensmittelproduktion,
Lebensmittelverarbeitung, Einzelhandel, Gastronomie und nicht zuletzt die
Verbraucher) sind eng mit der Konzeption künftiger Innovationen verknüpft. Eine
KIC wird den notwendigen systembezogenen und interdisziplinären Ansatz ermöglichen,
um diese Fragen zu behandeln. Der größte
Mehrwert einer KIC in diesem Bereich besteht darin, dass sie sich mit der
derzeitigen Knappheit von Fertigkeiten und Humanressourcen beschäftigen wird.
Schätzungsweise der Hälfte der europäischen Lebensmittel- und
Getränkeunternehmen mangelt es derzeit an Wissenschaftlern und qualifiziertem
Personal. Dadurch wird die Innovation behindert. Durch die Verknüpfung des
Bildungsbereichs mit den anderen Bereichen des Wissensdreiecks wird eine KIC
hier Abhilfe schaffen. Sie bietet gleichzeitig die Möglichkeit, neu
ausgebildete Unternehmer anzuspornen, die neue innovative Technologien und
Unternehmen entwickeln können. Diese Konzentration auf das Unternehmertum ist
im Lebensmittelbereich besonders wichtig, da dieser sich durch eine hohe Zahl
von KMU auszeichnet. Die größten
Risiken für den Erfolg einer KIC zu diesem Thema hängen hauptsächlich mit den
notwendigen Innovationsrahmenbedingungen zusammen, auf die die KIC keinen
direkten Einfluss haben. Um die Nachhaltigkeit entlang der gesamten
Lebensmittelkette zu verbessern, sind unter Umständen einige rechtliche
Änderungen erforderlich, z. B. zu Internalisierung der
Lebensmittelherstellungskosten. Die KIC müssen sich daher mit laufenden
nationalen und EU-Innovationstätigkeiten und politischen Initiativen abstimmen. 3.
SYNERGIEN UND KOMPLEMENTARITÄTEN MIT
VORHANDENEN INITIATIVEN Die EU ist in
diesem Bereich sehr aktiv. Eine KIC würde einen Beitrag zur gesellschaftlichen
Herausforderung „Lebensmittelsicherheit, nachhaltige Landwirtschaft und
Biowirtschaft“ im Rahmen von Horizont 2020 leisten. Sie würde insbesondere
mit der vorgeschlagenen Europäischen Innovationspartnerschaft „Produktivität
und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft“ zusammenarbeiten. Während letztere
darauf ausgerichtet ist, Verbindungen zwischen Spitzenforschung und praktischer
Innovation aufzubauen, würde sich eine KIC ergänzend dazu der Ausbildung
wichtiger Akteure wie Unternehmern und Verbrauchern widmen. Koordinierung ist
auch mit der gemeinsamen Programmplanungsinitiative zum Thema „Landwirtschaft,
Ernährungssicherheit und Klimawandel“ notwendig, die nationale
Forschungsbemühungen zur Einbeziehung von Anpassung an den Klimawandel, Klimaschutz
und Ernährungssicherheit in die Bereiche Land- und Forstwirtschaft und
Landnutzung vereint. Der Europäische Meeres- und Fischereifonds wird die
ökologische und gesellschaftliche Nachhaltigkeit der Fischerei und der
Aquakultur fördern und so die Notwendigkeit technologischer Entwicklungen und
neuer unternehmerischer Fertigkeiten in diesen Bereichen deutlich machen, die
auf die Entwicklung des Verbraucherverhaltens abgestimmt sind; hier gibt es
Möglichkeiten für Synergien. Darüber hinaus kann die Arbeit mit den vor kurzem
angelaufenen gemeinsamen Programmplanungsinitiativen „Gesunde Ernährung für ein
gesundes Leben“ und „Vernetzung des Klimawissens für Europa“ und mit den
Europäischen Technologieplattformen in den betreffenden Bereichen (insbesondere
der Plattform Food for Life) oder zahlreichen Projekten des
7. Rahmenprogramms koordiniert werden. Auch eine Verbindung mit den
Technologievermarktungsprojekten im Bereich Öko-Innovation des Programms
Wettbewerbsfähigkeit und Innovation, bei denen Lebensmittel und Getränke zu den
vorrangigen Bereichen zählen, wäre möglich. Diese Erfahrungen werden in
Horizont 2020 im Rahmen der gesellschaftlichen Herausforderungen
Klimaschutz und Ressourceneffizienz fortgeführt. Eine KIC in diesem
Bereich würde diese Aktivitäten ergänzen, da sie sich auf interdisziplinäre
Tätigkeiten innerhalb des Wissensdreiecks mit dem Schwerpunkt innovative
Produkte und Dienstleistungen, Erziehung zu unternehmerischem Denken und
Handeln sowie Verbraucherfragen konzentrieren würde. 4.
FAZIT Eine auf die Lebensmittelkette ausgerichtete
KIC eignet sich besonders für die Auseinandersetzung mit den vorstehend
dargelegten Herausforderungen. Sie entspricht darüber hinaus den Kriterien, die
für die Auswahl der Themenbereiche der KIC festgelegt wurden: ·
Sie beschäftigt sich mit einer wichtigen
wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderung (der Notwendigkeit, ein
zuverlässiges und nachhaltiges globales Lebensmittelsystem sicherzustellen und
gleichzeitig die wachsende Nachfrage nach Lebensmitteln mit den begrenzt
verfügbaren landwirtschaftlichen Flächen zu decken, die natürliche Umwelt zu
schützen und die menschliche Gesundheit zu erhalten) und trägt zur Umsetzung
der Strategie Europa 2020 und zur Erreichung ihrer Ziele in den Bereichen
Klima, Energie, Beschäftigung, Innovation und Bildung bei. ·
Die Ausrichtung dieser KIC entspricht den in
Horizont 2020 festgelegten Prioritäten und ergänzt andere EU-Aktivitäten
im Lebensmittelbereich, insbesondere die Europäische Innovationspartnerschaft
„Produktivität und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft“. ·
Die KIC kann Investitionen und ein langfristiges
Engagement des Unternehmenssektors anstoßen und bietet Möglichkeiten für
verschiedene neue Produkte und Dienstleistungen – für den Einsatz neuer und
innovativer Technologien, Verfahren und Kenntnisse mit dem Ziel, die
Nachhaltigkeit der Lebensmittelproduktion, -verarbeitung, -verpackung und
-verteilung zu verbessern, Abfälle zu verringern und eine bessere Ernährung zu
fördern. ·
Sie erzielt eine nachhaltige und systemrelevante
Wirkung, die gemessen wird in neu ausgebildeten Unternehmern, neuen
Technologien und neuen Unternehmen; sie fördert neue technologische
Entwicklungen und effizientere und nachhaltigere Produktionssysteme. ·
Sie zielt auf die Überwindung der starken
Fragmentierung der Lebensmittelkette und eine bessere Rückverfolgbarkeit ab und
wird eine kritische Masse von Spitzenakteuren der Forschung, Innovation,
Bildung und Ausbildung entlang der gesamten Lebensmittelkette zusammenführen. ·
Sie erfordert daher die interdisziplinäre
Zusammenarbeit verschiedener Wissensbereiche wie Agronomie, Ökologie, Biologie,
Chemie, Ernährungswissenschaft und Sozioökonomie. ·
Sie wird sich mit dem europäischen Paradoxon
befassen, da sie innovative Ansätze zur Sicherstellung einer nachhaltigeren und
effizienteren Lieferkette und zur Verbesserung der Lebensmittelsicherheit
ermitteln wird. Infoblatt 3: Innovation für gesundes Leben und aktives
Altern 1.
HERAUSFORDERUNG Gesundheit, demografischer Wandel und
Wohlergehen wurden als wichtige gesellschaftliche Herausforderungen ermittelt,
die im Rahmen von Horizont 2020 angegangen werden. Übergeordnetes
Ziel jeglicher Maßnahmen zur Bewältigung dieser Herausforderungen sollte die
Verbesserung der Lebensqualität der europäischen Bürgerinnen und Bürger aller
Altersgruppen sowie die Gewährleistung der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit der
Gesundheitsversorgungs- und Sozialfürsorgesysteme angesichts steigender Kosten,
rückläufiger Humanressourcen und der äußerst hohen Erwartungen der Bürger an
die Versorgung sein. Die Herausforderungen für den
Gesundheitsversorgungs- und Sozialfürsorgesektor sind enorm und sind eng
miteinander verflochten. Sie reichen von chronischen Krankheiten
(Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes) über Übergewicht und Adipositas,
Infektionskrankheiten (HIV/AIDS, Tuberkulose) und neurodegenerative
Erkrankungen (verschärft durch eine zunehmende Bevölkerungsalterung) bis hin zu
sozialer Isolation, eingeschränktem Wohlergehen, zunehmender Abhängigkeit der
Patienten von formeller und informeller Pflege und Mehrfachexposition gegenüber
Umweltfaktoren mit ungewissen gesundheitlichen Langzeitfolgen. Daneben
behindern Schwierigkeiten bei der Anwendung, Nutzung und Umsetzung neuer
Erkenntnisse, Produkte und Dienstleistungen eine effiziente Reaktion auf diese
Herausforderungen. Die Antwort auf diese Herausforderungen wurde
in Horizont 2020 definiert als das Streben nach besserer Gesundheit,
Lebensqualität und allgemeinem Wohlergehen aller durch die Unterstützung von
Forschungs- und Innovationstätigkeiten. Diese Tätigkeiten konzentrieren sich
auf die Erhaltung und Förderung der Gesundheit während des gesamten Lebens
sowie auf die Verhütung von Krankheiten, die Verbesserung unserer Fähigkeiten,
Krankheiten und Behinderungen zu heilen, zu behandeln und zu bewältigen, das
aktive Altern zu unterstützen und zu einer nachhaltigen und effizienten Pflege
beizutragen. 2.
RELEVANZ UND WIRKUNG Eine KIC zum
Thema Innovation für gesundes Leben und aktives Altern trägt dazu bei, die
Prioritäten von Horizont 2020 und insbesondere
die im Zusammenhang mit der gesellschaftlichen Herausforderung „Gesundheit,
demografischer Wandel und Wohlergehen“ definierten Ziele zu erreichen. Dieser
thematische Bereich ist aus gesellschaftlicher und allgemeinpolitischer Sicht
äußerst wichtig. Fragen des gesunden Lebens und des
aktiven Alterns beeinflussen nahezu alle Bereiche unseres Lebens und unserer
Gesellschaft und erfordern sehr häufig rechtliche Maßnahmen. Der
Gesundheitsversorgungs- und Sozialfürsorgesektor ist auch aus sozioökonomischer
Sicht ein äußerst wichtiger Bereich, da hier mit die höchsten (öffentlichen
und privaten).[8]
Ausgaben anfallen und dieser Bereich nicht nur Chancen für wirtschaftliche und
technologische Innovation bietet, sondern auch ein großes Potenzial für soziale
Innovation. Die
sozioökonomische Bedeutung wird noch durch die Tatsache unterstrichen, dass
Europa über einen großen Arzneimittelsektor und hochentwickelte
Gesundheitsversorgungs- und Sozialfürsorgesysteme verfügt, in denen EU-weit
Millionen von Personen beschäftigt sind. Es handelt sich hier außerdem um einen
der größten Hightech-Fertigungssektoren in der EU. Das Wachstumspotenzial
dieser Bereiche ist sehr groß, da mit einer alternden Gesellschaft die
aggregierte Nachfrage nach Pflege sowie Produkten und Dienstleistungen für ein
unabhängiges Leben zunimmt. Auch andere
Wirtschaftszweige wie der Tourismus sind von Bedeutung. Die alternde
Bevölkerung besteht zum Großteil aus einer Generation, die gewohnt ist zu
reisen und weiterhin reisen will, und die hohe Qualitätsansprüche und damit
einen steigenden Bedarf an barrierefreien Dienstleistungen (Verkehr, Hotels,
Unterhaltung usw.) hat. Besser zugängliche touristische Dienstleistungen
können die Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Branche verbessern und würden die
stärkere Integration der alternden Bevölkerung fördern. Darüber hinaus
verfügt die EU auch über eine einschlägige Forschungs- und
Bildungslandschaft auf Weltklasseniveau. In vielen EU-Ländern gibt
es hervorragende Forschungsinfrastrukturen und –einrichtungen, die eine attraktive
Grundlage für die Einbeziehung der Industrie in die geplanten Tätigkeiten
des EIT bilden. Die Herausforderungen im Bereich des gesunden
Lebens gelten für ganz Europa. Die Antworten, die eine KIC darauf geben kann,
erfordern eine intensive Zusammenarbeit zwischen herausragenden,
interdisziplinären und branchenübergreifenden Teams, die Teilnehmer aus allen
Bereichen des Wissensdreiecks (Forschung, Wirtschaft und Bildung) umfassen.
Der Mehrwert einer KIC zu diesem Thema bestünde darin, die Innovations- und
Hochschultätigkeiten mit der bereits vorhandenen herausragenden Forschungsbasis
zu verknüpfen. Dabei wird besonderes Augenmerk auf die Hochschullehrpläne,
die Entwicklung neuer Fertigkeiten (z. B. für die Technologieentwicklung,
aber auch für die Pflege älterer Menschen) und die Stärkung
unternehmerischer Aspekte zur Förderung von unternehmerisch orientierten
Arbeitkräften in diesem Bereich gerichtet, um die Entwicklung neuer Produkte
und Dienstleistungen zu unterstützen und die vorhandenen
Wertschöpfungsketten zu stärken oder sogar neue zu schaffen. Beispiele für
potenzielle Produkte und Dienstleistungen, die durch eine KIC geschaffen werden
könnten, gehen über technologische Anwendungen (wie Anwendungen
zu Bearbeitung, Kodierung, Standardisierung und Interpretation von Daten in
medizinischen Bereichen wie Behandlung von Krebs und
Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Instrumente für die Risikobewertung und
Früherkennung) hinaus und könnten zu sozialer Innovation führen
und neue Konzepte mit sich bringen, die Lebensweise und Ernährung verbessern,
ein aktives und unabhängiges Leben in einer altersfreundlichen Umgebung fördern
oder wirtschaftlich tragbare Pflegesysteme ermöglichen. Eine KIC, die sich auf die systembedingten
Aspekte der europäischen Gesundheitsversorgungs- und Sozialfürsorgesysteme und
die Unterstützung des aktiven Alterns konzentriert, würde auch eine stärkere
Zusammenarbeit zwischen großen und kleineren, spezialisierteren Unternehmen und
den Wissensaustausch fördern. Darüber hinaus könnte der Mehrwert einer KIC in
diesem Bereich im Aufbau innovativer Partnerschaften auf der im
Dienstleistungssektor besonders wichtigen lokalen Ebene bestehen. Durch diese Integration des Wissensdreiecks
würde eine KIC zum Thema gesundes Leben und aktives Altern daher einen wichtigen
Beitrag zur Lösung des „europäischen Paradoxons“ leisten: Sie würde
die herausragende Position der EU in der wissenschaftlichen Forschung
verbessern und diesen Vorteil in innovative Produkte und Dienstleistungen sowie
neue Geschäftsmöglichkeiten und Märkte umwandeln. Die größten Risiken für den Erfolg einer KIC
zu diesem Thema hängen vor allem mit den notwendigen Innovations- und
Regulierungsrahmenbedingungen zusammen, die einige Anpassungen erfordern könnten,
auf die die KIC keinen direkten Einfluss haben[9].
Die KIC müssen sich daher mit laufenden nationalen und
EU-Innovationstätigkeiten und politischen Initiativen abstimmen (siehe nächster
Abschnitt). 3.
SYNERGIEN UND KOMPLEMENTARITÄTEN MIT
VORHANDENEN INITIATIVEN Gesundheit und
aktives Altern werden durch zahlreiche EU-Initiativen unterstützt. Diese
Initiativen betreffen zahlreiche Politikbereiche außerhalb des
Gesundheitsbereichs, wie Wirtschaft, Sicherheit und Umwelt. Sie tragen somit
indirekt zu Zielen von Europa 2020 wie FuE/Innovation, Beschäftigung und
soziale Integration bei. Eine KIC zum Thema
Innovation für gesundes Leben und aktives Altern wird eng mit der Europäischen
Pilot-Innovationspartnerschaft (EIP) „Aktives und gesundes Altern“ zusammenarbeiten.
Sie wird die im strategischen Innovationsplan der EIP vorgestellten konkreten
Maßnahmen berücksichtigen und zu den Zielen der EIP beitragen. Sie wird durch
die Ausbildung wichtiger Akteure, aber auch durch ein einzigartiges
strukturiertes Netz von Praktikern, die Rahmenbedingungen und bewährte
Verfahren für in diesem Bereich relevanten politischen, rechtlichen und
Normungsfragen festlegen können, eine wertvolle Ergänzung darstellen. Im
Zusammenhang mit der EIP kann eine KIC auch zur Leitmarktinitiative
elektronische Gesundheitsdienste beitragen, die durch Konzentration auf
politische Instrumente (Normung, Zertifizierungssysteme und Vergabe
öffentlicher Aufträge) den Markt für innovative Lösungen für elektronische
Gesundheitsdienste fördern will. Auch die
Koordinierung mit der gemeinsamen Programmplanungsinitiative (JPI) zur
Förderung der Forschung über Alzheimer und andere neurodegenerative
Erkrankungen und der JPI „Länger und besser leben – Möglichkeiten und Probleme
des demografischen Wandels“ wird gestärkt. Eine KIC in diesem Bereich wird die
Nutzung der in diesen JPI zusammengefassten herausragenden öffentlichen
Forschungstätigkeit beschleunigen und fördern und so die Fragmentierung in der
Innovationslandschaft überwinden helfen. Eine KIC wird außerdem
auf den wichtigen Forschungsergebnissen der gemeinsamen Technologieinitiative
zur innovativen Medizin und der zahlreichen Rahmenprogramm-Forschungsprojekte
zu diesem Thema (wie dem Gesundheitsforschungsprogramm oder der
IKT-Forschungstätigkeiten über Gesundheit und Altern) aufbauen und diese
nutzen, um den Technologietransfer und die Vermarktung durch hervorragende
unternehmerische Fähigkeiten zu fördern. Die Arbeiten werden auch mit dem
gemeinsamen Programm „Umgebungsunterstütztes Leben“ und dem Programm
„Wettbewerbsfähigkeit und Innovation“ koordiniert. Eine KIC in diesem
Bereich würde diese Aktivitäten ergänzen, da sie sich auf interdisziplinäre
Aktivitäten innerhalb des Wissensdreiecks mit den Schwerpunkten innovative
Produkte und Dienstleistungen sowie Erziehung zu unternehmerischem Denken und
Handeln konzentrieren würde. 4.
FAZIT Eine KIC, die sich auf das weite Gebiet der
Innovation für gesundes Leben und aktives Altern konzentriert, entspricht den
Kriterien, die für die Auswahl der Themenbereiche der KIC festgelegt wurden: ·
Sie befasst sich mit einer wichtigen
wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderung (lebenslange Gesundheit
und lebenslanges Wohlergehen für alle mit wirtschaftlich tragbaren
Pflegesystemen) und trägt zur Umsetzung der Strategie Europa 2020 und zur
Erreichung ihrer Ziele in den Bereichen Beschäftigung, Innovation, Bildung und
soziale Integration bei. ·
Die Ausrichtung dieser KIC entspricht den in
Horizont 2020 festgelegten Prioritäten und ergänzt andere EU-Aktivitäten
in den Bereichen Gesundheit und Sozialfürsorge, insbesondere die EIP „Aktives
und gesundes Altern“. ·
Sie kann auf einer starken Forschungsbasis und
einem soliden Wirtschaftszweig aufbauen, der Interesse an einer KIC haben wird.
Sie kann Investitionen und ein langfristiges Engagement des Unternehmenssektors
anstoßen und bietet Möglichkeiten für verschiedene neue Produkte und
Dienstleistungen. ·
Sie wird sich mit dem europäischen Paradoxon
befassen, da sie die starke Forschungsbasis in der EU nutzen und neue innovative
Ansätze ermitteln wird, um die Lebensqualität der europäischen Bürgerinnen und
Bürger zu verbessern und die Gesundheitsversorgungs- und Sozialfürsorgesysteme
wirtschaftlich tragbar zu halten. ·
Sie erzielt eine nachhaltige und systemrelevante
Wirkung, die gemessen wird in neu ausgebildeten Unternehmern, neuen
Technologien und neuen Unternehmen. Sie wird neue technologische Entwicklungen
und die soziale Innovation stärken. ·
Sie zielt auf die Überwindung der starken
Fragmentierung des gesamten Gesundheitsversorgungs- und Sozialfürsorgebereichs
ab und wird eine kritische Masse von Spitzenakteuren der Forschung, Innovation,
Bildung und Ausbildung des gesamten Bereichs zusammenführen. ·
Ihr Ansatz ist systembezogen und erfordert daher
ein interdisziplinäres Vorgehen und die Einbeziehung verschiedener
Wissensbereiche wie Medizin, Biologie, Psychologie, Wirtschaft, Soziologie,
Demografie und IKT. Infoblatt 4: Rohstoffe[10] – nachhaltige Erkundung,
Gewinnung, Verarbeitung, Verwertung und Substitution 1.
HERAUSFORDERUNG Die moderne Gesellschaft hängt vollkommen vom
Zugang zu Rohstoffen ab. Der Zugang zu erschwinglichen Rohstoffen ist für das
reibungslose Funktionieren der EU-Wirtschaft von grundlegender Bedeutung.
Aufgrund der Abnahme der endlichen natürlichen Ressourcen, der unaufhaltsam
wachsenden Weltbevölkerung und der raschen Zunahme des Verbrauchs in den
Schwellenländern steigt jedoch die weltweite Nachfrage nach Rohstoffen und
natürlichen Ressourcen. Dies sind einige der Faktoren, die für die
prognostizierte Zunahme des Verbrauchs natürlicher Ressourcen in den nächsten
Jahrzehnten verantwortlich sind. Gemäß dem Fahrplan für ein
ressourcenschonendes Europa und dem Programm Horizont 2020 sollten wir
versuchen, den Zugang zu und die Verfügbarkeit von Rohstoffen sicherzustellen,
die die europäische Wirtschaft benötigt und die für unser Wohlergehen
erforderlich sind, und gleichzeitig eine ressourcenschonende Wirtschaft
verwirklichen, die die Bedürfnisse einer wachsenden Bevölkerung innerhalb der
ökologischen Grenzen eines endlichen Planeten decken kann. 2.
RELEVANZ UND WIRKUNG Dieser thematische
Bereich hat enorme wirtschaftliche und gesellschaftliche Auswirkungen. Rohstoffe
sind für die Weltwirtschaft und die Lebensqualität von entscheidender
Bedeutung. Eine effizientere Ressourcennutzung ist ein Schlüsselfaktor
für die Sicherstellung von Wachstum und Beschäftigung in Europa. Sie
wird wichtige wirtschaftliche Perspektiven eröffnen, die Produktivität
steigern, die Kosten drosseln und die Wettbewerbsfähigkeit stärken helfen. Die EU verfügt
zwar über eine ausgezeichnete Forschungstradition und mehrere
Spitzenforschungszentren, doch könnte in diesem prioritären Bereich noch mehr
getan werden, um diese gewinnbringend zu nutzen.
Hierfür würde sich eine KIC besonders gut eignen. In Abstimmung mit anderen EU-Tätigkeiten
sollte sich eine KIC in diesem Bereich auf die Förderung eines
Wissensdrehkreuzes und Fachzentrums für akademische, technische und praktische
Ausbildung und Forschung in den Bereichen nachhaltiger Bergbau (Tagebau,
Untertagebau, Tiefseebergbau), Materialmanagement, Recyclingtechnologien,
Werkstoffsubstitution und geopolitischer Handel mit Rohstoffen konzentrieren.
Dieses würde als Vermittler und Clearingstelle für europäische Fachzentren zu
diesen Themen agieren und ein für die EU-Industrie strategisch bedeutsames
Forschungsprogramm verwalten. Aus diesem Grund und im Hinblick auf die
größtmögliche Wirkung der Maßnahmen und Vermeidung von Doppelarbeiten mit
EU-Tätigkeiten (wie der EIP zu Rohstoffen) liefert die KIC die erforderliche
Ergänzung im Bereich Humankapital (d. h. Ausbildung, Bildung) für die
innovativen technologischen Pilotmaßnahmen (z. B. Demonstrationsanlagen)
für Erkundung, Gewinnung, Verarbeitung, Sammlung und Recycling zu Wasser und zu
Lande. Gleichzeitig könnte sie eine technologische Vorreiterrolle anstreben,
indem sie Pilot- und Demonstrationsprojekte für innovative Verfahren und
Lösungen konzipiert, die z. B. die Verwendung wirtschaftlich interessanter
und nachhaltiger alternativer Materialien mit strategischer Bedeutung für die
EU betreffen. Sie kann so die Ausweitung bestehender und die Schaffung neuer
Märkte fördern, insbesondere in den Bereichen nachhaltige Gewinnung und
Verarbeitung, Materialmanagement, Recyclingtechnologien und
Werkstoffsubstitution. Die Auswirkungen müssen bewertet und es müssen
innovative, kostengünstige Anpassungs- und Präventivmaßnahmen für besonders
empfindliche Lebensräume wie die Arktis entwickelt werden. Eine KIC in diesem Bereich ist für die
Überwindung der Barriere sehr wichtig, die auf fehlender Technologie beruht.
Technische Innovation ist notwendig, um komplementäre Technologien zu
entwickeln, die die Form der traditionellen Wertschöpfungsketten bei Mineral-
und Rohstoffen verändern können. In diesem Bereich sind weitere Arbeiten
notwendig, um neue Verfahren zu entwickeln und das in diesem Bereich vorhandene
Wissen zu optimieren und zu vermarkten. Der unternehmerische Ansatz einer KIC
würde sich hierfür besonders eignen. Ein weiterer Vorteil einer KIC zum Thema
Rohstoffe besteht darin, dass sie einen Beitrag zur Verbesserung der
begrenzten Vernetzungsmöglichkeiten des Wirtschaftsbereichs leistet.
Aufgrund der Verschiedenartigkeit der betroffenen Forschungsbereiche gibt es
nur wenige Möglichkeiten, Forscher aus anderen Fachgebieten zu treffen und von
der „Fremdbestäubung“ mit Ideen und der Zusammenarbeit zu profitieren, die
notwendig sind, um kostengünstige und umweltverträgliche Lösungen mit geringem
CO2-Ausstoß zu entwickeln. Die Vernetzung innerhalb einer KIC,
die Akteure aus den drei Bereichen des Wissensdreiecks entlang der gesamten
Wertschöpfungskette zusammenbringt, würde helfen, diese Schwachstelle zu
überbrücken. Sie würde die Möglichkeit bieten, den Transfer von
Technologie, Wissen und Knowhow auszuweiten und Forschern, Studierenden und
Unternehmern die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten zu vermitteln, um
innovative Lösungen zu entwickeln und diese in neue Geschäftsmöglichkeiten
umzuwandeln. 3.
SYNERGIEN UND KOMPLEMENTARITÄTEN MIT
VORHANDENEN INITIATIVEN Die EU hat diesen prioritären Bereich als eine
der großen Herausforderungen bezeichnet. Eine KIC würde einen Beitrag zu
Horizont 2020 leisten, insbesondere zur gesellschaftlichen Herausforderung
im Bereich Rohstoffe und Ressourceneffizienz sowie zur vorgeschlagenen EIP im
Bereich Rohstoffe. Die EIP im Bereich Rohstoffe wird den übergeordneten Rahmen
bilden, der Abstimmung und Synergien zwischen den vorhandenen angebots- und
nachfrageorientierten Forschungs- und Innovationsinstrumenten und –maßnahmen in
diesem Bereich erleichtern soll. Dies umfasst
technologiebezogene Tätigkeiten, aber auch die Festlegung der Rahmenbedingungen
und bewährter Verfahren in politischen, rechtlichen oder Normungsfragen, die
sich auf die Innovation in einem bestimmten Bereich auswirken. Eine KIC in diesem Bereich würde durch die
Ausbildung zentraler Akteure, aber auch durch den Aufbau eines einzigartigen
strukturierten Netzes von Praktikern eine wertvolle Ergänzung darstellen. Sie würde eine solide Grundlage für die
Unterstützung anderer innovationsbezogener Maßnahmen bilden, die im Rahmen der
EIP durchgeführt werden, und für deren Erfolg Humankapital unabdingbar ist. Eine KIC könnte die EIP bei der Festlegung der
Rahmenbedingungen und bewährter Verfahren in politischen, rechtlichen
oder Normungsfragen unterstützen, die Auswirkungen auf den Sektor haben. Eine KIC würde außerdem auf den Ergebnissen der
zahlreichen Forschungsprojekte des 7. Rahmenprogramms zu diesem Thema,
insbesondere den Projekten in den Bereichen Nanowissenschaften, Nanotechnologien,
Werkstoffe und neue Produktionstechnologien sowie Umwelt, aufbauen und diese
nutzen. Auch eine
Verbindung mit den Technologievermarktungsprojekten im Bereich Öko-Innovation
des Programms Wettbewerbsfähigkeit und Innovation, bei denen das Materialrecycling
zu den vorrangigen Bereichen zählt, wäre möglich. Diese Projekte werden in
Horizont 2020 im Rahmen der gesellschaftlichen Herausforderungen
Klimaschutz, Ressourceneffizienz und Rohstoffe fortgeführt. Eine KIC in diesem
Bereich würde diese Aktivitäten ergänzen, da sie sich auf interdisziplinäre
Aktivitäten innerhalb des Wissensdreiecks mit den Schwerpunkten innovative
Produkte und Dienstleistungen sowie Erziehung zu unternehmerischem Denken und
Handeln konzentrieren würde. 4.
FAZIT Eine KIC in diesem Bereich eignet sich
hervorragend für die vorstehend dargelegten Herausforderungen. Sie entspricht
darüber hinaus den Kriterien, die in der Strategischen Innovationsagenda für
die Auswahl der Themenbereiche der KIC festgelegt wurden: ·
Sie befasst sich mit einer wichtigen
wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderung für Europa (der
Notwendigkeit von innovativen Lösungen für eine kosteneffiziente und
umweltfreundliche Erkundung, Gewinnung, Verarbeitung und Verwertung von
Rohstoffen mit geringem CO2-Ausstoß) und trägt zur Umsetzung der
Strategie Europa 2020 und zur Erreichung ihrer Ziele in den Bereichen
Klima, Energie, Beschäftigung, Innovation und Bildung bei. ·
Die Ausrichtung dieser KIC entspricht den in
Horizont 2020 festgelegten Prioritäten und ergänzt andere EU-Aktivitäten
im Rohstoffbereich, insbesondere die EIP „Rohstoffe“. ·
Sie kann Investitionen des Unternehmenssektors
anstoßen und bietet Möglichkeiten für verschiedene neue Produkte und
Dienstleistungen – in den Bereichen nachhaltige Gewinnung und Verarbeitung,
Materialmanagement, Recyclingtechnologien und Werkstoffsubstitution. ·
Sie erzielt eine nachhaltige und systemrelevante
Wirkung, die gemessen wird in neu ausgebildeten Unternehmern, neuen
Technologien und neuen Unternehmen; sie bietet insbesondere Möglichkeiten für
die Schaffung sozialen Mehrwerts durch Bemühungen im Hinblick auf das Ziel der
Nachhaltigkeit des gesamten Produktlebenszyklus: effizientere Verwendung von
Rohstoffen und Verbesserung der Verwertung und Rückgewinnung. ·
Sie umfasst eine starke Ausbildungskomponente, die
in anderen Initiativen fehlt, und wird eine kritische Masse von Spitzenakteuren
der Forschung und Innovation zusammenbringen. ·
Sie erfordert daher die interdisziplinäre
Zusammenarbeit verschiedener Wissensbereiche wie Geologie,
Wirtschaftswissenschaften, Umweltwissenschaften, Chemie, Maschinenbau und
zahlreicher Industriebereiche (Bau, Automobilindustrie, Luft- und Raumfahrt,
Maschinen- und Anlagenbau sowie erneuerbare Energien). ·
Sie befasst sich mit dem europäischen Paradoxon, da
Europa zwar über eine starke Forschungsbasis verfügt, aber Schwächen bei der
Innovationsleistung in diesem Bereich aufweist. Sie bietet
Innovationsmöglichkeiten im Bereich des nachhaltigen Bergbaus und des
nachhaltigen Materialmanagements. Substitution und Recycling können
Veränderungen in diesem Wirtschaftsbereich fördern und durch Schaffung neuer
Produkte, Dienstleistungen und Konzepte für die Lieferkette die
Investitionstätigkeiten ausweiten. Infoblatt 5: Intelligente, sichere
Gesellschaften 1.
HERAUSFORDERUNG Eine der größten Herausforderungen im Rahmen
von Horizont 2020 ist die Notwendigkeit, sichere europäische
Gesellschaften im Kontext wachsender globaler Verflechtungen und des Übergangs
zu digitalen Gesellschaften zu fördern. Die Gesellschaften von heute stehen vor
wachsenden und zunehmend komplexeren, ernsthaften Sicherheitsherausforderungen.
Diese Herausforderungen hängen mit Entwicklungen in den Bereichen organisiertes
Verbrechen, Terrorismus, grenzübergreifende Kriminalität sowie natürliche und
von Menschen verursachte Katastrophen zusammen und gefährden und
destabilisieren die Grundprinzipien unserer Gesellschaften. Darüber hinaus
bedrohen Cyberangriffe und Verletzungen der Privatsphäre das Internet als
Ganzes und alle damit verbundenen Dienstleistungen. Innovationen im
Sicherheitsbereich sind notwendig, um die EU-Maßnahmen zur Bewältigung dieser
Herausforderungen zu unterstützen. Insbesondere sind Maßnahmen erforderlich, um
das Potenzial der Informations- und Kommunikationstechnologien und damit
verbundener Dienste im Hinblick auf diese Sicherheitsherausforderungen zu
nutzen. Durch die Entwicklung und Anwendung innovativer IKT-Lösungen zur
Bekämpfung, Prävention und Begrenzung von schwerer und organisierter
Kriminalität (einschließlich Cyber-Kriminalität) und von Terrorismus, die
Verbesserung der Kontrollen unserer Land- und der Seeaußengrenzen und die
Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegen natürliche und vom Menschen verursachte
Katastrophen wie Waldbrände, Erdbeben, Überschwemmungen und Stürme sollen die
Sicherheitslücken in Europa geschlossen werden. Dieses Ziel umfasst auch die
Entwicklung von IKT-Technologien, ‑Geräten und ‑Dienstleistungen
zur Prävention, Behandlung und Erholung von Cyberangriffen und Zusammenbrüchen
der IKT-Infrastruktur, um das Vertrauen und die Online-Sicherheit zu verbessern
und Privatsphäre, Identität und private Daten zu schützen. Eine transversale
Priorität bei der Erreichung dieser Ziele ist der Respekt ethischer Grundsätze,
der Privatsphäre und der Grundrechte der Bürgerinnen und Bürger. 2.
RELEVANZ UND WIRKUNG Sicherheit ist aus politischer und
sozioökonomischer Sicht äußerst wichtig. Aus
politischer Sicht kann die Wahrung eines angemessenen Sicherheitsniveaus in
einer Gesellschaft als grundlegende Voraussetzung für die Schaffung einer
Umgebung angesehen werden, in der Einzelpersonen und Unternehmen motiviert
sind, ihre Tätigkeiten durchzuführen. Insbesondere die Ausweitung des digitalen
Binnenmarktes hängt vom Vertrauen der Nutzer in die Sicherheit der Transaktionen,
die Integrität ihrer Daten und den Schutz ihrer Privatsphäre und Identität ab.
Die politische Bedeutung dieses Bereichs ist in den letzten Jahren durch
globale Terrorismus-Ereignisse und die hohen Personen- und Sachschäden infolge
natürlicher und vom Menschen verursachter Katastrophen noch gestiegen. Dieser Bereich hat außerdem eine große
sozioökonomische Bedeutung. Schätzungen zufolge belief sich der weltweite Markt
für Sicherheitslösungen (einschließlich Verteidigung) im Jahr 2009 auf
45 Mrd. EUR, bis 2020 könnte dieser Markt auf mehr als
87 Mrd. EUR anwachsen (d. h. durchschnittlich um mehr als
6 % jährlich)[11].
Der Sicherheitsbereich umfasst rund 250 000 Beschäftigte weltweit, davon
rund 50 000 in Europa. Indirekt beschäftigt der EU-Markt für Sicherheitsdienstleistungen
mehr als 1 700 000 private Sicherheitsleute[12]. Dazu kommt der Markt für
IT-Sicherheit: Einigen Schätzungen zufolge betragen die direkten Kosten der
Cyber-Kriminalität 350 Mrd. EUR pro Jahr weltweit, rund
80 Mrd. EUR in der EU. Eine KIC zum Thema intelligente, sichere
Gesellschaften kann Investitionen und das langfristige Engagement des
Unternehmenssektors anstoßen, vorhandene Märkte
ausweiten und neue Märkte für Produkte und Dienstleistungen schaffen. Im
Rahmen einer KIC könnte der Unternehmenssektor durch Marktchancen für
innovative IKT-Produkte und -Dienstleistungen angezogen werden, die unter
anderem intelligentere Lösungen zur Verbrechensprävention, höhere
Sicherheitsstandards durch elektronische Identifizierung und Authentifizierung,
intelligentere Grenzen („Smarter Borders“) sowie Warnsysteme zum besseren
Schutz kritischer Infrastruktureinrichtungen fördern. Aufgrund des
bereichsübergreifenden Charakters von Sicherheitstechnologien werden die
Tätigkeiten dieser KIC nicht nur Auswirkungen auf den IKT-Sicherheitsbereich,
sondern auch auf den gesamten IKT-Markt für Ausrüstung,
Zugangskontrollvorrichtungen und Diensteanbieter haben. Die gesellschaftliche Dimension der
Sicherheit könnte durch den integrativen Innovationsansatz der KIC und ihr
Potenzial zur Förderung der sozialen Innovation noch verstärkt werden.
Ausgehend von einer starken Forschungs- und Wissenschaftsbasis kann eine KIC in
diesem Bereich Akteure der Ausbildung und Innovation zusammenbringen, die
ansonsten nicht zusammengefunden hätten, um neue Kenntnisse, Konzepte,
Geschäftsmodelle, Ansätze und Strategien für die Bewältigung der
Herausforderungen für die Sicherheit der Gesellschaft und die Förderung des
Wohlergehens der Bürgerinnen und Bürger zu entwickeln. Ziel dabei ist, dass
diese im Rahmen der KIC entwickelten neuen innovativen Produkte,
Dienstleistungen, Verfahren, Modelle und Ansätze den dringenden Bedarf an
sichereren europäischen Gesellschaften decken, in denen sich die Bürgerinnen
und Bürger in ihrem Alltag sicher fühlen (auch diejenigen, die stärker
gefährdet sind). Dabei ist auf den Schutz der Privatsphäre des
Einzelnen, den Schutz von Kindern im Internet und den Schutz gegen Missbrauch
von Identität und Profilen zu achten, wobei gleichzeitig die Benutzerfreundlichkeit
und die Verbreitung verbessert werden soll. Die gesellschaftliche Dimension einer KIC zum
Thema sichere Gesellschaften könnte durch das Kolokations-Modell der KIC noch
verstärkt werden, das vorsieht, dass regionale Akteure eng zusammenarbeiten und
ihre in verschiedenen Fachgebieten entwickelten Kompetenzen und Fähigkeiten
kombinieren. Ein großer Vorteil einer KIC zum Thema
intelligente, sichere Gesellschaften besteht darin, dass sie dazu beiträgt,
die derzeitige Fragmentierung und Abschottung des Sicherheitssektors in Europa
zu überwinden. Durch ihren integrativen und interdisziplinären Ansatz wird
sie Möglichkeiten für eine engere Zusammenarbeit von Akteuren des
Wissensdreiecks (Wirtschaft, Forschung und Hochschulen), Einzelpersonen und
öffentlichen Stellen schaffen, die auf verschiedenen Wissensgebieten tätig
sind, und so eine bessere Verbindung zwischen technologischen,
gesellschaftlichen, politischen und rechtlichen Überlegungen einerseits und dem
Marktpotenzial andererseits sicherstellen. Eine KIC zum Thema sichere Gesellschaften
hilft außerdem, den Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften zu decken.
Eine KIC spielt daher auch eine sehr wichtige Rolle für die Umgestaltung der
einschlägigen Bildungslandschaft. Gleichzeitig bietet sie die Möglichkeit, die Ausbildung
neuer Unternehmer anzuregen, die in der Lage sind, neue innovative
Technologien und Unternehmen zu entwickeln. Diese Konzentration auf
Unternehmertum wäre in diesem Bereich besonders wichtig, da Potenzial für die
Einbeziehung einer hohen Zahl von KMU vorhanden ist. Neben den Zielen der KIC in den Bereichen
Innovation und Ausbildung kann eine KIC auch indirekt Bürgerinnen und Bürger,
den Privatsektor und die institutionellen Endnutzer (Katastrophenschutz,
Polizei, Grenzschutz usw.) sensibilisieren und deren Haltung zu neuen
innovativen Lösungen beeinflussen. Eine KIC zum Thema intelligente, sichere
Gesellschaften kann nicht nur eine nachhaltige und systemrelevante Wirkung
haben, die an der Zahl neu ausgebildeter Unternehmer, neuer Technologien, Unternehmen,
Modelle und Ansätze gemessen wird, sondern auch Wirkung auf globaler Ebene
erzielen. Die Sicherheitsherausforderungen sind globaler Natur und
sollten in Zusammenarbeit mit Drittländern behandelt werden. Die größte Gefahr für den Erfolg einer KIC in
diesem Bereich besteht darin, dass die erforderlichen
Innovationsrahmenbedingungen – klare Rechtsvorschriften, Normung und Vergabe
öffentlicher Aufträge – nicht vorhanden sind. In einigen europäischen
Ländern wurde festgestellt, dass das Fehlen einer klaren Sicherheitspolitik und
Sicherheitsstrategie Entwicklungen auf der Nachfrage- und Angebotsseite
behindert. Eine weitere Schwierigkeit im Sicherheitssektor ist die
Abgrenzung zum Verteidigungsbereich. Die Verteidigung fällt nicht in den
Bereich einer KIC zum Thema intelligente, sichere Gesellschaften; allerdings
gibt es bei den einschlägigen Technologien und Systemanforderungen keine
deutliche Abgrenzung zwischen Sicherheit und Verteidigung. Eine
Voraussetzung für den Erfolg dieser KIC ist die Einbeziehung der Endnutzer und
insbesondere der öffentlichen Behörden. Dies ist eine schwierige
Aufgabe, die eine enge Abstimmung mit den einschlägigen politischen Initiativen
der Kommission erfordert. Diese Risiken sollen durch Zusammenarbeit der
KIC mit laufenden nationalen und EU-Innovationstätigkeiten und politischen
Initiativen behandelt werden (siehe nächster Abschnitt). 3.
SYNERGIEN UND KOMPLEMENTARITÄTEN MIT
VORHANDENEN INITIATIVEN Eine derartige KIC würde einige einschlägige
EU-Initiativen ergänzen. Eine KIC zum Thema intelligente, sichere
Gesellschaften trägt zur Erreichung der Ziele von Horizont 2020 bei. Sie
baut auf den Ergebnissen der zahlreichen Rahmenprogramm-Forschungsprojekte auf,
die sich mit diesem Thema befassen – insbesondere den Programmen in den
Bereichen Sicherheit, Zuverlässigkeit und Sicherheit von IKT, Internet der
Zukunft und Sozial-, Wirtschafts- und Geisteswissenschaften. Sie wird
einschlägige Tätigkeiten der Gemeinsamen Forschungsstelle (JRC)
berücksichtigen. Sie wird außerdem mit einschlägigen
EU-Agenturen wie FRONTEX (Grenzschutz), Europol (Bekämpfung von schwerer
internationaler Kriminalität und Terrorismus), ENISA (Netz- und
Informationssicherheit) und CEPOL (Europäische Polizeiakademie)
zusammenarbeiten. Eine KIC in diesem
Bereich würde diese Aktivitäten ergänzen, da sie sich auf interdisziplinäre
Aktivitäten innerhalb des Wissensdreiecks mit den Schwerpunkten innovative
Produkte und Dienstleistungen sowie Erziehung zu unternehmerischem Denken und
Handeln konzentrieren würde. 4.
FAZIT Eine KIC, die sich auf die Rolle der IKT als
Innovationsträger für sichere Gesellschaften konzentriert und klar auf die
Umgestaltung der Ausbildungsprogramme in diesem Bereich ausgerichtet ist, würde
in der Lage sein, die vorstehend angesprochenen Herausforderungen in Angriff zu
nehmen. Sie entspricht darüber hinaus den Kriterien, die in der Strategischen
Innovationsagenda für die Auswahl der Themenbereiche der KIC festgelegt wurden: ·
Sie befasst sich mit einer wichtigen
wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderung (Verringerung der
Sicherheitslücken und Vermeidung von Sicherheitsbedrohungen bei gleichzeitiger
Berücksichtigung gesellschaftlicher Aspekte) und trägt zur Umsetzung der
Strategie Europa 2020 und zur Erreichung ihrer Ziele in den Bereichen
Beschäftigung, Innovation, Bildung und soziale Integration bei. ·
Die Ausrichtung dieser KIC entspricht den in
Horizont 2020 festgelegten Prioritäten und ergänzt andere EU-Tätigkeiten
in diesem Bereich. ·
Sie kann Investitionen und ein langfristiges
Engagement des Unternehmenssektors anstoßen und bietet Möglichkeiten für
verschiedene neue Produkte und Dienstleistungen. ·
Sie erzielt eine nachhaltige und systemrelevante
Wirkung, die gemessen wird in neu ausgebildeten Unternehmern, neuen
Technologien, Unternehmen und Dienstleistungen. Sie wird neue technologische
Entwicklungen und soziale Innovation fördern. ·
Sie baut auf einer starken Forschungs- und
Wissenschaftsbasis auf und bringt Akteure des Bildungs- und Innovationsbereichs
zusammen, die ansonsten nicht zusammengefunden hätten, um neue Kenntnisse,
Konzepte, Geschäftsmodelle, Ansätze und Strategien für die Bewältigung der
Herausforderungen für die Sicherheit der Gesellschaft zu entwickeln. ·
Sie trägt zur Überwindung der derzeitigen
Fragmentierung und Abschottung des Sicherheitssektors in Europa bei. ·
Ihr Ansatz ist systembezogen und erfordert daher
ein interdisziplinäres Vorgehen und die Einbeziehung verschiedener
Wissensbereiche wie IKT, Sozial-, Wirtschafts- und Geisteswissenschaften,
Katastrophenschutz, Verkehr und Energie. Infoblatt 6: Urbane Mobilität 1.
HERAUSFORDERUNG Das Thema „intelligenter, umweltfreundlicher
und integrierter Verkehr“ wurde als eine wichtige gesellschaftliche
Herausforderung im Rahmen von Horizont 2020 festgelegt. Im Weißbuch
zum Thema Verkehr aus dem Jahr 2011 wird unterstrichen, dass in diesem
Bereich im nächsten Jahrzehnt Maßnahmen getroffen werden müssen. Die
urbane Mobilität stellt eine besonders große Herausforderung dar. Sie
betrifft eine Reihe von Themen wie Verkehr (einschließlich neue
Mobilitätskonzepte, Verkehrsorganisation, Logistik, Sicherheit der
Verkehrssysteme), Umwelt (Verringerung von Treibhausgasemissionen,
Luftverschmutzung und Lärm) und Stadtplanung (neue Konzepte für die Annäherung
von Arbeiten und Leben) und hat wichtige Auswirkungen auf Wirtschaft und
Gesellschaft (Gründung neuer Unternehmen, Beschäftigung, soziale Integration,
Wohnungsbau und Standortstrategien). Übergeordnetes Ziel ist die Verbesserung
der Lebensqualität der europäischen Bürgerinnen und Bürger, die zunehmend in
großen städtischen Ballungsgebieten leben, in denen der Großteil der
europäischen Wirtschaftsleistung erbracht wird[13]. Nachhaltige urbane Mobilität kann nur erreicht
werden, wenn bahnbrechende Innovationen zu umweltfreundlicheren, integrativeren,
sichereren und intelligenteren Lösungen führen. Gelingt dies nicht, kommen
langfristig hohe gesellschaftliche, ökologische und wirtschaftliche Kosten auf
uns zu. Neue innovative Mobilitätskonzepte – insbesondere, wenn es darum geht,
individuelle Verkehrsmittel durch öffentliche und kollektive Verkehrsmittel zu
ersetzen – müssen jedoch bei Bürgerinnen und Bürgern auf Akzeptanz stoßen. Eine
der großen Herausforderungen, die in diesem Bereich bewältigt werden müssen,
besteht darin, Verhaltensänderungen zu bewirken, ohne dass damit Nachteile für
die Lebensqualität und die Lebenshaltungskosten in städtischen Gebieten
verbunden sind. 2.
RELEVANZ UND WIRKUNG Das wichtigste
Ziel einer KIC zum Thema urbane Mobilität besteht darin, ein
umweltfreundlicheres, integrativeres, sichereres und intelligenteres urbanes
Mobilitätssystem sicherzustellen. Dieser thematische
Bereich ist wie bereits gesagt aus gesellschaftlicher und
allgemeinpolitischer Sicht äußerst wichtig. Er spielt auch aus
sozioökonomischer Sicht eine große Rolle, da wichtige Wirtschaftsbereiche (in
puncto BIP und Beschäftigungszahlen) wie die Automobil- und die Baubranche
betroffen sind. Die urbane Mobilität hängt darüber hinaus mit
Umweltschutzstrategien zusammen und ist in die politischen Strategien in den Bereichen
soziale Integration, Standortplanung, Wohnungsbau und Stadtplanung eingebunden.
Eine KIC zum Thema
urbane Mobilität entspricht den in Horizont 2020 festgelegten
Prioritäten und den Zielen der Strategie Europa 2020 für intelligente,
nachhaltige und integrative Stadtentwicklung mit geringem CO2-Ausstoß.
Eine KIC zu diesem Thema könnte zur Erreichung der Einzelziele der
Strategie Europa 2020 beitragen durch die Förderung ökoeffizienter
Lösungen, intelligenter IKT-Verkehrsmanagementsysteme und die Bereitstellung
effizienterer und erschwinglicherer Verkehrsdienstleistungen. Da die urbane
Mobilität von Natur aus systembezogen ist, könnte eine KIC in diesem Bereich
zahlreiche Möglichkeiten für Innovationen entlang der gesamten Innovationskette
bieten, wie die Entwicklung multimodaler Verkehrssysteme und
intelligenterer, nachhaltigerer Verkehrslösungen. Eine KIC zum Thema
urbane Mobilität stützt sich auf eine solide technologische und industrielle
Basis und bietet Potenzial für neue Produkte und Dienstleistungen[14], insbesondere in den
Bereichen nachhaltige Planung und Öko-Industrien. Darüber hinaus
kommen das große Interesse der Politik und die Unterstützung für diese
thematische Priorität der Entwicklung innovativer Modelle für die urbane
Mobilität zugute. Diese innovativen urbanen Modelle können globale
Wirkung haben, wenn sie in die massiv wachsenden urbanen Ballungsgebiete in
anderen Teilen der Welt, insbesondere in Afrika, Asien und Lateinamerika,
übertragen werden. Eine KIC in diesem
Bereich stellt die urbane Mobilitäts- und Verkehrsplanung in den größeren
Kontext der nachhaltigen Stadtplanung und Raumentwicklung auf lokaler und
regionaler Ebene. Die KIC hätte damit den Vorteil, dass auf einem
multidisziplinären und branchenübergreifenden Gebiet gearbeitet und ein Beitrag
zur Überwindung der derzeitigen organisatorischen Fragmentierung des
Verkehrsbereichs geleistet würde. Sie würde Möglichkeiten für eine
engere Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Behörden (vor allem auf lokaler und
regionaler Ebene), lokalen Vereinigungen und dem privaten Sektor (wie
Projektentwicklern und Infrastrukturakteuren), Forschungsinstituten und
Hochschulen (die zusammen das Wissensdreieck bilden) bieten. Die
Zusammenführung von Weltklasse-Partnern in neuen Konfigurationen würde der KIC
zum Thema urbane Mobilität die Möglichkeit geben, vorhandene Ressourcen zu
optimieren und die Geschäftsmöglichkeiten zu nutzen, die durch diese neuen
Wertschöpfungsketten geschaffen werden. Eine KIC zum Thema
urbane Mobilität konzentriert sich auf diejenigen Tätigkeiten des
Innovationsdreiecks, denen eine zusätzliche EU-Unterstützung, insbesondere
durch das EIT, zugute kommt. In Wirklichkeit besteht der größte Mehrwert
einer KIC in diesem Bereich darin, dass sie die drei Komponenten des Wissensdreiecks
zusammenbringt und die Art und Weise der Zusammenarbeit der Innovationsakteure
grundlegend verändert. Die Ausrichtung der KIC auf personengesteuerte
Innovation, die Studierende, Wissenschaftler und Unternehmer ins Zentrum
der Bemühungen der KIC rückt, ist von grundlegender Bedeutung, um die
vorstehend genannten Herausforderungen zu bewältigen. Der (Aus)Bildung,
dem Unternehmergeist und der Anwendung der Ergebnisse, d. h. der
Entwicklung von Fertigkeiten und Kenntnissen von Fachleuten für Stadtverkehr in
lokalen und regionalen Verwaltungen (lebenslanges Lernen/Austauschprogramme für
Personal/Weiterbildung), der Einrichtung spezieller Hochschulprogramme für
urbane Mobilität (Sommerschulen/Austauschprogramme), Markteinführung
erfolgreicher innovativer Verkehrskonzepte (Unterstützung von Spin-offs und
Start-ups von Hochschulen und Forschungseinrichtungen usw.) wird daher große
Bedeutung beigemessen. Darüber hinaus könnte das Konzept der Kolokation im
Rahmen einer KIC zu diesem Thema gestärkt werden, da dieses Thema von Natur aus
eine starke lokale und regionale Dimension aufweist. 3.
SYNERGIEN UND KOMPLEMENTARITÄTEN MIT
VORHANDENEN INITIATIVEN Mobilitätsfragen
sind Bestandteil zahlreicher EU-Initiativen, und die EU ist in diesem Bereich
sehr aktiv. Es existieren
Verbindungen zu anderen EU-Initiativen, die weiter ausgebaut werden. Eine KIC
zum Thema urbane Mobilität wird die im Rahmen des Aktionsplans „Urbane
Mobilität“ und des Aktionsplans zur Einführung intelligenter Verkehrssysteme
entwickelten Maßnahmen berücksichtigen. Sie wird
insbesondere mit der geplanten europäischen Initiativen „Intelligente Städte
und Gemeinden“ zusammenarbeiten, die sich mit Themen wie Energieeffizienz, IKT
und Stadtverkehr befasst. Eine KIC würde durch die Ausbildung zentraler Akteure,
aber auch durch den Aufbau eines einzigartigen strukturierten Netzes von
Praktikern, die Rahmenbedingungen und bewährte Verfahren in für den Sektor
relevanten politischen und rechtlichen Fragen festlegen können, eine wertvolle
Ergänzung darstellen. Koordinierung ist
auch mit der gemeinsamen Programmplanungsinitiative „Das städtische Europa“
notwendig, in der die nationalen Forschungsanstrengungen zur Umwandlung
städtischer Gebiete in Innovations- und Technologiezentren, zur Verwirklichung
umweltfreundlicher und intelligenter innerstädtischer Verkehrssysteme, zur
Verringerung des ökologischen Fußabdrucks und zur Verbesserung der
Klimaneutralität zusammengefasst werden. Eine KIC in diesem Bereich wird die
Nutzung der in diesen JPI zusammengefassten herausragenden öffentlichen
Forschungstätigkeit beschleunigen und fördern und so die Fragmentierung in der
Innovationslandschaft überwinden helfen. Die Initiative
CIVITAS, die Demonstrations- und Forschungsprojekte zur Umsetzung innovativer
Maßnahmen im Bereich des sauberen Stadtverkehrs unterstützt, und die
europäische Initiative „Intelligente Städte und Gemeinden“, die auf eine
nachhaltige und effiziente Energieerzeugung und –nutzung in Städten abzielt,
bieten sich ebenfalls als Kooperationspartner einer KIC zum Thema urbane
Mobilität an. Eine KIC in diesem
Bereich könnte Verbindungen zu Europäischen Technologieplattformen (ETP) im
Verkehrs- und Energiebereich, zur öffentlich-privaten Partnerschaft (PPP) für
umweltfreundliche Kraftfahrzeuge und zu den zahlreichen einschlägigen Projekten
des Rahmenprogramms (RP) knüpfen. Die KIC würde die im Rahmen der ETP
festgelegten Forschungsprioritäten und Aktionspläne sowie die bisher im Rahmen
der gemeinsamen Technologieinitiative, der PPP und der RP-Projekte durchgeführten
Forschungsarbeiten berücksichtigen, um die Übernahme und Nutzung dieser
Forschungsergebnisse zu verbessern und zu beschleunigen. Komplementarität
wird auch mit der „Allianz der europäischen Mobil- und Mobilitätsindustrien“
angestrebt. Diese aus dem Programm Wettbewerbsfähigkeit und Innovation
kofinanzierte Allianz will regionale und nationale politische
Entscheidungsträger zusammenbringen, die innovative Dienstleistungen in den
Mobil- und Mobilitätsindustrien unterstützen, um mehr und bessere Unterstützung
für innovative KMU in diesem Bereich zu mobilisieren. Sie wird sich auch
mit dem Programm „Intelligente Energie – Europa“, den
Technologievermarktungsprojekten im Bereich Öko-Innovation und den
IKT-basierten Dienstleistungen und Pilotprojekten für intelligente urbane
Mobilität im Rahmen des Programms für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation
abstimmen. Eine KIC in diesem
Bereich würde diese Aktivitäten ergänzen, da sie sich auf interdisziplinäre
Aktivitäten innerhalb des Wissensdreiecks mit den Schwerpunkten innovative
Produkte und Dienstleistungen sowie Erziehung zu unternehmerischem Denken und
Handeln konzentrieren würde. Eine KIC zum Thema
urbane Mobilität würde auch einige der Tätigkeiten ergänzen, die bereits von
zwei existierenden KIC durchgeführt werden, und zwar die Tätigkeiten der
ClimateKIC zum Übergang zu Städten mit geringem CO2-Ausstoß, und die
Arbeit der EIT ICT Labs zum Thema intelligente Verkehrssysteme und
digitale Städte der Zukunft. Die KIC zum Thema urbane Mobilität wird die
Arbeiten dieser KIC berücksichtigen und in den größeren Kontext eines grüneren,
integrativeren, sichereren und intelligenteren urbanen Mobilitätssystems
stellen. 4.
FAZIT Eine KIC zum Thema urbane Mobilität eignet
sich hervorragend für die vorstehend dargelegten Herausforderungen. Sie
entspricht darüber hinaus den Kriterien, die für die Auswahl der Themenbereiche
der KIC festgelegt wurden: ·
Sie befasst sich mit einer wichtige
wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderung (der Verwirklichung
eines ressourcenschonenden, umweltfreundlichen und reibungslosen europäischen
Verkehrssystems zum Nutzen der Bürger, der Wirtschaft und der Gesellschaft) und
trägt zur Umsetzung der Strategie Europa 2020 und zur Erreichung ihrer
Ziele in den Bereichen Klima, Energie, Beschäftigung, Innovation und Bildung
bei. ·
Die Ausrichtung dieser KIC entspricht den in
Horizont 2020 festgelegten Prioritäten und ergänzt andere EU-Tätigkeiten
im Verkehrs-, Umwelt- und Energiebereich. ·
Durch die Stärkung des unternehmerischen Denkens
und Handelns integriert sie neue Technologien in neue Wertschöpfungsketten und
unterstützt die Umsetzung akademischer Forschungstätigkeiten in Produkte und
Dienstleistungen. ·
Sie wird sich mit dem europäischen Paradoxon
befassen, da sie die starke Forschungsbasis in der EU nutzen und neue
innovative Ansätze ermitteln wird, die ein umweltfreundlicheres,
integrativeres, sichereres und intelligenteres urbanes Mobilitätssystem
sicherstellen sollen. ·
Sie wird eine kritische Masse von Spitzenakteuren
der Forschung, Innovation, Bildung und Ausbildung entlang der
Wertschöpfungskette zusammenführen, die ansonsten nicht zusammenfinden würden. ·
Sie wählt einen bereichsübergreifenden Ansatz und
verbindet somit die verschiedenen Entscheidungsebenen von privaten
Einrichtungen über die öffentliche Verwaltung – insbesondere auf lokaler Ebene
– bis hin zu den Bürgerinnen und Bürgern. ·
Sie erfordert interdisziplinäres Arbeiten auf
verschiedenen Wissensgebieten sowie die Entwicklung neuer
fachgebietsübergreifender Ausbildungsformen. [1] ABl. L 97 vom 9.4.2008, S. 1. [2] ABl. C […] vom […], S. […]. [3] In den Infoblättern sind die
Analysen zusammengefasst, die durchgeführt wurden, um zu ermitteln, welche
Relevanz und welchen Mehrwert die Einrichtung einer KIC in den vorgeschlagenen
Themengebieten hat. Es finden sich darin unverbindliche Angaben zu den
möglichen Tätigkeiten einer KIC in einem spezifischen Gebiet, ohne jedoch die
Aktivitäten und Arbeitsmethoden künftiger KIC vorwegzunehmen. [4] Das Konzept wurde vorgestellt in Sainsbury Review: The
Race to the Top – Lord Sainsbury’s review of the UK Government’s Science and
Innovation Policies, 5. Oktober 2007. [5] Eurostat. [6] http://ec.europa.eu/enterprise/sectors/ict/files/kets/hlg_report_final_en.pdf. [7] Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten
Nationen (FAO), 2009. Global agriculture towards 2050. [8] Die Gesundheitsausgaben variieren von Land zu Land. Der
Anteil am BIP reicht von 1,1 bis 9,7 % und von 4 % bis über 18 %
der öffentlichen Ausgaben. Gesundheitsbezogene Wirtschaftsbereiche haben eine
hohe FuE-Intensität: Arzneimittel und Biotechnologie lassen alle anderen
Wirtschaftsbereiche weit hinter sich (15,9 %), medizinische Geräte und
Dienstleistungen sind ebenfalls sehr FuE-intensiv (6,8 %). [9] Z. B. beim Zugang von Patienten zu hochwertigen
Arzneimitteln, der sich aufgrund von Rechtsvorschriften zur Marktzulassung
neuer Arzneimittel verzögert (längere Fristen für Prüfung und Zertifizierung,
Festlegung von Preisen und Erstattungsregeln). [10] In dieser Unterlage wird die engere Definition von „nichtenergetischen,
nichtlandwirtschaftlichen Rohstoffen“ verwendet, um mögliche Überschneidungen
mit den bestehenden KIC in den Bereichen Klimawandel und Energie sowie anderen
künftigen KIC-Prioritätsbereichen wie Lebensmittel zu verringern. [11] Daten der Europäischen Organisation für Sicherheit (EOS). [12] Daten des Verbands der europäischen Wach- und
Sicherheitsunternehmen CoESS. [13] Mehr als 70 % der Europäerinnen und Europäer leben in
städtischen Gebieten, die mehr als 25 % des EU-Gebiets ausmachen. Etwa 85 %
des BIP der EU wird in städtischen Gebieten erwirtschaftet. Die Verstädterung
in Europa wird bis 2050 voraussichtlich auf 83 % ansteigen. [14] Einige Beispiele für neue potenzielle Märkte: neue
Dienstleistungen für Reisende, Wartung, Management der Verkehrsbewegungen und
Überlastung; neue Anwendungen in Fahrzeugen; immersive Kommunikationsdienste
zur Unterstützung der Kommunikation und zur Vermeidung von Reisen (JRC 65426
EN).