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Document 52002DC0551

Mitteilung der Kommission - Strukturindikatoren

/* KOM/2002/0551 endg. */

52002DC0551

Mitteilung der Kommission - Strukturindikatoren /* KOM/2002/0551 endg. */


MITTEILUNG DER KOMMISSION - Strukturindikatoren

ZUSAMMENFASSUNG

Die Mitteilung stellt die von der Kommission vorgeschlagene Liste der Indikatoren für den Frühjahrsbericht 2003 vor // In der Mitteilung wird die von der Kommission vorgeschlagene Indikatorenliste vorgestellt, mit der die wichtigsten Aussagen des Frühjahrsberichts 2003 untermauert werden sollen. Außerdem wird beschrieben, welche Fortschritte die Kommissionsdienststellen im vergangenen Jahr bei der Entwicklung neuer Indikatoren, der qualitativen Verbesserung der Strukturindikatorenliste und der Einbeziehung der Kandidatenländer in den Strukturindikator-Prozess erzielt haben.

Die neue Liste weist ein hohes Maß an Stabilität auf und ermöglicht eine gewisse Flexibilität // Die Kommission hat nun bereits zum dritten Mal eine Reihe von Strukturindikatoren ausgewählt. Um ein hohes Maß an Stabilität zu gewährleisten, wurde die neue Liste im Vergleich zur Vorjahresliste nur geringfügig geändert. Dies ist wichtig, um die innerhalb eines Jahres erzielten Fortschritte beurteilen und die Zuverlässigkeit und Qualität der Indikatoren weiter verbessern zu können. Allerdings ist auch eine gewisse Flexibilität angewandt worden, damit neue politische Prioritäten berücksichtigt oder verbesserte Indikatoren - soweit solche verfügbar sind - einbezogen werden konnten.

Die Liste ist nach wie vor kurz und zwischen den verschiedenen Bereichen ausgewogen // Auch in diesem Jahr wurde die Liste kurz gehalten; die Zahl der Indikatoren wurde wie im letzten Frühjahrsbericht auf 42 begrenzt. Bei einer kürzeren Liste können die aus den Indikatoren abgeleiteten politischen Aussagen stärker in den Vordergrund gestellt werden. Die Ausgewogenheit bleibt mit sieben Indikatoren für jeden Politikbereich gewahrt.

Wichtigste Veränderung ist die Einbeziehung der Kandidatenländer // Entsprechend der Aufforderung des Europäischen Rates von Göteborg werden in diesem Jahr alle 13 Kandidatenländer in den Strukturindikator-Prozess einbezogen und im Frühjahrsbericht 2003 bewertet. In der Mitteilung wird angegeben, ob und welche Daten für die Kandidatenländer zum Zeitpunkt des nächsten Frühjahrsberichts vorliegen werden.

Bei der Entwicklung und Verbesserung der Indikatoren sind beträchtliche Fortschritte erzielt worden // Die Dienststellen der Kommission sind bei der Entwicklung neuer Indikatoren und der Verbesserung von Qualität und Präsentation vorhandener Indikatoren gut vorangekommen. Fortschritte sind bei der Entwicklung von Indikatoren in mehreren Bereichen zu verzeichnen: Zusammengesetzte Indikatoren, Produktions potenzial, effektiver Grenzsteuersatz und effektiver Durchschnittsteuersatz, Kinderbetreuungseinrichtungen, E-Commerce, E-Government, Unternehmensdemografie, Unternehmensregistrierung, Finanzintegration, Recyclingrate bei ausgewählten Materialien und gefährliche Abfälle. Ausgehend von dieser Arbeit wurde die Liste um zwei neue Indikatoren erweitert. Die Kommissionsdienststellen werden auch im kommenden Jahr Indikatoren für die unterschiedlichsten Bereiche entwickeln. Zwei zusammengesetzte Indikatoren zur wissensbasierten Gesellschaft sind entwickelt worden und werden in relevanten politischen Diskussionen und Mitteilungen verwendet werden. Die Kommission wird weiterhin die Frage erörtern, wie zusammengesetzte Indikatoren in den Rahmen der Strukturindikatoren genützt werden können.

STRUKTURINDIKATOREN

I. Hintergrund

1. Der Europäische Rat von Lissabon forderte die Kommission in seinen Schlussfolgerungen (Punkt 36) auf, ihre Analyse im Frühjahrsbericht, den sie dem Europäischen Rat alljährlich zu seiner Frühjahrstagung vorlegt, anhand zu vereinbarender struktureller Indikatoren zu untermauern. Mithilfe dieser Strukturindikatoren soll objektiv gemessen werden, in welchem Maße die Ziele von Lissabon, die in Göteborg erweitert und in Stockholm und Barcelona verfeinert wurden, erreicht worden sind.

2. In den vergangenen zwei Jahren bereitete die Kommission eine Liste von Strukturindikatoren vor, über die auch mit dem Rat Einigung erzielt werden konnte. Diese Indikatoren betreffen sechs Bereiche: Gesamtwirtschaftlicher Hintergrund, Beschäftigung, Innovation und Forschung, Wirtschaftsreform, sozialer Zusammenhalt und Umwelt. Die Indikatoren erwiesen sich im Frühjahrsbericht als nützlich, da auf diese Weise sichtbar wurde, in welchen Bereichen mehr Handlungsbedarf besteht und sich so die Fortschritte zur Erreichung der Lissabonner Ziele messen ließen.

3. Die vorliegende Mitteilung enthält die von der Kommission empfohlene Liste der Indikatoren, die ein Schlüsselelement für den Frühjahrsbericht 2003 darstellen. Die endgültige Liste der Strukturindikatoren, die in Abstimmung mit dem Rat aufgestellt wird, wird auf der Tagung des Europäischen Rates von Kopenhagen im Dezember 2002 verabschiedet werden.

II. Laufende Arbeiten

4. Die Arbeiten der Kommissionsdienststellen an den Strukturindikatoren sind seit der Mitteilung des vergangenen Jahres auf vier Schwerpunkte ausgerichtet:

(i) die Qualität der für den Frühjahrsbericht 2002 verwendeten Indikatoren weiter zu verbessern;

(ii) die Kandidatenländer in den Strukturindikator-Prozess aufzunehmen und damit der Forderung des Europäischen Rates von Göteborg nachzukommen;

(iii) die zu entwickelnden Indikatoren genau zu definieren und entsprechende Daten zu erheben und

(iv) zu ermitteln, ob die Indikatorenliste im Lichte der bisher erzielten Fortschritte und der auf den jüngsten Tagungen des Europäischen Rates vorgegebenen politischen Prioritäten geändert werden muss.

5. Eurostat arbeitet gemeinsam mit anderen Kommissionsdienststellen und den statistischen Ämtern der Mitgliedstaaten an der Verbesserung der Qualität der Strukturindikatoren. Im letzten Jahr ist es Eurostat gelungen, den Grad der Erfassung der Länder, die Zeitreihen und die Qualität der Daten zu zahlreichen bestehenden Strukturindikatoren zu verbessern. Insbesondere wurden beachtenswerte Fortschritte in Hinblick auf die zur Verfügung Stellung von offiziellen Daten für Strukturindikatoren gemacht, die bisher aus inoffiziellen Quellen stammten. Darüber hinaus hat Eurostat seine der Öffentlichkeit zugängliche Internetsite weiter ausgebaut, so dass diese jetzt detaillierte Informationen zum methodischen Vorgehen sowie die Daten zu sämtlichen Strukturindikatoren enthält. [1] Eine qualitative Verbesserung der Indikatoren trägt auch zu einer größeren Robustheit der im Frühjahrsbericht gezogenen Schlussfolgerungen bei.

[1] www.europa.eu.int/comm/eurostat/structuralindicators

6. In der vorliegenden Mitteilung sind die Hauptergebnisse der diesjährigen Arbeit der Kommission an den Strukturindikatoren zusammengefasst. In Abschnitt III sind die wichtigsten Grundsätze für die Aufstellung der neuen Indikatorenliste aufgeführt. In Abschnitt IV wird die neue Liste der Strukturindikatoren vorgestellt und erläutert, weshalb neue Indikatoren in die diesjährige Liste aufgenommen bzw. bestimmte Indikatoren fallen gelassen wurden. In Abschnitt V wird beschrieben, wie die Kandidatenländer in diesem Jahr in den Strukturindikator-Prozess aufgenommen werden. Abschnitt VI gibt Aufschluss darüber, welche Fortschritte die Kommissionsdienststellen seit dem vergangenen Jahr bei der Entwicklung neuer Indikatoren erzielt haben, wobei ausführliche Informationen sowie die neue Liste der noch zu entwickelnden Indikatoren in Anhang 1 aufgeführt sind.

III. Grundsätze für die neue Indikatorenliste

7. Die Kommission hat zum dritten Mal eine Reihe von Strukturindikatoren ausgewählt, die die wichtigsten Aussagen des Frühjahrsberichts 2003 untermauern sollen. Die neue Indikatorenliste weist ein hohes Maß an Stabilität auf, wodurch die vom Rat geforderte Messung der erzielten Fortschritte gewährleistet werden kann. Diese Stabilität ist auch deshalb angezeigt, weil die meisten strukturellen Probleme sich als sehr beständig erweisen. Gleichzeitig ermöglicht dieses Vorgehen eine ständige Verbesserung der Zuverlässigkeit und der Qualität der Indikatoren. Würden die Indikatoren jedes Jahr geändert, würde dies die Arbeit von Eurostat und den statistischen Ämtern der Mitgliedstaaten erheblich erschweren.

8. Allerdings muss die Indikatorenliste auch eine gewisse Flexibilität aufweisen, da neue Prioritäten festgelegt wurden und inzwischen verbesserte Indikatoren verfügbar sind. Dennoch muss ein hinreichendes Maß an Stabilität gewährleistet sein, damit die Fortschritte zur Erreichung der vom Europäischen Rat in Lissabon und auf den folgendenden Ratstagungen festgelegten Ziele in dem alljährlichen Frühjahrsbericht schlüssig und sachlich begründet bewertet werden können.

9. Die Liste der Indikatoren sollte zum einen kurz gefasst sein, damit von ihr ein klares und verständliches politisches Signal ausgehen kann, zum anderen sollte sie ausgewogen sein, damit zum Ausdruck kommt, dass die Europäischen Räte von Lissabon und Göteborg den Bereichen (1) Beschäftigung, (2) Innovation und Forschung, (3) Wirtschaftsreform, (4) sozialer Zusammenhalt und (5) Umwelt gleiche Bedeutung beigemessen haben. Zusätzlich sind einige Indikatoren für den gesamtwirtschaftlichen Hintergrund enthalten, die Aufschluss über das gesamtwirtschaftliche Umfeld geben, in dem die Strukturreformen durchgeführt werden. Zu diesem Zweck werden in dieser Mitteilung, wie bereits im Frühjahrsbericht 2002, 42 Indikatoren vorgestellt. Für jeden Bereich wurden sieben Indikatoren entwickelt; so lässt sich sicherstellen, dass jeder Politikbereich gleich ausführlich beleuchtet werden kann.

10. Grundsätzlich sollten alle neuen Indikatoren der Liste an Indikatoren entnommen werden, welche die Kommissionsdienststellen seit der Mitteilung vom vergangen Jahr entwickelt haben, oder sollten gerechtfertigt sein im Lichte eines neuen grundsätzlichen Zieles, das vom Europäischen Rat gesetzt wurde. Darüber hinaus sollten diese neuen Indikatoren den auf sektoraler Ebene laufenden Indikator- und Benchmarkprozessen, wo sie bereits getestet wurden, entnommen werden. Es ist wichtig, dass die Kohärenz zwischen den sektoralen Prozessen und den globalen Strukturindikatoren gewährleistet ist.

11. Des Weiteren sollten alle neuen Indikatoren den für die Indikatorenauswahl ursprünglich zugrundegelegten Kriterien entsprechen. Die Indikatoren sollten (1) leicht lesbar und verständlich, (2) politisch relevant, (3) kohärent, (4) aktuell, (5) zwischen den Mitgliedstaaten, den Kandidatenländern und möglichst mit anderen Ländern vergleichbar sein, (6) aus verlässlichen Quellen stammen, und (7) sie dürfen für die Mitgliedstaaten und die Befragten keine zu große Belastung darstellen.

12. Die wichtigste Änderung in diesem Jahr besteht in der Erweiterung der Strukturindikatoren auf alle 13 Kandidatenländer, wie dies der Europäische Rat auf seiner Tagung in Göteborg gefordert hatte. Auf diese Weise können die Kandidatenländer stufenweise in die Lissabonner Strategie einbezogen werden, erstmals gilt dies für den Frühjahrsbericht 2003. Eurostat arbeitet bereits mit den statistischen Ämtern dieser Länder an der Verbesserung der Verfügbarkeit und der Qualität ihrer Strukturindikatoren. Ausführlichere Informationen sind in Abschnitt V enthalten.

IV. Neue Liste der Indikatoren

13. Die neue Liste der Indikatoren wurde nach den vorstehenden Grundsätzen erstellt. Insgesamt wurden 3 neue Indikatoren in die Liste aufgenommen und 3 der 42 Indikatoren fallengelassen.

14. Neue Indikatoren wurden nur dann in die Liste aufgenommen, wenn hinreichende Fortschritte bei der Weiterentwicklung der Daten festzustellen sind; dies ist der Fall bei den Indikatoren ,effektives durchschnittliches Austrittsalter aus Beschäftigung" ,Unternehmensregistrierung" und ,Finanzintegration". Auch neue politische Prioritäten kommen in der Liste zum Ausdruck. So werden FuE-Ausgaben beispielsweise nicht mehr nach ,FuE-Ausgaben der Unternehmen" aufgegliedert sondern nach ,je Sektor finanzierte FuE". Damit wird das Ziel des Europäischen Rates von Barcelona besser zum Ausdruck gebracht. Das ,effektives durchschnittliches Austrittsalter aus Beschäftigung" spiegelt auch die Bedeutung wider, die diesem Thema am Europäischen Rat in Barcelona zugewiesen wurde. Alle in die Liste neu aufgenommenen Indikatoren müssen die in Abschnitt III erläuterten Qualitätskriterien erfuellen.

15. Durch die Aufnahme neuer Indikatoren mussten einige Indikatoren aus der Vorjahresliste gestrichen werden. Dies erweist sich als zunehmend schwierig, da immer mehr und bessere Indikatoren verfügbar sind. Neue Indikatoren wurden nur dann aufgenommen, wenn sie gegenüber den Vorjahresindikatoren von größerer politischer Relevanz waren, die Qualität der Daten zu den neuen Indikatoren besser war und beim Vorjahresindikator gewisse Überschneidungen mit einem anderen Indikator der Liste festzustellen waren.

16. Die Aufschlüsselung der Strukturindikatoren nach Geschlecht ist ein allgemeines Prinzip. Die Disaggregierung wurde in diesem Jahr in den Fällen ausgebaut, in denen Daten von guter Qualität verfügbar und eine derartige Aufschlüsselung sinnvoll war. Nach Geschlecht aufgeschlüsselte Daten werden für ,effektives durchschnittliches Austrittsalter aus Beschäftigung", ,lebenslanges Lernen", ,Arbeitsunfälle (für schwere, jedoch nicht für tödliche Unfälle) ,Armutsrisikoquote", ,Persistenz der Armut", ,Streuung der regionalen Beschäftigungsquoten", ,Langzeitarbeitslosigkeit", ,Absolventen naturwissenschaftlicher und technologischer Studiengänge" und ,frühzeitige Schulabgänger" bis zum Frühjahrsbericht 2003 vorliegen.

Gesamtwirtschaftlicher Hintergrund

17. Die Indikatoren für den gesamtwirtschaftlichen Hintergrund geben Aufschluss über das gesamtwirtschaftliche Umfeld, in dem die Strukturreformen durchgeführt werden. Die Indikatoren in diesem Bereich wurden nicht geändert. Es wurde ein neuer Indikator zur Messung des Wachstums des Produktionspotenzials, dem letztendlichen Ziel der Strukturreform, entwickelt. Allerdings wurde beschlossen, den Indikator ,Wachstum des Produktionspotenzials" in diesem Jahr nicht in die Liste aufzunehmen, um über ausreichend Zeit zu verfügen, bei der Anwendung des Indikators eventuell auftretende Probleme zu lösen.

Beschäftigung

18. Die Beschäftigungsindikatoren betreffen mehrere Hauptziele der Lissabonner Strategie, zu denen insbesondere die Ausweitung der Beschäftigung in der Union, die Bedeutung der Chancengleichheit für Männer und Frauen und die Bedeutung einer "aktiven Beschäftigungspolitik" mit Schwerpunkt lebenslanges Lernen gehören. Es ist wichtig, festzustellen, dass der Europäische Rat von Barcelona die Lissabonner Ziele bezüglich Beschäftigung und sozialem Zusammenhalt weiter verfeinert hat.

19. Ein Indikator für das ,effektive durchschnittliche Austrittsalter aus Beschäftigung" wurde in die Liste der Strukturindikatoren aufgenommen, mit dem die Aufforderung des Europäischen Rates von Barcelona, eine zunehmende Erhöhung des effektiven durchschnittlichen Alters, in dem die Leute in der Europäischen Union zu arbeiten aufhören, um etwa 5 Jahre bis 2010 zu erreichen, überwacht werden kann. Dieser Indikator ersetzt die ,Beschäftigungsquote älterer Arbeitnehmer", die nun als Teil des Indikators zur Beschäftigungsquote aufgenommen wird.

Innovation und Forschung

20. Die Innovations- und Forschungsindikatoren dienen zur Messung des in Lissabon geforderten Übergangs zu einer wissensbasierten Wirtschaft durch bessere Maßnahmen in den Bereichen FuE, Bildung und Informationsgesellschaft. An den Indikatoren in diesem Bereich werden keine Änderungen vorgeschlagen. Allerdings wird der Indikator für FuE-Ausgaben jetzt nach der Finanzierungsquelle aufgeschlüsselt anstatt nach dem Sektor, der die FuE-Ausgaben tätigt. Damit wird dem in den Schlussfolgerungen des Europäischen Rates von Barcelona festgelegten Ziel Rechnung getragen, die gesamten Ausgaben für F&E in der Union zu erhöhen, wobei sich die Ausgaben an 3% des BIP bis 2010 annähern sollen, und die Effizienz von F&E zu erhöhen. 2/3 der Investitionen sollten aus dem privaten Sektor stammen. . Die zusammengesetzeten Indikatoren, die in diesem Bereich entwickelt wurden, werden in der ersten Stufe der sektoralen Politikprozesse verwendet werden.

Wirtschaftsreform

21. Die Indikatoren für Wirtschaftsreform entsprechen der Forderung des Europäischen Rates von Lissabon nach einer Reform der Produkt- und Kapitalmärkte. Die Indikatoren sollen Aufschluss geben über Marktintegration, Fortschritte bei der Liberalisierung der netzgebundenen Wirtschaftszweige und etwaige Verzerrungen der Produktmärkte durch staatliche Eingriffe.

22. Der Indikator ,Konvergenz der Zinssätze" wurde in die Liste der Strukturindikatoren aufgenommen; er ersetzt den Indikator ,Kapitalaufkommen auf den Aktienmärkten". Der neue Indikator ermöglicht eine bessere Messung der Fortschritte bei der Finanzmarktintegration. ,Konvergenz der Zinssätze" deckt mehrere Finanzmärkte ab, ist daher verglichen mit ,Kapitalaufkommen auf den Aktienmärkten" weniger eng gefasst und wird nicht durch Privatisierungsprogramme oder Konjunkturschwankungen auf den Aktienmärkten verzerrt. Außerdem sind die Daten mit geringer zeitlicher Verzögerung verfügbar; der Indikator ,Konvergenz der Zinssätze" ist ein fest etablierter und leicht lesbarer Indikator.

23. Der Forderung des Europäischen Rates von Lissabon, zu prüfen, welcher Zeit- und Kostenaufwand mit der Gründung eines Unternehmens verbunden ist, wurde durch die Aufnahme des Indikators ,Unternehmensregistrierung" Rechnung getragen. Die Gesamtzahl der für die Registrierung eines neuen Unternehmens erforderlichen Verfahren und der dafür erforderliche durchschnittliche Zeitaufwand sind nützliche Indikatoren für die bei der Wirtschaftsreform erzielten Fortschritte. Dieser Indikator tritt an die Stelle des Indikators ,Unternehmensinvestitionen", mit dem sich Fortschritte bei der Wirtschaftsreform weniger präzise messen lassen.

Sozialer Zusammenhalt

24. Die Indikatoren für sozialen Zusammenhalt, dem auf dem Lissabonner Gipfel hohe Priorität zuerkannt wurde, geben Aufschluss über das Ausmaß und das Anhalten des Armutsrisikos, die Einkommensverteilung und die damit verbundene Gefahr der sozialen Ausgrenzung. Die Anwendung der offenen Methode der Koordinierung im Bereich der sozialen Eingliederung wurde auf der Tagung des Europäischen Rates von Laeken unterstützt. Sieben der zehn primären Indikatoren, die in Laeken für diesen Prozess vereinbart wurden, sind in die Liste inkludiert worden. Andere, wie die ,Lebenserwartung bei Geburt" werden in den sektoralen Prozessen verwendet.

25. An den Definitionen von Ungleichheit der Einkommensverteilung, Armutsrisikoquote, Persistenz der Armut und Bevölkerung in erwerbslosen Haushalten wurden einige Änderungen vorgenommen. Die Definition von regionaler Zusammenhalt wurde von ,regionale Unterschiede bei der Arbeitslosenquote" in ,regionale Unterschiede bei der Beschäftigtenquote" geändert und in ,Streuung der regionalen Beschäftigungsquoten" umbenannt.

Umwelt

26. In den Umweltindikatoren kommt die vom Europäischen Rat von Göteborg beschlossene Einbeziehung der nachhaltigen Entwicklung in den Prozess von Lissabon zum Ausdruck. Die Indikatoren erfassen die auf der Tagung des Europäischen Rates in Göteborg festgelegten Hauptaspekte der nachhaltigen Entwicklung: Klimaveränderungen, Nachhaltigkeit im Verkehrssektor, Gefahren für die Gesundheit der Bevölkerung und Umgang mit natürlichen Ressourcen.

27. In diesem Jahr werden keine Änderungen an den Umweltindikatoren vorgeschlagen. Allerdings wurde der Indikator ,Emissionen von Treibhausgasen" um die politischen Ziele des Protokolls von Kyoto und der Lastenteilungsvereinbarung der EU erweitert. Um diese Ziele zu erreichen, müssen einige Mitgliedstaaten ihre Emissionen reduzieren, während andere ihre Emissionen im Vergleich zu den Werten von 1990 erhöhen dürfen. Der Vergleich des Unterschieds zwischen den derzeitigen Emissionen und den Zielvorgaben für die einzelnen Mitgliedstaaten gibt Aufschluss über die Auswirkungen der verschiedenen Klimaschutzpolitiken.

V. Einbeziehung der kandidatenländer in den strukturindikator-prozess

28. Entsprechend der Forderung des Europäischen Rates von Göteborg werden die dreizehn Kandidatenländer (Bulgarien, Zypern, Tschechische Republik, Estland, Ungarn, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Rumänien, Slowenien, Slowakei und Türkei) in diesem Jahr in den Strukturindikator-Erstellung stufenweise einbezogen. Es wird vorrangig darum gehen, auf möglichst viele Länder eine Unterkategorie der Strukturindikatoren anzuwenden, die einen angemessenen Vergleich mit und zwischen den Kandidatenländern ermöglichen wird. Vorschläge für neue Strukturindikatoren müssen dem Bedarf an Daten zu den Kandidatenländern Rechnung tragen.

29. Eurostat arbeitet bereits mit den statistischen Ämtern der Kandidatenländer an der Verbesserung der Verfügbarkeit und der Qualität ihrer Strukturindikatoren. In diesem Bereich sind erhebliche Fortschritte erzielt worden. Eurostat hat seine Arbeiten an der Frist für den Frühjahrsbericht festgemacht; zum gegenwärtigen Zeitpunkt werden die meisten Daten zu den Strukturindikatoren für die Kandidatenländer noch erhoben und einer Qualitätsbewertung unterzogen. Daher sind in dem statistischen Anhang zu den Schaubildern, der dieser Mitteilung beigefügt ist, keine Daten zu den Kandidatenländer aufgeführt.

30. Die erwartete Verfügbarkeit der Daten zu den Kandidatenländern ist Tabelle 1 zu entnehmen. Zum derzeitigen Zeitpunkt ist es schwierig, präzise anzugeben, für welche Länder und für welche Jahre die Daten bis zum Frühjahrsbericht 2003 verfügbar sein werden. Eurostat und die statistischen Ämter der Kandidatenländer arbeiten hart, um eine möglichst breite Datenerfassung und die erforderliche Datenqualität sicherzustellen, wobei auf die vorgesehenen Entwicklungspläne der Statistiksystem der betreffenden Länder Rücksicht genommen wird. Eine Einbeziehung der Kandidatenländer in die Strukturindikatorenübung soll nicht zu einer zu hohen Belastung für sie führen.

>PLATZ FÜR EINE TABELLE>

Erläuterung: Ja = // Daten zu allen oder einem großen Teil der Kandidatenländer verfügbar.

Nein = // Daten zu keinem oder zu sehr wenigen Kandidatenländern verfügbar.

* = // Entscheidung steht noch aus; Entscheidung wird im Herbst abhängig vom Erfassungsgrad und der Qualität der Daten getroffen.

31. Die Tabelle zeigt, dass bis zum Frühjahrsbericht 2003 zu den meisten Indikatoren zumindest für die Mehrzahl der Länder einige Daten vorliegen dürften; die geringste Datenerfassung ist im Bereich Wirtschaftsreform festzustellen. In einigen Fällen werden die Daten, wenn verfügbar, angesichts der spezifischen Merkmale der Kandidatenländer und der Tatsache, dass es sich um neu erhobene Daten handelt, mit Vorsicht ausgelegt werden müssen. Die Einbeziehung der Kandidatenländer in einigen Strukturindikatoren dürfte aller Voraussicht nach ein langwieriger Prozess sein, dem aber hohe Priorität beigemessen wird.

32. Es wird darauf hingewiesen, dass die Daten zu den EWR/EFTA-Ländern (Liechtenstein und Norwegen) - soweit verfügbar - in den statistischen Anhang zum Frühjahrsbericht 2003 aufgenommen werden.

VI. Weiter zu entwickelnde Indikatoren

33. In der letztjährigen Mitteilung der Kommission wurden einundzwanzig neu zu entwickelnde Indikatoren vorgestellt. Seit der Veröffentlichung der letzten Mitteilung im Oktober 2001 sind die Dienststellen der Kommission bei der Entwicklung von Indikatoren gut vorangekommen. Besondere Fortschritte haben sie bei folgenden Indikatoren erzielt: Produktionspotenzial, effektiver Grenzsteuersatz und effektiver Durchschnittsteuersatz, Kinderbetreuungseinrichtungen, E-Commerce, E-Government, Unternehmensdemografie, Unternehmensregistrierung, Finanzintegration, Verbrauch toxischer Chemikalien, Ressourcenproduktivität, Recyclingrate bei ausgewählten Materialien und gefährliche Abfälle. Anhang 1 enthält einen Überblick über die in den einzelnen Bereichen erzielten Fortschritte.

34. Auch bei der Entwicklung zusammengesetzter Indikatoren sind die Kommissionsdienststellen erheblich vorangekommen; dies gilt insbesondere für die Bereiche wissensbasierte Wirtschaft, unternehmerische Initiative und Binnenmarkt. Zusammengesetzte (synthetische) Indikatoren werden durch die gewichtete Zusammenfassung einer Reihe sorgfältig ausgewählter Subindikatoren berechnet, sie liefern eine Zusammenschau über die Fortschritte, die jeder Mitgliedstaat in einem bestimmten Bereich erzielt hat. Zusammengesetzte Indikatoren hätten den Vorteil, dass mehr Informationen als in der bisherigen Strukturindikatorliste erfasst und die Zahl der in der Liste erfassten Indikatoren verringert werden könnten. Da zusammengesetzte Indikatoren aber dazu dienen, politisch bedeutsame Schlussfolgerungen zu ziehen und Aussagen zu machen, müssen sie robust sein und auf einer soliden Methodik beruhen.

35. Die Kommission ist bei ihrer Arbeit davon ausgegangen, dass zusammengesetzte Indikatoren fallweise bewertet werden und den nachstehenden Qualitätskriteriengenügen sollten: Die zusammengesetzten Indikatoren sollten: im Vergleich zur Anwendung von Einzelindikatoren einen Mehrwert aufweisen; nur Subindikatoren enthalten, die für das zu messende Phänomen relevant sind; hohe Datenqualität für alle Subindikatoren aufweisen; die zwischen den Subindikatoren bestehende Wechselbeziehung sollte untersucht werden; die Methode zum Gewichten der Subindikatoren sollte transparent, einfach und statistisch solide sein; die zusammengesetzten Indikatoren sollten auf ihre Robustheit und Sensivität getestet werden.

36. Im vergangenen Jahr wurden zwei zusammengesetzte Indikatoren für ,Investitionen in die wissensbasierte Wirtschaft" und für ,Leistung beim Übergang zur wissensbasierten Wirtschaft" entwickelt. Diese zusammengesetzten Indikatoren wurden von externen Sachverständigen bewertet und einer umfassender Überprüfung und Sensitivitätsanalyse unterzogen. [2] Die Kommission schlägt nun vor, die zusammengesetzten Indikatoren in den relevanten politischen Prozesse und Mitteilungen zu verwenden. Dies wird auch bei anderen zusammengesetzten Indikatoren, die die Kommissionsdienststelle derzeit entwickeln, so gehandhabt werden So wird zum Beispiel ein Indikator, der die Bereitschaft der europäischen Unternehmen für E-Business-Aktivitäten misst, gerade entwickelt, während zusammengesetzte Indikatoren bereits verwendet werden, um Fortschritte in den Bereichen Binnenmarkt und Innovation zu messen. Um die Qualität der Synthese voranzutreiben, könnte die Kommission die Aufnahme von zusammengesetzten Indikatoren im Rahmen der Strukturindikatoren auf der Basis der Bewertung ihrer Nutzung in den sektoralen Prozessen in Erwägung ziehen.

[2] Sachstandsbericht über aktuelle Methoden und Praktiken für die Entwicklung zusammengesetzter Indikatoren, Joint Research Centre - Applied Statistics Group, Ispra, June 2002 (www.jrc.cec.eu.int/uasa/prj-comp-ind.asp)

Tabelle 2: Die 42 Strukturindikatoren, die für den Frühjahrsbericht 2003 vorgeschlagen werden

Gesamtwirtschaftlicher Hintergrund

a. Pro-Kopf-BIP (in KKS) und reale BIP-Wachstumsrate

b. Arbeitsproduktivität

c. Beschäftigungswachstum*

d. Inflationsrate

e. Lohnstückkostenanstieg

f. Öffentlicher Finanzierungssaldo

g. Gesamtstaatlicher Schuldenstand

I. Beschäftigung

1. Beschäftigungsquote*

2. Effektives durchschnittliches Austrittsalter aus Beschäftigung*

3. Geschlechtsspezifisches Lohngefälle

4. Steuerquote von Niedriglohnempfängern

5. Lebenslanges Lernen

6. Arbeitsunfälle*

7. Arbeitslosenquote*

II. Innovation und Forschung

1. Aufwendungen für Humanressourcen (öffentliche Ausgaben für Bildung)

2. FuE-Aufwendungen (nach Finanzierungsquelle)

3. Grad des Internet-Zugangs

4. Absolventen naturwissenschaftlicher oder technologischer Studiengänge*

5. Patente

6. Wagniskapital

7. IKT-Ausgaben

III. Wirtschaftsreform

1. Relative Preisniveaus und Preiskonvergenz

2. Preise in den netzgebundenen Wirtschaftszweigen

3. Marktstruktur in den netzgebundenen Wirtschaftszweigen

4. Öffentliches Beschaffungswesen

5. Sektorale und Ad-hoc-Beihilfen

6. Konvergenz der Zinssätze

7. Unternehmensregistrierung

IV. Sozialer Zusammenhalt

1. Ungleichheit der Einkommensverteilung

2. Armutsrisikoquote*

3. Persistenz der Armut*

4. Streuung der regionalen Beschäftigtenquoten*

5. Frühzeitige Schulabgänger, die an keiner Aus- oder Weiterbildung teilnehmen*

6. Langzeitarbeitslosigkeit*

7. Bevölkerung in erwerbslosen Haushalten

V. Umwelt

1. Emissionen von Treibhausgasen (einschließlich Ziele)

2. Energieintensität der Wirtschaft

3. Verkehrsvolumen (Tonnen- und Personenkilometer) im Verhältnis zum BIP

4. Verkehrsverteilung nach Verkehrsträgern (Modal Split)

5. Städtische Luftqualität

6. Kommunale Abfälle

7. Anteil erneuerbarer Energien

Änderungen sind fett gedruckt. * = nach Geschlecht aufgeschlüsselte Indikatoren

Tabelle 3: Änderungen an der Strukturindikatorliste*

Gesamtwirtschaftlicher Hintergrund

Unverändert.

I. Beschäftigung

Das ,effektive durchschnittliche Austrittsalter aus Beschäftigung" ersetzt nun die ,Beschäftigungsquote älterer Arbeitnehmer". Letzterer ist nun als Teil des Indikators ,Beschäftigungsquote" aufgenommen.

II. Innovation und Forschung

Der Indikator für FuE-Ausgaben wird jetzt nach der Finanzierungsquelle aufgeschlüsselt und nicht mehr nach dem Sektor, der die FuE durchführt.

III. Wirtschaftsreform

,Kapitalaufkommen auf den Aktienmärkten" wurde durch ,Konvergenz der Zinssätze" ersetzt.

,Unternehmensregistrierung" ist an die Stelle von ,Unternehmensinvestitionen" getreten.

IV. Sozialer Zusammenhalt

,Regionale Kohäsion" wird jetzt definiert als regionale Unterschiede bei den Beschäftigtenquoten und nicht mehr bei den Arbeitslosenquoten. Der Indikator wurde umbenannt in ,Streuung der regionalen Beschäftigungsquoten".

Änderungen wurden auch an den Definitionen von ,Ungleichheit der Einkommensverteilung" und ,Bevölkerung in erwerbslosen Haushalten" vorgenommen.

V. Umwelt

Der Indikator ,Emissionen von Treibhausgasen" umfasst jetzt die abgestimmten politischen Ziele.

* Im Vergleich zu der Liste, die der Europäische Rat von Laeken verabschiedet hatte.

ANHANG 1 - WEITER ZU ENTWICKELNDE INDIKATOREN

1. Seit der Veröffentlichung der letzten Mitteilung im Oktober 2001 sind die Dienststellen der Kommission bei der Entwicklung von Indikatoren gut vorangekommen. Dieser Anhang enthält einen Überblick über die in den einzelnen Bereichen erzielten Fortschritte sowie die neue Liste der festzulegenden Indikatoren.

Zusammengesetzte Indikatoren

2. Wie bereits erwähnt, haben die Kommissionsdienststellen seit dem vergangenen Jahr beträchtliche Fortschritte bei der Entwicklung zusammengesetzter Indikatoren erzielt. [3] Insbesondere wurden zwei zusammengesetzten Indikatoren ,Investitionen in die wissensbasierte Wirtschaft" und ,Leistung beim Übergang zur wissensbasierten Wirtschaft" entwickelt. Die Kommission schlägt nun vor, die zusammengesetzten Indikatoren in den relevanten politischen Diskussionen und Mitteilungen zu verwenden. Dies erlaubt weitere Fortschritte in der Erfassung verschiedener Dimensionen der wissensbasierten Wirtschaft.

[3] Diese zusammengesetzten Indikatoren werden durch die Verwendung der sektoralen Prozesse bewertet werden.

3. Der zusammengesetzte Indikator ,Investitionen in die Wissensgesellschaft" umfasst die beiden wichtigsten Aspekte der Wissensgesellschaft: Erstellung und Verbreitung. Der zusammengesetzte Indikator wird aus Sub-Indikatoren zu F&E-Ausgaben, Doktoraten der Naturwissenschaften und technologischen Studien, Bruttoanlagekapitalbildung, E-Government, Bildungsausgaben und lebenslanges Lernen gebildet.

4. Der zusammengesetzte Indikator ,Leistung beim Übergang zur wissensbasierten Gesellschaft" umfasst vier wichtige Elemente der Leistung: Arbeitsproduktivität, naturwissenschaftliche und technologische Leistung, Nutzung der Informationsinfrastruktur und Effektivität des Bildungssystems. Der zusammengesetzte Indikator wird aus den Sub-Indikatoren zu Arbeitsproduktivität, Patenten, Publikationen, E-Commerce und Schulungserfolgsquote gebildet.

Gesamtwirtschaftlicher Hintergrund

5. Die Kommissionsdienststellen haben in Zusammenarbeit mit dem Rat einen auf einem Produktionsfunktionsansatz beruhenden Indikator für das Produktionspotenzial entwickelt. Wie bereits erwähnt, wurde beschlossen, diesen Indikator in diesem Jahr noch nicht in die Liste aufzunehmen, um über ausreichend Zeit zu verfügen, eventuelle Probleme im Zusammenhang mit der Anwendung des Indikators zu lösen.

Beschäftigung

6. Die Kommissionsdienststellen untersuchen derzeit die Hauptfaktoren, die zum geschlechterspezifischen Lohngefälle beitragen, um zusätzliche Informationen zur Analyse von Lohndifferentialen zwischen Männern und Frauen zu erhalten.Ein Grundsatzpapier der Kommission befindet sich in Vorbereitung.

7. In Zusammenarbeit mit der OECD werden Indikatoren für den "effektiven Grenzsteuersatz" und den "effektiven Durchschnittssteuersatz" entwickelt. Mithilfe dieser Indikatoren sollen Armuts- und Arbeitslosigkeitsfallen ermittelt werden. Allerdings ist davon auszugehen, dass die Daten nicht rechtzeitig für den Frühjahrsbericht 2003 vorliegen werden.

8. Der Europäische Rat von Barcelona legte Zielvorgaben für Kinderbetreuungseinrichtungen fest. Dank der Nationalen Aktionspläne für Beschäftigung der Mitgliedstaaten liegen jetzt einige Daten vor. Derzeit sind nur für 11 Mitgliedstaaten Daten vorhanden, diese aber nicht immer in voller Übereinstimmung mit der vereinbarten Definition. Die Kommissionsdienststellen arbeiten gemeinsam mit Eurostat und den Mitgliedsstaaten an der Verbesserung der Datenerfassung. Angesichts der politischen Bedeutung dieses Indikators sollten die Mitgliedstaaten ihre Bemühungen verdoppeln, Daten über Kinderbetreuungseinrichtungen vorzulegen.

Innovation und Forschung

9. Eurostat führte 2001 und 2002 eine Pilotuntersuchung zu E-Commerce durch. Die Untersuchung umfasst nicht alle 15 Mitgliedstaaten. In der Zwischenzeit haben die Kommissionsdienststellen im Rahmen einer Eurobarometer-Umfrage Daten zum prozentualen Anteil der im Online-Verkauf und Online-Einkauf tätigen Unternehmen erhoben. Die Daten der Umfrage von 2001 liegen bereits vor, und die Daten der Umfrage von 2002 werden für November 2002 erwartet. Ab 2003 wird die Eurostat-Umfrage Daten zum E-Commerce liefern. Da die Eurostat-Daten noch nicht alle Mitgliedstaaten erfassen, wird der Indikator weiter entwickelt.

10. Der Indikator "E-Government" wird als durchschnittliche prozentuale Nutzung der zwanzig wichtigsten elektronisch verfügbaren Behördendienste definiert. Die ersten Ergebnisse für diesen Indikatoren lagen 2001 vor und werden seitdem erfolgreich im E-Europe-Benchmarking-Prozess angewendet. Obwohl die Daten verfügbar sind, hat die Kommission beschlossen, ,E-Government" nicht in die Strukturindikatoren aufzunehmen, um die Liste möglichst kurz zu halten. E-Government wird in der Liste der noch zu entwickelnden Indikatoren beibehalten, da es für eine spätere Aufnahme in die Strukturindikatorliste in Betracht kommen könnte.

Wirtschaftsreform

11. Bei der Sammlung von Daten zur Unternehmensdemografie wurden Fortschritte erzielt. Ende 2002 dürften für die meisten Mitgliedstaaten harmonisierte Daten über "Unternehmensgründungen", "Überlebensquote neugegründeter Unternehmen" und "Unternehmensschließungen" vorliegen, mit dem Ziel alle Mitgliedsstaaten ab 2003 abzudecken.

12. Indikatoren für Unternehmensregistrierung wurden kürzlich als Teil des Best-Verfahrens im Rahmen des Mehrjahresprogramms für Unternehmen und unternehmerische Initiative veröffentlicht. Aus diesem Grund wurden Daten zu ,Zeitaufwand für die Registrierung einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung" und zu ,Kosten für die Registrierung einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung" in die Strukturindikatoren aufgenommen (s. oben).

13. Gemäß der Forderung des Ecofin-Rates vom Juli 2000 haben die Kommissionsdienststellen drei Indikatoren für Finanzintegration aufgenommen. Einer dieser Indikatoren, Konvergenz der Zinssätze, wurde daher in Liste der Strukturindikatoren aufgenommen (s. oben). An anderen Indikatoren für Finanzintegration wie ,Grad der Inlandsorientierung bei den Anlagen auf den Banken", oder "Umschichtungen der Anlagebestände der Pensionsfonds" wird weiter gearbeitet.

Sozialer Zusammenhalt

14. Der Rat Beschäftigung und Soziales nahm den Bericht des Sozialschutzausschusses über Indikatoren für den Bereich ,Armut und soziale Ausgrenzung" am 3. Dezember 2001 an. Auf der Grundlage dieser Arbeit werden beispielsweise Indikatoren für Gesundheit und sozioökonomischer Status, Wohnverhältnisse und Lebensbedingungen entwickelt. Die meisten Indikatoren für sozialen Zusammenhalt, die auf dem europäischen Haushaltspanel (ECHP) basieren, dürften für den Frühjahrsbericht 2003 vorliegen. Derartige Indikatoren werden künftig auf den neuen ,EU-Statistiken über Einkommen und Lebensbedingungen" (EU-SILC) basieren, die Daten mit kürzerer Zeitverzögerung (zwei Jahre) bereitstellen dürften. Zusätzlich wird EUROSTAT die Entwicklung von Daten zum regionalem BIP pro Kopf auf Basis von regionalen Preisniveaus erörtern.

Umwelt

15. In die Mitteilung vom vergangenen Jahr wurden für den Bereich Umwelt sechs zu entwickelnde Indikatoren aufgenommen. Ausführlichere Informationen zu diesen und anderen Umweltindikatoren, die derzeit entwickelt werden, wird der Eurostat-Bericht an den Rat ,Umwelt" enthalten.

16. Zur Messung des Verbrauchs toxischer Chemikalien ist noch ein beträchtliches Maß an methodischer und Entwicklungsarbeit erforderlich. Eurostat hat ein Projekt gestartet, um eine Reihe von Indikatoren zu entwickeln, die die üblichsten toxikologischen Auswirkungen auf den Menschen und die Auswirkungen auf das Ökosystem berücksichtigen.

17. Daten zur Ressourcenproduktivität für die Stromerzeugung sind bereits verfügbar; die Daten zum Verbrauch von Erzen hingegen müssen noch verbessert werden, um Lücken zu fuellen und die Qualität und die Zeitreihe der Daten zu verbessern.

18. Was die Recyclingrate bei ausgewählten Materialien und die Erzeugung gefährlicher Abfälle angeht, so dürfte die künftige Europäische Verordnung über Abfallstatistiken harmonisierte Statistiken mit einer besseren Ländererfassung, zeitgerechteren Verfügbarkeit und besserer Qualität liefern.

Neue Liste der zu entwickelnden Indikatoren

19. In der neuen Liste zu entwickelnden Indikatoren sind auch Indikatoren aufgeführt, die bereits auf der letztjährigen Liste standen, die aber noch nicht vollständig entwickelt sind oder bei denen eine Anwendung in sektoralen politischen Prozessen noch von Nutzen wäre. Hierbei handelt es sich um zusammengesetzte Indikatoren, Produktionspotenzial, effektiver Grenzsteuersatz und effektiver Durchschnittsteuersatz, Kinderbetreuungseinrichtungen, E-Commerce, E-Government, Unternehmensdemografie, Recyclingrate bei ausgewählten Materialien und gefährliche Abfälle. Andere Indikatoren wurden übernommen, weil sich die Kommissionsdienststellen auf die Entwicklung einer überschaubaren Zahl von Indikatoren beschränken mussten und daher nur geringfügige Fortschritte erzielt wurden. In diesem Zusammenhang sollten weitere Überlegungen hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen dem zu entwickelnden Indikator ,Gesunde Lebensjahre" und dem Indikator ,Lebenserwartung bei Geburt" angestellt werden.

20. BIP pro Kopf auf regionaler Basis wurde in die Liste der Indikatoren, die noch zu entwickeln sind, aufgenommen. Dieser Indikator, der eine zentrale Rolle bei der Definition der wirtschaftlichen und sozialen Kohäsionspolitik spielt, wurde von der Kommission in früheren Jahren für die Liste der Strukturindikatoren vorgeschlagen, aber vom Rat nicht beibehalten. Als Ergebnis, werden die Kommissionsdienststellen ihre Bemühungen beibehalten, diesen Indikator zu entwickeln und insbesondere den Indikator mit Hilfe von Kaufkraftparitäten, die auf regionaler Ebene gemessen werden, zu berechnen.

21. In diesem Jahr wurden darüber hinaus keine neuen Indikatoren in die Liste der zu entwickelnden Indikatoren aufgenommen. Die Entwicklung von Indikatoren ist ein langwieriger Prozess; die Kommission hat daher beschlossen, sich auf diejenige Indikatoren zu konzentrieren, die bereits für eine Entwicklung in Betracht gezogen worden waren. Die einzige sonstige Änderung im Vergleich zur Vorjahresliste besteht darin, dass Unternehmensregistrierung herausgenommen und in die Strukturindikatoren aufgenommen wurde.

Tabelle 4: Liste der zu entwickelnden Indikatoren

Zusammengesetzte Indikatoren

Gesamtwirtschaftlicher Hintergrund

1. Produktionspotenzial

2. Gesamte Faktorproduktivität

I. Beschäftigung

3. Offene Stellen

4. Arbeitsqualität

5. Effektiver Grenzsteuersatz und effektiver Durchschnittsteuersatz

6. Kinderbetreuungseinrichtungen

II. Innovation und Forschung

7. Zusammengesetzte Indikatoren für die wissensbasierte Wirtschaft

8. Öffentliche und private Ausgaben für Humankapital

9. E-Commerce

10. E-Government

11. IKT-Investitionen

III. Wirtschaftsreform

12. Unternehmensdemografie

13. Kapitalkosten

14. Finanzintegration

IV. Sozialer Zusammenhalt

15. Regionales BIP pro Kopf in KKP

Der Sozialschutzausschuss und die Kommissionsdienststellen arbeiten weitere Indikatoren aus.

V. Umwelt

16. Verbrauch toxischer Chemikalien

17. Gesunde Lebensjahre

18. Biologische Vielfalt

19. Ressourcenproduktivität

20. Recyclingrate bei ausgewählten Materialien

21. Erzeugung gefährlicher Abfälle

Indikatoren, bei denen bereits Fortschritte erzielt wurden, sind kursiv gedruckt.

ANHANG 2 - Definition, Quelle, Verfügbarkeit und politische Zielsetzung der ausgewählten Indikatoren

Indikatoren für den gesamtwirtschaftlichen Hintergrund

>PLATZ FÜR EINE TABELLE>

* "Zeitreihe" beschreibt die Jahre, für die Daten für die meisten Mitgliedstaaten vorhanden sind.

I. Beschäftigung

>PLATZ FÜR EINE TABELLE>

II. Innovation und Forschung

>PLATZ FÜR EINE TABELLE>

III. Wirtschaftsreform

>PLATZ FÜR EINE TABELLE>

IV. Sozialer Zusammenhalt

>PLATZ FÜR EINE TABELLE>

V. Umwelt

>PLATZ FÜR EINE TABELLE>

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