EUROPÄISCHE KOMMISSION
Straßburg, den 21.10.2025
COM(2025) 872 final
MITTEILUNG DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN
Strategie für den Generationswechsel in der Landwirtschaft
{SWD(2025) 872 final}
1.Die Zukunft der Landwirtschaft sichern: Eine Strategie für den Generationswechsel
Die europäische Landwirtschaft gewährleistet weit mehr als nur die Nahrungsmittelerzeugung. Die Landwirtinnen und Landwirte tragen ganz entscheidend zur Ernährungssicherheit bei, sind wichtige Verbündete, wenn es um Wettbewerbsfähigkeit sowie Klima- und Umweltschutz geht, und tragen wesentlich zur Lebendigkeit ländlicher Gebiete bei. Die Landwirtschaft ist jedoch mit großen Herausforderungen konfrontiert, einschließlich einer alternden Erwerbsbevölkerung, des Bevölkerungsrückgangs im ländlichen Raum und eines schwierigen internationalen Umfelds.
Im Jahr 2020 lag das Durchschnittsalter der Landwirtinnen und Landwirte in der EU bei 57 Jahren und nur 12 % waren jünger als 40 Jahre. In der letztgenannten Gruppe waren zudem nur 2,5 % Frauen. Da die Ernährungssicherheit ein wesentlicher Bestandteil der allgemeinen europäischen Sicherheit und strategischen Autonomie ist, handelt es sich dabei nicht nur um demografische und allgemeine gesellschaftliche Herausforderungen, sondern um strategische Probleme, deren Lösung eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung darstellt.
Die Zukunft der Ernährungssicherheit in Europa liegt in den Händen einer dynamischen jungen Generation von Landwirtinnen und Landwirten sowie Primärerzeugerinnen und -erzeugern von Nahrungsmitteln.
Die Vision für Landwirtschaft und Ernährung bildet den Rahmen für das Anliegen der EU, die Landwirtschaft und den Primärsektor attraktiver, wettbewerbsfähig, zukunftssicher und gerecht zu machen.
Mit dem für den nächsten mehrjährigen Finanzrahmen vorgeschlagenen neuen Ansatz bietet sich uns eine Chance. Im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) werden Junglandwirtinnen und -landwirte traditionell mit speziellen Maßnahmen und Finanzmitteln unterstützt, unter anderem durch Niederlassungsbeihilfen, höhere Investitionsfördersätze und Kredite. Sollte der neue Vorschlag für die GAP nach 2027 angenommen werden, könnte diese Unterstützung noch zielgerichteter und umfassender werden. Gezielte Maßnahmen wie ein Starterpacket für Junglandwirtinnen und -landwirte, eine bessere Ausrichtung der Mittel durch degressive Zahlungen zugunsten von Junglandwirtinnen und ‑landwirten, und Investitionsbeihilfen würden die notwendigen Impulse schaffen und die Attraktivität des Berufs für jüngere Generationen erhöhen. Die GAP nach 2027 wird auch von verstärkten Synergien zwischen den verschiedenen EU-Politikbereichen profitieren, die in den nationalen und regionalen Partnerschaftsplänen (NRP-Pläne) vorgesehen sind und durch die die Mitgliedstaaten die Flexibilität erhalten, ein umfassendes Maßnahmenpaket für Junglandwirtinnen und ‑landwirte in verschiedenen Politikbereichen auszuarbeiten.
Mit dieser Strategie für den Generationswechsel in der Landwirtschaft, die eine politische Priorität der Kommission darstellt, werden politische Maßnahmen und die Unterstützung von Jung- und neuen Landwirtinnen und Landwirten, insbesondere unter 40 Jahren, priorisiert. Sie befasst sich mit den größten Hindernissen, die durch umfassende Konsultationen der Interessenträger, unter besonderer Berücksichtigung von Junglandwirtinnen und ‑landwirten sowie jungen Menschen im ländlichen Raum, aber auch anhand von Daten aus verschiedenen Quellen ermittelt wurden. Sie unterstützt auch ältere Landwirtinnen und Landwirte bei der gelungenen Übergabe ihres Betriebs an die nächste Generation und ermutigt die Mitgliedstaaten, faire und zuverlässige Rentensysteme zu gewährleisten, und zwar im Rahmen umfassenderer Anstrengungen zur Förderung einer inklusiven und widerstandsfähigen Entwicklung des ländlichen Raums. Die Strategie steht im Einklang mit den im Europäischen Parlament und im Rat zum Ausdruck gebrachten Standpunkten und den Ergebnissen des Strategischen Dialogs.
Ländliche Gebiete entlang der östlichen Grenzen der EU, die vom Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine betroffen sind, sind mit besonderen sozioökonomischen und sicherheitspolitischen Belastungen konfrontiert, die im Rahmen dieser umfassenderen Anstrengungen weiterhin unterstützt werden müssen. Um eine nachhaltige, produktive und widerstandsfähige Landwirtschaft zu gewährleisten, müssen wir jetzt tätig werden. Wenn wir nicht sofort handeln, wird sich die Überalterung fortsetzen, was die Erneuerung erheblich erschwert. Deshalb bedarf es jetzt eines ressortübergreifenden Ansatzes auf EU-, nationaler und regionaler Ebene.
Obwohl die öffentliche Unterstützung nach wie vor von entscheidender Bedeutung ist, geht ein echter Wandel nur mit notwendigen Reformen einher, vor allem auf nationaler und regionaler Ebene, um die wichtigsten Hindernisse für den Generationswechsel zu beseitigen. Dazu gehört auch die Notwendigkeit, den Zugang zu Finanzmitteln und landwirtschaftlichen Flächen zu erleichtern, den Kompetenz- und Wissenstransfer zu verbessern und das Leben im ländlichen Raum attraktiver zu machen, indem bessere öffentliche Dienstleistungen und eine angemessene Infrastruktur bereitgestellt werden, die inklusiv und zugänglich sind und den Bedürfnissen von Menschen mit Behinderungen und von Diskriminierung bedrohten Gruppen Rechnung tragen. In diesem Zusammenhang kann die Förderung kultureller Initiativen dazu beitragen, die sozialen Bindungen zu stärken und die Attraktivität des Lebens im ländlichen Raum zu erhöhen. Gute Lebensverhältnisse sind auch erforderlich, damit sich Junglandwirtinnen und -landwirte niederlassen können, die in ihrer Heimatregion bleiben und dort arbeiten möchten.
Darüber hinaus wird Innovation die Wettbewerbsfähigkeit und den Wandel in der Landwirtschaft prägen. Die nächste Generation von Landwirtinnen und Landwirten birgt ein großes Potenzial, diesen Wandel voranzutreiben. Junglandwirtinnen und ‑landwirte sind unternehmerisch, anpassungsfähig und häufig führend bei der Einführung neuer Technologien, nachhaltiger Verfahren und diversifizierter Geschäftsmodelle. Ihr Engagement ist entscheidend, um einen zukunftsorientierten und widerstandsfähigen Agrarsektor zu gestalten.
In Zukunft könnten sich noch mehr Möglichkeiten auftun, da das Gesamtbudget für Forschung und Innovation im Rahmen des vorgeschlagenen Europäischen Fonds für Wettbewerbsfähigkeit (ECF) und des vorgeschlagenen neuen Rahmenprogramms für Forschung und Innovation angehoben und somit erheblich aufgestockt wird. Für den Zeitraum 2028-2034 würde der im Rahmen der NRP-Pläne vorgeschlagene Planungsansatz, sofern er angenommen wird, es den Mitgliedstaaten ermöglichen, Synergien zwischen verschiedenen Politikbereichen zu erzielen, um die Herausforderungen besser zu bewältigen, und eine sinnvolle politische Lösung für Junglandwirtinnen und ‑landwirte sowie Bürgerinnen und Bürger in ländlichen Gebieten zu bieten.
2.Ermittlung der Hindernisse für den Generationswechsel
Zwischen 2004 und 2024 stieg der Anteil der über 65-Jährigen in der Europäischen Union von 16 % auf 22 %, während der Anteil der 0-19-Jährigen von 22 % auf 20 % sank. Diese Entwicklung belastet viele Sektoren, aber die Auswirkungen sind in ländlichen Gebieten und insbesondere in der Landwirtschaft besonders spürbar.
Die Überalterung der Landwirtschaft schreitet schneller voran als in anderen Sektoren. Weitaus mehr landwirtschaftliche Betriebe werden von Landwirtinnen und Landwirten über dem Renteneintrittsalter (33,2 %) als von Junglandwirtinnen und ‑landwirten (12 %) verwaltet, wenngleich dies von Mitgliedstaat zu Mitgliedstaat unterschiedlich ist. Dieses Ungleichgewicht – das auch im Fischerei- und Aquakultursektor zu beobachten ist – gefährdet die langfristige Ernährungssicherheit, die strategische Autonomie der EU bei der Lebensmittelerzeugung und die Zukunft der europäischen Agrarlandschaften.
Junge Menschen werden durch eine Reihe miteinander verknüpfter Hindernisse wie dem Zugang zu landwirtschaftlichen Flächen, bezahlbaren Krediten und grundlegenden Kompetenzen/grundlegendem Fachwissen von der Ergreifung eines Berufs in der Landwirtschaft abgehalten. Die Hofnachfolge erfordert langfristige Investitionen und bringt häufig komplexe rechtliche, finanzielle und emotionale Themen mit sich, insbesondere in landwirtschaftlichen Familienbetrieben. In Kombination mit dem kapitalintensiven Charakter der modernen Landwirtschaft halten diese Herausforderungen viele potenzielle Neueinsteigerinnen und Neueinsteiger ab.
Landwirtinnen und Landwirte bewirtschaften rund 40 % der gesamten Landfläche der EU, sodass der Sektor im Mittelpunkt bei den Themen Ernährungssicherheit, lebendige ländliche Gebiete und wichtige Umweltdienstleistungen wie Klima- und Wasserresilienz und Erhaltung der biologischen Vielfalt steht. Indem sie Flächen aktiv bewirtschaften, verringern Landwirtinnen und Landwirte auch das Risiko von extremen Klimaereignissen und stärken die Widerstandsfähigkeit des ländlichen Raums. Dies gilt insbesondere für die Gebiete in äußerster Randlage der Union, die stark von der Landwirtschaft abhängig und anfälliger für Klimaereignisse und Naturkatastrophen sind.
Ein erfolgreicher Generationswechsel, insbesondere in landwirtschaftlichen Familienbetrieben, ist entscheidend, um die Ernährungssicherheit zu gewährleisten, Wissen weiterzugeben und Produktivität mit Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen. Neben der Lebensmittelerzeugung und der nachhaltigen Landbewirtschaftung tragen viele Landwirtinnen und Landwirte durch Bio-, Solar- und Windenergie zu erneuerbaren Energien bei und unterstützen sowohl die Klimaziele als auch die Energieversorgungssicherheit. Künftige Reformen können hier die Netzanbindung optimieren, das Einkommen landwirtschaftlicher Betriebe erhöhen und Gemeinschaften mit lokal erzeugter Energie versorgen.
Der Generationswechsel ist von entscheidender Bedeutung, damit die Landwirtschaft lebendig, wettbewerbsfähig und innovativ bleibt und die Versorgung mit sicheren, nachhaltigen und erschwinglichen Lebensmitteln für mehr als 450 Millionen Verbraucherinnen und Verbraucher in der EU sichergestellt wird. Die Erschwinglichkeit von Lebensmitteln ist und bleibt ein sensibles Thema, da hohe Preise das Budget der Haushalte, insbesondere für einkommensschwache Gruppen, belasten.
Um die Landwirtschaft zu einer finanziell attraktiven und erfüllenden Berufswahl für junge Menschen zu machen, müssen Maßnahmen ergriffen werden, die über den Agrarsektor hinausgehen. Die Anzahl junger Menschen im ländlichen Raum geht zurück. Zwischen 2013 und 2019 sank die Zahl der jungen Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren, die in ländlichen Gebieten der EU-28 leben, von 3,6 Millionen auf 1,9 Millionen, und die Zahl der jungen Menschen im Alter von 25 bis 29 Jahren ging von 6,9 Millionen auf 5,9 Millionen zurück.
Die Zukunft der Landwirtinnen und Landwirte hängt davon ab, dass ländliche Gebiete im Einklang mit der langfristigen Vision für die ländlichen Gebiete der EU
stärker, vernetzt, resilient und florierend werden. Lebendige Gemeinschaften, eine hochwertige Infrastruktur, zugängliche Dienstleistungen, attraktive und hochwertige allgemeine und berufliche Bildung sowie Beschäftigungsmöglichkeiten außerhalb landwirtschaftlicher Betriebe und starke soziale Bindungen sind von entscheidender Bedeutung, um junge Menschen zu halten, gute Lebensverhältnisse zu ermöglichen und gleichzeitig neue Landwirtinnen und Landwirte zu gewinnen. Ländliche Gebiete sind für unsere europäische Lebensweise von zentraler Bedeutung, und wir müssen dafür sorgen, dass sie attraktiv bleiben.
Die „Landwirtinnen und Landwirte der Zukunft“ werden sich in stärker diversifizierte Netzwerke einbringen, die Neueinsteigerinnen und Neueinsteiger in die Landwirtschaft, eine Vielzahl von Landwirtschafts- und Geschäftsmodellen (darunter auch mit der Sozialwirtschaft verbundene Modelle) und innovative Partnerschaften umfassen, die die zunehmende Vielfalt der Lebensmittelsysteme widerspiegeln
. Neue Formen der Zusammenarbeit, wie Partnerschaften, der Austausch zwischen den Generationen, Synergien mit anderen Sektoren und die gemeinsame Nutzung von Flächen, spielen eine wichtige Rolle, indem Hindernisse beim Marktzutritt abgebaut und die Beziehungen zwischen den Gemeinschaften gestärkt werden. Diese Modelle tragen zur Schaffung inklusiverer und widerstandsfähigerer landwirtschaftlicher Bewirtschaftungssysteme bei, die wiederum zur sozialen und wirtschaftlichen Vitalität ländlicher Gebiete beitragen. Mit Unterstützung von Genossenschaften und Erzeugerorganisationen zeigen sie Neuankömmlingen praktische Lösungen auf und stärken gleichzeitig die Sozialstruktur im ländlichen Raum.
Letztlich hängt die Zukunft der Landwirtschaft und des ländlichen Raums davon ab, die richtigen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass junge Menschen dort ihr Leben und ihre Karriere gestalten können, damit die Landwirtschaft auch in Zukunft zu einer widerstandsfähigen und nachhaltigen EU beitragen kann.
3.Chancen für Europas nächste Generation von Landwirtinnen und Landwirten erschließen
Die Landwirtschaft in der EU bietet ein breites und sich ständig wandelndes Angebot, um Jung- und neue Landwirtinnen und Landwirte und landwirtschaftliche Arbeitskräfte anzuziehen, zu unterstützen und zu halten. In der Landwirtschaft sind verschiedene Modelle wichtig, da sie auf unterschiedliche Weise zur Produktivität, zur Klimaresilienz, zur ökologischen Nachhaltigkeit, zur Erhaltung der ländlichen und lokalen Traditionen als wichtiger Teil des kulturellen Erbes der Union sowie zur Nachhaltigkeit der Lebensmittelsysteme beitragen und neue Profile von Junglandwirtinnen und ‑landwirten anziehen. Durch die Berücksichtigung dieser Vielfalt wird ein integrativer Sektor sichergestellt, der den unterschiedlichen Bedingungen, der Notwendigkeit einer landwirtschaftlichen Diversifizierung zur Gewährleistung der Ernährungssicherheit, insbesondere in abgelegenen Gebieten, den Bedürfnissen der Verbraucherinnen und Verbraucher und den unterschiedlichen Geschäftsmodellen gerecht wird. Junglandwirtinnen und ‑landwirte spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Zukunft der Landwirtschaft, sei es durch Innovation oder traditionelle Kompetenzen.
Die Diversifizierung landwirtschaftlicher Tätigkeiten und Erzeugnisse trägt zur Robustheit des Sektors bei, indem die Einkommensquellen breiter gestreut werden. Agrotourismus, Verarbeitung in landwirtschaftlichen Betrieben, integrierte Agrar-Aquakultursysteme, Bioökonomie-Lösungen wie die Erzeugung von erneuerbaren Materialien und Bioenergie oder von Futtermitteln aus Algen oder die Bindung von Kohlenstoff gehören zu Betätigungsfeldern mit einem erheblichen Potenzial, zu tragfähigen Lebensgrundlagen im ländlichen Raum beizutragen. So werden bei Bioökonomie und kreislauforientierten Lösungen Abfälle in Ressourcen und Energie umgewandelt und gleichzeitig wird zur strategischen Autonomie der Union sowie zu den Klima- und Umweltzielen beigetragen. Dadurch werden neue Arbeitsplätze mit mehr Chancen geschaffen. Für viele Junglandwirtinnen und ‑landwirte, die häufig im Nebenerwerb oder parallel zu anderen Jobs auf einem Hof arbeiten, können solche Optionen flexible und stabile berufliche Laufbahnen in der Landwirtschaft im weiteren Sinne ermöglichen.
Der Generationswechsel kann nicht allein durch die GAP bewerkstelligt werden. Umfassendere Investitionen in ländliche Infrastruktur und Dienstleistungen sind von entscheidender Bedeutung, um junge Leute und mehr Menschen insgesamt anzuziehen. Dazu zählen zugängliche und inklusive hochwertige Gesundheitsversorgung und Langzeitpflege, allgemeine und berufliche Bildung, Wohnraum, Wasserversorgung, Infrastruktur, Kinderbetreuung, Verkehr, digitale Kommunikation und Freizeitangebote im Einklang mit der europäischen Säule sozialer Rechte.
Die Kohäsionspolitik ergänzt die Interventionen der GAP und bietet umfassende Unterstützung in ländlichen Gebieten. Durch gezielte Investitionen unterstützt sie wirtschaftliche, soziale und territoriale Ziele, unter anderem ländliche Breitbandnetze, saubere Energie, Gesundheit, Bildungskompetenzen, Beschäftigung, soziale Inklusion und lokale Infrastruktur. Diese Investitionen bringen den ländlichen Gebieten einen Mehrwert und Wohlstand. Die Halbzeitüberprüfung der kohäsionspolitischen Programme bietet ebenfalls Anreize und Flexibilität, um vorrangige Ziele wie Wasserresilienz, Wohnraum, Energiewende, Wettbewerbsfähigkeit und Innovation – alles relevante Aspekte für ländliche Gebiete – zu unterstützen.
Da sich die Landwirtschaft durch Flurbereinigung, Integration der Wertschöpfungskette, Technologieübernahme und Anpassung an den Klimawandel verändert, sind Instrumente erforderlich, die Landwirtinnen und Landwirten sowie politischen Entscheidungsträgern helfen, bestimmte Situationen zu antizipieren und mit vorausschauenden koordinierten Maßnahmen darauf zu reagieren, und zwar unter Einhaltung der geltenden Vorschriften für staatliche Beihilfen.
4.Die neue GAP und die NRP-Pläne: Positive Veränderungen anstoßen
Die GAP spielt eine zentrale Rolle bei der Schaffung von Chancen für eine nachhaltige Unternehmensentwicklung, indem sie den Zugang zu Finanzmitteln, Wissen und Innovation verbessert, während die Mitgliedstaaten Maßnahmen ergreifen, um die wichtigsten Hindernisse – wie den Zugang zu landwirtschaftlichen Flächen für neue Marktteilnehmer – zu beseitigen .
Der GAP-Vorschlag für den MFR nach 2027 ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer moderneren, inklusiveren und zukunftsorientierten europäischen Landwirtschaft, in deren Mittelpunkt der Generationswechsel steht.
Sollte der Rahmen angenommen werden, könnte er mit einer aufgestockten Forschungs- und Innovationsförderung, die für den Generationswechsel entscheidend ist, die Modernisierung und Produktivität vorantreiben, wirtschaftliche Chancen schaffen, die Lebensbedingungen im ländlichen Raum verbessern und gleichzeitig Vielfalt und Inklusivität fördern. So könnten neue Landwirtinnen und Landwirte gewonnen werden. Für den nächsten MFR schlägt die Kommission auch einen stärker integrierten Ansatz für die Unterstützung des ländlichen Raums innerhalb und außerhalb der GAP vor. Investitionen erfordern koordinierte Maßnahmen zwischen allen Ressorts und auf allen Regierungsebenen, die durch die erforderlichen Reformen unterstützt werden. Der GAP-Vorschlag ist von zentraler Bedeutung für den Vorschlag der Kommission für die neuen NRP-Pläne und wird durch EU-Maßnahmen sowie nationale und regionale Initiativen ergänzt.
Der NRP-Plan muss Maßnahmen zur Bewältigung des Generationswechsels enthalten, einschließlich der Ausarbeitung einer nationalen Strategie zur Ermittlung demografischer Trends, zur Beseitigung von Hindernissen beim Marktzutritt und zur Festlegung gezielter Unterstützungsmaßnahmen. Um wirksam zu sein, müssen diese Strategien alle Aspekte abdecken, die komplexen Gegebenheiten widerspiegeln, mit denen die Landwirtinnen und Landwirte in den einzelnen Mitgliedstaaten konfrontiert sind und gleichzeitig die Kohärenz mit den umfassenderen nationalen und regionalen Bemühungen zur Wiederbelebung ländlicher Gebiete gewährleisten und zu den gemeinsamen Bemühungen der EU im Bereich des Generationswechsels beitragen. Die Mitgliedstaaten wären verpflichtet, konkrete Ziele für den Generationswechsel festzulegen, regelmäßig über die Fortschritte Bericht zu erstatten, Anpassungen vorzunehmen, falls die Ziele nicht erfüllt wurden, und zu erläutern, wie der Plan die Ressourcen auf die Unterstützung des Generationswechsels ausrichtet. Die Kommission wiederum würde Benchmarks und spezielle GAP-Empfehlungen verwenden, um die nationalen Maßnahmen zu steuern und die Rechenschaftspflicht und die Angleichung an die EU-weiten Ziele sicherzustellen. Im Mittelpunkt dieser neuen Strategie steht ein umfassendes „Starterpaket“ für Junglandwirtinnen und ‑landwirte, das Unterstützung für Niederlassungen, Investitionsbeihilfen und den Zugang zu Finanzierungsinstrumenten sowie Steuervorteile umfasst. Ergänzende Maßnahmen unterstützen Unternehmensgründungen, Innovationspartnerschaften, Nachfolgeprogramme, Schulungs- und Unterstützungsdienste, um Landwirtinnen und Landwirten dabei zu helfen, Berufs- und Privatleben besser miteinander zu vereinbaren. Um die Zugänglichkeit und Effizienz zu verbessern, wird vorgeschlagen, die gesamte Unterstützung in jedem Mitgliedstaat über eine zentrale Anlaufstelle zugänglich zu machen.
Damit der Generationswechsel gelingt, sollten die Mitgliedstaaten – insbesondere diejenigen mit Aufholbedarf – ihre Bemühungen verdoppeln. Im Rahmen des künftigen Lenkungsmechanismus wird die Kommission den Mitgliedstaaten empfehlen, mindestens 6 % ihrer zweckgebundenen Agrarbeträge in diesem Bereich zu investieren. Erforderlichenfalls könnte dieser Betrag aufgestockt werden, um eine angemessene Mittelausstattung im Rahmen des NRP für die Umsetzung der nationalen Strategien sicherzustellen.
Durch diese Kombination aus nationalen Verpflichtungen, messbaren Zielen und Leitlinien der Kommission würde die vorgeschlagene neue GAP ihre Rolle als treibende Kraft für die Erneuerung stärken, Junglandwirtinnen und ‑landwirte in die Lage versetzen, eine tragfähige Karriere aufzubauen, und die langfristige Nachhaltigkeit der europäischen Landwirtschaft sicherstellen.
Leitinitiativen
·Umfassende, verbindliche Strategien für den Generationswechsel in der Landwirtschaft in jedem Mitgliedstaat, ergänzt durch klare Anforderungen zur Ermittlung demografischer Trends, Hindernisse beim Zutritt und gezielter Unterstützungsmaßnahmen.
·Die Mitgliedstaaten verdoppeln ihre Bemühungen um den Generationswechsel. Für die künftige Programmplanung der NRP-Pläne wird die Kommission den Mitgliedstaaten im Rahmen des künftigen Lenkungsmechanismus empfehlen, mindestens 6 % ihrer zweckgebundenen Agrarausgabe für diesen Zweck zu investieren, die sie durch zusätzliche NRP-Mittel ergänzen können, um eine angemessene Finanzierung für die Umsetzung ihrer nationalen Strategie sicherzustellen.
·Das „Starterpaket für Junglandwirtinnen und -landwirte“, um den Berufseinstieg und die Niederlassung von Junglandwirtinnen und -landwirten in diesem Sektor durch ein umfassendes Maßnahmenpaket zu erleichtern.
5.Umsetzung der Strategie: Die nächsten Schritte auf dem Weg zum Generationswechsel
Junglandwirtinnen und -landwirte müssen in den Mittelpunkt der Politikentwicklung gestellt werden, um den Generationswechsel in der europäischen Landwirtschaft auf Dauer zu verwirklichen. Um sicherzustellen, dass Junglandwirtinnen und ‑landwirte nicht nur unterstützt, sondern aktiv einbezogen werden, hat die Kommission ein strukturiertes Engagement junger Menschen eingeführt, damit ihre Stimme während der gesamten Politikgestaltung und -umsetzung gehört wird. Im Rahmen dieses Ansatzes hat die Kommission in dieser Amtszeit zwei Politikdialoge mit jungen Menschen veranstaltet, bei denen der Generationswechsel erörtert wurde, um junge Menschen in die Gestaltung der Agrarpolitik einzubeziehen.
Auf nationaler Ebene werden die Mitgliedstaaten aufgefordert, Vertreterinnen und Vertreter von Junglandwirtinnen und ‑landwirten in die Begleitausschüsse einzubeziehen, um sicherzustellen, dass ihre Perspektiven in politische Entscheidungen im Rahmen der GAP einfließen. Dies schafft einen institutionellen Raum für ihre Einbringung in die Entscheidungsfindung, was die Umsetzung verbessert und die Rechenschaftspflicht für die Erfüllung der Verpflichtungen im Zusammenhang mit dem Generationswechsel stärkt.
Durch die direkte Einbeziehung junger Menschen in die Gestaltung der Agrarpolitik schafft diese Strategie die Grundlage für eine stärkere Rechenschaftspflicht, eine flexible Unterstützung und einen dynamischen, zukunftsorientierten Agrarsektor. Sie spiegelt das Versprechen der EU wider, dafür zu sorgen, dass diejenigen, die bereit sind, die europäische Landwirtschaft in die Zukunft zu führen, über die entsprechenden Instrumente und Kanäle verfügen.
Um auf dieser Dynamik aufzubauen, werden die Politikdialoge mit jungen Menschen während dieser Amtszeit jährlich stattfinden, um einen regelmäßigen Meinungs- und Erfahrungsaustausch und eine fundierte Debatte über wichtige politische Fragen zu ermöglichen und sicherzustellen, dass alle jungen Menschen gleichermaßen gehört werden.
Hauptziele und strategische Prioritäten
Hauptziel dieser Strategie ist es, die langfristige Widerstandsfähigkeit des Agrarsektors zu gewährleisten, indem das Betriebseinkommen gestützt wird. Dies ist nicht nur für die Vitalität ländlicher Gebiete, sondern auch für die Ernährungssicherheit in Europa von entscheidender Bedeutung. Daher müssen Landwirtinnen und Landwirte dabei unterstützt werden, wirtschaftlich tragfähige, nachhaltige und zukunftssichere Betriebe aufzubauen. Dabei sind Innovation und Unternehmertum grundlegende bereichsübergreifende Voraussetzungen.
Jung- und neue Landwirtinnen und Landwirte müssen neue Chancen nutzen können, und die Diversifizierung der Betriebseinkommen muss unterstützt werden. Ziel ist es, die landwirtschaftlichen Betriebe langfristig widerstandsfähiger zu machen und ihre Abhängigkeit von Subventionen zu verringern. Die Strategie baut unter anderem auf dem Potenzial der Bioökonomie, der erneuerbaren Energien, der Natur und der CO2-Gutschriften sowie kurzer Versorgungsketten auf.
In der Strategie wird anerkannt, dass die Landwirtschaft durch faire Preise ein stabiles und angemessenes Einkommen bieten muss, um einen angemessenen und attraktiven Lebensunterhalt zu sichern. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Politikdialogs mit jungen Menschen nannten ein angemessenes Einkommen als die größte Hürde. Viele junge Europäerinnen und Europäer werden von den begrenzten wirtschaftlichen Aussichten vom Einstieg in die Landwirtschaft abgeschreckt. Die Kommission erkennt diese Bedenken an und geht diese bereits mit umfassenden Initiativen an, einschließlich Reformen und neuen Instrumenten zur Verbesserung der Fairness und Transparenz in der Agrar- und Lebensmittelversorgungskette. Es ist wichtig, auf die Schlüsselrolle der Erzeugerorganisationen hinzuweisen, die die Verhandlungsposition der Landwirtinnen und Landwirte stärken, den Marktzugang verbessern und zu gerechteren Einkommen beitragen können.
Es besteht ein breiter Konsens darüber, dass in fünf Bereichen dringend gehandelt werden muss: Zugang zu Finanzmitteln; allgemeine und berufliche Bildung und Kompetenzen; Zugang zu landwirtschaftlichen Flächen; angemessener Lebensstandard in ländlichen Gebieten sowie Unterstützung bei der Nachfolge und im Ruhestand. Diese Herausforderungen werden in fünf strategischen Blöcken mit Leitinitiativen und flankierenden Maßnahmen angegangen:
A. Zugang zu Krediten und Finanzmitteln
Der Zugang zu Finanzmitteln stellt für alle Landwirtinnen und Landwirte, aber insbesondere für Jung- und neue Landwirtinnen und Landwirte, nach wie vor eine große Herausforderung dar, da die Gründung oder Übernahme eines landwirtschaftlichen Betriebs hohe Anfangsinvestitionen mit verzögerten und oft unregelmäßigen oder unsicheren Einnahmen erfordert. Viele beginnen ihren Berufsweg mit Schulden, was die Finanzierung neuer Tätigkeiten, die Einführung nachhaltiger Verfahren oder die Modernisierung der Ausrüstung erschwert. Im Jahr 2023 wiesen Junglandwirtinnen und ‑landwirte einen Verschuldungsgrad von über 20 % auf, verglichen mit 8 % bei Landwirtinnen und Landwirten über 65 Jahren, was den höheren finanziellen Druck auf die jüngere Generation verdeutlicht.
Im Jahr 2022 waren Junglandwirtinnen und ‑landwirte in der EU-27 mit einer Finanzierungslücke von 14,1 Mrd. EUR konfrontiert, was 22 % des Gesamtdefizits des Sektors entspricht, ein Anstieg um 11 % gegenüber 2017. Eine neue fi-compass-Umfrage der EIB zeigt keine Verbesserung in Schlüsselsektoren: Bei Getreide, Ölsaaten und Eiweißpflanzen besteht eine Lücke in Höhe von 4,9 Mrd. EUR, bei Gemüse von 3,2 Mrd. EUR und bei Milchkühen von 0,4 Mrd. EUR. Diese wachsende Kluft unterstreicht die zentrale Rolle von Junglandwirtinnen und ‑landwirten bei der Deckung des Investitionsbedarfs des Sektors und die Dringlichkeit, diese finanziellen Zwänge anzugehen.
Eines der dringlichsten Probleme ist der eingeschränkte Zugang zu maßgeschneiderten Finanzprodukten. Junglandwirtinnen und ‑landwirte haben oft Schwierigkeiten, langfristige Darlehen zu erhalten, insbesondere solche, die länger als 12 Jahre laufen, da es an Sicherheiten oder einer Kredithistorie mangelt. Um diese Hindernisse zu beseitigen, müssen Finanzinstrumente wie Darlehen und Garantien speziell für diese Gruppe konzipiert werden. Diese Instrumente können ein breites Spektrum von Investitionen unterstützen, von der Unternehmensentwicklung über die Anpassung an den Klimawandel bis hin zur Digitalisierung und zum schrittweisen Erwerb landwirtschaftlicher Betriebe durch Aktienübernahmen. Sie sollten auch an die Besonderheiten alternativer Geschäftsmodelle wie Genossenschaften und Sozialunternehmen angepasst werden. Öffentlich-private Partnerschaften und eine engere Zusammenarbeit mit der Europäischen Investitionsbank-Gruppe (EIBG) und anderen Finanzinstitutionen können den Zugang zu Finanzmitteln weiter erleichtern, während Rückbürgschaften für Mitgliedstaaten, die den Generationswechsel unterstützen wollen, ein bisher ungenutztes Potenzial darstellen. Gemeinsam mit der EIBG wird die Kommission Formen der Unterstützung von Jung- und neuen Landwirtinnen und Landwirten prüfen, einschließlich Garantieregelungen und Zinszuschüssen.
Die Finanzierung ist insbesondere beim Erwerb landwirtschaftlicher Flächen unerlässlich. Junglandwirtinnen und -landwirte müssen in der Lage sein, von der EU kofinanzierte Instrumente zu nutzen, um landwirtschaftliche Flächen ohne unnötige Beschränkungen zu erwerben. Dadurch könnten sie ihre Tätigkeiten konsolidieren und in langfristige Verbesserungen wie Bodengesundheit, agrarökologische Verfahren oder Kohlenstoffbindung investieren. Der Zugang zu landwirtschaftlichen Flächen ist nach wie vor ein großes Hindernis, und die Erleichterung des Grunderwerbs ist für die Gewährleistung der langfristigen Tragfähigkeit entscheidend.
Parallel dazu sind Investitionen in Innovation und moderne Technologien von entscheidender Bedeutung, um die Produktivität zu verbessern, die Widerstandsfähigkeit zu erhöhen und den ökologischen Wandel zu unterstützen. Die Finanzierung muss über herkömmliche Instrumente hinausgehen, damit Junglandwirtinnen und ‑landwirte neue Techniken, digitale Instrumente und nachhaltige Lösungen einführen können, die es ihnen ermöglichen, den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen und der sich verändernden Marktnachfrage gerecht zu werden. Dies gilt insbesondere für die ökologische/biologische Landwirtschaft, wo niedrigere Erträge das finanzielle Risiko erhöhen können. In diesem Zusammenhang sind wirksame Risikomanagementinstrumente von entscheidender Bedeutung. So können die neuen Übergangszahlungen in Höhe von 200 000 EUR im Rahmen der künftigen GAP – wenn sie angenommen werden – ein gutes Beispiel für die Unterstützung ökologischer/biologischer Erzeugnisse und den Übergang sein, es werden jedoch mehr Mittel benötigt, um die umfangreichen Herausforderungen zu bewältigen.
Darüber hinaus erschweren regulatorische Änderungen es den Landwirtinnen und Landwirten, zuversichtlich langfristige Investitionen zu tätigen. Sie nehmen Darlehen auf der Grundlage der geltenden Vorschriften auf, die sich dann allerdings ändern, bevor sich ihre Investitionen ausgezahlt haben, wodurch die Rechtssicherheit und Vorhersehbarkeit untergraben werden. Ein berechenbarerer Agrar- und Lebensmittelsektor für 2040 ist daher ein zentrales Ziel der Vision für Landwirtschaft und Ernährung der Kommission. Bei regulatorischen Änderungen, die sich auf landwirtschaftliche Betriebe auswirken, verpflichtet sich die Kommission zu ausreichenden Übergangsfristen.
Vor diesem Hintergrund spielen die GAP und die nationalen Mittel nach wie vor eine entscheidende Rolle. Niederlassungsbeihilfen und gezielte Investitionsbeihilfen sind entscheidend, um Junglandwirtinnen und ‑landwirten bei der Betriebsgründung zu helfen, Resilienz aufzubauen und sowohl Markt- als auch Klimarisiken zu bewältigen. Übergangspauschalen, wie sie im Rahmen der künftigen GAP vorgesehen sind, könnten auch eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der Landwirtinnen und Landwirte in den kritischen frühen Phasen der Anpassung an diese Herausforderungen spielen.
Der vorgeschlagene Europäische Fonds für Wettbewerbsfähigkeit könnte zusammen mit der zweiten Säule von Horizont Europa Finanzierungsmöglichkeiten für Landwirtinnen und Landwirte, einschließlich Jung- und neuen Landwirtinnen und Landwirten, bieten, um zu expandieren und strukturelle Hindernisse zu überwinden. Im Einklang mit der EU-Start-up- und Scale-up-Strategie mobilisieren diese Instrumente Kapital, schließen Finanzierungslücken für Wachstum und fördern Start-ups im Agrar- und Lebensmittelsektor in ländlichen Gebieten. Ein Junglandwirt oder eine Junglandwirtin, der oder die ein Start-up im ländlichen Raum gründet, könnte durch den Zugang zu diesen Instrumenten, darunter zum Europäischen Innovationsrat, weiter expandieren.
Maßgeschneiderte Finanzinstrumente und integrierte Unterstützungsmechanismen, die darauf ausgerichtet sind, öffentliche und private Finanzierung miteinander zu kombinieren, werden entscheidend sein, um das Potenzial der nächsten Generation zu erschließen und einen nachhaltigen Wandel der EU-Landwirtschaft voranzutreiben.
Leitinitiativen
·Im Vorschlag für die künftige GAP wird der Höchstbetrag der GAP-Unterstützung (Bruttosubventionsäquivalent) für die Niederlassung von Junglandwirtinnen und -landwirten verdreifacht (von 100 000 EUR auf 300 000 EUR), wenn die Unterstützung über Finanzinstrumente gewährt wird, was ein wesentlich höheres Darlehensvolumen pro Projekt und/oder eine deutliche Senkung der Zinszahlungen ermöglicht.
·Der Vorschlag sieht auch eine Erhöhung der Investitionsförderungsquote von bis zu 85 % und die Möglichkeit für die Mitgliedstaaten vor, Mindestausgaben oder höhere EU-Kofinanzierungssätze für Junglandwirtinnen und ‑landwirte festzulegen.
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Im Rahmen der derzeitigen GAP und im GAP-Vorschlag für 2028-2034 vorgeschlagene Maßnahmen
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Unterstützung der finanziellen Gestaltung und Sensibilisierung
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Bereitstellung technischer Hilfe bei der Gestaltung und Umsetzung von Finanzinstrumenten, die auf Junglandwirtinnen und ‑landwirte zugeschnitten sind. Dazu gehören Coaching und Unterstützung über Plattformen wie fi-compass sowie ausgebaute und leicht zugängliche Kommunikations- und Verbreitungsplattformen im Rahmen des GAP-Netzes, um das Bewusstsein für Finanzierungsmöglichkeiten zu schärfen.
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2. Quartal 2026 und derzeitige GAP
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Zugang zu Finanzmitteln und verbessertes Risikomanagement in den Strategien der Mitgliedstaaten und durch das Starterpaket
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·Maßnahmen betreffend den Zugang von Junglandwirtinnen und ‑landwirten zu Finanzmitteln im Rahmen ihrer Strategien für den Generationswechsel und Erwägung der Anwendung zusätzlicher Maßnahmen, wie höhere Zuschusssätze oder Bonuspunkte bei der Projektauswahl für unterrepräsentierte Gruppen, unter besonderer Berücksichtigung junger Landwirtinnen.
·Bereitstellung von Kredit- und Garantiefonds für Junglandwirtinnen und ‑landwirte – einschließlich Instrumenten mit reduzierten Zinssätzen, niedrigeren Sicherheiten, tilgungsfreien Zeiträumen und längeren Rückzahlungsfristen – im Rahmen der nationalen Finanzrahmen der Mitgliedstaaten und über die Instrumente des Starterpakets, auch für die ökologische/biologische Landwirtschaft.
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Neue GAP – ab 2028
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Geschäftspläne
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·Beratungsdienste zur Unterstützung von Junglandwirtinnen und ‑landwirten und Neueinsteigern bei der Ausarbeitung und Aktualisierung von Geschäftsplänen bei gleichzeitiger Verbesserung der Verbindungen zwischen Stadt und Land.
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Ab dem 4. Quartal 2025
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Im Rahmen anderer EU-Politikfelder vorgeschlagene Maßnahmen
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Spezielle Mittelausstattungen für EIB-Darlehen
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Förderung und Überwachung der Darlehensausstattung der EIB für Landwirtschaft und Bioökonomie, einschließlich der Finanzierung für Junglandwirtinnen und ‑landwirte. Gewährleistung der Transparenz und Berichterstattung über die spezifischen Ausgaben, die dieser Gruppe zugutekommen. Ermutigung der EIB, die Finanzierung – zusätzlich zu den EU-Garantien – durch eigene Risiken aufzustocken. Formen der Unterstützung von Jung- und neuen Landwirtinnen und Landwirten prüfen, einschließlich Garantieregelungen und Zinszuschüsse.
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2025-2027 und danach/Neue Bioökonomie-Strategie der EU
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Unterstützung im Rahmen geeigneter Instrumente in Zusammenarbeit mit der EIBG und anderer Instrumente der Durchführungspartner
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Erleichterung des Zugangs zu Finanzmitteln für Junglandwirtinnen und ‑landwirte durch geeignete Instrumente, insbesondere Garantie- und Eigenkapitalprodukte, die gemeinsam mit dem EIF, der EIB oder anderen Durchführungspartnern entwickelt wurden, um den Erwerb landwirtschaftlicher Betriebe und den Einsatz innovativer Technologien zu ermöglichen.
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2025-2027 und danach/Neue Bioökonomie-Strategie der EU
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Freiwillige Maßnahmen auf Ebene der Mitgliedstaaten
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Verbesserung des Kreditzugangs durch Förderbanken
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Zusammenarbeit mit nationalen Förderbanken bei der Entwicklung von Programmen, die den Zugang zu Krediten für Landwirtinnen und Landwirte verbessern.
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Ab dem 4. Quartal 2025
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B. Zugang zu Wissen und Kompetenzen
Maßgeschneiderte Schulungen und Kompetenzen für die Gründung und Erhaltung tragfähiger landwirtschaftlicher Betriebe sind wichtige Voraussetzungen für den Erfolg von Junglandwirtinnen und ‑landwirten. Schon lange vor der Gründung der landwirtschaftlichen Betriebe stellen sich Herausforderungen, die mit komplexen rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen und der Ausarbeitung von Geschäftsplänen einhergehen, die wirtschaftliche Tragfähigkeit mit sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit in Einklang bringen. Mit strukturierten Unterstützungssystemen, die Schulungen, Beratung und Mentoring vor, während und nach der Gründung eines landwirtschaftlichen Betriebs anbieten, verringert sich das Risiko des Scheiterns. Die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Kompetenzübertragung bei der Übernahme oder Anpassung von Aufgaben in bestehenden Familienbetrieben unterscheiden sich von denjenigen, die Landwirtinnen und Landwirte der ersten Generation betreffen.
Neben der Geschäftsplanung und -entwicklung müssen die allgemeine und berufliche Bildung sowie Beratungsdienste im Bereich der Landwirtschaft neue Herausforderungen und Chancen wie Klimawandel, Verlust an biologischer Vielfalt, Digitalisierung, Integration erneuerbarer Energien oder Verfahren im Bereich der intelligenten Landwirtschaft, die sich auf europäische Weltraumsysteme wie Copernicus und Galileo stützen, abdecken. Ebenso wichtig ist Finanzkompetenz, wie in der EU-Strategie zur Förderung der Finanzkompetenz hervorgehoben, die es Junglandwirtinnen und -landwirten ermöglicht, Investitionen, Kredite und Risiken wirksam zu verwalten und fundierte Entscheidungen für die langfristige Tragfähigkeit zu treffen. Für den nachhaltigen Wandel des Sektors ist es von entscheidender Bedeutung, Jung- und neue Landwirtinnen und Landwirte mit den Kompetenzen und Instrumenten auszustatten, die es ihnen ermöglichen, agrarökologische Verfahren anzuwenden, die Digitalisierung mit (den wenigen) Arbeitskräften zu kombinieren und einen Mehrwert z. B. durch Bioökonomie-Initiativen zu erzielen. Möglichkeiten lebenslangen Lernens, Teilzeit-Schulungsformate, Austausch und digitale Instrumente sind von entscheidender Bedeutung, um den Zugang zu Wissen und Kompetenzen sicherzustellen. Darüber hinaus sind gezielte Anstrengungen zur Einbeziehung von Nebenerwerbslandwirtinnen und -landwirten, landwirtschaftlichen Arbeitskräften, Frauen und schutzbedürftigen Gruppen von entscheidender Bedeutung, um Inklusivität zu schaffen und die Chancen zu vergrößern.
Zugängliche Kooperationsplattformen zur Förderung des Austauschs von Wissen, Ausrüstung und Dienstleistungen tragen dazu bei, die Kosten zu senken, die Widerstandsfähigkeit der Gemeinschaften zu stärken und Innovationen zu fördern. Im Rahmen des derzeitigen MFR unterstützt der Kompetenzpakt – Agrar- und Lebensmittelpartnerschaft durch die Bereitstellung von Wissen, Finanzierungsberatung und Kooperationsmöglichkeiten Interessenträger bei der Weiterbildung und Umschulung im Zusammenhang mit dem grünen und digitalen Wandel. Die Zentren für berufliche Exzellenz im Rahmen von Erasmus+ befassen sich auch mit Herausforderungen im Bereich von Kompetenzen in der Landwirtschaft. Mit Blick auf den nächsten MFR ist eine kontinuierliche Unterstützung und Abstimmung durch Initiativen wie die Europäische Innovationspartnerschaft für Produktivität und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft (EIP-AGRI) und abgestimmte GAP-Instrumente erforderlich, um die Fähigkeit von Junglandwirtinnen und ‑landwirten und Neueinsteigerinnen und -einsteigern zu verbessern, gemeinsam Lösungen zu entwickeln und anzunehmen.
Horizont Europa umfasst nun einen speziellen Cluster 6 für Landwirtschaft und Bioökonomie, mit dem neue Möglichkeiten geschaffen werden, die Unterstützung aus der GAP und dem ECF mit fortschrittlicher Forschung und Innovation zu verknüpfen, sodass Junglandwirtinnen und -landwirte direkt von EU-finanzierten Lösungen profitieren können. Erleichterter Zugang zu diesem Wissen ist neben Initiativen wie der Europäischen Innovationspartnerschaft für Produktivität und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft (EIP-AGRI) und abgestimmten GAP-Instrumenten erforderlich, um die Fähigkeit von Junglandwirtinnen und ‑landwirten und Neueinsteigerinnen und -einsteigern zu verbessern, gemeinsam Lösungen zu entwickeln und anzunehmen.
Viele Landwirtinnen und Landwirte besitzen auch Wald, weshalb der Zugang zu spezialisierten forstwirtschaftlichen Schulungen, einschließlich sicherer Arbeitsverfahren, von entscheidender Bedeutung für eine ordnungsgemäße Waldbewirtschaftung, die Widerstandsfähigkeit des ländlichen Raums und die Sicherheit in Grenzgebieten ist.
Leitinitiativen
·Erasmus für junge Unternehmer (EYE) ist ein wirksames Instrument zur Förderung des Generationswechsels in der Landwirtschaft. Es ist für Unternehmerinnen und Unternehmer gedacht und ermöglicht neuen und Junglandwirtinnen und -landwirten durch die Zusammenarbeit mit erfahrenen Unternehmerinnen und Unternehmern in über 40 Ländern den Aufbau von wichtigen unternehmerischen Kompetenzen, Vertrauen und Netzwerken. Ziel der Kommission ist es, die Sichtbarkeit in ländlichen Gebieten zu erhöhen, damit mehr Jung- und neue Landwirtinnen und Landwirte davon profitieren.
·Plattform „Frauen in der Landwirtschaft“: Ziel ist es, mehr Frauen für die Landwirtschaft zu gewinnen, Chancengleichheit, Erfahrungsaustausch und Mentoring zu fördern sowie die Schlüsselrolle von Frauen in der Zukunft der Landwirtschaft und der ländlichen Entwicklung anzuerkennen.
·Paket bewährter Verfahren „Landwirtinnen und Landwirte der Zukunft“ an allen landwirtschaftlichen Schulen in der EU:
Das Paket wird den Auszubildenden klare praktische Beispiele für moderne landwirtschaftliche Ansätze wie Diversifizierung, digitale Instrumente, Nachhaltigkeit und Zusammenschluss in neuen Geschäftsmodellen zur Verfügung stellen. Diese Beispiele zeigen, dass die moderne Landwirtschaft innovativ und mit der Gesamtwirtschaft verbunden ist. Die Einbeziehung in die Ausbildung hilft den Auszubildenden, die Landwirtschaft als dynamischen und zukunftsorientierten Karriereweg zu betrachten.
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Im Rahmen der GAP 2028-2034 vorgeschlagene Maßnahmen
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Stärkung des AKIS und von Beratungsdiensten für die generationsübergreifende Zusammenarbeit
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Integration von maßgeschneiderten Schulungen für Junglandwirtinnen und ‑landwirte zur Unterstützung des Generationswechsels im Rahmen des Systems für Wissen und Innovation in der Landwirtschaft (AKIS). Junglandwirtinnen und ‑landwirte erhalten vor und nach der Gründung eines landwirtschaftlichen Betriebs ein Mentoring, das sich mit dem Zugang zu landwirtschaftlichen Flächen, der Geschäftsplanung sowie technischen, rechtlichen und nachhaltigen Themen befasst, wobei der Schwerpunkt auf innovativen Lösungen liegt.
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Neue GAP – ab 2028
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Im Rahmen anderer EU-Politikfelder vorgeschlagene Maßnahmen
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Auf die Bedürfnisse jüngerer Generationen ausgerichtete FuI
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Nutzung der Mittel im Rahmen von Horizont Europa, um den Generationswechsel in dem Sektor zu unterstützen, indem an die Bedürfnisse jüngerer Generationen angepasste FuI bereitgestellt, Junglandwirtinnen und ‑landwirte in den Innovationsprozess einbezogen und entsprechende Beratungsdienste gefördert werden.
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Arbeitsprogramm 2027 von „Horizont Europa“
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Freiwillige Maßnahmen auf Ebene der Mitgliedstaaten
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Freiwillig
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Innovative landwirtschaftliche Kompetenzen
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Nutzung der intelligenten Spezialisierung, der Talenterschließungsplattform und der Partnerschaft für Kompetenzen im Agrar- und Lebensmittelsektor im Rahmen des Kompetenzpakts, um Innovationen, Umschulungen und die Bindung von Talenten in ländlichen Gebieten zu fördern. Die Regionen sollten der Landwirtschaft und dem Generationswechsel in Strategien für intelligente Spezialisierung Vorrang einräumen. Die Talenterschließungsplattform kann junge Menschen durch maßgeschneiderte Ausbildung und Mobilität anziehen, während sich die Akteure des Agrar- und Lebensmittelsektors am Pakt beteiligen sollten, um gemeinsam Schulungen zu entwickeln und Junglandwirtinnen und ‑landwirte und Neueinsteigerinnen und -einsteiger im Bereich innovativer Technologien weiterzubilden. Zentren für berufliche Exzellenz im Rahmen von Erasmus+ unterstützen transnationale Netzwerke zur Bewältigung sektoraler und bereichsübergreifender Herausforderungen im Bereich von Kompetenzen.
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Ab dem 4. Quartal 2025
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Flexible und modernisierte Ausbildungen und Schulungen zum Thema Landwirtschaft
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Anpassung der Lehrpläne und Bereitstellung flexibler und zugänglicher Formate mit neuen oder bestehenden digitalen Instrumenten, um den Bedürfnissen der Nebenerwerbslandwirtschaft gerecht zu werden und neue Herausforderungen, einschließlich Diversifizierungs- und Einkommensstrategien, aufzugreifen.
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Ab dem 4. Quartal 2025
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Unterstützung von Vereinigungen von Junglandwirtinnen und ‑landwirten
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Lenkung von Finanzierung und Programme zur Unterstützung von Vereinigungen von Junglandwirtinnen und ‑landwirten, um sicherzustellen, dass ihre Stimmen Gehör finden.
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Ab dem 4. Quartal 2025
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Nutzung von ALMA zur Unterstützung bei der Entdeckung und Steigerung der Attraktivität der Landwirtschaft für NEET
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ALMA (Aim, Learn, Master, Achieve) ist eine EU-Initiative zur sozialen Inklusion, mit der Jugendliche, die keine Schule besuchen, keiner Arbeit nachgehen und keine Berufsausbildung absolvieren (not in education, employment or training, NEET) dabei unterstützt werden, sich wieder in die Gesellschaft einzugliedern, indem persönliche Kompetenzen aufgebaut werden und maßgeschneiderte Unterstützung angeboten wird. Auch wenn die Initiative nicht auf einen Sektor beschränkt, könnte der Austausch in der Landwirtschaft das Bewusstsein für die Attraktivität der Landwirtschaft schärfen. Die Einbeziehung von Landwirtinnen und Landwirten in die Aufnahme von Teilnehmerinnen und Teilnehmern für Auslandsaufenthalte könnte den Erwerb von Kompetenzen unterstützen und junge Menschen dazu ermutigen, eine berufliche Zukunft in der Landwirtschaft in Erwägung zu ziehen. Die Integration dieses Ansatzes in die nationalen AKIS könnte die Beschäftigung im ländlichen Raum und den Generationswechsel stärken.
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Ab dem 4. Quartal 2025
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Freiwillige Maßnahmen für Interessenträger
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Freiwillig
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Peer-Learning für Jung- und neue Landwirtinnen und Landwirte
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Vereinigungen von Junglandwirtinnen und ‑landwirten, Genossenschaften und Partner sollten Mentoring, Schulungen und Peer-Learning anbieten, um die unternehmerischen und Führungskompetenzen von Jung- und neuen Landwirtinnen und Landwirten zu stärken.
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Ab 2026
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C. Zugang zu landwirtschaftlichen Flächen
Die Übertragung landwirtschaftlicher Flächen steht im Mittelpunkt des Generationswechsels. Die Herausforderung wird durch das Ungleichgewicht bei den Grundbesitzverhältnissen verdeutlicht: Während die meisten älteren Landwirtinnen und Landwirte ihre Grundstücke besitzen, sind jüngere Generationen oft auf Pacht beschränkt; 15 Millionen Hektar werden gepachtet, während 10 Millionen Hektar in Eigentum betrieben werden. Pachtverträge bieten vielen Neueinsteigerinnen und -einsteigern eine leichter zugängliche Option, wenngleich kurzfristige Pachten ihre langfristigen Investitions- und Planungsmöglichkeiten einschränken können.
Während es in einigen Mitgliedstaaten spezifische Verwaltungssysteme und Bestimmungen zur Erleichterung der Übertragung landwirtschaftlicher Betriebe gibt, stellt eine vorzeitige Nachfolge oft eine Herausforderung dar. Administrative und finanzielle Fehlanreize halten Landwirtinnen und Landwirte davon ab, ihre Betriebe vor dem Eintritt in den Ruhestand zu übertragen. Vereinfachte Vorschriften und gezielte Anreize würden frühere Übertragungen attraktiver machen.
Die Übertragung eines landwirtschaftlichen Betriebs nach dem Tod einer Landwirtin oder eines Landwirts wird häufig durch komplexe rechtliche Rahmenbedingungen und hohe Steuerlasten behindert. Selbst im Falle von Steuererleichterungen oder vereinfachten Nachfolgeregelungen führen traditionelle Praktiken in einigen Regionen zu einer Fragmentierung und erschweren die Konsolidierung rentabler landwirtschaftlicher Grundstücke. Die Mitgliedstaaten sollten diese Hindernisse beseitigen, um eine wirksamere Übertragung landwirtschaftlicher Flächen an Landwirtinnen und Landwirte zu erleichtern. Die Kommission wird daher relevante wirtschaftliche und soziale Aspekte im Zusammenhang mit dem Generationswechsel in das Europäische Semester einbeziehen, um sicherzustellen, dass die nationalen Maßnahmen auf die Ziele der EU abgestimmt sind und dass angemessene Reformen durchgeführt werden.
Für diejenigen, die keinen Zugang zu geerbtem Land haben, ist ein Erwerb von Flächen der wichtigste, aber auch der schwierigste Weg in die Landwirtschaft. Die Preise in der gesamten EU betragen durchschnittlich 11 791 EUR pro Hektar, in bestimmten Regionen kostet ein Hektar jedoch über 280 000 EUR. Angesichts der nur schwer zu erhaltenden Kredite, der langen Kreditlaufzeiten und der oft geringen und unregelmäßigen Kapitalrenditen sehen sich Junglandwirtinnen und ‑landwirte mit hohen Zugangshürden konfrontiert. Die Mitgliedstaaten können dies durch erschwingliche Darlehensregelungen, Vorkaufsrechte zugunsten von Junglandwirtinnen und ‑landwirten (die keine Diskriminierung aufgrund der Staatsangehörigkeit darstellen) und spezielle Matching-Mechanismen erleichtern, um in den Ruhestand eintretende Landwirtinnen und Landwirte oder Landbesitzerinnen und -besitzer mit angehenden Landwirtinnen und Landwirten in Verbindung zu bringen. Gleichzeitig müssen die Mitgliedstaaten gegen spekulativen Erwerb und Landnahme vorgehen, damit landwirtschaftliche Flächen auch in Zukunft der Landwirtschaft erhalten bleiben.
Pachtverträge können eine leichter zugängliche Option darstellen. Fast die Hälfte der landwirtschaftlichen Flächen in der EU wird gepachtet, aber kurzfristige Regelungen bringen Neueinsteigerinnen und -einsteiger in eine prekäre Position. Solidere langfristige Verträge in Verbindung mit der Priorisierung von Junglandwirtinnen und ‑landwirten bei der Zuweisung kommunaler oder öffentlicher Flächen würden die Stabilität und das Vertrauen stärken.
Es entstehen derzeit auch alternative Modelle, von Bodenfonds und Community Land Trusts bis hin zu Gründerzentren für landwirtschaftliche Betriebe. Diese benötigen entsprechende rechtliche Rahmenbedingungen und regionale Unterstützung, um in großem Maßstab tragfähig zu werden. Gleichzeitig verringert die Konkurrenz um Flächen zu anderen Verwendungszwecken die Verfügbarkeit landwirtschaftlicher Flächen und erhöht die Bodenpreise zum Nachteil der Landwirtschaft. Der Landverbrauch verringert die Verfügbarkeit landwirtschaftlicher Flächen. Die laufende Umwandlung landwirtschaftlicher Flächen für städtische und industrielle Verwendungszwecke erhöht die Preise und schränkt den Zugang für Junglandwirtinnen und ‑landwirte ein. Die Mitgliedstaaten sollten durch einen stärkeren Schutz landwirtschaftlicher Flächen bei der Raumplanung das EU-Ziel erreichen, „bis 2050 … netto kein Land mehr [zu verbrauchen]“.
Die Bodenpolitik in der gesamten EU würde von einer stärkeren Zusammenarbeit und einem verstärkten Datenaustausch zwischen den Mitgliedstaaten profitieren. Um dies zu unterstützen, entwickelt die Kommission derzeit die analytische Grundlage für eine europäische Bodenbeobachtungsstelle, die als Diskussionsforum konzipiert ist und dazu beitragen soll, Informationslücken zu schließen und die Transparenz bei Grundstückstransaktionen, Preisen, Umwidmungen und Markttrends zu erhöhen. Sie wird den Mitgliedstaaten Erkenntnisse und Instrumente an die Hand geben, um gerechtere und wirksamere Maßnahmen zu konzipieren, die auf ihren nationalen Kontext zugeschnitten sind und gleichzeitig zu den gemeinsamen EU-Zielen, einschließlich des Generationswechsels, beitragen.
Leitinitiativen
·Eine europäische Bodenbeobachtungsstelle zur Verbesserung der Transparenz, um Landwirtinnen und Landwirte beim Zugang zu verfügbaren Flächen zu unterstützen, die Hofnachfolge zu erleichtern, die Grundlage für politische Entscheidungen zu liefern und Bodenspekulationen zu verhindern, damit Neueinsteigerinnen und -einsteiger einfacher eine landwirtschaftliche Tätigkeit aufnehmen können.
·Nationale Bodenpolitik zur Beseitigung von Zugangsbarrieren, zur Verhinderung spekulativer Erwerbe und zur Angleichung an die EU-Ziele für den Generationswechsel, die in das Europäische Semester bzw. in den Anwendungsbereich des Europäischen Semesters einbezogen werden sollen.
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Im Rahmen anderer EU-Politikfelder vorgeschlagene Maßnahmen
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Bewertung des Grundstücksmarkts für den Generationswechsel
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Durchführung von zwei miteinander verknüpften Studien, um flächenbezogene Hindernisse für den Generationswechsel in der Landwirtschaft besser zu verstehen und so
1.die Finanzialisierung landwirtschaftlicher Flächen und ihre sozioökonomischen und ökologischen Folgen zu untersuchen und
2.die Entwicklung der Preise landwirtschaftlicher Flächen im Verhältnis zu agrarökologischen und sozialen Faktoren zu analysieren.
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Bis zum 4. Quartal 2026
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Freiwillige Maßnahmen auf Ebene der Mitgliedstaaten
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Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Eigentumsübertragung von Flächen
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Förderung vertraulicher Programme im Zusammenhang mit der Eigentumsübertragung von Flächen, die Grundbesitzerinnen und -besitzer mit Neueinsteigerinnen und -einsteigern mittels Pachtverträgen, Partnerschaften, Teilpachten und Flächenvermittlungsinstrumenten verbinden. Schaffung von Rechtsrahmen zur Sicherung langfristiger Pachtverträge und Förderung der Pachtstabilität, um schrittweise Betriebsübernahmen und Investitionen durch Junglandwirtinnen und -landwirte zu ermöglichen. Aufbauend auf Initiativen der Mitgliedstaaten würde ein EU-Netz nationale Plattformen miteinander verbinden.
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Ab dem 4. Quartal 2025
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Alternative Eigentums- und Betriebsübertragungsmodelle
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Unterstützung von generationsübergreifenden und von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern geleiteten Eigentumsübertragungen, einschließlich Übernahmen durch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, bei denen diese Anteile an landwirtschaftlichen Betrieben erwerben, sowie gemeinschaftlichen Bodenbewirtschaftungsmodellen. Priorisierung der Unterstützung von Modellen, die einen schrittweisen oder kollektiven Eigentumsübergang ermöglichen.
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Ab dem 4. Quartal 2025
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Bodenfonds und Wiederverwendung aufgegebener Flächen
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Unterstützung öffentlicher Bodenfonds bei der Verwaltung und Umwidmung aufgegebener oder fragmentierter Flächen, um den Zugang für Junglandwirtinnen und ‑landwirte sowie Neueinsteigerinnen und -einsteiger zu erleichtern. Gegebenenfalls Förderung gemeinschaftlicher Pachtmechanismen.
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Ab dem 4. Quartal 2025
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Beteiligung staatseigener Finanzinstitute
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Ermutigung der Finanzinstitute dahin gehend, den Zugang zu landwirtschaftlichen Flächen und deren Entwicklung zu unterstützen, indem sie Finanzprodukte wie Kaufdarlehen, Darlehensgarantien und subventionierte Zinssätze für die Flächenverbesserung und Flurbereinigung anbieten; Junglandwirtinnen und -landwirte werden dadurch dabei unterstützt, finanzielle Hindernisse zu überwinden und die Tragfähigkeit landwirtschaftlicher Betriebe zu verbessern.
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Ab dem 4. Quartal 2025
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Geringere Flächentransaktionskosten für kleine landwirtschaftliche Betriebe
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Unterstützung von Reformen und Subventionen zur Senkung der hohen Registrierungs- und Transaktionskosten für landwirtschaftliche Flächen, die ein großes Hindernis für Junglandwirtinnen und ‑landwirte darstellen. Um gegen Spekulationen vorzugehen, ohne Neueinsteigerinnen und -einsteiger zu behindern, sollte erwogen werden, die Gebühren für kleine landwirtschaftliche Betriebe abzuschaffen oder zu senken, z. B. durch die Festlegung von Schwellenwerten oder dadurch, dass die Kosten an die Größe der Flächen geknüpft werden.
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Ab dem 4. Quartal 2025
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D. Widerstandsfähigkeit, faire Lebensbedingungen und Zugang zu neuen Einkommensmöglichkeiten
Die Erneuerung der Landwirtschaft hängt nicht nur vom Zugang zu landwirtschaftlichen Flächen, Kompetenzen oder Finanzmitteln ab, sondern auch von den allgemeinen wirtschaftlichen Möglichkeiten in der Landwirtschaft und der Attraktivität des Lebens im ländlichen Raum. Viele junge Menschen haben Bedenken, in der Landwirtschaft und in ländlichen Gebieten zu bleiben oder dorthin zurückzukehren, wenn die Erwerbsmöglichkeiten, die Dienstleistungen und die Lebensqualität hinter den städtischen Standards zurückbleiben. Die GAP spielt in Ergänzung zur Kohäsionspolitik und anderen EU-Politikbereichen eine wesentliche Rolle bei der Sicherstellung der wirtschaftlichen Tragfähigkeit und Attraktivität der Landwirtschaft und anderer Tätigkeiten in ländlichen Gebieten der EU. Die EU-Beobachtungsstelle für den ländlichen Raum stellt aktuelle Daten und Analysen zu den Bedingungen im ländlichen Raum, der Widerstandsfähigkeit und der Lebensqualität zur Verfügung und unterstützt eine faktengestützte Politikgestaltung.
Darüber hinaus ist im Einklang mit der europäischen Säule sozialer Rechte die Verbesserung des Zugangs zu Gesundheitsversorgung, Kinderbetreuung, Altenpflege, Verkehr, Wohnraum, lokaler Infrastruktur, allgemeiner und beruflicher Bildung, Beschäftigungsmöglichkeiten (für junge Menschen und Familienangehörige von Landwirtinnen und Landwirten) und sozialer Unterstützung – flexibel und zugänglich bereitgestellt und durch digitale Instrumente und gemeinschaftliche Netzwerke untermauert – von entscheidender Bedeutung, um die Landwirtschaft mit dem Familienleben in Einklang zu bringen und somit Isolation und Bevölkerungsrückgang entgegenzuwirken.
Beispiele für Dienstleistungen im ländlichen Raum zur Unterstützung der Landwirtinnen und Landwirte
·Österreich – Kinderbetreuungseinrichtungen im ländlichen Raum: Kinderbetreuungsinitiativen in den Gemeinden, die es landwirtschaftlichen Familien ermöglichen, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen.
·Finnland – Mobile medizinische und soziale Dienste: Bereitstellung grundlegender medizinischer und sozialer Hilfe direkt in entlegenen ländlichen Gebieten, um die Lebensqualität zu verbessern und den Druck auf landwirtschaftliche Haushalte zu verringern.
Eine stärkere soziale Absicherung und bessere soziale Dienste, die auf die Landbevölkerung zugeschnitten sind, können ebenfalls eine entscheidende Rolle spielen. Stabile Einkommen, Gesundheitsversorgung (einschließlich psychischer Gesundheit und Langzeitpflege), Elternurlaub und Pflege sowie angemessene Renten bieten die Sicherheit, die Neueinsteigerinnen und -einsteiger benötigen, um Risiken eingehen und eine berufliche Laufbahn in der Landwirtschaft aufbauen zu können. Inklusive Systeme, die alle Landwirtinnen und Landwirte, einschließlich Nebenerwerbslandwirtinnen und -landwirte, Frauen und schutzbedürftige Gruppen, unterstützen, miteinander verbinden und erreichen sowie die Herausforderungen im Bereich der psychischen Gesundheit in ländlichen Gebieten angehen, stärken die Fairness und Widerstandsfähigkeit in den ländlichen Gemeinschaften.
Gleichzeitig ist die wirtschaftliche Diversifizierung von zentraler Bedeutung für die Widerstandsfähigkeit. Junglandwirtinnen und -landwirte, die traditionelle Landwirtschaft mit klimaintelligenten Verfahren, neuen Bioökonomie-Projekten und -Wertschöpfungsketten, Agrotourismus, Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen oder Digitalisierung kombinieren können, verbessern ihre Wettbewerbsfähigkeit und langfristige Tragfähigkeit. Lokale Lebensmittelsysteme – von kurzen Versorgungsketten bis hin zu einer von der örtlichen Bevölkerung unterstützten Landwirtschaft – erhöhen die Einkommensstabilität und stärken die sozialen Beziehungen, während gleichzeitig die Verbraucherinnen und Verbraucher wissen, woher das Essen auf ihren Tellern stammt. Darüber hinaus können Finanzierungsmöglichkeiten für Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energie in landwirtschaftlichen Betrieben Investitionshindernisse im Vorfeld verringern und zu langfristigen Kostensenkungen und potenziellen Einkommensströmen führen, wodurch sowohl die Tragfähigkeit landwirtschaftlicher Betriebe als auch die Energieresilienz in ländlichen Gebieten gestärkt werden.
Die öffentliche Wahrnehmung der Landwirtschaft bleibt eine Herausforderung, da diese nach wie vor häufig als beschwerlicher und veralteter Beruf angesehen wird. Die Änderung dieser Sichtweise durch die Zurschaustellung von Innovation, Nachhaltigkeit und verfügbarer Unterstützung wird von entscheidender Bedeutung sein, um neue Generationen zu gewinnen. Durch die Nutzung neuer Kommunikationskanäle und sozialer Medien könnte ein jüngeres Publikum erreicht und eingebunden werden; dies würde die jungen Menschen dazu veranlassen, die Landwirtschaft als einen Karriereweg zu betrachten, der Flexibilität, naturnahe Lebensqualität und einen sinnvollen Beitrag zur Gesellschaft bietet.
Zusammengenommen können diese Maßnahmen dynamischere, vielfältigere und widerstandsfähigere ländliche Gebiete schaffen, in denen junge Menschen leben, arbeiten und in ihre Zukunft investieren wollen. Dies ist die Grundlage für einen dauerhaften Generationswechsel in der europäischen Landwirtschaft.
Leitinitiativen
·Im Rahmen des neuen GAP-Vorschlags würden Vertretungsdienste für landwirtschaftliche Betriebe Unterstützung bieten, um Landwirtinnen und Landwirten bei Krankheiten, Verletzungen, elterlicher Verantwortung, Pflege, auch für ältere Landwirtinnen und Landwirte, Urlaub oder Schulungen zu helfen. Die finanziellen Mittel sollten die Einrichtung von Vertretungsdiensten und Löhne für Ersatzkräfte bei kurzfristigen Abwesenheiten abdecken.
·Jugendbotschafterinnen und -botschafter im ländlichen Raum. Die Europäische Kommission wird ein Programm für Jugendbotschafterinnen und -botschafter im ländlichen Raum einrichten. Junge Menschen werden ausgewählt und unterstützt, um sich für die Landwirtschaft und das Leben im ländlichen Raum einzusetzen und aktiv zu politischen Diskussionen beizutragen. Durch Öffentlichkeitsarbeit, Storytelling und Peer-Engagement werden die Botschafterinnen und Botschafter dazu beitragen, die öffentliche Wahrnehmung neu zu gestalten, das Interesse junger Menschen zu wecken und das Gesamtbild der Landwirtschaft und der ländlichen Gebiete in ganz Europa zu verbessern.
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Im Rahmen der derzeitigen GAP und im GAP-Vorschlag 2028-2034 vorgeschlagene Maßnahmen
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Investitionen in die Energie- und Klimawende
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Unterstützung von Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien in landwirtschaftlichen Betrieben und von Investitionen in die Anpassung an den Klimawandel, um die Widerstandsfähigkeit von Junglandwirtinnen und ‑landwirten gegenüber Klimarisiken zu verbessern.
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Derzeitige und neue GAP-Pläne
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Strategien, Infrastrukturen und unternehmerische Diversifizierung im ländlichen Raum
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Förderung eines integrierten Ansatzes für ländliche Gebiete in den nationalen und regionalen Partnerschaftsplänen und bei der Programmplanung von Instrumenten für die integrierte territoriale Entwicklung, indem Finanzmittel für zugängliche ländliche Infrastrukturen und Dienstleistungen bereitgestellt werden, insbesondere in abgelegenen Gebieten wie den Gebieten in äußerster Randlage der EU, einschließlich Konnektivität und Verkehr, um die Lebensqualität im ländlichen Raum zu verbessern.
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Derzeitige GAP für Infrastrukturinvestitionen, neue GAP, NRP-Pläne – ab 2028
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LEADER/CLLD
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Unterstützung der lokalen Entwicklung des ländlichen Raums und der Vernetzung durch LEADER/von der örtlichen Bevölkerung betriebene lokale Entwicklung (Community-Led Local Development, CLLD), Förderung der Einbeziehung von Jugendlichen und Frauen und Verringerung der Isolation im ländlichen Raum.
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Derzeitige GAP und NRP-Fonds
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Im Rahmen anderer EU-Politikfelder vorgeschlagene Maßnahmen
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Koordinierte Maßnahmen für ländliche Gebiete auf EU-Ebene
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Förderung von Maßnahmen zur Hervorhebung der Attraktivität ländlicher Gebiete in verschiedenen Politikbereichen, einschließlich allgemeiner und beruflicher Bildung, Energiegemeinschaften, Konnektivität, Bioökonomie und Einbeziehung junger Menschen im Rahmen des aktualisierten EU-Aktionsplans für den ländlichen Raum.
Verstärkung der Anstrengungen zur Stärkung der Stimmen des ländlichen Raums, zur Vernetzung und zur Koordinierung von Maßnahmen für ländliche Gebiete im Rahmen des Pakts für den ländlichen Raum in den Jahren 2026 und 2027.
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1. Quartal 2026
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Förderung der sozialen Landwirtschaft
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Förderung der Freiwilligentätigkeit in der sozialen Landwirtschaft durch Einbeziehung des Europäischen Solidaritätskorps und Unterstützung der Mitgliedstaaten bei der Entwicklung von Initiativen für Junglandwirtinnen und ‑landwirte, um zugängliche Sozial- und Pflegedienste in ländlichen Gebieten anzubieten.
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4. Quartal 2026
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Kohlenstoffspeichernde Landbewirtschaftung, Märkte und Widerstandsfähigkeit
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Die EU-Verordnung für die Zertifizierung von CO2-Entnahmen und kohlenstoffspeichernder Landbewirtschaftung (Carbon Removals and Carbon Farming Certification, CRCF) bietet die Möglichkeit, dass Land- und Forstwirtinnen und -wirte und Landbewirtschafterinnen und -bewirtschafter mit den CO2-Märkten auf freiwilliger Basis in Verbindung treten, wodurch sie eine zusätzliche Einkommensquelle erhalten, was ihre Wettbewerbsfähigkeit und die Widerstandsfähigkeit ihrer landwirtschaftlichen Betriebe stärkt.
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Ab dem 4. Quartal 2025
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Freiwillige Maßnahmen auf Ebene der Mitgliedstaaten
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Freiwillig
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Lokaler Mehrwert in den Lebensmittelsystemen
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Unterstützung lokaler und regionaler Lebensmittelstrategien und lebensmittelbezogener Innovationsstrategien, Förderung des Direktverkaufs über lokale Märkte und den Ab-Hof-Verkauf, Verbesserung der Verbindungen zwischen Stadt und Land, Unterstützung von Jung- und neuen Landwirtinnen und Landwirten beim Ergreifen von Chancen sowie Förderung von Landwirtschaft, Verarbeitung und Einzelhandel in der lokalen Gemeinschaft.
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Ab dem 4. Quartal 2025
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E. Nachfolge und Ruhestand
Rentensysteme und Nachfolgeplanung sind für die Sicherung des Generationswechsels in der Landwirtschaft von grundlegender Bedeutung. Ältere Landwirtinnen und Landwirte, die in den Ruhestand eintreten möchten, müssen die Möglichkeiten und Mittel haben, dies mit Würde und finanzieller Sicherheit zu tun. In der gesamten EU zögern viele ältere Landwirtinnen und Landwirte den Ruhestand aufgrund unzureichender Rentendeckung und des Fehlens tragfähiger Alternativen zum Einkommen aus landwirtschaftlichen Betrieben hinaus. Diese finanzielle Unsicherheit führt häufig dazu, dass man nur zögerlich Land überträgt oder von der aktiven Arbeit zurücktritt, wodurch die Eigentumsübertragung von Flächen eingeschränkt wird und Chancen für jüngere Landwirtinnen und Landwirte vergeben werden, in den Sektor einzusteigen und sich dort zu etablieren.
Die GAP hat in diesem Zusammenhang häufig eine soziale Funktion. Für viele ältere Landwirtinnen und Landwirte ohne angemessene Rentenansprüche stellen GAP-Zahlungen das einzige Einkommen dar und werden zu einem Sicherheitsnetz. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit ergänzender nationaler Maßnahmen zur Stärkung der sozialen Absicherung und der Ruhestandsoptionen, die Landwirtinnen und Landwirte angemessen abdecken würden.
Die Nachfolgeplanung ist ebenso wichtig, stellt aber nach wie vor ein erhebliches Hindernis dar. Ohne rechtliche und beratende Unterstützung kann es zu verzögerten oder holprigen Übertragungen landwirtschaftlicher Betriebe kommen, was zu Konflikten und Unsicherheiten führt. Eine frühzeitige Planung ist von entscheidender Bedeutung für die langfristige Tragfähigkeit des Agrarsektors und ermöglicht es zudem älteren Generationen, schrittweise zurückzutreten, auf Wunsch weiterhin einbezogen zu werden und die Verantwortung auf strukturierte Weise zu übertragen, wodurch ihre Position und Erfahrung gewürdigt werden.
Im Rahmen des Europäischen Semesters wird weiterhin überwacht, wie die nationalen politischen Maßnahmen im Bereich der Renten und der sozialen Absicherung zur Erreichung eines angemessenen Alterseinkommens und zum Zugang zu sozialer Absicherung für verschiedene Berufsgruppen, einschließlich der Landwirtinnen und Landwirte, beitragen.
Beispiele für Rentensysteme zur Unterstützung des Generationswechsels
·Deutschland – Die Landwirtschaftliche Rentenbank Deutschlands unterstützt die Hofnachfolge, indem sie Renteneinkommen und soziale Absicherung für in den Ruhestand eintretende Landwirtinnen und Landwirte bietet.
·Frankreich – Maßgeschneiderte Rentensysteme bieten eine ähnliche Unterstützung, was zeigt, wie eine angepasste soziale Absicherung den Generationswechsel in der Landwirtschaft erleichtern kann.
Erfolgreiche Systeme weisen gemeinsame Schlüsselmerkmale auf. Sie beziehen alle Familienangehörigen in den Versicherungsschutz ein, um Beitragslücken zu vermeiden, sie bieten flexible, einkommensbasierte oder pauschale Beiträge an, um die Einkommensschwankungen in landwirtschaftlichen Betrieben widerzuspiegeln, und stützen sich auf öffentliche Subventionen, die zu Recht als Investitionen in die Gleichbehandlung im ländlichen Raum und die Ernährungssicherheit angesehen werden. Klare rechtliche Definitionen und faire Bedürftigkeitsprüfungen gewährleisten darüber hinaus die Inklusivität.
Letztlich sind Investitionen in angemessene und stabile Rentensysteme für Landwirtinnen und Landwirte nicht nur eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, sondern auch ein strategischer Hebel zur Gewährleistung des Generationswechsels, der Eigentumsübertragung von Flächen und der langfristigen Nachhaltigkeit der Landwirtschaft in der EU.
Leitinitiativen
·Verknüpfung der Direktzahlungen mit dem Renteneintrittsalter der Landwirtinnen und Landwirte bis 2032, wie in der GAP für den Zeitraum nach 2027 vorgeschlagen. Landwirtinnen und Landwirte, die im Ruhestandsalter eine Rente beziehen, haben keinen Anspruch mehr auf Direktzahlungen, was die generationsübergreifende Nachfolge fördert.
·Die Einbeziehung von relevanten Aspekten des Generationswechsels zur Nachfolge in das Europäische Semester sowie die Einbettung von Renten-, Ruhestands- und Betriebsübertragungsreformen in die nationalen politischen Rahmen werden die zeitnahe Nachfolge, die Eigentumsübertragung von Flächen und die Einkommenssicherheit für in den Ruhestand eintretende Landwirtinnen und Landwirte erleichtern bzw. verbessern.
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Im Rahmen der GAP 2028-2034 vorgeschlagene Maßnahmen
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Zeitplan
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Unterstützung der Hofnachfolgeplanung über das AKIS
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Bereitstellung gezielter Schulungs- und Beratungsdienste über das AKIS, um eine reibungslose und zeitnahe Hofnachfolge zu unterstützen. Ältere Landwirtinnen und Landwirte sollten Leitlinien zur rechtlichen, finanziellen und Erbschaftsplanung erhalten, während Junglandwirtinnen und ‑landwirte in Nachfolgerahmen, Betriebskontinuitäts- und Modernisierungsplänen geschult werden. Erleichterung generationsübergreifender Planungssitzungen, die von geschulten Beratern oder Mediatoren unterstützt werden, um klare und realistische Übergangspläne zu entwickeln.
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Neue GAP – ab 2028
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Im Rahmen anderer EU-Politikfelder vorgeschlagene Maßnahmen
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Wissenslücken bezüglich Steuern und Hofnachfolge schließen
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Studie über die Frage, wie sich die Erbschafts- und Schenkungsteuerpolitik auf die Hofnachfolge in den Mitgliedstaaten auswirkt, gestützt auf Erkenntnisse der europäischen Bodenbeobachtungsstelle. Ermittlung steuerlicher und rechtlicher Hindernisse, die zeitnahe Übertragungen verzögern oder erschweren, wodurch eine Grundlage für Reformen geschaffen wird, die den vorzeitigen Eintritt in den Ruhestand, eine reibungslose Nachfolge und einen wirksameren Generationswechsel erleichtern.
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Beginn: 4. Quartal 2026
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Austausch bewährter Verfahren
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Unterstützung des Übergangs von der landwirtschaftlichen Tätigkeit in den Ruhestand, Verknüpfung der Direktzahlungen mit dem Renteneintrittsalter, Förderung des Austauschs bewährter Verfahren beim Zugang zu Systemen der sozialen Absicherung für Landwirtinnen und Landwirte im Rahmen einer gemeinsamen Diskussion mit den Mitgliedstaaten.
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2. Quartal 2026
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Freiwillige Maßnahmen auf Ebene der Mitgliedstaaten
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Freiwillig
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Rentensysteme
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Gewährleistung eines angemessenen Zugangs zu Rentensystemen, die älteren Landwirtinnen und Landwirten sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in der Landwirtschaft eine ausreichende Alterssicherung bieten.
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Ab dem 4. Quartal 2025
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Rechtsvorschriften zur Erleichterung der Übertragung landwirtschaftlicher Betriebe
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Annahme von Rechtsvorschriften in Bereichen wie Besteuerung, Erbschaft und Übertragung landwirtschaftlicher Flächen, die die Weitergabe landwirtschaftlicher Vermögenswerte von einer Generation zur nächsten erleichtern.
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Ab dem 4. Quartal 2025
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Soziale Absicherung und soziale Dienste
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Gewährleistung von Stabilität, Beseitigung geschlechtsspezifischer Unterschiede und Unterstützung von Veränderungen im Leben durch inklusive soziale Absicherung für Landwirtinnen und Landwirte, einschließlich Frauen, Rentner, Menschen mit Behinderungen und andere schutzbedürftige Gruppen, sowie den Zugang zu hochwertigen erschwinglichen Sozialleistungen, einschließlich Langzeitpflege.
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Ab dem 4. Quartal 2025
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Freiwillige Maßnahmen für Interessenträger
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Freiwillig
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Gemeinschaftliche generationsübergreifende Hofnachfolge
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Landwirtschaftsverbände, die sowohl ältere als auch jüngere Generationen vertreten, sowie Genossenschaften, Beratungsdienste und ländliche Netze schließen sich zusammen, um gemeinsam an der generationsübergreifenden Zusammenarbeit mitzuwirken und Schulungen zur Übertragung landwirtschaftlicher Betriebe, zur Nachfolgeplanung und zu den rechtlichen/finanziellen Aspekten der Übergabe anzubieten.
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Ab dem 4. Quartal 2025
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Schlussfolgerung
Die Strategie für den Generationswechsel in der Landwirtschaft baut auf wichtigen Leitinitiativen auf, die durch ein umfassendes Paket von Initiativen unterstützt werden, die auf vernetzten Ebenen umgesetzt werden könnten: Initiativen im Rahmen der derzeitigen und künftigen GAP, Initiativen im Rahmen anderer EU-Politikbereiche, Maßnahmen der Mitgliedstaaten, die in entscheidenden Bereichen wie Zugang zu landwirtschaftlichen Flächen, Steuerpolitik, Bildung und Renten zuständig sind, und schließlich Maßnahmen der Interessenträger. Die Überwindung großer Hindernisse erfordert einen starken Einsatz auf nationaler und regionaler Ebene.
Diese Strategie gibt einen klaren Weg vor, um den Generationswechsel in der europäischen Landwirtschaft zu unterstützen, indem politische Ambitionen in konkrete Maßnahmen umgesetzt werden. Sie bietet einen Rahmen, der verschiedene politische Maßnahmen und Governance-Ebenen miteinander verbindet, um Hindernisse für junge Menschen zu beseitigen und faire Bedingungen für ältere Landwirtinnen und Landwirte, die sich aus dem Sektor zurückziehen, zu gewährleisten, unter anderem durch angemessene Ruhestands- und Rentensysteme. Außerdem wird eine neue Plattform für Frauen in der Landwirtschaft eingeführt, um Chancengleichheit und Vernetzung zu fördern. Besondere Aufmerksamkeit gilt Landwirtinnen und Landwirten unter 40 Jahren, die mit den größten Schwierigkeiten beim Zugang zu Finanzierungsoptionen und Krediten konfrontiert sind, während gleichzeitig die wesentliche Rolle neuer Landwirtinnen und Landwirte aller Altersgruppen bei der Erhaltung der Lebensmittelsysteme der EU, der Vitalität des ländlichen Raums und des ökologischen Erbes anerkannt wird.
Die Kommission hat vorgeschlagen, dass alle Mitgliedstaaten im Rahmen ihrer nationalen und regionalen Partnerschaftspläne bis 2028 ihre eigene Strategie für den Generationswechsel in der Landwirtschaft umsetzen, in der Maßnahmen im Rahmen der EU-Agrarpolitik, der nationalen Politik für den ländlichen Raum sowie der steuerlichen und sozialen Rahmenbedingungen kombiniert werden. Die Kommission fordert die Mitgliedstaaten auf, die Maßnahmen auf ihre spezifischen Bedürfnisse abzustimmen und dabei die Unterschiede bei den Agrarsystemen, dem Erb- und Steuerrecht sowie den Gegebenheiten im ländlichen Raum in ganz Europa anzuerkennen.
Die Verwirklichung der Ziele der Strategie erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen nationalen und regionalen Behörden sowie Landwirtinnen und Landwirten aller Generationen, unterstützt durch politische Führung, zweckgebundene Finanzmittel und den langfristigen Einsatz sämtlicher Akteure. Diese Faktoren sind von entscheidender Bedeutung, um wirksame, kontextspezifische Maßnahmen zu konzipieren und das Potenzial der nächsten Generation zu erschließen.
Ergänzend zu diesen Bemühungen wird durch Kommunikation, Förderung und Unterstützung der Diversifizierung landwirtschaftlicher Betriebe das Profil der Landwirtschaft als attraktiver, sinnvoller und tragfähiger Karriereweg geschärft und gleichzeitig die gesamtgesellschaftliche Bedeutung des Generationswechsels für die Zukunft der europäischen Lebensmittelsysteme und ländlichen Gemeinschaften hervorgehoben.
Zusammengenommen bilden diese Maßnahmen die Grundlage für einen erfolgreichen Generationswechsel in der europäischen Landwirtschaft.
Im Einklang mit diesem Ziel und gestützt auf den Vorschlag für die GAP 2028–2034 wird in der Strategie das ehrgeizige Ziel festgelegt, den derzeit bei 12 % liegenden Anteil von Junglandwirtinnen und -landwirten in der EU bis 2040 auf 24 % zu erhöhen, wobei auch neue Landwirtinnen und Landwirte einbezogen werden. Dies steht im Einklang mit der Empfehlung der Kommission, mindestens 6 % der Agrarausgaben für den Generationswechsel aufzuwenden, was besonders für Mitgliedstaaten wichtig ist, die in diesem Bereich hinterherhinken.
Die Kommission wird ihre Zusammenarbeit mit Junglandwirtinnen und -landwirten fortsetzen und beabsichtigt, im Rahmen der Politikdialoge mit jungen Menschen eine Bestandsaufnahme der Fortschritte vorzunehmen, insbesondere des Dialogs im Frühjahr 2029, dem letzten Jahr der laufenden Amtszeit des Kollegiums.