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Document 52007DC0554

Arbeitsdokument der Kommission - Bericht über die Durchführung des Aktionsplans „Förderung des Sprachenlernens und der Sprachenvielfalt“ {SEK(2007)1222}

/* KOM/2007/0554 endg. */

52007DC0554

Arbeitsdokument der Kommission - Bericht über die Durchführung des Aktionsplans „Förderung des Sprachenlernens und der Sprachenvielfalt“ {SEK(2007)1222} /* KOM/2007/0554 endg. */


[pic] | KOMMISSION DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFTEN |

Brüssel, den 25.9.2007

KOM(2007) 554 endgültig

ARBEITSDOKUMENT DER KOMMISSION

Bericht über die Durchführung des Aktionsplans „Förderung des Sprachenlernens und der Sprachenvielfalt“ {SEK(2007)1222}

INHALTSVERZEICHNIS

1. Einleitung 3

2. Förderung des Sprachenlernens und der Sprachenvielfalt 3

3. Ergebnisse des Aktionsplans – die Bedeutung der Sprachenpolitik wächst auf europäischer und nationaler Ebene 5

4. Wichtigste Ergebnisse 6

5. Umsetzung des Aktionsplans in strategischen Bereichen 9

5.1. Strategischer Bereich 1: Lebenslanges Sprachenlernen 9

5.1.1. „Muttersprache plus zwei weitere Sprachen“: frühzeitiger Beginn des Sprachenerwerbs 10

5.1.2. Sprachenlernen im Sekundarbereich 11

5.1.3. Förderung des integrierten Lernens von Inhalten und Sprache (CLIL) 12

5.1.4. Sprachenlernen im Hochschulbereich 13

5.1.5. Sprachenlernen für Erwachsene 14

5.1.6. Sprachenlernende mit besonderen Bedürfnissen 14

5.1.7. Sprachenpalette 15

5.2. Strategischer Bereich 2: Besserer Sprachunterricht 15

5.2.1. Die sprachenfreundliche Schule 15

5.2.2. Der Sprachenunterricht 16

5.2.3. Ausbildung der Sprachlehrer 16

5.2.4. Bereitstellung von Sprachlehrern 17

5.2.5. Prüfung der Sprachkenntnisse 18

5.3. Strategischer Bereich 3: Schaffung eines sprachenfreundlichen Umfelds 19

5.3.1. Ein integrativer Ansatz zur sprachlichen Vielfalt 19

5.3.2. Schaffung sprachenfreundlicher Gemeinschaften 20

5.3.3. Verbesserung des Sprachlernangebots und seiner Inanspruchnahme 21

5.4. Ein Rahmen für Fortschritte 21

5.4.1. Entscheidungen aufgrund besserer Information 21

5.4.2. Effektiverer Informationsaustausch zwischen Fachleuten aus der Praxis 22

5.4.3. Eindeutige Verfahren für das Follow-up des Aktionsplans 22

6. Fazit 23

EINLEITUNG

Sprachen stehen im Mittelpunkt des europäischen Aufbauwerks: Sie verleihen unseren verschiedenen Kulturen Ausdruck und geben uns gleichzeitig den Schlüssel zu ihrem Verständnis an die Hand. Es ist eine klare Aufgabe der Europäischen Kommission, die Mitgliedstaaten bei der Förderung der sprachlichen Vielfalt zu unterstützen und zu begleiten: Bürger, die mehrere Sprachen sprechen, kommen voll in den Genuss der Vorteile der Freizügigkeit in der Europäischen Union, und die Integration in einem anderen Land, in dem sie studieren oder arbeiten wollen, fällt ihnen leichter. In den Unternehmen besteht großer Bedarf an Sprachkompetenz, und Menschen mit guten Sprachkenntnissen finden leichter einen Arbeitsplatz. Sprachen sind das zentrale Kommunikationsmittel: mehrere Sprachen zu beherrschen öffnet die Türen zu anderen Kulturen und verbessert das interkulturelle Verständnis sowohl innerhalb Europas als auch gegenüber dem Rest der Welt.

In der Europäischen Kommission gibt es ein eigenes Ressort für Mehrsprachigkeit. Damit wird anerkannt, dass Sprachen für die Bürger wichtig sind und dass auf höchster politischer Ebene gehandelt werden muss, um Mittel zur Förderung der Mehrsprachigkeit bereitstellen zu können.

Für die Förderung der Mehrsprachigkeit sind die Kommission und die Mitgliedstaaten gemeinsam verantwortlich, und letztere haben bereits wichtige Schritte unternommen, um durch Reformen ihrer Bildungspolitik sicherzustellen, dass Schülern und Studenten auf allen Ebenen bessere Sprachkenntnisse mit auf den Weg gegeben werden. Dies ist ein wichtiges Ergebnis, und es zeigt, dass Kommission und Mitgliedstaaten zusammen auf gemeinsame Ziele hinarbeiten.

Im vorliegenden Bericht werden die wesentlichen Ergebnisse der Durchführung des Aktionsplans „Förderung des Sprachenlernens und der Sprachenvielfalt“ auf europäischer und nationaler Ebene vorgestellt. Hervorgehoben werden die gegenwärtigen Trends bei der Reform der Bildungssysteme zur besseren Förderung des Sprachenlernens, und es wird bilanziert, was in den letzten drei Jahren erreicht wurde. Außerdem wird der Bericht als Grundlage für weitere Maßnahmen im Bereich der Mehrsprachigkeitspolitik dienen.

FÖRDERUNG DES SPRACHENLERNENS UND DER SPRACHENVIELFALT

Die Europäische Kommission engagiert sich seit langem in der Förderung des Sprachenlernens und der Sprachenvielfalt. Das erste umfassende Programm zur Förderung der Fremdsprachenkenntnisse, Lingua, wurde 1989 aufgelegt, und seither nahmen die Sprachen in den europäischen Programmen für allgemeine und berufliche Bildung einen zentralen Platz ein.

Gegen Ende des Europäischen Jahres der Sprachen 2001 verabschiedeten sowohl das Europäische Parlament als auch der Rat Entschließungen, in denen die europäische Kommission aufgefordert wurde, sich weiterhin aktiv um die Förderung der Sprachen zu bemühen. Im Jahr 2002 verpflichteten sich die Staats- und Regierungschefs auf ihrem Gipfeltreffen in Barcelona, die Aneignung von Grundkenntnissen insbesondere durch Fremdsprachenunterricht in mindestens zwei Sprachen vom jüngsten Kindesalter an zu verbessern. Das Europäische Parlament nahm 2003 einen Initiativbericht an, in dem die Kommission aufgefordert wurde, sich im Kontext der Erweiterung und der kulturellen Vielfalt stärker um regionale und weniger verbreitete Sprachen zu kümmern[1].

Der Aktionsplan „Förderung des Sprachenlernens und der Sprachenvielfalt“[2] war die Reaktion der Kommission auf die Anregungen von Rat und Parlament; Grundlage bildete das Feedback auf eine umfassende Konsultation in den Jahren 2002 und 2003. Damals befand sich das Projekt, das wir heute als „Lissabon-Strategie für Wachstum und Beschäftigung“ kennen, in seiner ersten Phase. Die Verbesserung des Fremdsprachenunterrichts wurde als eigenes Ziel in das Arbeitsprogramm „Allgemeine und berufliche Bildung 2010“ im Rahmen der Lissabon-Strategie aufgenommen[3]. Die entsprechende langfristige Agenda, mit der die europäische Politik auf gemeinsame Ziele ausgerichtet werden soll, und die offene Koordinierungsmethode, die eine enge Partnerschaft mit Mitgliedstaaten ermöglicht, haben die Zusammenarbeit in der Sprachenpolitik vorangebracht.

Zum einen wird die fremdsprachliche Kompetenz in der Empfehlung des Europäischen Parlaments und des Rates vom 18. Dezember 2006 unter den acht Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen aufgeführt.[4] Zum anderen hat sich mit den Mitgliedstaaten eine fruchtbare Zusammenarbeit im Rahmen der Arbeitsgruppe „Sprachen“ entwickelt, der ranghohe in den Mitgliedstaaten für Sprachenpolitik verantwortliche Beamte angehören. Die Gruppe tritt regelmäßig zum Austausch von Informationen und bewährten Verfahren zusammen. Ihr Einsatz spielte bei der Umsetzung des Aktionsplans auf nationaler Ebene eine maßgebliche Rolle.

Auf Kommissionsebene kam die wachsende Bedeutung der Sprachenpolitik in der Tatsache zum Ausdruck, dass die Mehrsprachigkeit 2005 ausdrücklich in das Portfolio von Kommissar Figel’ aufgenommen wurde. Dies führte zu einer Mehrsprachigkeitsstrategie, die sowohl interne wie auch externe Maßnahmen umfasst und in der Mitteilung der Kommission „Eine neue Rahmenstrategie für Mehrsprachigkeit“ [5] festgelegt ist. Parallel dazu begann die Kommission damit, wie auf der Tagung des Europäischen Rats in Barcelona von ihr verlangt, einen Indikator für Sprachenkompetenz zu entwickeln, mit dem die Kompetenz der Schüler in zwei Fremdsprachen am Ende ihrer Pflichtschulzeit gemessen werden kann.[6] Mehrsprachigkeit ist ein zentraler Bereich, in dem Europa den Bedürfnissen der Bürger besonders nahe kommen kann. So war es nur folgerichtig, dass dieser Bereich zu einem eigenen Ressort wurde, als Kommissar Orban im Januar 2007 sein Amt antrat. Zurzeit wird der Arbeitsbereich über das lebenslange Lernen hinaus ausgedehnt, insbesondere auf das Thema der Sprachen in der Geschäftswelt und durch den Beitrag zum Jahr des interkulturellen Dialogs 2008.

ERGEBNISSE DES AKTIONSPLANS – DIE BEDEUTUNG DER SPRACHENPOLITIK WÄCHST AUF EUROPÄISCHER UND NATIONALER EBENE

Im Aktionsplan werden die wichtigsten Ziele drei strategischen Bereichen zugeordnet: 1. lebenslanges Sprachenlernen, 2. besserer Sprachunterricht, 3. Schaffung eines sprachenfreundlichen Umfelds. In einem vierten Kapitel mit der Überschrift „Ein Rahmen für Fortschritte“ geht es um die Gesamtentwicklung der Sprachenpolitik auf europäischer und auf nationaler Ebene.

Der Aktionsplan enthält 47 konkrete Vorschläge für Maßnahmen der Kommission innerhalb eines gegebenen Zeitrahmens (2004-2006) und mit der Maßgabe, im Jahr 2007 eine Überprüfung vorzunehmen. Außerdem werden die Mitgliedstaaten aufgefordert, ebenfalls an der Realisierung der Ziele mitzuwirken, wobei aber eingeräumt wird, dass sie in drei Jahren schwerlich zu erreichen sind.

Im Allgemeinen haben die Kommission und die Mitgliedstaaten bei der Umsetzung der im Aktionsplan angekündigten Maßnahmen signifikante Fortschritte gemacht . Im Gefolge all dieser Initiativen hat die Förderung des Sprachenlernens, der sprachlichen Vielfalt und der Mehrsprachigkeit spürbar an politischer Bedeutung gewonnen.

Auf Kommissionsebene bewirkte die Umsetzung des Aktionsplans, dass Mehrsprachigkeitsthemen dauerhaft im Zentrum der Aufmerksamkeit verblieben und dass man sich nachdrücklich bemühte, den Sprachen in den Programmen für allgemeine und berufliche Bildung angemessene Beachtung zu sichern.

Im politischen Kontext bot der Aktionsplan einen Rahmen für die Erörterung strategischer Fragen mit den Mitgliedstaaten und für die entsprechende Zusammenarbeit, was zu einem gezielten Austausch bewährter Verfahren und zur Ausrichtung der Arbeiten auf das Erreichen konkreter Ergebnisse führte. Die im Aktionsplan vorgeschlagenen und von der Kommission durchgeführten Studien, Konferenzen, Seminare und Informationsveranstaltungen regten die Diskussion zwischen Politikgestaltern und Vertretern der Praxis an, trugen zur Sensibilisierung für zentrale Sprachenfragen, zur Entscheidungsfindung und zur Förderung hochwertigen Sprachunterrichts bei.

Auf programmatischer Ebene verlangte der Aktionsplan den strategischen Einsatz der Programme für allgemeine und berufliche Bildung, damit sie optimal zur Förderung des Sprachenlernens und der Sprachenvielfalt genutzt werden können. Durch das Festlegen von Prioritäten und den Aufruf zu spezifischen Informationsmaßnahmen konnten bemerkenswerte Ergebnisse erzielt werden: im Rahmen der Programme Sokrates und Leonardo wurden 2004-2006 für Maßnahmen mit klarer Ausrichtung auf das Sprachenlernen knapp 150 Mio. EUR investiert, eine Zunahme von 66 % im Vergleich zum Zeitraum 2000-2002.

Der nationalen Ebene diente der Aktionsplan als Handlungsrahmen. Ein Trend hin zur Reform der Bildungssysteme im Sinne des in Barcelona verkündeten Grundsatzes „Muttersprache plus zwei“ war bereits zuvor in mehreren Mitgliedstaaten festzustellen, aber einige berichteten, dass der Aktionsplan ihre Entscheidung für Reformen beeinflusst hat. Die Hauptwirkung des Aktionsplans auf Ebene der Mitgliedstaaten bestand darin, dass ihre Politik auf die im Aktionsplan genannten strategischen Bereiche entlang der dort aufgezeigten Wege ausgerichtet wurde. Nach drei Jahren ergibt sich der Eindruck, dass die Sprachenpolitik der einzelnen Staaten insgesamt besser abgestimmt ist. Es besteht ein allgemeiner Konsens in den grundlegenden Fragen: Bedeutung der Sprachen als Kernkompetenz im Hinblick auf das lebenslange Lernen; Notwendigkeit, im Rahmen der Pflichtschule zwei Fremdsprachen zu unterrichten; Notwendigkeit eines hochwertigen Fremdsprachenunterrichts und transparenter Bewertungen. Zwar war die Ausgangssituation der einzelnen Länder nicht die gleiche, und sie schritten auch nicht mit dem gleichen Tempo voran, aber insgesamt konzentrierten sich die Reformen in erster Linie auf folgende Bereiche:

- Überprüfung des gesamten Bildungssystems unter dem Aspekt des lebenslangen Sprachenlernens;

- früher Beginn des Sprachenlernens in der Grundschule und manchmal schon in der Vorschule;

- Aufnahme des CLIL[7] (integriertes Lernen von Inhalten und Sprache) in die Lehrpläne;

- größeres Fremdsprachenangebot in der Sekundarschule;

- verstärkte Investitionen in die Ausbildung der Sprachlehrer;

- Überprüfung der Lehrpläne, Prüfungen und Zeugnisse, um sie an den gemeinsamen europäischen Bezugsrahmen für Sprachen anzupassen;

- Nutzung der von der Kommission und vom Europarat entwickelten europäischen Programme und Werkzeuge bei der Überprüfung der nationalen Bildungssysteme, Entwicklung geeigneter Unterrichtsmaterialien und Prüfungen für den Sprachunterricht und Förderung der Ausbildung von Fremdsprachenlehrern im Ausland sowie der europäischen Zusammenarbeit in Schulen.

WICHTIGSTE ERGEBNISSE

Im Aktionsplan wurden 47 Aktionen zur Umsetzung der strategischen Ziele auf Kommissionsebene vorgeschlagen, wobei die Kompetenzen der Kommission und die ihr zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel berücksichtigt wurden. Die Kommission erledigte diese Aufgaben fast vollständig. Von den 47 Aktionen werden 41 bis Ende 2007 abgeschlossen sein (33 sind es bereits, bei weiteren 8 wird es bis Jahresende der Fall sein) und 5 werden im Rahmen des Programms für lebenslanges Lernen (2007-2013) durchgeführt. Eine Aktion wurde gestrichen, aber ihr Inhalt zum Teil in eine andere übernommen .

Die Durchführung des Aktionsplans führte konkret zu folgenden Ergebnissen:

- Neugestaltung der Sprachenseiten auf der Europa-Website (I.4.1[8]), des speziell auf erwachsene Lernende und Fremdsprachenlehrer ausgerichteten Portals mit Informationen und Sprachressourcen, parallel dazu Informationskampagnen auf nationaler Ebene zur Förderung des Sprachenlernens und der Mobilität im Ausland (II.3.1 und III.3.2). Wegen der allgemein anerkannten Notwendigkeit, eine breitere Öffentlichkeit für die Vorteile des Sprachenlernens zu sensibilisieren, wurde i m Rahmen des Programms für lebenslanges Lernen ein Jahreshaushalt für Informationskampagnen über Sprachen eingerichtet (IV.3.1).

- 13 europaweite Studien (10 bereits abgeschlossen, 3 kurz vor der Fertigstellung) zur Abgrenzung des Kontextes, zur Ermittlung von Präzedenzfällen sowie zur Erfassung bewährter Verfahren und innovativer Methoden zu bestimmten Sprachthemen. Zu nennen sind u. a. die wegweisenden Studien „ Europäisches Profil für die Aus- und Weiterbildung von Fremdsprachenlehrkräften” (II.3.2); „ Special Educational Needs in Europe – the teaching and learning of languages“ (I.5.1), „ Lingo: 50 Methoden, um Sprachenlerner zu motivieren“ (IV.1.2) und „ Auswirkungen mangelnder Fremdsprachenkenntnisse in den Unternehmen auf die europäische Wirtschaft“ (IV.1.3). Die letztgenannte Studie ist der erste Schritt auf dem Weg zur Ausdehnung der Mehrsprachigkeitspolitik auf die Bedürfnisse der Wirtschaft. Am 21. September 2007 wird es auf einer Konferenz über Wirtschaft, Sprachen und interkulturelle Fähigkeiten um das Thema Sprachen als Wettbewerbsvorteil für Europa gehen.

- 6 europäische Konferenzen und Seminare über Sprachen, darunter die europäische Konferenz über integriertes Lernen von Inhalten und Sprache (CLIL) im Jahr 2005 (I.2.6) während des luxemburgischen Vorsitzes, als die europäischen Entscheidungsträger zum ersten Mal auf CLIL aufmerksam gemacht wurden, und die europäische Konferenz über Regional- und Minderheitensprachen in den Bildungssystemen (III.1.1), bei der Betroffene aus ganz Europa zusammenkamen, um sich darüber auszutauschen, wie neue Generationen erfolgreich in den Regional- und Minderheitensprachen unterrichtet werden können.

- 17 Aktionen zur Verbesserung der Förderung des Sprachenlernens im Rahmen europäischer Programme . Hauptsächlich davon betroffen waren die Programme Sokrates und Leonardo, aber auch die Programme für Städtepartnerschaften, E-Learning, Kultur und Jugend sowie das Rahmenforschungsprogramm leisteten ihren Beitrag; so wurden Prioritäten für sprachenbezogene Maßnahmen in die Programme aufgenommen, und es wurde die Unterstützung für die sprachliche Vorbereitung auf Mobilität erhöht. 13 dieser Aktionen wurden inzwischen erfolgreich beendet, zwei stehen kurz vor dem Abschluss und weitere zwei sind auf einem guten Weg. Außerdem werden diese Maßnahmen lange in die Zukunft wirken, da in der neuen Programmgeneration für 2007-2013 (lebenslanges Lernen, Kultur, Jugend in Aktion, Europa für Bürgerinnen und Bürger und siebtes Rahmenforschungsprogramm) die Förderung des Sprachenlernens und der sprachlichen Vielfalt stärker in den Vordergrund rücken wird .

- Nicht zuletzt wurde, da die Notwendigkeit, ein breiteres Publikum für die Vorteile des Sprachenlernens zu sensibilisieren, allgemein anerkannt wird, ein Jahreshaushalt für Informationskampagnen über Sprachen in das Programm für lebenslanges Lernen aufgenommen (IV.3.1).

Im Vergleich zum Zeitraum 2000-2002 wurden im Rahmen der Programme Sokrates und Leonardo die Ausgaben für ausdrücklich sprachenbezogene Maßnahmen um 66 % erhöht: Ihr Anteil am Gesamthaushalt der Programme stieg im Zeitraum 2004-2006 von 30 Mio. EUR auf nahezu 50 Mio. EUR jährlich.

Die Förderung im Rahmen der Programme Sokrates und Leonardo betraf im Zeitraum 2004-2006:

- 2 951 Sprachenprojekte von Schulen (was einer Zunahme von 84 % gegenüber dem Zeitraum 2000-2002 entspricht);

- 3 957 Aufenthalte für Sprachassistenten (Zunahme: 62 %);

- 9 434 Erasmus-Studenten, die an vorbereitenden Intensivsprachkursen teilnahmen (Zunahme: 160 %);

- 300 Lernpartnerschaften im Rahmen der Erwachsenenbildung (Zunahme: 689 %);

- 765 Zuschüsse für die berufsbegleitende Weiterbildung von Fremdsprachenlehrern im Rahmen der Erwachsenenbildung (neue Aktion);

- 1 820 Zuschüsse für die berufsbegleitende Weiterbildung von Sprachlehrern in berufsbildenden Schulen (Zunahme: 143 %);

- 41 Lingua-Projekte zur Entwicklung neuer Sprachlern- oder Sprachtestinstrumente (Zunahme: 24 %);

- 39 Lingua-Projekte zur Sensibilisierung für die Vorteile des Fremdsprachenerwerbs und zur Heranführung der Bürger an Sprachlernangebote (Zunahme: 160 %).

Diese Ergebnisse sind ermutigend. Dennoch könnten einige Teile der Programme noch Besseres leisten: Zum Beispiel ist die Zahl der Projekte zur Entwicklung von Lehrmaterialien für Sprachlehrer in den Programmen Comenius, Grundtvig und Leonardo generell nicht wesentlich gestiegen, genauso wenig die Zahl der an Schulsprachprojekten teilnehmenden Schüler und die Zahl der Sprachlehrer, die ein Fortbildungsstipendium erhielten. In einer neueren Studie wurde hervorgehoben, dass die Teilnehmer an Comenius-Projekten zwar ihre Sprachkenntnisse verbessert haben, doch in erster Linie in Englisch und auf Kosten der anderen Sprachen. Dasselbe ist von den Comenius-Zuschüssen für die berufsbegleitende Weiterbildung zu sagen, die ebenfalls zumeist für die Weiterbildung in Englisch gewährt wurden und somit nicht der auf Förderung der sprachlichen Vielfalt und Erweiterung des Sprachenangebots ausgerichteten Politik entsprachen.

Die Informationen über die Initiativen auf nationaler Ebene basieren auf den der Kommission von den Mitgliedstaaten Ende 2006 übermittelten Berichten über die Umsetzung des Aktionsplans (IV.1.1). 20 Mitgliedstaaten (Belgien – Niederländischsprachige Gemeinschaft, Bulgarien, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Litauen, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Slowenien, Slowakei, Spanien, Schweden, Tschechische Republik, Ungarn und Vereinigtes Königreich) lieferten umfassende Berichte über die Umsetzung des Aktionsplans auf nationaler Ebene, und einige andere übermittelten Teilinformationen (Deutschland, Luxemburg, Rumänien und Zypern). Diese Quellen wurden für die Kommission von einer externen Beratungsfirma analysiert, die einen Bericht erstellte, in dem die zentralen bildungspolitischen Trends in den Mitgliedstaaten zusammen mit einer Auswahl bewährter Verfahren dargelegt wurden. Dieser unabhängige Bericht wurde von der Arbeitsgruppe „Sprachen“ erörtert, und aus dieser Diskussion gingen weitere Informationen hervor. Die im vorliegenden Dokument präsentierte Auswahl bewährter Verfahren beruht auf dieser Arbeit. Die Reihe der beschriebenen Beispiele ist keineswegs als erschöpfend zu betrachten; sie sollen Art und Umfang der auf nationaler Ebene getroffenen Maßnahmen zeigen.

UMSETZUNG DES AKTIONSPLANS IN STRATEGISCHEN BEREICHEN

Die folgenden vier Abschnitte, die dem Aufbau des Aktionsplans folgen (drei strategische Bereiche plus Rahmen für Fortschritte) enthalten eine ausführliche Beschreibung der Ergebnisse einer jeden der 47 Aktionen, die im Text in Klammern angeführt sind. Ein ergänzendes Arbeitspapier der Kommissionsdienststellen enthält Tabellen mit Angaben zum gegenwärtigen Stand der Aktionen und ein Verzeichnis aller Ergebnisse, Informationsquellen und einschlägigen Websites.

Strategischer Bereich 1: Lebenslanges Sprachenlernen

Im Aktionsplan wird das Sprachenlernen aus der Perspektive des lebenslangen Lernens betrachtet, und es wird zu angemessenem Handeln im Sinne dieses Konzeptes aufgerufen. Auf nationaler Ebene haben einige Länder ihre Systeme entsprechend reformiert, indem sie Kontinuität zwischen den verschiedenen Bildungsebenen herstellten und Beurteilungssysteme zur Evaluierung von Teilkompetenzen entwickelten, auch um den Wiedereintritt in das Bildungssystem in einer späteren Phase zu ermöglichen.

Österreich: Das Sprachenkomitee

Österreich bewertet derzeit mithilfe des Länderprofils des Europarats seine Politik im Bereich Sprachunterricht und Sprachenlernen, um dann Reformen in Angriff nehmen zu können. Ein Sprachenkomitee, dem Akteure des Bildungswesens angehören und in dem auch die Sozialpartner vertreten sind, befasst sich mit allen Mehrsprachigkeitsangelegenheiten und koordiniert die Verwirklichung der Lissabon-Ziele und die Umsetzung anderer europäischer Initiativen im Sprachenbereich, etwa des Aktionsplans.

Bulgarien: Die nationale Reform

Sprachenlernen ist ein wesentlicher Bestandteil der letzten nationalen Bildungsreform, die das Parlament im Jahr 2006 verabschiedet hat. Mit dieser Reform wird die Struktur des Bildungssystems dahingehend geändert, dass in allen Schulen zwei Fremdsprachen unterrichtet werden und ein Jahr intensiven Sprachunterrichts für alle Schüler der Klasse 8 eingeführt wird.

Finnland: Die finnische Sprachunterrichtspolitik

Die Regierung unterstützt ein Projekt, in dessen Rahmen die Grundprinzipien und Ziele der Sprachunterrichtspolitik unter den Gesichtspunkten der Mehrsprachigkeit, des lebenslangen Lernens und der europäischen Integration untersucht werden sollen. Die daraus hervorgehenden Empfehlungen werden derzeit im Hinblick auf eine Verbesserung des Bildungssystems geprüft.[9]

Ungarn: Das Weltsprachenprogramm

Eine umfassende Strategie für die Weiterentwicklung des Fremdsprachenunterrichts und des Sprachenlernens wurde von der Regierung unter der Bezeichnung „Weltsprachenprogramm“ festgelegt. Dazu gehören unter anderem folgende Maßnahmen: zusätzliche Mittel für Schulprojekte, bei denen es um die unterschiedlichen Aspekte des Sprachunterrichts und des Sprachenlernens geht; Einführung eines Jahrs intensiven Sprachenlernens am Ende der Pflichtschule, in dem mindestens 40 % des Lehrplans den Fremdsprachen gewidmet ist; eine neue Schulabschlussprüfung ; verschiedene Leitlinien und Empfehlungen.

Luxemburg: Neuausrichtung des Sprachunterrichts

2005-2006 evaluierte Luxemburg seine Sprachenpolitik mithilfe des Länderprofils des Europarats. Das Ministerium für Bildung und Berufsbildung entwarf dann einen nationalen Aktionsplan 2007-2009, den „Plan de réajustement de l’enseignement des langues“, mit 66 Handlungsschwerpunkten, die alle Aspekte des Unterrichtens von Sprachen und des Prüfens von Sprachkenntnissen von den ersten Grundschulklassen bis zum Ende der Sekundarschule betreffen, aber auch die Sprachen der Migrantengemeinschaften.

Vereinigtes Königreich: Sprachenlernen in jedem Alter

Eine nationale Sprachenstrategie gibt es in England seit 2003. Sie umfasst das Sprachenlernen in jedem Alter und in allen Phasen von der frühesten Kindheit bis zum Erwachsenenalter und an den Universitäten. Damit werden drei Hauptziele verfolgt: Verbesserung des Lehrens und Lernens von Sprachen; Einführung eines Anerkennungssystems; Erhöhung der Zahl derjenigen, die in der weiterführenden Schule und an der Hochschule sowie berufsbegleitend Sprachen lernen.

Auf Gemeinschaftsebene wurde in den Programmen für allgemeine und berufliche Bildung die Unterstützung für die sprachliche Vorbereitung von Personen, die an Mobilitätsmaßnahmen teilnehmen, erhöht (I.0.1): die Inanspruchnahme der sprachlichen Vorbereitung verdoppelte sich im Rahmen des Programms Comenius (Lehrerfortbildung), im Programm Erasmus stieg die Zahl der Studenten, die an Intensivsprachkursen teilnehmen, um nahezu 40 %, und im Rahmen des Programms Leonardo wurden 15,6 Mio. EUR ausgegeben für die sprachliche und kulturelle Vorbereitung von 175 000 Praktikanten, Studenten und jungen Arbeitnehmern, die ins Ausland gehen, eine Zunahme von 77 % im Vergleich zum Zeitraum 2000-2002. Im Rahmen des Programms für lebenslanges Lernen wurde die sprachliche Vorbereitung auf alle Arten von Mobilität ausgedehnt.

„Muttersprache plus zwei weitere Sprachen“: frühzeitiger Beginn des Sprachenerwerbs

Im Laufe der letzten vier Jahre haben die meisten Mitgliedstaaten ihre Grundschule (und in einigen Fällen auch die Vorschule) so reformiert, dass nun der Fremdsprachenunterricht früher beginnt. Der Trend geht dahin, dass der Unterricht in einer zweiten Sprache (Fremdsprache oder Minderheitensprache oder zweite Amtssprache) früher einsetzt, im Allgemeinen in den ersten drei Grundschuljahren.

Das Hauptproblem bei der konkreten Umsetzung dieser Reformen ist das Fehlen angemessen ausgebildeter Sprachlehrer (Lehrer sowohl ohne als auch mit Spezialisierung). In einigen Ländern wird auch mit dem Unterricht in einer zweiten Fremdsprache früher begonnen (in den letzten Jahren der Grundschule oder zu Beginn der Sekundarschule). Dies sollte gefördert werden und weitere Verbreitung finden.

Um die Einführung des frühzeitigen Fremdsprachenunterrichts zu unterstützen, finanzierte die Kommission eine Studie über „Die wichtigsten pädagogischen Grundsätze für die fremdsprachliche Früherziehung“ (I.1.1). Darin wird festgestellt, dass den Lehrkräften in der fremdsprachlichen Früherziehung die zentrale Rolle zukommt, und es wird empfohlen, die praktizierenden Lehrer über die Forschungsergebnisse zu informieren, Methoden und Instrumente zur Bewertung und Evaluierung der Sprachkompetenz der Kinder zu entwickeln und den Beginn des Unterrichts in einer zweiten Fremdsprache bereits in der Grundschule zu unterstützen.

Was Informationsaktivitäten und Netzbildung angeht, ist eine Broschüre der Kommission zu nennen, mit der die Eltern für die Vorteile des Sprachenlernens sensibilisiert werden sollen; außerdem sollen die Eltern auch die vorrangige Zielgruppe der durch das Programm für lebenslanges Lernen unterstützten Informationskampagne sein (I.1.2). Unterstützt wurde auch ein Seminar, das der Information der praktizierenden Lehrkräfte über die Ergebnisse der genannten Studie diente. Um die Vernetzung der in diesem Bereich tätigen Organisationen zu fördern, soll der fremdsprachlichen Früherziehung in den Netzen von Comenius und der Schwerpunktaktivität „Sprachen“ im Jahr 2007 Vorrang eingeräumt werden (I.1.3).

Im Rahmen von Sokrates wurden das frühzeitige Sprachenlernen und die entsprechende Lehrerausbildung durch Finanzierung von 11 Lingua-Projekten gefördert (I.1.4), ferner durch Stipendien für fast 4 000 Aufenthalte von Sprachassistenten (eine Zunahme von 13 %), einige von ihnen auch in Grund- und Vorschulen (I.1.5). Grund- und Vorschulen sollen auch weiterhin ermutigt werden, im Rahmen des Programms für lebenslanges Lernen Sprachassistenten aufzunehmen.

Sprachenlernen im Sekundarbereich

Im Aktionsplan werden die Mitgliedstaaten aufgefordert, sich weiterhin entsprechend ihrer Zusage dafür einzusetzen, dass die Schüler Gelegenheit erhalten, mindestens zwei Fremdsprachen zu erlernen, wobei die Betonung auf effektiven kommunikativen Fähigkeiten, auf der Fähigkeit zum Sprachenlernen und auf den interkulturellen Kompetenzen liegt.

Estland, Frankreich, Deutschland, Litauen, Slowenien und Spanien: Europäische Sektionen / zweisprachiger Unterricht

Einige Länder haben so genannte „Europäische Sektionen“ eingerichtet, in denen mehrere Sprachen gelehrt werden, auch durch CLIL, und die europäische Zusammenarbeit und die interkulturelle Erziehung besonders im Vordergrund stehen. Derartige Initiativen haben oft Pilotfunktion in Vorbereitung der generellen Einführung.

Griechenland: ein fachübergreifendes Konzept für den Sprachunterricht

Als Ergebnis der Reform der Lehrpläne für die Grund- und Sekundarschule hat der Sprachunterricht jetzt eine fachübergreifende Dimension, die mehr Kontakte zum Unterricht in der Muttersprache und in anderen Fächern voraussetzt. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Sensibilisierung für die sprachliche und kulturelle Vielfalt und der Entwicklung interkultureller Fähigkeiten.

Deutschland, Niederlande, Frankreich, Finnland und Österreich: CertiLingua, das Europäische Exzellenzlabel für mehrsprachige, europäische und internationale Kompetenzen

CertiLingua ist gedacht als Ergänzung zum Reifezeugnis und soll Aufschluss geben über das Niveau mehrsprachiger, europäischer und internationaler Kompetenzen, das in mindestens zwei Fremdsprachen erreicht wurde. Schulen, die das Exzellenzlabel CertiLingua verleihen, bieten mindestens ein Fach im CLIL an und setzen sich dafür ein, dass die Schüler durch europäische und internationale Projektarbeit interkulturelle Fähigkeiten entwickeln. Die CertiLingua-Initiative entstand aus der grenzübergreifenden Zusammenarbeit zwischen deutschen und niederländischen Schulen und wird schrittweise auf andere Länder ausgedehnt. Damit soll hinsichtlich der von den Schülern erworbenen sprachlichen und interkulturellen Fähigkeiten durch ein in verschiedenen Ländern anerkanntes Exzellenzlabel die Transparenz erhöht werden.[10]

Die Kommission unterstützte die Mitgliedstaaten dadurch in ihren Bemühungen, dass sie Schulen aus verschiedenen Ländern mehr Möglichkeiten eröffnete, gemeinsamen Sprachunterricht zu praktizieren sowie interkulturelle Kompetenzen und mehrsprachige Verständigung weiterzuentwickeln:

Die Zahl der Comenius-Sprachprojekte nahm zu; auf sie entfielen 19 % der für Comenius-Schulprojekte bereitgestellten Mittel (allerdings war im Aktionsplan ein Ziel von 25 % empfohlen worden). Im Zeitraum 2004-2006 wurden außerdem 2 951 gemeinsame Sprachprojekte gefördert, in deren Rahmen insgesamt 53 118 Schüler und 8 853 Lehrkräfte an Klassenaustauschaktionen teilnahmen (I.2.1). Im Rahmen des Programms für lebenslanges Lernen bemüht man sich derzeit, das im Aktionsplan empfohlene Ziel zu erreichen.

Eine Studie zu den sprachlichen und interkulturellen Fähigkeiten, die für die einzelnen Ebenen der allgemeinen oder beruflichen Bildung relevant sind (I.2.2), wird Ende 2007 abgeschlossen. Sie wird Anregungen enthalten, wie der derzeitige Sprachunterricht im Hinblick auf die Entwicklung interkultureller Fähigkeiten verbessert werden kann und wie angemessene Zielvorgaben für interkulturelle Kompetenzen von Schülern der Grund- und Sekundarschule festgelegt werden können. Im Rahmen des Programms Comenius wurden 14 Projekte und 2 Netzwerke für die Entwicklung von Lehrmaterial und Unterrichtsmodulen zur Förderung von Konzepten für die mehrsprachige Verständigung finanziert (I.2.3)

Förderung des integrierten Lernens von Inhalten und Sprache (CLIL)

CLIL wird in den europäischen Klassenzimmern immer häufiger praktiziert, da es als probates Mittel gilt, um die Kommunikationsfähigkeiten zu stärken und die Schüler zu motivieren.

Die weitere Entwicklung von CLIL-Lehrmaterial wurde durch 4 Lingua-Projekte unterstützt (I.2.4); außerdem wurde Comenius-Schulprojekten, die sich mit CLIL-Konzepten befassen, Priorität eingeräumt (I.2.5). Im Rahmen des Programms für lebenslanges Lernen werden Schulpartnerschaften, bei denen sprachliche Früherziehung, mehrsprachige Verständigung und CLIL gefördert werden, weiterhin vorrangig behandelt.

Im März 2005 wurde in Luxemburg ein europäisches Symposium zum Thema „The Changing European Classroom – the Potential of Plurilingual Education“ (I.2.6) in Zusammenarbeit mit dem luxemburgischen Vorsitz veranstaltet, der dann im Mai 2005 auf der Tagung der Bildungsminister über die Ergebnisse berichtete. Auf dem Symposium wurde daran erinnert, dass den Schülern und Studenten in verschiedenen Phasen ihrer schulischen Ausbildung CLIL angeboten werden sollte. Betont wurde auch, dass die Lehrkräfte eine spezielle Ausbildung in CLIL erhalten sollten.

2006 veröffentlichte das Eurydice-Netz eine Erhebung über das integrierte Lernen von Inhalten und Sprache (CLIL) in den europäischen Schulen (I.2.7), die Aufschluss gibt über die wichtigsten Merkmale des CLIL-Unterrichts in den Ländern Europas. Zwar wächst das Interesse an CLIL, aber nur eine Minderheit der Schüler und Studenten kommen derzeit in den Genuss dieser Unterrichtsform, wobei die Situation von Land zu Land sehr stark variiert. Wie die Erhebung zeigt, sind für den Fall, dass CLIL generell eingeführt werden sollte, in den meisten Ländern erhebliche Anstrengungen in der Lehrerbildung erforderlich. Ein weiterer Bereich, an dem weitergearbeitet werden muss, ist die Evaluierung: da CLIL in den meisten Ländern noch in den Kinderschuhen steckt, ist die Evaluierung von CLIL-Verfahren wenig verbreitet.

Sprachenlernen im Hochschulbereich

Laut Aktionsplan sollte jede Hochschule eine kohärente Sprachenpolitik betreiben, um das Sprachenlernen aller Studierenden zu fördern und ihnen die Möglichkeit zu bieten, einen Teil ihres Studiums im Ausland zu absolvieren.

Belgien, Tschechische Republik, Rumänien: Multidisziplinäre Hochschulbildung

In Belgien (Niederländischsprachige Gemeinschaft), der Tschechischen Republik und Rumänien bieten einige Universitäten einen Graduiertenstudiengang in Naturwissenschaften, Geschichte oder Geographie mit Fremdsprachen als Nebenfach an, der in einigen Fällen bis zu einem doppelten Abschluss führt. Diese Kombination verschiedener Fächer verbessert die Sprachkompetenzen und soll auch auf spätere CLIL-Lehrtätigkeit vorbereiten.

Die Kommission hat die Zahl der Erasmus-Intensivsprachkurse (EILC) erhöht, sodass jetzt 6,4 % der Studenten, die zum Studium ins Ausland gehen, davon profitieren können (allerdings sah der Aktionsplan 10 % als Ziel vor) (I.3.1). Dieser Prozentsatz ist von Land zu Land höchst unterschiedlich: die slowenischen und türkischen Universitäten fanden viele Interessenten für ihre Erasmus-Intensivsprachkurse, an denen mehr als 35 % der ausländischen Studierenden teilnahmen, während die Universitäten in Deutschland, Estland, Finnland, Norwegen, Tschechien und Ungarn eine Teilnahmequote von etwas mehr als 10 % verzeichneten. Insgesamt profitierten im Zeitraum 2004-2006 fast 10 000 Studierende von den Erasmus-Intensivsprachkursen. Im Rahmen des Programms für lebenslanges Lernen wurde dieses Angebot weiter aufgestockt, auch wenn auf Universitätsebene bei den ausländischen Studenten noch intensiver für die Sprache des Aufnahmelandes als zweite Sprache geworben werden muss.

Bei der internationalen Zusammenarbeit von Hochschuleinrichtungen unterstützt das Erasmus-Mundus-Programm gemeinsame Master-Studiengänge verschiedener Mitgliedstaaten, in deren Rahmen Studierende aus Nicht-EU-Staaten mindestens zwei europäische Sprachen lernen können. In den Jahren 2004-2006 erhielten 2 325 Studierende aus Drittländern eine Förderung für 57 unterschiedliche Master-Abschlüsse, darunter 3 in Linguistik und anderen sprachbezogenen Fächern. Das Tempus-Programm unterstützt die Zusammenarbeit zwischen EU-Universitäten und 26 Partnerstaaten des westlichen Balkans, Osteuropas, Zentralasiens, Nordafrikas und des Nahen Ostens, um die Modernisierung der Universitäten, das Lernen von Regionen und Völkern voneinander und das Verständnis zwischen den Kulturen zu erleichtern. Sprachliche Schulung ist normalerweise ein Teil dieser Projekte, und im Zeitraum 2004-2006 zielten zwei davon auf die Zusammenarbeit im Bereich des Sprachunterrichts ab. Kooperationsprogramme mit den USA, Kanada, Japan, Australien und Neuseeland förderten außerdem 6 Projekte zur Erarbeitung von Sprachlehrplänen.

Sprachenlernen für Erwachsene

Im Aktionsplan wird dazu aufgerufen, erschwingliche Sprachenlernmöglichkeiten für Erwachsene anzubieten, z. B. betriebliche Weiterbildung, Erwachsenenbildungskurse oder informelles Lernen in Verbindung mit kulturellen Aktivitäten.

Belgien, Tschechische Republik: Sprachgutscheine und Sprachressourcen im Internet

Die Teilnahme an Sprachkursen ist nicht nur eine Frage ausreichender Motivation und der verfügbaren Zeit, sondern hängt auch von den wirtschaftlichen Möglichkeiten ab. Um das lebenslange Sprachenlernen zu fördern, führen Belgien und die Tschechische Republik Gutscheinsysteme ein, die vom Staat, von den Arbeitgebern und den Nutzern gemeinsam finanziert werden und die Nachfrage nach Sprachkursen bei Erwachsenen deutlich erhöht haben sollen.

Auch das Internet ist eine Möglichkeit, das Sprachenlernen von Erwachsenen zu fördern. In Belgien gibt es die Datenbank „Word wat je will“[11], in der unter anderem alle amtlichen und privaten Sprachkurse aufgeführt sind. In der Tschechischen Republik wird zurzeit ein „Nationales Sprachenportal“ entwickelt. Diese Website wird kostenlose, dem CEFR entsprechende Online-Sprachkurse bieten.

Irland, Slowenien und Spanien: Gelegenheiten zum Sprachenlernen für Erwachsene

In Irland und Slowenien besteht eine solide Nachfrage nach Sprachenlerngelegenheiten für Erwachsene. Dieser Nachfrage versucht man durch zahlreiche lokale Initiativen des Netzwerks der Buchhandlungen, Kulturvereine, Sprachclubs und Einrichtungen der Erwachsenenbildung gerecht zu werden.

Sprachenschulen für Erwachsene sind seit vielen Jahren ein typischer Baustein des spanischen Bildungssystems sowohl auf regionaler wie auf nationaler Ebene. Sie sind vernetzt und bieten Anfänger- und Fortgeschrittenenkurse gemäß CEFR in 20 Sprachen an und haben sich als finanziell lebensfähig erwiesen.

Um mehr Erwachsene zu ermutigen, Sprachen zu lernen, entwickelt die Kommission zurzeit ein Internetportal (I.4.1), das der breiten Öffentlichkeit und Sprachfachleuten einen benutzerfreundlichen Zugang zu einschlägigen Informationen bieten soll.

Sprachenlernende mit besonderen Bedürfnissen

Der Sprachunterricht beginnt heute früher und ist in den meisten Mitgliedstaaten ein zentrales Element in den Lehrplänen der Pflichtschule, dabei müssen aber auch die Sprachenlernenden mit besonderen Bedürfnissen berücksichtigt werden. Die Kommission hat eine Studie über „Special educational needs in Europe, the teaching and learning of languages“ finanziert (I.5.1), in der man zu dem Ergebnis gelangte, dass es keine Gründe gibt, Lernende mit besonderen Bedürfnissen vom Sprachenlernen auszuschließen; außerdem wurde darauf hingewiesen, dass Sprachenlernen über die Kommunikationsleistung hinausgeht und die persönliche Entwicklung und die Bildungsleistung einschließlich des Zugangs zu den Werten der Unionsbürgerschaft verbessert. Im Rahmen der Studie wurden Unterrichtstechniken unter die Lupe genommen; sie enthält Empfehlungen, wie für Sprachenlernende mit besonderen Bedürfnissen durch individuelle Bildungspläne, Teamunterricht (Sprachenlehrkraft und Lehrkraft für Lernende mit besonderen Bedürfnissen) und durch entsprechende Schulung der Lehrkräfte im Rahmen der üblichen Lehrerausbildung gesorgt werden kann.

Österreich und Estland: Gebärdensprache als Minderheitensprache anerkannt

In diesen beiden Ländern wurde die Gebärdensprache kürzlich als Minderheitensprache/Amtssprache anerkannt. Auf die amtliche Anerkennung folgten Forschungsprogramme, die Unterstützung eines Zentrums für berufliche Qualifikation und die Einführung von Kursen zur Ausbildung von Gebärdensprachlehrern.

Sprachenpalette

Die Mitgliedstaaten wurden aufgefordert, auf allen Ebenen des Bildungssystems das Erlernen einer möglichst breiten Palette von Fremdsprachen zu ermöglichen. Das Angebot ist derzeit sehr ungleichmäßig verteilt. Einerseits bieten einige Mitgliedstaaten eine sehr begrenzte Zahl von Sprachen an (hauptsächlich Englisch, dazu einige andere Sprachen im Rahmen besonderer Lehrpläne in Grenzregionen oder für Migrantengemeinschaften). Andererseits berichten Mitgliedstaaten, die eine freie Auswahl der Sprachen ermöglichen, über Schwierigkeiten, diese Politik in den Schulen durchzusetzen. Die Familien sind sich oft nicht bewusst, wie vorteilhaft es ist, mehr als eine Fremdsprache zu erlernen. Lehrplanreformen, die darauf abzielen, die angebotene Sprachenpalette zu erweitern, sollten durch entsprechende Informationsveranstaltungen ergänzt werden.

Österreich, Frankreich, Deutschland, Griechenland: Unterricht in den Sprachen der Nachbarn

Im Jahr 2003 startete das Bundesland Niederösterreich die so genannte „Sprachoffensive“ mit dem Ziel, 13 000 Schülern das Erlernen der Sprachen Tschechisch, Slowakisch und Ungarisch zu ermöglichen. Außerdem wurde das niederösterreichische Sprach-Kompetenzzentrum eingerichtet, das Sprachdienstleistungen und Beratung für Schulen und grenzübergreifend tätige Unternehmen anbietet.

Frankreich ist es durch Informationskampagnen und die Einrichtung von zweisprachigen Klassen gelungen, die Zahl der Schüler, die sich für Deutsch als Fremdsprache entscheiden, um 10 % zu erhöhen. Dieses Beispiel zeigt, dass es durchaus möglich ist, Einstellungen zu verändern, wenn die richtigen Maßnahmen getroffen werden.

In Thrakien gab es bereits einen zweisprachigen griechisch-türkischen Lehrplan für die türkische Minderheit, aber im Schuljahr 2006-2007 wurde im Rahmen eines Pilotprogramms in einigen Regelschulen der Sekundarstufe II Türkischunterricht eingeführt, um die grenzübergreifenden Kontakte zu fördern.

Strategischer Bereich 2: Besserer Sprachunterricht

Die sprachenfreundliche Schule

Schulen und Ausbildungseinrichtungen wurden aufgefordert, im Sprachunterricht einen ganzheitlichen Ansatz anzuwenden, der geeignete Verbindungen herstellt zwischen dem Unterricht in der Muttersprache, der Unterrichtssprache, falls sie nicht mit der Muttersprache identisch ist, den Fremdsprachen und den Sprachen der Migrantengemeinschaften. Die Kommission förderte dieses Konzept durch Unterstützung einschlägiger Comenius-Schulprojekte (II.1.1)

Finnland: Die Sprachen von Neuankömmlingen als Unterrichtssprachen

Das finnische Bildungssystem unterstützt Erhaltung und Entwicklung der Muttersprachen von Zuwanderern, um funktionale Zweisprachigkeit sicherzustellen. Im Jahr 2003 wurde Unterricht in 52 Sprachen angeboten. Am verbreitetsten wurden Russisch, Somali und Albanisch als Muttersprache von Zuwanderern unterrichtet.

Italien: die Initiative „Talking the World“

Mit dieser Initiative soll das Konzept der sprachenfreundlichen Schule durch eine Reihe von schulvernetzenden Basisprojekten unter Beteiligung der Lehrkräfte gefördert werden. Der Aktionsplan diente als Diskussionsgrundlage und Inspirationsquelle.

Der Sprachenunterricht

Um innovative Methoden des Lehrens und Lernens von Sprachen zu fördern, wurden die im Rahmen der Programme Sokrates und Leonardo entwickelten Sprachprodukte (II.2.2) über eine Reihe von Initiativen verbreitet, und dies wird durch das Programm für lebenslanges Lernen fortgeführt. Die eTwinning-Initiative, die den Schulen die Zusammenarbeit über das Internet ermöglicht, verbessert die Sprachkompetenz und fördert bis zu einem gewissen Grad die mehrsprachige Verständigung und die Verwendung der Sprache der Partnerschule (II.2.3).

Ausbildung der Sprachlehrer

Die Mitgliedstaaten widmen der Lehrerausbildung heute größere Aufmerksamkeit, insbesondere mit dem Ziel, einen wirksamen Sprachunterricht auf Grundschulebene und durch CLIL sicherzustellen. Zwar besteht in vielen Mitgliedstaaten für Sprachlehrer nicht die Pflicht, eine gewisse Zeit in dem Land zu verbringen, dessen Sprache sie unterrichten, aber dass dies notwendig ist, erkennen die meisten praktizierenden Lehrer und Ausbilder von Lehrern an, die die im Rahmen der europäischen Bildungsprogramme (Erasmus, Comenius, Leonardo) angebotenen Mobilitätsmöglichkeiten nutzen, um ihre Sprachkenntnisse zu verbessern.

Österreich, Tschechische Republik, Deutschland und Polen: Duale Ausbildung für Sprachenlehrer

In diesen Ländern werden in der Lehrererstausbildung Qualifikationen in zwei verschiedenen Fächern erworben, beispielsweise in Sprachen und einem weiteren Fach. Durch dieses System werden die Sprachkenntnisse der Lehrer verbessert und künftige CLIL-Lehrkräfte geschult.

Luxemburg: Ausbildung mehrsprachiger Lehrer

Die Grundschullehrer werden für das Unterrichten der drei Amtssprachen Luxemburgisch, Deutsch und Französisch und für den Unterricht anderer Fächer in einer dieser Sprachen ausgebildet. Sprachlehrer der Sekundarschulen müssen mindestens zwei Jahre lang in einem Land studieren, in dem ihre Zielsprache gesprochen wird. Die Sekundarschullehrer müssen in der Lage sein, ihren Unterricht in Deutsch und in Französisch zu halten.

Um den Zugang zu Sprachenlernprogrammen im Rahmen von Sokrates und Leonardo zu erweitern, forderte die Kommission die nationalen Agenturen auf, Informationskampagnen über Mobilitätsmaßnahmen für Sprachlehrer und ihre Ausbilder durchzuführen (II.3.1). Ein Projekt zur Verbreitung von Informationen galt insbesondere der Förderung von Aufenthalten von Sprachassistenten. Ergebnis war, dass der Anteil der für Sprachassistenten bereitgestellten Mittel im Jahr 2006 auf 26 % stieg, was sogar noch über dem im Aktionsplan gesteckten Ziel von 25 % lag. Im Programm für lebenslanges Lernen sind die Assistenzaufenthalte nicht auf Sprachen begrenzt, sondern für alle Fächer offen, aber unter besonderer Betonung des CLIL. Bei der berufsbegleitenden Ausbildung im Rahmen von Comenius bezogen sich 65 % der Bewerbungen auf Sprachen. Von 2004 bis 2006 bildeten sich mehr als 15 000 Sprachlehrer dank Comenius im Ausland fort, 765 Sprachlehrer für Erwachsenenbildung dank Grundtvig und 1 820 Berufsschullehrer dank Leonardo.

Die Kommission finanzierte auch eine Studie zur Festlegung eines Referenzrahmens für ein Europäisches Profil für die Aus- und Weiterbildung von Sprachenlehrkräften (II.3.2). Darin wurden grundlegende Anforderungen an ein gemeinsames Profil festgelegt, wobei insbesondere eine spezifische Sprachlehrerausbildung auf Hochschulebene gefordert wird, mit der Pflicht eines Studienaufenthalts in einem anderen Land und angemessener Ausbildung bezüglich Methoden und interkultureller Fähigkeiten. Die Studie wird zurzeit vom Europäischen Sprachinspektorennetz geprüft (IV.2.1); seine Schlussfolgerungen sollen dann auf einem Symposium erörtert und verbreitet werden (II.4.2).

Bereitstellung von Sprachlehrern

Sprachlehrer, aber auch alle anderen Lehrer, die im Ausland unterrichten möchten, sehen sich erheblichen Hindernissen gegenüber. Eine gewisse Flexibilität gibt es aber doch. In Grenzregionen wurden sehr vielversprechende Experimente durchgeführt, mit gemeinsamem Einsatz von Lehrern über die Grenzen hinweg oder durch Lehreraustauschprogramme. Die Kommission finanzierte eine Studie über „Ermittlung und Beseitigung von Hindernissen für das Lehren von Fremdsprachen im Ausland“ (II.4.1), in der über Instrumente zur Erleichterung der Sprachlehrermobilität und über die wichtigsten Hindernisse, die sich ihr entgegenstellen, berichtet wird. Es wird empfohlen, auf europäischer Ebene eine Mobilitätsstrategie zu erarbeiten, um den bilateralen und multilateralen Austausch, den Austausch insbesondere von künftigen Lehrern und Junglehrern und die Anerkennung der im Rahmen der Mobilität erworbenen Qualifikationen zu fördern, Workshops und Vor-Ort-Arbeitsbesuche im Ausland im Rahmen der Lehrerausbildung zu organisieren und ein Clearing-System einzuführen, um Angebot und Nachfrage über Länder und Einrichtungen hinweg aufeinander abzustimmen.

Estland, Polen und andere mittel- und osteuropäische Staaten: Neuqualifizierung von Sprachlehrern

In den vergangenen zehn Jahren haben Polen und Estland wie auch andere mittel- und osteuropäische Staaten Lehrerbildungsprogramme aufgelegt, um überschüssige Sprachlehrer umzuschulen bzw. neu zu qualifizieren, insbesondere von Russisch auf Englisch. Weitere Maßnahmen dienten der Neuqualifizierung von Sprachlehrern, die nicht über den erforderlichen Studienabschluss verfügen. Diese Maßnahmen belegen, dass es technisch möglich ist, die Sprachenpalette in den Lehrplänen zu erweitern, wenn entsprechende politische Entscheidungen getroffen werden, die sich an der Nachfrage orientieren.

Rumänien: Graduierten-Fernlehrgänge für Lehrer in ländlichen Gebieten

Mit einem von der rumänischen Regierung und von der Weltbank unterstützten Projekt soll die Ausbildung von Lehrern verbessert werden, die in ländlichen Gebieten leben. Vier Universitäten haben Graduierten-Fernlehrgänge zur Qualifizierung in Französisch und Englisch eingeführt, die von einem multidisziplinären Team ausgearbeitet wurden und allen Lehrern offen stehen, die Sprachen unterrichten möchten. Die Kurse, die mit anderen Fernlehrprogrammen für Lehrer verbunden sind, schließen mit dem Erwerb eines amtlichen Zeugnisses. Im Jahr 2007 werden 200 Englisch- und Französischlehrer ihre Umschulungsdiplome erhalten.

Prüfung der Sprachkenntnisse

Deutlich wird ein klarer Trend zur Reform der Lehrpläne mit dem Ziel, sie auf den Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen (CEFR), insbesondere auf Sekundarschulebene, abzustimmen; die Abschlussprüfungen wurden entsprechend überarbeitet. Die Lehrer aller Schulstufen nutzen zunehmend das Europäische Sprachenportfolio als Unterrichtshilfe, auch wenn das Lehrmaterial oft nicht gut zu diesem Konzept passt. Wieweit sich der Sprachunterricht in der Praxis durch die Nutzung des CEFR verändert hat, wurde auf einem vom Europarat im Februar 2007 organisierten Strategieforum erörtert, an dem auch die Kommission teilnahm (II.6.4).

Mehrere Länder: Definition des fremdsprachlichen Leistungsniveaus anhand der CEFR-Stufen

Belgien, Deutschland, Estland, Frankreich, Italien, Litauen, Luxemburg, Österreich, Polen, Rumänien, Spanien, die Tschechische Republik und das Vereinigte Königreich haben damit begonnen (oder werden dies in Kürze tun bzw. planen es), die Lehrpläne und Abschlussprüfungen für Fremdsprachen den CEFR-Stufen anzupassen. Damit sind objektive Prüfungen der Sprachkompetenz möglich, da der CEFR die Kommunikationskompetenz in allen Sprachen erfasst.

Niederlande: Das Sprachkompetenzprofil

Im niederländischen Bildungssystem orientieren sich die Standards für die Definition von Sprachkenntnissen zunehmend am CEFR. Auch in den Programmen für höhere Berufsabschlüsse und für die berufliche Bildung (MBO) wird er genutzt, um Kompetenzprofile festzulegen. Für fast alle Schultypen wurden Europäische Sprachenportfolios entwickelt und validiert. Zurzeit wird ein elektronisches Europäisches Sprachenportfolio für ein breites Publikum, nämlich für alle Sprachenlerndenden, erarbeitet.

Frankreich, Italien und Luxemburg: Externe Sprachzertifizierung

Um das Niveau der von den Schülern bis zum Abschluss der Sekundarschule erworbenen Sprachkompetenz transparenter zu machen, wird im französischen Bildungssystem in Zusammenarbeit mit den Einrichtungen, die das Erlernen der Sprachen von Partnerländern fördern, eine Sprachzertifizierung entwickelt. Ein ähnliches Projekt in Italien, „Lingue 2000“, ermöglicht es jetzt den Schülern, ein externes, von einer zugelassenen ausländischen Einrichtung ausgestelltes Zertifikat zu erwerben.

In Luxemburg können die Schüler der letzten beiden Sekundarschuljahre ihre sprachlichen Fähigkeiten durch zugelassene ausländische Einrichtungen prüfen lassen. Dies gilt sowohl für die in der Schule unterrichteten Sprachen als auch für Sprachen, die in den Lehrplänen nicht vorgesehen sind. Diese Zertifizierung ist Teil des Abschlusszeugnisses der Schüler.

Wie vom Europäischen Rat in Barcelona gefordert, bereitet die Kommission eine europäische Erhebung der Sprachenkompetenz (II.6.1) vor, die im Jahr 2010 zum ersten Mal stattfinden und vergleichbare Informationen über das in Europa am Ende der Pflichtschule erreichte Kompetenzniveau in zwei Fremdsprachen liefern soll.

Die Europäische Kommission nutzte den CEFR auch, um Transparenz, Information und Beratung im Rahmen der Berufsbildungspolitik zu verbessern. Ein auf dem CEFR beruhender Europäischer Sprachenpass, der Teil des Europäischen Sprachenportfolios ist, wurde in den Europass aufgenommen, den einheitlichen Rahmen zur Erfassung von Qualifikationen (II.6.2). Seit Februar 2005 wurden nahezu 50 000 Sprachenpässe online erstellt und 181 806 Blankoformulare heruntergeladen. Der Europass-Lebenslauf, der einen Abschnitt über Sprachen umfasst, ist sogar noch populärer: bisher wurden mehr als eine Million Lebensläufe online erstellt und rund 1,7 Millionen heruntergeladen.

Um Informationen über die Verwendung der Sprachzertifikate sowie über ihre Art und Qualität zu erfassen und zugänglich zu machen, finanzierte die Kommission die Erstellung eines Inventars der in Europa bestehenden Systeme zur Sprachzertifizierung (II.6.3). Ausgehend von den Ergebnissen empfahlen die Autoren der Studie, die Kommission solle mit den einschlägigen Interessengruppen zusammenarbeiten, um die Entwicklung und Validierung von Prüfungen durch die betreffenden Einrichtungen zu verbessern, Qualitätsstandards und einen Verhaltenskodex für Sprachzertifikate in Europa festzulegen und die Zusammenarbeit zwischen den die Zertifikate ausstellenden Einrichtungen in den verschiedenen Ländern und den allgemeinen Bildungseinrichtungen zu unterstützen.

Strategischer Bereich 3: Schaffung eines sprachenfreundlichen Umfelds

Ein integrativer Ansatz zur sprachlichen Vielfalt

Mit dem Aktionsplan wurde zum ersten Mal auf Kommissionsebene eine sprachenpolitische Sichtweise entwickelt, die über den Fremdsprachenunterricht hinausgeht und alle in Europa gesprochenen Sprachen umfasst, die Amtssprachen, die Regional- und Minderheitensprachen und die von den Migrantengemeinschaften gesprochenen Sprachen. Um im Bildungsbereich tätige Vertreter der Regional- und Minderheitensprachen zusammenzuführen und ihnen den Austausch bewährter Verfahren zu ermöglichen, wurde 2006 eine Europäische Konferenz über „Regional- und Minderheitensprachen in den Bildungssystemen“ veranstaltet (III.1.1). Die Lage der Regional- und Minderheitensprachen in den Staaten, die 2004 der Europäischen Union beitraten, wurde im Euromosaik-Bericht erfasst (III.1.2). Eine Rumänien und Bulgarien berücksichtigende Aktualisierung ist in Arbeit.

Dieser neue Ansatz, was Sprachen und sprachliche Vielfalt betrifft, schlägt sich uneingeschränkt im Programm für lebenslanges Lernen nieder, nach dem alle Sprachen, auch die Regional- und Minderheitensprachen, förderfähig sind (III.1.3). Die Kommission unternimmt besondere Anstrengungen, um durch europäische Konferenzen, örtliche Seminare und Netzwerktreffen sicherzustellen, dass die Vertreter von Regional- und Minderheitensprachen gut über den Zugang zu den allgemeinen Programmen, insbesondere zum Programm für lebenslanges Lernen, informiert sind.

Im Zeitraum 2004-2006 unterstützte das Programm Kultur 2000 150 Übersetzungsprojekte, um die kulturelle und sprachliche Vielfalt in Europa zu fördern. Dieses Thema ist auch das zentrale Element im neuen Programm Kultur für 2007-2013.

Diese integrierende Sichtweise entspricht der Europäischen Charta der Regional- und Minderheitensprachen, die von 22 Mitgliedern des Europarats ratifiziert wurde, unter ihnen 14 EU-Mitgliedstaaten. Im Allgemeinen gibt es in den Mitgliedstaaten partiellen oder vollständigen Unterricht in den anerkannten Minderheitensprachen. Berichtet wird über vielversprechende, besonders auf Kinder zugeschnittene Formen des Expositions- oder Immersionsunterrichts in verschiedenen lokalen Sprachen.

Finnland/Norwegen/Schweden: Zweisprachige Schulen in den Grenzgebieten

Ein Netz von Partnerstädten unterstützt das Sprachenlernen durch die grenzübergreifende Zusammenarbeit zwischen finnisch-, norwegisch- und schwedischsprachigen Schulen. Einige der Schulen haben einen gemeinsamen Lehrplan entwickelt und fördern auch den Unterricht in den Nachbarsprachen durch CLIL und Lehreraustausch.

Italien/Österreich/Slowenien: Das Cromo-Projekt

Cromo ist ein länderübergreifendes Projekt (2005-2007), das von den Behörden Österreichs, Italiens und Sloweniens finanziert wird. Es trägt dazu bei, Brücken zwischen den Bevölkerungen in den Grenzgebieten der Region Friaul-Julisch Venetien (Italien), des Bundeslands Kärnten (Österreich) und Sloweniens zu bauen, indem gemeinsame Instrumente in der Form eines Zusatzmoduls zum Europäischen Sprachenportfolio entwickelt werden, mit denen es den Schülern der Sekundarschulen leichter gemacht wird, sprachliche, metakognitive und interkulturelle Kompetenzen zu entwickeln und so den interkulturellen Dialog lebendig zu erhalten.

Slowakei, Donauländer: Werbung für die Sprachen und Kulturen der Nachbarländer

In der internationalen Vereinigung „Die Donau“ arbeiten Fremdenverkehrsämter aus den an der Donau liegenden Ländern zusammen. Jedes Jahr wird ein gemeinsames Thema beschlossen, mit dem für die Kultur und Sprache eines jeden Landes geworben wird.

Schweden: Multikulturelle Erziehung in Vorschulen

Im März 2005 wurde in den Lehrplan für die Vorschulerziehung ein neues Ziel eingeführt, um die Kinder mit einer anderen Muttersprache als Schwedisch in der Entwicklung ihrer Sprache und Identität zu stärken. Im entsprechenden Gesetzesentwurf betonte die Regierung auch die Notwendigkeit von zweisprachigen Lehrern und Hilfskräften für Kultur sowie von mehr Unterstützung für die Erstellung von Lehrmaterial in anderen Sprachen als Schwedisch.

Vereinigtes Königreich: Schulung der Eltern in der Weitergabe der Zweisprachigkeit in der Familie

In Wales wurde ein Programm mit der Bezeichnung „Twk“ (Wachstum) zur Neubelebung des Walisischen aufgelegt. Die entsprechende Informationskampagne richtet sich an den Gesundheitsdienst, die Entbindungskliniken, die Eltern und werdenden Eltern und soll für die Vorteile der Zweisprachigkeit sensibilisieren und dazu ermutigen, zu Hause mit den Kindern Walisisch zu sprechen. Mit einem anderen Teil der Informationskampagne soll die Verwendung des Walisischen in der Arbeitswelt gefördert werden: Mit Saint-Dwynen-Karten und „Working Welsh“-Plaketten sollen sich Walisisch sprechende Menschen am Arbeitsplatz zu erkennen geben und ihr Gegenüber ermuntern, sich in dieser Sprache an sie zu wenden.

Schaffung sprachenfreundlicher Gemeinschaften

Entsprechend den Empfehlungen im Aktionsplan wurden mit Städtepartnerschaftsprojekten das informelle Sprachenlernen und die sprachliche Vielfalt wesentlich gefördert (III.2.1). Drei der elf 2006 mit den „Goldenen Sternen“ der Städtepartnerschaft ausgezeichneten Projekte umfassten Aktionen zur Förderung der sprachlichen und kulturellen Vielfalt. Im Programm „Europa für Bürgerinnen und Bürger 2007-2013“ ist die kulturelle und sprachliche Vielfalt eines der Querschnittsthemen, die sich über die ganze Dauer des Programms und durch alle Aktionen ziehen.

Zum Thema Medien nahm die Kommission (Generaldirektion Informationsgesellschaft und Medien – Media-Programm) Anfang 2007 eine Studie über Bedürfnisse und Techniken der audiovisuellen Industrie im Bereich Synchronisation und Untertitel in Angriff (III.2.2). Bis Ende 2007 soll im Rahmen der Studie der europäische Markt untersucht und sollen Empfehlungen formuliert werden, wie die sprachliche Vielfalt gefördert und die Verbreitung audiovisueller Produkte in den europäischen Ländern erleichtert werden kann.

Verbesserung des Sprachlernangebots und seiner Inanspruchnahme

Im Aktionsplan werden Maßnahmen des Programms Sokrates genannt, die auf die Förderung des Sprachenlernens Erwachsener und der sprachlichen Vielfalt abheben. Als Reaktion darauf wurden im Rahmen der Aktion Grundtvig (III.3.1) 14 Projekte und 2 Netzwerke zur Entwicklung von Lehrmaterial und Lehrgängen für Sprachlehrer unterstützt. Sechs davon konzentrierten sich auf Migrantengruppen und ethnische Gemeinschaften. Insgesamt förderten 300 Lernpartnerschaften das Sprachenlernen in der Erwachsenenbildung, wobei 105 speziell auf Migrantengruppen und ethnische Gemeinschaften ausgerichtet waren (33 % aller Partnerschaften).

Im Programm für lebenslanges Lernen ist eine der Prioritäten für multilaterale Grundtvig-Projekte die „Entwicklung von Erwachsenenbildungsangeboten für Migranten, die die sprachliche, gesellschaftliche und kulturelle Integration unterstützen“.

Das Europäische Sprachsiegel (III.3.2) wurde durch neue Aktivitäten ergänzt, mit denen Erwachsene zum Sprachenlernen angeregt werden sollen (Preise für den besten Sprachlehrer und für die Person, die die größten Fortschritte beim Sprachenerwerb gemacht hat; Werbekampagnen über Sprachenlernen, insbesondere zum Europäischen Tag der Sprachen). Nach der Pilotphase in den Jahren 2005 und 2006 sind diese Aktivitäten inzwischen reguläre Bestandteile des Programms für lebenslanges Lernen.

Ein Bericht über die Vielfalt des Angebots an Fremdsprachenunterricht (III.3.3) in der EU im Zeitraum 1999-2005 wird bis Ende 2007 abgeschlossen. Es soll festgestellt werden, ob sich die Zahl der unterrichteten Sprachen und der sprachenlernenden Schüler verändert hat und wieweit Trends festzustellen sind.

Ein Rahmen für Fortschritte

Entscheidungen aufgrund besserer Information

In diesem Abschnitt geht es um Aktionen, mit denen sichergestellt werden soll, dass Informationen und bewährte Verfahren zwischen der Kommission und den Mitgliedstaaten ausgetauscht werden, und die der Festlegung neuer strategischer Bereiche dienen.

Für den Austausch bewährter Verfahren und die Diskussion über Sprachenfragen im Hinblick auf gemeinsame Aktionen wurde eine Arbeitsgruppe „Sprachen“ eingerichtet, die die Umsetzung des Aktionsplans begleiten und die Kommission bei der Realisierung der Ziele des Programms „Allgemeine und berufliche Bildung 2010“ unterstützen soll, des die Bildung betreffenden Teils der Lissabon-Strategie (IV.1.1).

Ergebnis einer Studie über Mittel und Wege, die Bürgerinnen und Bürger zum Sprachenlernen zu motivieren (IV.1.2), war die Veröffentlichung „Lingo!“, in der bewährte Motivationsbeispiele vorgestellt werden. In der Studie wurden zentrale Motivationsfragen behandelt, etwa die Unterstützung von Sprachennetzwerken auf allen Ebenen, stärkere Berücksichtigung der Erwachsenenbildung, insbesondere im nichtformalen und informellen Rahmen, und Nutzung von Medien und Marketingstrategien, um die Aufmerksamkeit auf Sprachen zu lenken.

Eine weitere Studie zu den Kosten fehlender Mehrsprachigkeit (IV.1.3a) wurde als selbstständiges Projekt aufgegeben, aber zum Teil in eine umfassendere Studie über „Auswirkungen mangelnder Fremdsprachenkenntnisse in den Unternehmen auf die europäische Wirtschaft“ aufgenommen (IV.1.3.b). Ergebnis dieser Studie war, dass fehlende Sprachkenntnisse häufig für das Nichtzustandekommen von Geschäftsabschlüssen verantwortlich sind. Es wird empfohlen, Unternehmen bei ihrem Sprachmanagement zu unterstützen und sie in die Lage zu versetzen, die intern vorhandenen Sprachkenntnisse auszubauen, ihren Beschäftigten Ausbildungsmaßnahmen anzubieten, ausländischen Studenten oder Arbeitnehmern Betriebspraktika zu ermöglichen und am internationalen Austausch zwischen Unternehmen teilzunehmen. Die Kontakte zwischen Wirtschaft und Bildungswesen sollten ebenfalls verbessert werden, und die vorhandenen Sprachkenntnisse der Kinder von Migranten sollten höher geschätzt und, neben der Förderung der Sprache des Gastlandes, gepflegt werden.

Mehrsprachigkeitsfragen wurden in zwei durch das Sechste Forschungsrahmenprogramm finanzierten Projekten behandelt (IV.1.4). Auch das Siebte Forschungsrahmenprogramm fördert im Themenkomplex „Sozial-, Wirtschafts- und Geisteswissenschaften“ die sprachliche Vielfalt.

Das Europäische Eurydice-Netz veröffentlichte 2005 „ Schlüsselzahlen zum Sprachenlernen an den Schulen in Europa“ (IV.1.5), eine Bestandsaufnahme des Sprachunterrichts im Jahr 2003. Eine zweite Ausgabe für den Zeitraum 2004-2006 wird gegen Mitte 2008 herauskommen und statistische Vergleiche und eine Trendanalyse ermöglichen.

Einzelheiten darüber, wie im Rahmen von Programmen über allgemeine und berufliche Bildung, Jugend, Medien und Kultur im Zeitraum 2004-2006 Sprachen gefördert wurden (IV.1.6), sind den einschlägigen Abschnitten des vorliegenden Dokuments zu entnehmen. Darüber hinaus sollte erwähnt werden, dass das Programm Jugend rund eine Million Jugendliche erreicht und den Austausch von rund 6 000 Freiwilligen unterstützt hat. Die sprachliche Vorbereitung wurde gefördert und war für den Europäischen Freiwilligendienst sogar Pflicht. Darüber hinaus besteht eines der allgemeinen Ziele des neuen Programms „Jugend in Aktion“ (2007-2013) in der Anerkennung der kulturellen, multikulturellen und sprachlichen Vielfalt in Europa und der Förderung des informellen Sprachenlernens.

Effektiverer Informationsaustausch zwischen Fachleuten aus der Praxis

Um zur Verbesserung der Qualität des Sprachunterrichts den Austausch bewährter Verfahren zu fördern, wurde 2006 das Europäische Sprachinspektorennetz (ELIN) eingerichtet (IV.2.1). Das Netz konzentriert sich bisher auf drei Aspekte: Unterstützung der Schulleitung im Hinblick auf den Fremdsprachenunterricht, Erstausbildung und berufsbegleitende Weiterbildung von Lehrern und die Auswirkungen von Inspektionssystemen und -verfahren. Im Rahmen der Aktion Arion, mit der Studienbesuche von Fachleuten und Entscheidungsträgern im Bildungsbereich gefördert werden, wurden 36 Studienaufenthalte zum Sprachunterricht organisiert, mit fast 400 Teilnehmern, darunter Sprachlehrer, Schulleiter, Entscheidungsträger und eine größere Zahl von Sprachinspektoren (II.3.3). Die Aktion wird als Teilbereich des Programms für lebenslanges Lernen weitergeführt, wobei sprachenbezogene Aktivitäten im Mittelpunkt stehen sollen.

Eindeutige Verfahren für das Follow-up des Aktionsplans

Um dauerhafte Wirkung sicherzustellen, wurden die Ziele des Aktionsplans im Programm für lebenslanges Lernen 2007-2013 fortgeschrieben (IV.3.1). Die Förderung des Sprachenlernens und der sprachlichen Vielfalt ist ein allgemeines Ziel dieses Programms, das auch in den Prioritäten der Einzelprogramme für Schulen (Comenius), Universitäten (Erasmus), Berufsausbildung (Leonardo) und Erwachsenenbildung (Grundtvig) zum Ausdruck kommt. Die Einzelprogramme werden durch eine sprachenbezogene Querschnittsmaßnahme ergänzt (Schwerpunktaktivität 2: Förderung des Sprachenlernens). Alle Sprachen sind förderfähig: Amtssprachen, Regionalsprachen, Minderheitensprachen, die Sprachen von Migranten und die Sprachen wichtiger Handelspartner.

FAZIT

Die Ergebnisse des Aktionsplans sind ermutigend. Die Kommission hat – im Großen und Ganzen – ihre Aufgaben fristgerecht erledigt. Die Mitgliedstaaten haben sich bemüht, eine beträchtliche Anzahl der im Aktionsplan festgelegten Ziele zu erreichen. Für andere vom Aktionsplan vorgegebene Aufgaben ist langfristiges Engagement erforderlich, für das kein Termin gesetzt werden kann. Trotz allgemein positiver Trends variiert die Situation von Land zu Land erheblich, da Ausgangssituation und anfängliches strategisches Konzept in den einzelnen Mitgliedstaaten unterschiedlich waren. Zusätzliche Anstrengungen aller Betroffenen werden dazu beitragen, dass die positiven Trends aufrechterhalten und die in den Mitgliedstaaten eingeleiteten Reformen konsolidiert werden können.

Zwar wurden viele Empfehlungen des Aktionsplans auf nationaler Ebene aufgegriffen, aber für einige von ihnen sind noch intensivere Anstrengungen nötig, soll die beabsichtigte Wirkung eintreten – insbesondere um das Sprachenlernen auf alle Bildungspfade (einschließlich der Berufsausbildung) auszudehnen, die Zahl der unterrichteten Sprachen zu erhöhen, sprachenfreundliche Schulen zu fördern, das Potential der Erwachsenenbildung und des informellen Lernens auszuschöpfen und die Motivation, Sprachen zu lernen, zu erhöhen.

Die Kommission wird die Mitgliedstaaten auch weiterhin in ihren Bemühungen unterstützen, die Qualität des Sprachunterrichts zu steigern, die Palette der unterrichteten Sprachen zu erweitern und sprachenfreundliche Schulen zu fördern. Was die Lernenden betrifft, sind weitere Maßnahmen erforderlich, um für die Bedeutung des Erlernens mehrerer Sprachen zu sensibilisieren, daneben Initiativen zur Motivierung von Schülern, Studenten und Erwachsenen, Sprachen zu lernen, auch auf informellem Wege. Die meisten im Aktionsplan empfohlenen Maßnahmen bezogen sich auf die Schulbildung und die entsprechende Lehrerausbildung. Jetzt könnte das Sprachenlernen der Erwachsenen ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken und sich der Kreis der Betroffenen erweitern, indem die Geschäftswelt, die berufliche Weiterbildung und das informelle Sprachenlernen durch Medien und kulturelle Aktivitäten einbezogen werden.

Die europäischen Programme in den Bereichen Bildung, Kultur, Jugend und Zivilgesellschaft, insbesondere das Programm für lebenslanges Lernen, sind wirkungsvolle Instrumente, mit denen die nationalen Strategien durch Hinzufügung einer europäischen Dimension zu den Lernaktivitäten ergänzt werden. In der neuen Programmgeneration für 2007-2013 wird die Mehrsprachigkeit noch stärker unterstützt, da zum einen das Sprachenlernen und die sprachliche Vielfalt ein allgemeines Ziel bilden und zum anderen mehr Mittel für sprachbezogene Maßnahmen zur Verfügung stehen. Die Kommission wird ihre Umsetzung beobachten, damit sie in den Bereichen, in denen weitere Arbeit erforderlich ist, strategisch genutzt werden können. Gleichzeitig wird die Kommission die Entwicklung eines Indikators für Sprachenkompetenz unterstützen, um den Mitgliedstaaten eine Vergleichsbasis für ihre strategischen Entscheidungen an die Hand zu geben. Es sollen Möglichkeiten geprüft werden, die Mehrsprachigkeit im Rahmen anderer Politikbereiche, etwa der Sozial- und der Regionalpolitik, zu fördern. In künftige Maßnahmen sollten alle Betroffenen immer stärker einbezogen werden, sodass eine langfristige Partnerschaft für die Mehrsprachigkeit entsteht.

Die Kommission überprüft derzeit ihr Mehrsprachigkeitskonzept, um die Mitgliedstaaten im Rahmen der Lissabon-Strategie für Wachstum und Beschäftigung und entsprechend den vom Europäischen Parlament bei den Anhörungen von Kommissar Orban formulierten Anregungen unterstützen zu können. Am politischen Gestaltungsprozess werden Interessenträger umfassend in einer Online-Konsultation beteiligt. Sie wird in enger Partnerschaft mit den anderen europäischen Institutionen und den Mitgliedstaaten durchgeführt, die die neuen Entwicklungen in der Mehrsprachigkeitspolitik auf einer Ministerkonferenz im Februar 2008 erörtern werden. Die Ergebnisse des vorliegenden Berichts werden zusammen mit anderem Feedback, etwa den Empfehlungen der Hochrangigen Gruppe „Mehrsprachigkeit“, in diese Diskussion eingehen. Auf den Konsultationsprozess wird eine neue Mitteilung der Kommission – voraussichtlich im September 2008 – folgen, in der ein umfassenderes Konzept der Mehrsprachigkeit dargelegt werden soll .

[1] A5-0271/2003 endgültig vom 14.7.2003: Bericht mit Empfehlungen an die Kommission zu den regionalen und weniger verbreiteten europäischen Sprachen – den Sprachen der Minderheiten in der EU – unter Berücksichtigung der Erweiterung und der kulturellen Vielfalt – Ausschuss für Kultur, Jugend, Bildung, Medien und Sport.

[2] KOM(2003) 449 endgültig vom 24.7.2003: Mitteilung der Kommission an den Rat, das Europäische Parlament, den Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen, Förderung des Sprachenlernens und der Sprachenvielfalt: Aktionsplan 2004 – 2006.

[3] ABl. C 142 vom 14.6.2002, S. 1. Rat, Detailliertes Arbeitsprogramm zur Umsetzung der Ziele der Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung in Europa.

[4] 2006/962/EG.

[5] KOM(2005) 596 endgültig vom 22.11.2005.

[6] Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament und den Rat, Europäischer Indikator für Sprachenkompetenz . Brüssel, 1.8.2005, KOM(2005) 356 endgültig.

Mitteilung der Kommission an den Rat, Rahmen für die europäische Erhebung über Sprachenkompetenz . Brüssel, 13.4.2007, KOM(2007) 184 endgültig.

[7] CLIL (Content and Language Integrated Learning) bedeutet, dass Fachunterricht in einer Fremdsprache stattfindet, wobei dem Erlernen der Sprache und der Inhalte die gleiche Bedeutung beigemessen wird.

[8] Diese und andere Angaben beziehen sich auf die Nummerierung der Aktionen im Aktionsplan. Damit lassen sich alle Aktionen sowohl im Text als auch in den Anhängen identifizieren.

[9] http://www.jyu.fi/hum/laitokset/solki/tutkimus/projektit/kiepo/.

[10] http://www.learn-line.nrw.de/angebote/certilingua/.

[11] http://www.wordwatjewil.be.

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